Dragon’s Dogma: Dark Arisen war ursprünglich als einfach Erweiterung geplant. Das Endprodukt ist jedoch weit mehr als das geworden. Zusätzlich zu Dark Arisen befindet sich das komplette Hauptspiel Dragon’s Dogma mit auf der Disk. Dieser Umstand ist einiger technischer Schwierigkeiten bei der Integration der Erweiterung geschuldet, uns als Spieler freut diese Tatsache aber umso mehr. Denn wer bisher nicht in den Genuss dieses großartigen Rollenspiels von Capcom kam, der bekommt jetzt die volle Ladung geliefert und das obendrein auch noch zum Budget-Preis. Spätestens jetzt gehen die Argumente aus, warum man sich dem Spiel verweigern kann.
Auf das Hauptspiel Dragon’s Dogma wollen wir in diesem Text nicht nocheinmal separat eingehen, das haben wir ausreichend und hinlänglich bereits an anderer Stelle getan. Statt dessen legen wir hier den Fokus auf Dark Arisen, die überaus üppige Erweiterung.
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Freunden und Anhängern von Dragon’s Dogma wird schon beim Lesen der rückseitigen Spielverpackung das Wasser im Munde zusammenlaufen: Bis zu 30h Spielzeit, neue Skills, dutzende neuer Ausrüstungen und noch vieles mehr warten auf uns.
Beim Start von Dragon’s Dogma: Dark Arisen fällt zunächst die erweiterte Spielversion nicht direkt auf. Erst nach ein paar Stunden Spielzeit trifft man im Hafen von Kassardis auf einen neuen NPC, die mysteriöse Olra, die uns zur neuen Spielwelt bzw. der Insel Finstergram schippert. Wer als Neueinsteiger den Weg dorthin antreten möchte, der sei vorab gewarnt – ihr werdet in Finstergram keine Minute überleben. Denn schon nach den ersten Schritten auf der Insel wird klar, dass mit den hiesigen Monstern absolut nicht gut Kirschen essen ist. Daher der unabdingbare Tipp, dass man erst ab einer Charakterstufe zwischen Level 50 und 60 nach Finstergram reisen sollte. Denn selbst dann fordern die dunklen Dungeons der Insel dem Spieler noch mehr als genug ab. Immerhin steigen die Überlebenschancen mit jedem neuen Level und unserer Erfahrung nach ist man mit einer Stufe von rund 70 am besten bedient. Ab dann hält sich Dark Arisen in der Waage, ist niemals zu schwer oder gar unfair, aber eben auch kein Zuckerschlecken.
In seiner Grundstruktur spielt sich Dark Arisen völlig identisch wie Dragon’s Dogma. Noch immer stehen beim Spielstart die 3 Klassen Kämpfer (Nahkampf), Streicher (Fernkampf) und Magier (Zauber) zur Auswahl und noch immer darf man im Verlauf des Spiels die Skillpunkte nach Herzenslust verteilen, was zur Folge hat, dass die Abgrenzungen der Klassen zueinander deutlich verschwimmen können, wenn man das wünscht. Obwohl Dragon’s Dogma: Dark Arisen auf den puren Einzelspieler-Modus fokussiert ist, wandelt man im Spiel nie alleine auf Solopfaden. Neben dem eigenen Charakter, der Rollenspiel-typisch in allen erdenklichen Facetten gestaltet werden kann, begleiten uns sogenannte Vasallen, die uns in erster Linie im Kampf beistehen. Der große Pool an möglichen KI Begleitern lädt zum Ausprobieren ein, verleiht dem Spiel eine unglaubliche taktische Tiefe und kann individuell angepasst werden. Bevorzugt sollte man seine Auswahl an Vasallen am eigenen Spielstil orientieren, denn wer z.B. als Schwertkämpfer im Nahkampf ordentlich austeilt und einsteckt, der ist mit Fernkämpfern an seiner Seite als Unterstützer bestens beraten.
Und dann kommt also irgendwann der Punkt, auf den wir so lange gewartet und drauf hingelevelt haben. Wir sprechen mit Olra und ab gehts nach Finstergram. Wo im Hauptspiel noch ewig weite Landschaften auf unsere Abenteurer warteten, bietet sich auf der neuen Insel ein komplett anderes Bild. In Finstergram dominieren Dungeons, Höhlen und tiefe Kellergewölbe, die teilweise so weitläufig sind, dass man meinen könnte, die Insel habe ganze Dörfer und kleinere Städte verschluckt. Die Atmosphäre hat Capcom nahezug perfekt eingefangen. Die dunklen Gänge versprühen ein klaustrophobisches Ambiente und man riecht förmlich den modrigen Geruck uralter und moosübersähter Holzbalken. Wie schon im Hauptspiel verdichtet sich die Atmosphäre durch geschickt eingesetzte Lichtquellen, die oft nur das nötigste ausleuchten und tolle Schatteneffekte auf die Mattscheibe zaubern.
Auffallend ist, dass die Dungeons trotz des verschachtelten Aufbaus zu keinem Zeitpunkt für Verwirrung sorgen und man sich stets logisch immer tiefer hinein wagen kann. Zur späteren Abkürzung dienen gefundene Geheimgänge und kleinere Hub-Bereiche, die natürlich dann auch zur Schnellreise genutzt werden können.
An Dichte ist dieser finstere Ort kaum zu überbieten. Nicht selten verschlägt es dem Spieler die Sprache, wenn ein Ort betreten wird, an dem sich ganze Ruinen zerstörter Gebäude und Festungen auftun – unterirdisch, wohlgemerkt. Und hier entwickeln sich die ohnehin schon extrem dynamischen Kämpfe zu einer wahren Wonne. Wenn urplötzlich die Erde zu beben beginnt und die letzten Funken Licht vom Schatten eines stampfenden Riesenmonsters erdrückt werden … dann beginnt das Herz zu rasen. Unbestritten waren die Kämpfe immer einer der größten Pluspunkte bei Dragon’s Dogma, auch wenn sie sich in den anfänglichen Spielabschnitten als etwas sperrig zeigten. Wer jedoch diese ersten Hürden gemeistert hatte, den begeisterten die imposanten und effektgeladenen Fights, die bis ins letzte Detail hinein einfach gut inszeniert waren. Immer an der Grenze zum kontrollierten Chaos zischte der Bogen unnachgiebig, feuerten Magier Energiekugeln im Akord und schwang der Zweihänder in zerstörerischen Kreisen. In Dark Arisen wird das Kampfgeschehen konsequent fortgeführt und weiß einfach zu überzeugen.
Dass Dragon’s Dogma damals nicht zum absoluten RPG-Highlight avancierte lag an diversen Schattenseiten, die es ob der Lobeshymne gab und auch noch gibt. Für Einsteiger haben wir die etwas unhandliche Steuerung bereits erwähnt. Dieser Negativpunkt ist genau genommen gar keiner, denn bereits nach kurzer Spielzeit hat man die Buttons alle verinnerlicht und man lässt die Finger zielsicher über das Gamepad fliegen. Das wohl größte Manko damals wie heute ist die nur durchschnittliche Grafik. Figuren und Monster sehen toll aus, sofern man nicht zu nahe ranzoomt und auch die Lichteffekte, inkl. stimmungsvollem Wechsel der Tageszeiten, machen zwar was her, aber die Anzahl an schwammigen und unscharfen Texturen ist doch recht hoch. Bei der Weitsicht fallen aufpoppende Gebäude auf. Dazu sollte man sich auf einen gelegentlich einstellenden Tearing-Effekt gewöhnen, der mit unregelmäßigen Clipping-Fehlern unschön ins Auge fällt.
Fazit
Für uns war Dragon’s Dogma letztes Jahr eines der überraschenden Highlights, dass trotz Macken ein absolut liebenswertes Spiel war. Die Dragon’s Dogma: Dark Arisen knüpft Capcom nahtlos an die Geschehnisse an und treibt die Story in feuchtkalten und stockdusteren Dungeons voran. Die Erweiterung macht einfach Spaß, ist knackig vom Schweregrad und bietet mit rund 30h Spielzeit und den vielen neuen Gegenständen genau den Umfang, den wir uns gewünscht haben. Wer bereits einen Charakter vom Hauptspiel ausreichend hoch gelevelt hat, der kann sich sofort auf nach Finstergram machen und dort seinen Helden stehen. Neueinsteiger bekommen das Rundum-Sorglos-Paket geliefert, denn auf der Disk sind sowohl das Hauptspiel, als auch das Add-on Dark Arisen. Wer also bisher noch nicht in die phantastische Welt von Gransys eingetaucht ist, der wird sich anfangs mit der Steuerung herumschlagen und sich wohl auch über die Grafik ein wenig ärgern, bevor ihn das Spiel förmlich verschlingen wird. Mit einem ausgezeichneten Verhältnis in puncto Preis und Leistung können wir Dragon’s Dogma: Dark Arisen nur wärmstens empfehlen.