Defense Grid 2 – Test / Review

    Defense Grid 2, der Nachfolger des erfolgreichen Tower Defense Spiels Defense Grid, steht nach einer turbulenten Finanzierung über Kickstarter endlich in den Startlöchern. Wir haben haufenweise Türmchen gebaut und Aliens im Dauerakkord zerlegt, unsere Spielerfahrung mit Defense Grid 2 lest ihr hier in unserem Test.

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    Defense Grid 2 – Launch Trailer

    [box_light]Defense Grid 2 wurde bereits veröffentlicht und ist für PC und Mac über Steam, sowie für Playstation 4 und Xbox One im jeweiligen Store digital verfügbar. Dieser Test basiert auf der Spielversion für Xbox One.[/box_light]

    Tower Defense, schon mal gehört? Seit einiger erfolgreicher WarCraft 3 Custom Maps sind Tower Defense Spiele stetig auf dem Vormarsch und mittlerweile eine etablierte Größe, besonders auf mobilen Endgeräten. Wer das Spielprinzip dennoch nicht kennt, für den fassen wir kurz die Eckdaten des Genres zusammen:

    Auf einer Spielkarte laufen Horden von Gegnern in Wellen einen vordefinierten Weg. Als Spieler platziert man möglichst geschickt abseits des Weges Abwehrtürme (Tower), die automatisch alle Feinde in Reichweite angreifen. Mit Hilfe vielfältiger Türme schützt man so die Basis (Defense). Der Kniff ist der, dass es meist nach dem Stein-Schere-Papier Prinzip funktioniert; nicht jeder Turm ist gleich gut gegen jede Art von Gegner. So gibt es bei den Feinden Unterschiede in Schnelligkeit, Panzerung und ob es Luft- oder Bodeneinheiten sind. Unsere Türme hingegen bieten Einzelbeschuss, Flächenschaden und unterschiedliche Angriffsradien. Und natürlich kosten sie Credits, die man sich zunächst mit dem Erlegen von Gegnern verdienen muss.

    Münzt man dieses gängige Muster auf Defense Grid 2, dann katapultiert uns das Setting in die ferne Zukunft. Fiese Aliens wollen die Energiekerne unserer Basis mopsen und wir als Spieler bauen Turm um Turm, um das natürlich zu verhindern. Um sich vom Einheitsbrei gängiger TD’s abzuheben, bietet Defense Grid 2 ein paar strategische Zusatzfeatures. So ist es z.B. zunächst nicht weiter tragisch, wenn eins der Aliens einen Energiekern einsackt, denn es muss den Rückweg noch überleben. Vernichten wir es, gleitet der Kern langsam wieder zurück zur Basis – es sei denn, ein anderes Alien gabelt ihn unterwegs auf. Weiterhin landen unsere Widersacher immer wieder zwischendurch per Raumschiff mitten auf der Karte und setzen Truppen ab. So wird nicht selten das ausgeklügelte Abwehrsystem unserer Türme auf die Probe gestellt.

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    Ja wo laufen sie denn?

     

    Bei der Auswahl an baubaren Türmen setzt Entwickler Hidden Path Entertainment auf die bewährte Kost. Schnellfeurige Gattlings, flächendeckende Flammenwerfer, großkalibrige Artillerie oder zielsuchende Luftabwehr: Defense Grid 2 bietet einen guten Mix der Turmauswahl und über- bzw. unterfordert nie mit möglichen Optionen.

    Neu ist der sogenannte Boost Turm, der sich im Spielverlauf als omnipotenter Tausendsassa zeigt. Im Grunde handelt es sich hierbei um gar keinen Abwehrturm, sondern viel mehr um ein strategisches Bauelement. In seiner Grundversion kann man den Boost Turm als Blockade nutzen, woraufhin Aliens einen Umweg zum Ziel laufen müssen. Der Clou ist jedoch, dass sich die übrigen Türme auf eben jenen Boost Turm aufsetzen lassen – und das bringt ordentliche Boni mit sich, sofern man für die notwendigen Upgrades sorgt. Besonders beliebt bei uns waren Schadensupgrade und der Störsender. Letzterer enttarnt unsichtbare Aliens oder deaktiviert ihre starken Energieschilde.

