Etrian Mystery Dungeon – Test / Review

    Eine Mischung aus dem hardcore-RPG Etrian Odyssey und der beliebten Mystery-Dungeon-Serie – die perfekte Kombination aus Dungeon Crawler und RPG, oder eher ein Reinfall, der zurück in die Tiefen des Dungeons verschwinden sollte, aus dem er kam? Wir haben das Crossover-Game für euch getestet und verraten, ob die Zusammenführung der beiden Marken geglückt ist:

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    Story

    Die Story von Etrian Mystery Dungeon beginnt in den ersten Minuten des Intros sehr stark und überzeugend, ist aber schon nach kurzer Zeit quasi nicht mehr vorhanden. Selbst im Vergleich zu anderen, weniger storylastigen Spielen der Mystery-Dungeon-Reihe ist die Hintergrundgeschichte hier extrem minimalistisch, oberflächlich und leider auch Genre-typisch und vorhersehbar gehalten. Hier mal eine knappe Zusammenfassung: Man kommt als Abenteurer auf der Suche nach Reichtum, Ruhm und Ehre in eine kleine Stadt, die in der Nähe vieler Mystery Dungeons liegt. Wie der Zufall es so will, steht dieser schon wenige Minuten nach der Ankunft eine nicht weiter definierte, furchtbare Bedrohung bevor. Mit wachsendem Level der Helden kommt diese natürlich immer näher und… naja, den Rest kann man sich wohl denken.

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    Einer unserer mutigen Helden.

    In der Stadt mit dem Namen Aslarga lernen wir eine übersichtliche Anzahl an Bewohnern kennen, die sich jeweils um Gasthäuser, Läden, Schmieden und Restaurants kümmern und und mit Quests für die Dungeons beauftragen. Die Dialoge mit den NPCs sind dabei ganz nett gestaltet, leider sind sie für den Spieler meist so irrelevant und unnötig lang, dass man sich doch öfter mal dabei ertappt sie einfach gleich zu skippen. Nur selten sind die Gespräche Teil der Story, die eher langsam voranschreitet und erst gegen Ende spannend wird. Selten gibt es mal eine Dialogoption oder indirekte Entscheidung und selbst wenn das der Fall ist, hat die Reaktion des Spielers quasi keine Auswirkungen. Abgesehen davon sind die NPCs individuell ansprechend gestaltet und zu manchen baut man nach einiger Zeit sogar eine gewisse Bindung auf. Alles in allem könnte das Spiel, was die Story angeht, vor allem in der ersten Hälfte etwas mehr bieten, was auch den Spieler dementsprechend mehr motivieren würde, diese voranzutreiben.

    Gameplay

    Der Kernpunkt des Spiels sind natürlich die Mystery Dungeons, in denen zumindest ich mehr als 90% der Spielzeit verbracht habe. Für alle, die bereits ein Mystery Dungeon gespielt haben (wie zum Beispiel Pokémon Mystery Dungeon) sind die Dungeons auch hier nichts Neues. Betritt man einen davon, landet man auf der ersten Ebene eines zufällig erstellten Untergrundgebildes. Erkundet man die verschiedenen Gänge und Räume der einzelnen Ebenen, bildet sich auf dem unteren Bildschirm eine Karte, auf der die Position des Spielers, Monster, Items und Treppen verzeichnet sind. Über die Treppen gelangt man logischerweise zu anderen Stockwerken, wobei die erkundete Karte nach dem Betreten einer Treppe gelöscht wird. Ziel ist es, zur untersten Ebene zu gelangen, die je nach Schwierigkeitsgrad des Dungeons mehr oder weniger weit vom Eingang entfernt ist.

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    Die vollständige Karte einer Ebene. In rot sieht man Feinde, blau zeigen Items und unsere Charaktere sind gelb dargestellt.

    Wer im Dungeon stirbt, verliert fast alle Items und wird zur Stadt zurück teleportiert. Klingt hart – und das ist es auch. Zum Glück ist der Schwierigkeitsgrad des Spieles absolut angemessen: Im Vergleich zum eher einfachen Pokémon Mystery Dungeon, ist dieses Spiel zwar etwas schwieriger, hat aber nicht die Härte der typischen Etrian-Odyssey-Titel. Die Ebenen der Dungeons sind überschaubar groß und auch wenn man immer mal wieder das Zeitliche segnet, stimmt der Grad der Herausforderung perfekt. Neben den nützlichen Dingen wie Items, Schwarzmärkten und Platten, die die Gesundheit und Hungeranzeige der Truppe wieder auffüllen, trifft man auch auf weniger erfreuliche Dinge, wie Fallen, Monster und besondere Bossgegner. Somit muss man jederzeit auf der Hut sein und es kommt keine Langeweile auf.

    Eine spezielle Sache macht das Sammeln von Geld dann auch noch besonders interessant, und zwar Forts. Auf bestimmten Ebenen in Dungeons kann man nämlich Festungen kaufen und bauen, die man mit Wächtern ausstatten kann, um das Layout eines Dungeons festzulegen. Somit sieht er, solange das Fort steht, bei jedem Besuch gleich aus. Außerdem können die Wachen in den Forts im Falle eines frühzeitigen Ablebens der Gruppe zu Hilfe kommen.

