Es wird Zeit die Welt mit Bosheit zu überziehen. Mit „Dungeons 4“ erscheint der nächste Teil der erfolgreichen Dungeon-Builder-Reihe aus dem Hause der Realmforge Studios. Was drin steckt und wie gut es sich anfühlt das absolute Böse zu spielen haben wir uns in der Redaktion von Game2Gether genauer angeschaut.
Story: Erobert die Oberwelt
In „Dungeons 4“ schlüpfen Spieler erneut in die Rolle des absolut Bösen – einem Dungeonlord und Herrscher über zahlreiche Kreaturen der Unterwelt. Die Geschichte des Spiels knüpft dabei an die des dritten Teiles an. Das unaufhaltsame Böse hatte die Oberwelt bis auf ein einziges von Helden bevölkertes Dorf unterworfen. Um auch die letzten Kräfte des Guten zu unterwerfen, entsendet der Dungeonlord die Dunkelelfen-Generalin und mal mehr, mal weniger loyale Thalya.
In der Einführungsmission, die zugleich als erstes Tutorial dient, ist es unser Ziel Thalya und die Horden des alles einnehmenden Bösen zum Sieg zu führen. Nach getaner Arbeit findet die Dunkelelfin einen goldenen und mit Juwelen besetzten magischen Handschuh, mit dem sie die Hülle des absoluten Bösen kurzerhand wegschnipst und dessen Nachfolge antritt, jedoch schnell unterworfen wird.
Nun liegt es am körperlosen Bösen, Thalya zu befreien, sein zerfallenes Reich erneut aufzubauen und die Oberwelt zu unterwerfen. Das ist die Ausgangslage einer Kampagne die, zwischen Sticheleien gegen Mikrotransaktionen oder dem Marvel Cinematic Universe, Missionen voller Spannung und Abwechslung bietet.
Begleitet werden Spieler in der mehrstündigen Kampagne sowohl von Thalya als auch von einem körperlosen Erzähler, der neben nützlichen Tipps auch den bekannten Dungeons-Humor voller Gags und popkulturellen Referenzen liefert.
Die Kampagne teilt sich dabei in mehrere Missionen auf, die allesamt unterhaltsam geschrieben sind. Neben den Ingame-Dialogen wird die Geschichte auch in liebevoll gezeichneten Zwischensequenzen erzählt.
Je nach Spielstil werden Spieler mit der Kampagne rund 20 bis 30 Stunden beschäftigt sein. Wer dann noch nicht genug hat, kann seine Bosheit im Gefecht oder Koop-Modus ausleben.
Die gesamte Kampagne, sowie die verschiedenen Gefechts-Karten können auch kooperativ gespielt werden. Während einer in der Rolle des aggressionslustigen Bösen die Oberwelt attackiert, kann sich der jeweils andere Spieler beispielsweise, um das Management des Dungeons kümmern. Einen PvP-Modus gibt es leider nicht.
Gameplay
Doch um die Oberwelt zu unterwerfen, braucht das absolute Böse eine starke Armee, die Spieler in ihren Dungeons heranzüchten können. Es genügt jedoch nicht Orks, Dämonen und Co. einfach zu rekrutieren. Jedes Monster hat seine eigenen Bedürfnisse, die sich durch die Errichtung verschiedener Räume befriedigen lassen – so wollen Orks etwa in einer Arena ihre Kampffertigkeiten trainieren.
Überleben die Monster lange genug und steigen im Level auf kommen neue Bedürfnisse hinzu. Außerdem muss für Nahrung gesorgt werden und in der Schatzkammer muss sich genug Gold befinden, um die Kreaturen am regelmäßig wiederkehrenden „Zahltag“ zu bezahlen. Es gilt also ein gemütliches und komfortables Heim für eure Monster zu errichten, die den Bedürfnissen der Kreaturen entspricht.
Der Aufbau folgt dem klassischen Dungeonbuilding, welches mit Bullfrogs „Dungeon Keeper“ im Jahre 1997 Einzug hielt. Vom Dungeonherz aus — dem Herzstück eines jeden Dungeons — schickt das expandierende Böse seine Schnodderlinge aus, um in der Erde nach Gold und Mana zu graben sowie Platz für die zahlreichen Räumlichkeiten, Verteidigungsanlagen und Fallen zu schaffen.
Denn in regelmäßigen Abständen versuchen Helden in die Tiefen des Dungeons einzudringen. Ihren Weg können Spieler erschweren, in dem sie an den Eingängen zur Oberwelt verschiedenste Fallen platzieren, wie etwa das „Hamsterrad des Todes“.
