Jetzt meldet sich der Steven Spielberg der Gaming Welt zurück Hideo Kojima und führt das Abenteuer von Sam Porter Bridges fort. Death Stranding 2: On the Beach knüpft dabei an die Stärken seines Vorgängers an und ergänzt sie mit vielen Neuerungen und Verbesserungen.
Nach fast fünf Jahren kehrt Sam Porter Bridges zurück, und diesmal hat er nicht nur sein Bridge Baby Lou dabei, sondern auch noch mehr Gepäck und mehr Fahrzeuge.
Worum es in Death Stranding 2 geht und ob sich die Fortsetzung lohnt erfahrt ihr in diesem Review.
Die Story: Sam wird wieder aus dem Ruhestand geholt
Etwa ein Jahr nach den Ereignissen des ersten Teils lebt Sam ein beschauliches Leben in einem Bunker außerhalb des chiralen Netzwerks. An dieser Stelle noch einmal die Ereignisse des ersten Teils kurz zusammengefasst: Auf der Welt geschieht ein mysteriöses Ereignis namens Gestrandeter Tod, dass die Menschheit an den Rand des Aussterbens bringt. Die Welt der Toten und der Lebenden überlappen sich fortan und bringen den natürlichen Lebenszyklus der Erde zum Zusammenbruch.
Die sogenannten Gestrandeten Dinge, unsichtbare feindselige Monster aus dem Totenreich, durchstreifen das Land und lösen Explosionen nuklearen Ausmaßes aus, sobald sie mit einem toten Menschen in Kontakt kommen. Als wäre das nicht genug, lässt der Zeitregen alles, was er berührt, rasant altern. Weil das Reisen unter diesen Bedingungen extrem gefährlich ist, haben sich die Reste der Menschen in unterirdischen Städten verbarrikadiert und beauftragen Kuriere zum Warenaustausch. Einer der besten seiner Zunft ist Hauptfigur Sam, der in Death Stranding 1 alle verbliebenen Städte Amerikas mit dem chiralen Netzwerk, dem Internet der Zukunft, verbunden hat. Fester Bestandteil seiner Ausrüstung ist das sogenannte Bridge Baby, ein per Kabel mit Sam gekoppelter Fötus in einer künstlichen Gebärmutter, der wegen seiner Verbindung zum Totenreich die gestrandeten Dinge sichtbar macht. So viel zur Einordnung der Welt und Geschichte des ersten Teils.
Lou, ehemals Bridge Baby 28, ist inzwischen der künstlichen Gebärmutter entwachsen und lebt wie ein fast normales Kind bei Sam. Das fast ist wichtig, denn normal ist in Kojimas Welt relativ. Die beiden haben sich ein gemütliches Vater-Tochter-Verhältnis aufgebaut bis Fragile vor der Tür steht und Sam wieder in den aktiven Dienst ruft.
Der Auftrag? Das chirale Netzwerk auf Mexiko und später Australien ausweiten. Denn offensichtlich war es den Amerikanern zu langweilig, nur ihr eigenes Land verkabelt zu haben. Jetzt soll die ganze Welt an das mysteriöse Netzwerk angeschlossen werden, das wie das Internet der Zukunft funktioniert, nur mit mehr Geistern und weniger Katzenvideos.
Story und Charaktere: Kojima in Höchstform
Insgesamt ist die Geschichte deutlich fokussierter als im Vorgänger und legt mehr Wert auf Charakterentwicklung. Kojima kann auf die etablierte Welt zurückgreifen und sich auf ihre Bewohner konzentrieren. Die Zwischensequenzen sind cineastisch perfekt inszeniert, können aber auch überlang werden. Norman Reedus liefert wieder eine überzeugende Performance ab, auch wenn Sam immer noch aussieht, als hätte er chronische Rückenschmerzen (was bei seinem Job durchaus verständlich ist).
Neu dazu kommen skurrile Figuren wie Dollman, eine lebende Marionette, die sich wie eine Stop-Motion-Animation aus den 1970ern bewegt. George Miller (ja, der Mad Max-Regisseur) ist als Pilot des Teerschiffs Magellan dabei. Ein Ärgernis ist, dass die Hologramm-NPCs bei abgeschlossenen Aufträgen weiterhin generisch und emotionslos sind.