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    Hier wird gerade ein Hexer erstellt.

    Doch nun einmal zu unseren Helden: Für diese hat man die Wahl zwischen zehn Klassen, darunter unter anderem verschiedene Krieger, Zauberer und Fernkämpfer, und verschiedenen Designs. Die Klassen sind gut gelungen, da sie sehr divers sind und jede einzelne ihre Vor- und Nachteile hat. Durch einen umfangreichen und interessanten Skillbaum kann jeder Charakter nach Wünschen des Spielers spezialisiert werden. Auch das Rüstungs- und Waffensystem ist sehr gut; in der Stadt kann man mit gefundenen Materialien seine eigene Ausrüstung herstellen. Die Dungeons können dann von bis zu vier Helden auf einmal erkundet werden, wobei jeder über seine eigene Gesundheits-, Magiepunkte- und Hungeranzeige verfügt.

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    Hier ist ein Kampf in vollem Gange!

    Vom Spieler kontrolliert wird in der Gruppe nur der Anführer, der allerdings in jeder Runde gewechselt werden kann. Alles in den Dungeons läuft nämlich zugbasiert ab, mit jedem Schritt und jeder Aktion des Spielers bewegen sich zum Beispiel auch die Monster um ein Feld voran. Nur in Bosskämpfen kann jeder Held einzeln kontrolliert werden. Und hier liegt leider auch ein kleines Manko: Während die KI der Monster wunderbar funktioniert, verhält sich die Truppe des Spielers leider meistens nicht besonders sinnvoll. Es kommt oft vor, dass man eine Person verliert, ein Fernkämpfer vor zum Gegner rennt und stirbt oder ein Magier all seine TP für schwache Monster verschwendet, die er mit einem Schlag hätte töten können. Das ist etwas schade, denn sonst ist das Spiel, was die Dungeons angeht, nahezu perfekt.

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    Die Unterpunkte des Menus sind alle auch über Tastenkombinationen zu erreichen.

    Nicht so perfekt sind die Menus im Spiel. Diese sind extrem unübersichtlich und unlogisch aufgebaut und erfordern noch dazu zur Bedienung wenig intuitive Tastenkombinationen. Dasselbe lässt sich oftmals für die Steuerung und die Navigation in der Stadt sagen. Auch wenn man nach einiger Zeit weiß, wo was zu finden ist, ist dieser Aspekt leider unnötig umständlich und zeitraubend.

    Grafik

    An sich ist die Grafik des Spiels gelungen, vor allem die Zeichnungen beim Betreten der Dungeons. Leider scheinen vor allem bei den NPCs mehrere Zeichner am Werk gewesen zu sein, denn obwohl jeder einzelne sehr ansprechend ist, wirken die Stile oft wild durcheinandergemischt. Mal sieht eine Person aus, als entstamme sie direkt einem niedlichen Anime, während andere sehr ernst und kantig dargestellt werden. Die Grafik in den Dungeons ist, auch wenn sie auf den ersten Blick hübsch anzusehen ist, doch sehr bunt geraten und ist auf Dauer etwas anstrengend für die Augen.

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    Bereits im Startbildschirm überzeugt das Spiel mit wunderschönen Hintergründen.

    Sound

    Der Sound des Spiels ist absolut angenehm, einfach eine entspannende Hintergrundmusik für stundenlange Dungeon-Abenteuer. Zwar wäre es schön gewesen, für manche wichtigen Abschnitte ein paar spezielle und aufregendere Musikstücke zu komponieren, beschweren kann ich mich über die musikalische Untermalung aber nicht.

    Preis/Leistung

    Für etwa 40 Euro erhält man mit Etrian Mystery Dungeon viele, viele Spielstunden und eine Menge herausfordernde Abenteuer. Auch wenn die Story etwas mau ist, lohnt sich der Kauf für Fans der Mystery-Dungeon-Reihe definitiv.

    Fazit

    Ich hatte (und habe immer noch) viel Spaß mit diesem Crossover-Game. Als großer Fan der Pokémon-Mystery-Dungeon-Spiele, erinnert mich Etrian Mystery Dungeon sehr an das damalige Spielerlebnis zurück. Vor allem für Fans, die eine größere Herausforderung suchen, jedoch trotzdem nicht alle fünf Minuten sterben wollen, bietet dieses Spiel die perfekte Balance zwischen knallhartem Dungeon Crawler und Dungeon-Abenteuern, die einfach Spaß machen. Damit spreche ich ein klare Kaufempfehlung für jeden aus, der ein solides Dungeon-RPG sucht, viele Stunden Spaß erwartet und auf eine tiefgreifende Story verzichten kann.

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    Kathrin
    Hallo, ich heiße Kathrin und bin bereits seit einigen Jahren bei Game2Gether dabei. Ins Team brachte mich sowohl mein Interesse am Schreiben, als auch die Begeisterung fürs Gaming. Ich bin offen für alle möglichen Spielegenres, besonders gerne spiele ich aber (Fantasy)RPGs, Puzzle-Games, Survivalspiele und Sidescroller.