Dabei handelt es sich, wie der Name bereits vermuten lässt, um ein gigantisches von Speerspitzen besetztes Hamsterrad, welches von einem Schnodderling bedient wird. Nähern sich die Mächte des Guten der Falle bis auf einen festgelegten Punkt, schießt das Rad hervor und überrollt alles, was sich ihm entgegenstellt.
Um die Helden aufzuhalten ist der Kreativität der Spieler keine Grenze gesetzt, denn im neusten Ableger lassen sich die Fallen auch mit neuen Umgebungstypen verbinden. So kann Wasser etwa Einheiten ausbremsen, während Lava geringen Schaden über Zeit zufügt. Es lohnt sich also Fallen zu nutzen, die die Helden genau in diese Areale schubst.
Vernichtet man die Helden oder erfüllt bestimmte Missionsziele, generiert man Bosheit. Damit lassen sich neue Einrichtungen oder Verbesserungen für Räume, Fallen, Schnodderlinge und Einheiten erforschen. Die Armee des absoluten Bösen kann sich aus insgesamt drei Fraktionen zusammensetzen, die im Forschungsbaum freigeschaltet werden können – die Horde, die Untoten und die Dämonen.
Jede Fraktion hat ihre eigenen Einheiten, Räumlichkeiten und speziellen Bedürfnisse, die es zu managen gilt. Die Dämonen verlangen beispielsweise nach einer Folterkammer, in der sie Schnodderlinge oder gefangene Helden quälen können.
Bisherige Räume haben ein Upgrade enthalten. Der Wachraum verfügt nun etwa über ein Banner, mit dem sich die dort abgestellten Wachen auch außerhalb des Raumes sammeln lassen.
Die Bedürfnisse der Kreaturen im Auge zu behalten, gleichzeitig Helden draußen zu halten und die Oberwelt zu erobern bildet das Kernelement von „Dungeons 4“.
Die Eroberung der Oberwelt bildet nämlich die zweite Hälfte des Gameplays. Hat man eine kleine Armee verschiedener Kreaturen aufgestellt, kann das Dungeon-bauende-Böse diese in die Oberwelt schicken, um den Krieg zu den Mächten des Guten zu tragen zu tragen. Das Gameplay wechselt dann vom klassischen Dungeon-Builder in ein RTS.
Hier können die Schergen des Dungeonlords neben verschiedensten Missionszielen auch die Siedlungen der Helden zerstören. Dadurch wird die Oberwelt verdorben und die fröhlichen weichen Farben der Oberwelt weichen einer kargen, dunklen und zerstörten Landschaft. Außerdem wird dadurch weitere Bosheit erzeugt.
Auch die Dunkelelfin Thalya hat ein Upgrade erhalten. Mit dem neuen Vorteilssystem können Spieler vor jeder Mission bis zu drei Spezialisierungen wählen, mit denen sie Thalya ausstatten. Diese können entweder neue Fähigkeiten freischalten oder einen Erfahrungsboost gewähren.
Bosskreaturen und Zwerge
Wer eine besondere Herausforderung auf der Oberwelt sucht, kann sich ins Gefecht mit den Guten Wesen schlagen, wie etwa mit einem Einhorn. Diese sehen zwar auf den ersten Blick nicht sehr angsteinflößend aus, können jedoch hohen Schaden austeilen. Außerdem haben die Guten Wesen eigene Mechaniken, denen es auszuweichen gilt. Wer die Kreaturen besiegt erhält zu Belohnung eine große Menge Bosheit.
Doch auch im Untergrund warten neue Gegner. Zwerge machen sich im Unterreich breit und errichten ähnlich wie das absolute Böse eigene Dungeons. Angeführt von ihrer Königin Brynnhild stellen nicht nur ihre besonderen Waffen, wie der Flammenwerfer, eine Bedrohung dar, sondern sie machen Spielern auch das Gold und den Platz in der Unterwelt streitig.
Steuerung
Gesteuert wird „Dungeons 4“ überwiegend mit der Maus. Mit einem Klick weisen Spieler den Schnodderlingen und Einheiten Ziele und Aufgaben zu oder geben Bereiche zum Abbau frei. Über die Menüs aber oberen Rechen Bildschirmrand lassen sich Forschungen in Auftrag geben oder wählen Räume zum Bau aus. Hier erhalten Spieler auch einen Überblick über die Stärke und Anzahl ihrer Einheiten und Schnodderlinge. In der Oberwelt werden die Monster in klassischer RTS-Manier über das Feld bewegt und Position und Ziele zugewiesen. Insgesamt ist die Steuerung recht eingängig und einfach zu lernen. Wie Räume gebaut oder Einheiten bewegt werden, lernen Spieler im laufe der Kampagne mithilfe von Tutorials und Tooltipp-Einblendungen.
Technik
Grafisch sind sowohl Unter- als auch Oberwelt wunderschön in Szene gesetzt. Während die Unterwelt überwiegend in dunklen Tönen gestaltet ist, um die Verdorbenheit hervorzuheben, ist die Oberwelt in kräftige und bunte Farben gehüllt, die jedoch nach der bösifizierung ebenfalls weichen.
Das User Interface ist sehr übersichtlich gestaltet. An der oberen linken Bildschirmecke finden sich die wichtigsten Funktionen für den Dungeonbau und die Einheiten rekrutierung. In der oberen Mitte sowie der rechten Ecke des Bildschirmrandes geben Einblick über die zur Verfügung stehenden. Am unteren Teil des Bildschirmes finden Spieler zwei Minimaps vor – eine für die Unter- und eine zweite für die Oberwelt.
Alle Level sind liebevoll gestaltet, auch wenn sich in der Oberwelt oft gewissen Assets wiederholen. Das mindert aber den Spielspaß nicht im Geringsten. Die Oberwelt nach und nach zu Erobern und zuzusehen, wie sie von den Mächten des absoluten Bösen verändert wird, ist durchweg unterhaltsam.
„Dungeons 4“ hat moderate Systemanforderungen. Wer die Welt mit Bosheit überziehen möchte, sollte auf dem PC folgendes mitbringen:
Minimale Systemanforderungen
- Betriebssystem: Windows 10 64 Bit
- Prozessor: Intel Core i5-8400, AMD Ryzen 5 2600 oder höher
- Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
- Grafik: NVIDIA GeForce GTX 960 (4GB) oder AMD oder Intel Arc Äquivalent
- DirectX: Version 11.0
- Speicherplatz: 12 GB verfügbarer Speicherplatz
Empfohlene Systemanforderung
- Betriebssystem: Windows 10 64 Bit
- Prozessor: Intel Core i7-10700 oder AMD Ryzen 5 5600X oder höher
- Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
- Grafik: NVIDIA GeForce RTX 2070 (6GB) oder AMD Äquivalent
- DirectX: Version 11.0
- Speicherplatz: 12 GB verfügbarer Speicherplatz
Während unseres Tests konnten wir keine Bugs, FPS-Einbrüche oder Abstürze feststellen. „Dungeons 4“ läuft auch auf den höchsten Einstellungen problemfrei.
Ton
„Dungeons 4“ setzt auf klassische Fantasyklänge mit Rock- und Metal-Elementen. Während in der Unterwelt vor allem ominöse und rockige Sounds zu hören sind, wird das Treiben auf der Oberwelt vor allem durch sanfte und mittelalterliche Klänge untermalt.
Neben dem eigentlichen Gameplay sind jedoch der Erzähler und Thalya die größten Stärken des Spiels. In der deutschen Vertonung leiht Monty Arnold dem Erzähler erneut seine Stimme. Während sich Spieler von Mission zu Mission kämpfen, unterhalten die beiden mit Kommentaren, Witzen und vielen Popkulturellen Anspielungen.
Dungeons 4 verfügt über eine deutsche, englische, französische, spanische und chinesische Tonspur und auch Texte und User Interface sind in mehreren Sprachen verfügbar.
Fazit
„Dungeons 4“ nimmt alles, was den Vorgänger erfolgreich gemacht hat und pumpt das Ganze noch einmal auf – mit Erfolg. Das Gameplay ist unterhaltsam und neue Elemente, wie die Zwerge oder die Verbesserungen der Räume sorgen für zusätzlichen Spielspaß und frischen Wind. Die Kampagne ist unterhaltsam gestaltet und die Kommentare des Erzählers bringen einen immer wieder zum Schmunzeln.
Der Koop-Modus oder die alternativen Gefechte, in denen man sich etwa seinen eigenen Traumdungeon gestalten kann, sorgen für zusätzliche Unterhaltung und laden zum ausprobieren ein. Wer bereits Fan der Serie ist oder nach einem guten Dungeon-Builder sucht, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten. Auch Neueinsteigern wird „Dungeons 4“ durch seine Umfangreichen Erklärungen und Tutorials einfach zugänglich gemacht. Alles in allem eine großartige Fortsetzung. Eine absolut böse Kaufempfehlung!
Dungeons 4 erscheint am 9. November 2023 für PC, Xbox Series S/X und Playstation 5. Eine Veröffentlichung auf der Nintendo Switch erfolgt später. Neugierig? Anbei haben wir den aktuellen Trailer für euch:
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Bildquelle: Kalypso Media, Realmforge Studios
Wir bedanken uns bei Kalypso Media und den Realmforge Studios für die Bereitstellung eines kostenlosen Keys. Eine Einflussnahme seitens Entwickler oder Publisher ist nicht erfolgt.