Gameplay: Mehr als nur Geh von A nach B Die Kunst des Pakettragens
Das Grundprinzip bleibt gleich: Sam nimmt Pakete, Sam bringt Pakete, Sam stolpert mit Paketen. Aber diesmal haben die Entwickler auf die Kritik gehört und das Ganze deutlich komfortabler gestaltet. Früher war das Reisen zu Fuß eine echte Qual jetzt haben wir viel schneller Zugriff auf Fahrzeuge wie den Tricruiser und später sogar den Pick-up-Geländewagen. Die Physik des Pakettragens ist immer noch da: Gewicht und Anordnung der Fracht sind wichtig für das Gleichgewicht. Sam bewegt sich immer noch wie jemand, der gerade vom Physiotherapeuten kommt und eigentlich Bettruhe bräuchte. Diese Trägheit mekt man vor allen Dingen in den Kämpfen.
Das dynamische Wetter ist beeindruckend. Die Torbeben, die zum Teil wichtige Brücken demolieren, hingegen fühlen sich unnatürlich und geskriptet an. Der Zeitregen der alles, was er berührt, altert und kann ruhige Flüsse in reißende Ströme verwandeln.
Leider gibt es auch viele Passagen, die sich wie Spielzeitstreckung anfühlen. Das Spiel schickt einen mehrfach durch riesige Kartenabschnitte hin und zurück ohne Möglichkeit zur Schnellreise, weil „die Teerströme gerade durcheinander sind“.
Das Kampfsystem: Mehr Action, weniger Frustration
Beim Kampfsystem hat sich hingegen einiges getan und es fühlt sich im Gegensatz zu Teil 1 deutlich vielfältiger an. Wir können zwischen Schusswaffen, Granaten und Nahkampfwaffen wählen. Schleichen ist eine Option, aber auch der direkte Ansatz funktioniert. Besonders cool: Die Bola-Gun, mit der wir Gegner kurzzeitig fesseln können. Die Bosskämpfe sind spektakulär inszeniert, werden aber durch Sam’s Trägheit etwas ausgebremst.

Ein weiteres spannendes Feature ist das Community-Building-System, bei dem andere Spieler Brücken, Straßen und Ladestationen bauen, die in eurer Welt erscheinen können. Das hat aber leider auch zur Folge, dass Australien bereits in der Review-Phase komplett erschlossen wirkte, mitsamt eines funktionierenden Autobahnnetzes. Das hat leider Einfluss auf die Immersion, da man sich weniger wie ein einsamer Wanderer und mehr wie ein Tourist auf einer gut ausgebauten Autobahn fühlt. Die Option dieses Feature zu regulieren oder es an Fortschritte zu binden, wäre hier wünschenswert.
Ton & Technik: PS5 Power und Ohrwurm-Garantie
Technisch läuft Death Stranding 2 auf der Playstation 5 sehr stabil – weder im Qualitäts- noch im Performance-Modus traten nennenswerte Bugs oder Abstürze auf. Die Grafik der Decima-Engine liefert fotorealistische Landschaften und Charaktermodelle. Einziges technisches Ärgernis: Die Offline-Warnungen. Spielt man ohne Internet, erscheint konstant eine Warnung, die den Spielfluss stört. Selbst in Kämpfen poppt diese Meldung im Minutentakt auf.
Der Soundtrack ist gehört zu den großen Highlights des Spiels und hat auch außerhalb echten Ohrwurm-Charakter. Die Musik reagiert außerdem dynamisch auf Sam’s Bewegungen, was das Gefühl von Einsamkeit in der weiten Landschaft und die generelle Immersion noch einmal verstärkt.
Fazit: Ein Spiel für nicht jedermanns Geschmack
Death Stranding 2: On the Beach ist ein technisches und cineastisches Meisterwerk, das sowohl Frustration als auch Faszination auslösen kann. Es knüpft ohne Einbußen an den Vorgänger an. Leider bleiben die echten Revolutionen jedoch aus. Death Stranding 2 ist ein Spiel, das einen zum Nachdenken anregt – nicht nur über die Geschichte, sondern auch über sich selbst. Warum finde ich es entspannend virtuelle Pakete zu tragen? Warum baue ich Brücken für Fremde? Warum schaue ich einem Mann beim Teetrinken zu? Es ist absurd, wunderschön, frustrierend und faszinierend zugleich. Wer mit Gameplay-Loops nichts anzufangen weiß, wird mit dem Spiel womöglich Probleme haben, wer jedoch bereits Fan des ersten Teils war, wird sich auch in Death Stranding 2 wie zuhause fühlen. Macht euch bereit, Australien wartet.
Death Stranding ist seit dem 26. Juni 2025 für die Playstation 5 erhältlich. Neugierig? Anbei haben wir den aktuellen Trailer für euch:
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