    Hat man alle Wellen an Feinden eines Levels überlebt, geht es an die Punktevergabe. Begehrt sind hier die erreichbaren Aufwertungen für Türme, die fortan sofort eingesetzt werden dürfen. Mehr Schaden und eine größere Reichweite sind schließlich Grundzutaten für das erfolgreiche Bestehen einer jeden Tower Defense.

    Irgendwann hat man dann alle 20 Missionen der Kampagne gemeistert. Hier ist aber noch lange nicht Schluss, man wechselt entweder den Schweregrad oder versucht sich an den zahlreichen Spielmodi. Für jede Karte gibt es diverse Herausforderungen (z.B. „Baue maximal 10 Türme“), die mit einem Platz in der Online-Rangliste als Belohnung winken. Und wem das auch noch zu wenig ist, der bastelt dank integriertem Editor seine eigenen Maps. Hier sollte man allerdings etwas Zeit zur Einarbeitung einplanen.

    Überraschend spaßig und mehr als motivierend ist der Multiplayer Modus in Defense Grid 2. Sind Multiplayer-Gefechte bei TD’s doch eher die Ausnahme, zeigt Defense Grid 2, welch großes Potential in ihnen steckt. Und – als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt – man spendiert uns sowohl kooperative, als auch kompetitive Kost. Als mögliche Spielkarten dienen hier alle Maps der Kampagne, inkl. aller Herausforderungen. Der kooperative Modus ist selbsterklärend, denn gemeinsam geht es gegen die Aliens und die Türme werden im Verbund hochgezogen. Das Gegeneinander hat es uns besonders angetan, denn hier gibt es die volle Packung Daueraction. Jeder Spieler baut auf der gewählten Karte für sich sein Abwehrbollwerk. Als bald rennen wenige Sekunden später dann auch schon die Alienhorden gen Energiekern. Schickt Spieler 1 jetzt ein Alien ins Nirvana, erscheint es bei Spieler 2 genau an der Stelle der Karte, wo es starb – aber wieder mit voller Energie. Gleiches gilt natürlich auch umgekehrt für Spieler 2, so dass die Multiplayer-Schlachten nicht selten im Chaos und einer buchstäblichen Flut an Aliens ausarten. Hier wird dem Spieler ein teils extrem hohes Maß an Flexibilität, Schnelligkeit und Geschick abverlangt. Das Beste ist, dass dieser Modius dank gutem Balancing und stabilem Netzcode zu 100% aufgeht, klasse!

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    Defense Grid 2 zeigt tolle Licht- und Partikeleffekte

     

    Fazit

    Defense Grid 2 ist ein würdiger Nachfolger zu Defense Grid geworden. Natürlich erfindet Defense Grid 2 das Rad bzw. Tower Defense nicht neu, aber die eingeführten Features im Vergleich zum Vorgänger sind sinnvoll und gehen voll auf. Abzüge gibt es für die plump aufgesetzte Story und das grafische Mittelmaß, dass man uns vor die Augen setzt. Dafür gibt es auf der Haben-Seite ein flexibles Kartendesign, ein gutes Paket hochrüstbarer Tower und viele (wirklich viele) Modi, die den Spielspaß in eine enorme Höhe treiben können. Wer das Genre Tower Defense mag, der kam schon damals um Defense Grid nicht herum. Gleiches gilt für Teil 2, für Fans gepflegter TD’s ist Defense Grid 2 eigentlich ein Pflichttitel. Und spätestens ab jetzt sollte jedes Tower Defense Spiel über einen Multiplayer-Modus verfügen: Defense Grid 2 zeigt nahezu perfekt, wie es funktioniert.

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    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur