Death’s Door – Test

    Indie-Games haben es mitunter recht schwer, in der Masse an neuen Werken nicht unterzugehen. Death’s Door wusste schon mit dem ersten Trailer auf der E3 zu begeistern und so behielten wir das Indiespiel im Blick. Ein guter Plan, wie sich herausstellte. Hier unser Test zu Death’s Door.

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    Death’s Door ist für PC und Xbox erschienen. Dieser Test basiert auf unseren Eindrücken auf Xbox Series.

     

    Der Schnitter hat Flügel

    Den Tod konnten wir schon in nahezu allen erdenklich personifizierten Formen in Videospielen erleben. In Death’s Door übernehmen wir genau diese Rolle in Form einer Krähe. Als gefiederter Bote ist es unsere Aufgabe, die Seelen all derer zu sammeln, deren Uhr eigentlich schon längst abgelaufen ist. Dumm nur, dass uns ausgerechnet eine äußerst mächtige Seele vor der Nase bzw. dem Schnabel weggeschnappt wird. Düstere Aussichten für uns, denn wir benötigen die Seele, um wieder zurück in unser altes Leben zu gelangen.

    Die titelgebenden Todestüren dienen als eine Art Portal. Hinter einer Tür befindet sich der Spielabschnitt, in dem es die Seele zu fangen gilt. Und nur mit dieser Beute lässt man uns zurück in den Hub und die Türe schließt sich für immer. Die Story wird in knackigen und auffrischenden Dialogen immer weiter fortgeführt, wobei unsere Krähe selbst komplett stumm bleibt.

    Im Grunde spielt sich Death’s Door wie ein klassisches Adventure. Nicht immer wissend, was wir als nächstes machen müssen, laufen wir durch die phantastische Spielwelt und erkunden ein ums andere Areal. Kleinere Rätsel fordern nicht nur unsere Hirnzellen, sondern lockern das Spielgeschehen zwischendurch fortwährend auf. Hier und da ist tatsächlich etwas Grips notwendig, denn nur wer die zur Verfügung stehenden Skills und Tools richtig zu nutzen weiß, der wird belohnt. Außerdem verfügt unsere Krähe natürlich auch über notwendige Kampfskills.

    Die abwechslungsreiche Spielwelt sieht nicht nur verdammt schick aus…
    … sie bietet auch spannende Kämpfe gegen absurde Gegner, wie hier z.B. eine Burg.
    Zwischen Seelenheil und Tod

    Das Spiel als Hack ‚N Slash zu bezeichnen, wäre etwas zu viel des Guten. Die Grundtendenz erinnert an ein solches, ist aber weniger wild. Für das eigene Überleben ist es essentiell, die Angriffsmuster der Feinde zu studieren, um auf diese gnadenlos effizient antworten zu können. Dazu gesellen sich Ausweichmanöver und tödliche Stoßangriffe, die allesamt dafür sorgen, unseren Weg zur nächsten Seele von allen Gegnern zu säubern. Das Gegnerdesign ist wunderbar abwechslungsreich und teils skurril, wird also zu keinem Zeitpunkt langweilig, obwohl sich Gegnertypen natürlich auch wiederholen. Bosskämpfe stehen ebenso auf dem Plan wie diverse Angriffsvariationen unterteilt in Nah- und Fernattacken, teilweise auch mit Magie überzogen. Wir dürfen ebenso aus direkter Nähe oder aus der Ferne attackieren und sollten stets auf unsere Lebensenergie achten, da sich diese nur an der Oberwelt regeneriert.

    Als Adventure „getarnt“ lässt Death’s Door auch Ansätze von Rogue-Likes (→ passend dazu unser Test zu Loop Hero) und RPGs durchblitzen, wobei man sagen darf, dass diese Elemente nur dezent durchblitzen. Immerhin hat es das Zwei-Mann-Team von Acid Nerve (u.A. Titan Souls) geschafft, dass sich solche Features nicht zu sehr aufzwingen und im Hintergrund halten. Genreüblich bekommen wir für das Besiegen von Gegnern Erfahrungspunkte, die wir im Büro gegen hochwertige Skills und deren Aufwertung einlösen dürfen. Büro, richtig gelesen, ein zugleich spaßiger, aber auch irgendwie menschlicher Aspekt, um nicht zu sagen typisch Deutsch. Alle Krähen müssen nämlich ihre gesammelten Seelen fein säuberlich in einem Büro dokumentieren und ihrem Chef Rede und Antwort stehen. Spaßig daher, weil man den Unmut einiger Kollegen förmlich spürt und die Tristesse eines Büroalltages dann doch etwas ist, womit man sich durchaus identifizieren kann.

     

    Fazit

    Ein recht kurzer Text für ein ebenso recht kurzes Spiel. Nach rund 10h Spielzeit ist man am Ende von Death’s Door auch schon angelangt – und genau das ist so ziemlich der einzige Minuspunkt des Spiels. Was im Grunde sehr deutlich macht, dass den beiden Entwicklern hier ziemlich viel ziemlich gut gelungen ist. Ein herrliches Spieldesign trifft auf eine atmosphärische Spielwelt, die es in typischer Adventuremanier zu erkunden und erforschen gilt. Das Kampfsystem ist griffig und logisch, überfordert nie und lässt zugleich ein ideales Maß an Freiheit zu. Tut euch selbst einen Gefallen und setzt das Spiel auf eure Watchlist. Oder noch besser, greift direkt zu, denn für schmale 20€ bekommt ihr hier richtig viel Spielspaß geboten, versprochen!

     

     

    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur