Es gibt Spieleserien, die ein ums andere Mal in eine neue Runde gehen. Seit 2001 ist eine dieser Serien Dynasty Warriors und mit dem aktuellen Ableger ist man bereits beim 8ten Teil angelangt. Warum Dynasty Warriors 8 aber alles andere als langweilig ist, könnt ihr hier in unserem Test lesen.
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Ja es ist so eine Sache mit diesen Serien. Wer die Spiele mag, der freut sich immer wieder auf den neusten Abenteuer, wer mit ihnen allerdings nichts anfangen kann, der steht oft kopfschüttelnd vor dem Regal. Oftmals liegen die Unterschiede im Detail und nur echte Kenner bemerken größere Unterschiede sofort. Bei der Dynasty Warriors Serie könnte man jetzt gehessig sagen, dass es doch auch immer nur das Gleiche ist: Lauf los mit deinem General und Prügel dich durch Horden von Gegnern. Genau genommen ist es das auch, aber damit würde man Dynasty Warriors 8 in keinster Weise gerecht werden. Tatsächlich kann das Spiel zu einem richtigen Gute-Laune-Werk mutieren, wenn man sich darauf einlässt. Und darauf einlassen bedeutet in diesem Falle, dass man nichts gegen eine Portion Fantasy, gepaart mit einem Löffel Trash und dem permanenten Hang zum Übertriebenen hat.
In Dynasty Warriors 8 ist aller Anfang … leicht. Im Menü empfangen uns 4 Kampagnen und zu jeder gibt es ein passendes Tutorial. Und genau auf diese bezieht sich die Leichtigkeit, denn mit nur wenigen Buttons sitzen alle Aktionen unseres Generals im Nu. Frei beweglich bewegen wir uns auf diverse Zielpunkte zu und vermöbeln nahende Feindesschaaren im Handumdrehen. Irgendwann wird dann allerdings aus dem Anfang auch mal das normale Spiel und hier kommt abrupt der Drang zur Maßlosigkeit an den Tag. Von wegen wenige Buttons, hier herrscht die wilde Aktionsvielfalt. Neben den normalen und meist leichten Angriffen gibt es diverse Sprung-Attacken, EX-Angriffe, multiple Kontermöglichkeiten, Wut- und Extremer Wut-Angriff, Musou, verstärkter Musou, und und und. Freunde und Fans der Dynasty Warriors Serie dürften vor Freude anfangen zu Sabbern ob der vielfältigen Attacken. Neueinsteiger hingegen verknoten sich die Finger oder setzen vorerst auf halbherziges Button-Smashing. Hier können wir euch beruhigen und klarstellen, dass die Vielfalt zwar enorm, deren Einsatz aber klug und durchdacht auf das Gamepad umgesetzt wurde. Viele Angriffe und deren Tastenkombos gehen nach wenigen Gefechten tatsächlich gut von der Hand und werden gezielt im Spiel umgesetzt.
Neben der Vielzahl an Angriffen und Kontern gibt es satte 70 (!) Generäle. Alle mit besonderen Vor- und Nachteilen und natürlich den passenden Fähigkeiten bzw. Specials. Da kann niemand behaupten, dass die Auswahl nicht gigantisch ist. Gigantisch ist vielleicht auf das treffendste Wort, wenn es um die Gegner geht, denn wie in jedem Dynasty Warriors geht es darum, derer möglichst viele zu erledigen. Und davon gibt es mehr als genug, denn stilecht rücken die Feinde gleich in Hundertschaften an und wollen uns ans Leder. Zu Pferd oder eben auch per pedes wirbeln wir uns mit den mächtigen Waffen durch den Pulk und schicken einen Trupp nach dem nächsten ins virtuelle Nirvana. Dem stumpfsinnigen Fußvolk stehen oft stärkere Generäle oder Kommandanten zur Seite, die besonders viele Hitpoints haben und obendrein auch noch kräftig zuschlagen können.
Als Neuheit wurde der sogenannte Zwei-Waffen Modus integriert. Klingt banal, aber dieses Feature ist nahezu der Knackpunkt, um bei Dynasty Warriors 8 zu bestehen. Im Spiel gibt es drei Waffengattungen (Mensch, Himmel, Erde), die sich nach dem Stein-Papier-Schere Prinzip gegenseitig ausstechen. Für jede Waffe gibt es also einen entsprechenden Konter und auch eine besondere Anfälligkeit. Im Kampfgetümmel macht sich die falsche Waffenwahl gnadenlos bemerkbar und man landet nahezu keinen Stich, wogegen uns die feindlichen Truppen ganz fix den Garaus machen. Das heißt dann auch im Umkehrschluss, dass man mit der richtigen Wahl fast schon wie ein heißes Messer durch die Butter gleitet und die Gegner mit beherzten Angriffen links und recht aus dem Bildschirm fliegen. Angehende Hobby-Generäle sollten also immer daran denken, im Kampf zwischen den beiden mitgeführten Waffen oft zu wechseln.
Mit einer Spielzeit von über 20h bietet Dynasty Warriors einen riesigen Umfang. Alle Kampagnen bieten zudem noch reichlich Nebenaufgaben, so dass die Spielzeit nochmals in die Länge gestreckt werden kann. Hier dürfen sich vor allen Dingen die Sammler von Objekten freuen, denn überall gibt es etwas zu entdecken und das eigene Inventar wächst stetig weiter. Gefundene Waffen dürfen übrigens auch in eine andere Kampagne mitgenommen werden, toll. Und was wir natürlich an dieser Stelle nicht vergessen wollen: Der Koop-Modus, sowohl on- als auch offline, macht in gewohnter Weise gleich doppelten Spaß.
Für die die größte Abwechslung abseits der Massenschlachten sorgt der Ehrgeiz Modus. Hier entpuppt sich Dynasty Warriors 8 sogar als kleine und seichte Aufbausimulation. Wir sammeln Rohstoffe und lassen damit unser anfänglich noch sehr beschauliches Dörfchen langsam zu einer kleinen Metropole florieren. Mit abgeschlossenen Missionen schließen sich uns immer mehr Soldaten und Generäle an und so nimmt alles seinen weiteren Lauf.
Nahezu jedem Dynasty Ableger muss man Abzüge bei der technischen Wertung geben, so auch hier. Gut gelungen ist das runde Gesamtbild der Generäle, die durch die Bank alle nett anzusehen sind und auch soweit in Ordnung animiert wurden. Im genauen Kontrast stehen die Kolonnen an Gegnern und Verbündeten, die einer Klonarme aus Star Wars alle Ehre machen würden. Die Umgebung ist oft recht karg gehalten und ein paar mehr Objekte hätten dem Setting sicherlich nicht geschadet. Auch beim Sound erlebt man zwei Welten. Wo die Sprecherstimmen authentisch und wuchtig klingen, geben sie jedoch nur belangloses Zeugs von sich. Viel zu oft begegnen uns plumpe Juche-Patriotismen ohne jeden Sinn. Die Hintergrundmusik dudelt genüsslich im Hintergrund und man verspürt zu keinem Zeitpunkt den Drang, diese etwas lauter drehen zu wollen.
Fazit
In seinem Kern ist Dynasty Warriors 8 nach wie vor eine einzige riesige Prügelorgie, soweit nichts neues. Und dennoch macht das Spiel richtig viel Spaß, denn die vielen Spielmodi und die unglaublich große Anzahl an Generälen, gepaart mit noch viel mehr freispielbaren Waffen und Items, lassen das Herz jedes Spielers höher schlagen. Als Einsteiger hat man mit den manigfaltigen Angriffen buchstäblich zu Kämpfen, aber sobald man den Dreh raus hat, dann entfacht man am Bildschirm ein mordsmäßiges Effekt-Gewitter. Trotz der fortdauernden Schwächen auf der technischen Seite ist Dynasty Warriors 8 im Gesamtbild eine gute Weiterentwicklung von Teil 7: Empires und bringt nicht nur für Fans der Saga spannende neue Aspekte. Im Multiplayer macht das Spiel noch eine Ecke mehr Spaß, aber selbst als Solospieler ist man mit mehr als 20h Spielzeit richtig gut bedient.