Death Stranding Director’s Cut – Test

     

     

    An Death Stranding schieden sich beim Release letzten Jahres die Geister. Für die Einen ein weiteres Meisterwerk aus der Feder von Legende Hideo Kojima, für die Anderen ein seltsames und kaum greifbares Delivery-Abenteuer. Für Playstation 5 erschien kürzlich der Death Stranding Director’s Cut, der das Hauptspiel um einige Features erweitert. Unser Test gibt Aufschluss, für wen sich der Director’s Cut lohnt.

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    Der Director’s Cut ist quasi die ultimative Spielversion von Death Stranding. Neue Inhalte, die stetig im Laufe der Zeit ins Spiel wanderten, findet man in dieser Edition in ihrer Gänze. Da es sich hier um Erweiterungen und neue Features handelt, nicht aber um ein Änderung des Hauptspiels, wollen wir in diesem Test auch nur auf diese Neuerungen eingehen. Für alle Standardinhalte von Death Stranding werft ihr einfach einen Blick in unsere bereits vorhandene Review:

    Death Stranding Test

    Satte 85% hat das Spiel bei uns im zurückliegenden Jahr eingeheimst. Und dank Erweiterungen sollten doch noch ein paar Prozentpunkte mehr drin sein, oder? Ja naja, ganz so einfach ist die Sache dann doch nicht. Viel einfacherer wäre ein solches Urteil, wenn man für den DC beispielsweise eine komplett neue Region ins Spiel gebracht hätte. Mehr Exploration, mehr Emotion und mehr Planung also. Statt dessen entschied man sich für technische Verbesserungen und ein paar neue Gimmiks. Ersteres macht auch einfach wirklich Sinn beim Sprung auf die neue Konsolengeneration, denn jede und jeder von uns möchte doch das bestmöglich visuell ansprechendste Erlebnis bekommen.

    Besitzt ihr bereits die PS4-Version von Death Stranding, dann könnt ihr das Upgrade zum Director’s Cut für 10€ im PSN erwerben. Seid ihr blutiger Frischling, dann bekommt ihr das Komplettpaket für Playstation 5 für rund 50€ sowohl digital, als auch im stationären Handel.

    Sinnvoll oder Sinnlos: Das Katapult

     

    Ein neues Feature ist beispielsweise das Katapult. Habt ihr dieses aufgestellt, könnt ihr mit einem Fadenkreuz einen Zielort markieren und per Knopfdruck schleudert ihr enorme Mengen an Frachtgut so von A nach B. Das geht unkompliziert, schnell und man kann so sehr bequem sehr lange Distanzen überbrücken. Wer hierbei etwas genauer hinblickt, der wird zwei Dinge erkennen, die im direkten Widerspruch stehen. Zum Einen das bequeme und somit auch verkürzende Element des Schleuderns. Und zum Anderen das Kernelement des Spiels, Güter per pedes zu transportieren. Nicht nur das, auch die Mühsal und Qual von Hauptfigur Sam war eines der herausragendsten Elemente des Spiels. Das Katapult macht diese Erfahrung mit einem Mal zunichte. Dieses Element ist zumindest ein fragwürdiger Ansatz, dessen Implementierung einigen Spielerinnen und Spielern bitte aufstoßen könnte.

    Weitaus weniger Diskussion lösten bei uns die neuen Schubdüsen aus. Fliegen kann Sam mit ihnen nicht, aber sie leisten hervorragende Unterstützungsarbeit mit Sprüngen oder Stürzen aus großer Höhe. Kurz vor dem Aufprall zünden diese und federn stark ab, so dass Sam ganz genüsslich und sicher auf dem Boden landet.

    Egal, welches der neuen Features man auch rauspickt, es liegt schlussendlich im Auge des Betrachters, ob man es sinnvoll findet, es nutzt oder einfach auf sich beruhen lässt. Um euch noch ein paar weitere Beispiele zu liefern:

    Der Kumpelbot ist eine Art Transportroboter, der euch schwere Fracht abnimmt. Außerdem kann er Sam selbst tragen, was dann sinnvoll ist, wenn man z.B. mal wieder ein paar Schuhe abgeranzt hat und nix mehr im Gepäck dabei hat. Ein zuverlässiger Begleiter in nahezu allen Lagen, lediglich in sehr felsigen und steilen Gebieten ist Vorsicht geboten. Die neue Rampe ist ebenfalls als eine Art Abkürzung zu bezeichnen. Mit genügend Schwung überbrückt man mit ihr auf dem Motorrad größere Strecken in der Luft. Zu guter Letzt reihen sich noch zwei Neuerungen im Kampf ein. Mit der Maser-Gun teilt ihr stoßweise Elektroschocks an Feinde aus, während ihr zusätzlich auf neue Techniken im Nahkampf zurückgreifen könnt. Gebt euch einfach mal den neuen Dropkick, der sieht nicht nur schick aus, sondern ist zeitgleich auch ziemlich effektiv. Ein paar kosmetische Items aus Half Life und Cyberpunkt 2077 gibt es als Goodie noch obendrauf.

    Kann man mal machen, so ein Rennen

     

    Einige der oben genannten Items erhaltet ihr über neue Aufträge, die ihr in gewohnter Weise über die Verteilerstationen annehmen könnt. Und wo wir schon gerade bei den Aufträgen sind: Natürlich auch gibt es neben diesen auch eine Hand voll neuer Missionen. Gut dabei: Sie sind alle total unterhaltsam und spiegeln sehr stilecht die Absurdität des Spiels wieder. Schlecht dabei: Sie sind einfach zu kurz.

    Mitunter spürt man einen Hauch von Solid Snake aus Metal Gear Solid, aber das findet ihr schon selbst heraus. Sofern ihr denn überhaupt das stille Vorgehen bevorzugt. Ihr könnt nämlich auch beherzt zur Waffe greifen und euch den Weg zum nächsten Briefkasten freischießen. Die Macher meinten es wohl gut, als sie ein paar neue Gegnertypen implementierten, aber letztlich sind diese genau das gleiche Kanonenfutter wie die aus dem Hauptspiel bekannten Terroristen. Wollt ihr vor dem Einsatz mit den Waffen üben, dann besucht einfach den neuen Schießstand. Hier warten etliche Pappkameraden darauf, von euch mit Blei durchsiebt zu werden.

    Die letzte Neuerung ist begrenzt unterhaltsam, um nicht zu sagen sinnfrei: Eine Rennstrecke. Bei der Zeitregenfarm könnt ihr diese errichten, sofern ihr ausreichend viele Ressourcen besitzt. Und was macht man mit ihr? Na, ihr könnt auf dieser letztlich ein paar Runden drehen und habt dabei möglichst viel Freude. Spoiler: Das macht es nur in begrenztem Maße. Das vielleicht einzig sinnstiftende Element sind die Rundenzeiten, mit denen ihr euch dank Rankingsystem mit anderen Spielern messen könnt.

    Zum Ende hin noch das herausragendste am Director’s Cut, nämlich die Technik. Freut euch, wenn euer Fernseher 4K und HDR darstellen kann, denn dann könnt ihr einen wahren Augenschmaus erleben. Death Stranding wird euch dank natürlicher Farbgebung, wunderbarem Licht- und Schattenspiel und nicht zuletzt aufgrund der atemberaubenden Landschaften buchstäblich einsaugen. Im Grafikmodus müsst ihr allerdings auf konstante 60 FPS verzichten, denn die bekommt ihr ausschließlich im Leistungsmodus. Die extrem kurzen Ladezeiten kommen euch in beiden Modi zugute. Ladebildschirme sind kaum eine Sekunde sichtbar, Schnellreisen passiert im Vorbeigehen und Fragile-Sprünge laufen nun butterweich. Dank DualSense-Features taucht ihr noch ein kleines Stückchen tiefer ein. In der Hand spürt ihr Untergründe des Bodens je nach Beschaffenheit unterschiedlich. Egal, ob Schnee, Wasser oder Stein, die Immersion ist wirklich gelungen. zeitgleich ertönen aus dem Controller seichte Klänge, die die Umgebung akustisch widerspiegeln. Nutzt ihr Waffen, dann kommen die neuen adaptiven Trigger zum Einsatz.

    Diesen Karton kennen wir doch aus einem anderen Spiel…

     

    Fazit

    Der Death Stranding Director’s Cut ist eine Münze mit zwei Seiten, weshalb uns eine klare Kaufempfehlung schwer fällt. Auf der einen Seite sind alle neuen Features für Besitzer des Hauptspiels mehr Spielerei als wirkliche Verbesserung. Ja, die neuen Missionen machen Spaß, aber sind eben auch sehr kurz geraten.

    Andererseits können all diejenigen wirklich bedenkenlos zuschlagen, die Death Stranding noch nicht gespielt haben. Neueinsteigern werden die Zusatzinhalte nicht als separate Einheit auffallen, da sie nahtlos ins Spiel integriert wurden.

    Der größte Pluspunkt ist der Techniksprung, der dank der neuen Hardware scheinbar mühelos gelang. Satte 4K Auflösung, HDR-Unterstützung und 60 Bilder pro Sekunde sprechen eine eindeutige Sprache.

    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur