Deadpool Test/Review

    Deadpool zählt zu den eher unbekannteren Superhelden des Marvel Universums. Das wird sich jetzt ändern, denn der shizophrene Antiheld gibt sein Debüt im gleichnamigen Spiel Deadpool. Warum der Sprung ins Rampenlicht frisch und spaßig gelungen ist, das könnt ihr hier in unserem Test lesen.

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    Seht euch unbedingt diesen phantastischen Trailer an!

     

    Unter der Maske Deadpool steckt der wenig bürgerliche Wade Wilson. Wade zählte sich in seinem früheren Leben zu den gefürchtesten Schurken auf unserem Planeten, aber das liegt viele Jahre zurück in der Vergangenheit. Seit seiner Kehrtwende darf er sich zu den vermeintlich Guten zählen, dennoch ist er bei seinen Kollegen nicht wirklich zu 100% akzeptiert worden. Denn Deadpool ist anders. Bei ihm steht keine düstere Dramaturgie wie etwa bei einem Bruce Wayne alias Batman im Vordergrund. Deadpool steht in erster Linie für bissigen Sarkasmus, zweideutigen Sexismus und brachiale Gewalt. Das normale Alltagsleben eines Helden ist ihm schlicht zu langweilig, er will Spaß und das am liebsten rund um die Uhr. Und genau das bekommen wir im Spiel Deadpool geboten.

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    Von der Story her ist Deadpool als eine Art Spiel im Spiel angelegt. Der zynische Söldner möchte endlich auch sein eigenes Videospiel bekommen und nach einigen verbalen Rundumschlägen gibt sein Studio ihm auch grünes Licht. Und schon finden wir uns in einem muffigen Kanalsystem wieder, das als einsteigerfreundliches Tutorial fungiert. Die grundlegenden Mechaniken gibt es nach und nach und am Ende des Tutorials sitzt die gute Buttonbelegung wie aus dem FF. Und es gibt eine Hüpfburg als Belohnung!

    Ähnlich wie in einem God of War schnetzeln wir uns in feinster Hack ‚N Slay Manier durch die Level. Deadpool greift am liebsten zu Doppelwaffen. Im Nahkampf sind dies z.B. die beiden Katanas, für die Distanz sind diverse Schusswaffen dienlich. Bonuspunkte gibt es für Komboangriffe, die meist in einem Schauspiel von rotem Regen münden. Mit exzessiver Gewaltdarstellung wird nämlich zu keinem Zeitpunkt gespart, dafür ist Deadpool schlicht der falsche Kandidat. Die gesammelten Punkte füllen das Spielerkonto und dürfen für Upgrades oder neues Equipment verwendet werden. Hier zeigt sich das Spiel recht bodenständig, das Repertoire an kaufbaren Boni ist solider Standard. Den meisten Spaß bekommt man, wenn man seinem Helden neue Skills gönnt und fortan noch abwechslungsreicher die Gegnerscharen dezimieren darf.

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    Wer austeilt, der muss auch einstecken können. In seinen Grundzügen ist Deadpool eigentlich unsterblich, im Spiel kann ihm aber durchaus auch mal die Puste ausgehen. Zur Abwehr feindlicher Angriffe kann er mit dem richtigen Timing einen schicken Konter setzen oder per Teleport kurzerhand hinter den Gegner spawnen. Im späteren Spielverlauf gibt es auch leichtere Schleichpassagen und Deadpool darf sein Können als Meuchelmörder unter Beweis stellen.

    Bis hierhin liest sich das alles recht nüchtern, großartige Überraschungen gibt es nicht. Was Deadpool aber so erfrischend anders macht, ist die Erzählweise des völlig irrsinnigen Antihelden in seinem eigenen Spiel. Deadpool führt nicht nur ständig mit sich selbst wahnwitzige Selbstgespräche, sondern er bezieht den Spieler am Bildschirm ebenfalls voll mit ein. So passiert es öfter, dass er die Gedankengänge des Zockers in passende Worte packt. Was sich denn wohl der Entwickler beim Design der schrägen Texturen gedacht hat, warum die KI denn so dämlich ist… Deadpool lässt nichts anbrennen und legt sich mit allem und jedem an. Gerne auch mal mit anderen Marvel Helden, die uns im Spiel über den Weg rennen.

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    Beim Sound halten wir fest, dass die fixe englische Sprachausgabe perfekt zum psychisch labilen Helden passt. Alle derben Zoten werden optimal zum Spieler transportiert und zaubern uns ein Lächeln als ständigen Wegbegleiter auf die Lippen. Als Ergänzung stehen deutsche Untertitel bereit, auf eine verbale Übersetzung hat man – zum Glück – verzichtet. Wir können es uns nur schwer vorstellen, dass die Gags ähnlich albern im Deutschen herausgekommen wären. Grafisch präsentiert sich Deadpool als gehobenes Mittelmaß. Größere Schnitzer, außer den gewollten, gibt es nicht, nur 1-2 Male bemerkten wir Clippingfehler. Einige Levelabschnitte sind optisch schick inszeniert und für ein Effektfeuerwerk an Gore-Effekten hat das Spiel jederzeit seinen Platz.

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    Fazit

    G2G_Silber_AwardDeadpool zählt definitiv zu den besten Spielen aus dem Marvel Universum. Blickt man auf die Spielmechanik, Grafik und Sound, dann leistet sich Deadpool kaum Aussetzer und bietet solide Standardkost, die Spaß macht, aber auch nur wenig Neues mit sich bringt. So ganz anders ist aber dieser Held, der eigentlich keiner ist. Die Figur Deadpool macht unheimlich viel Freude und es ist eine Wonne, den herrlich fiesen Ansagen lauschen zu können. Das Spiel ist gespickt mit verrückten Einfällen, die restlos alle super ins Setting passen und das Geflecht um Deadpool so spinnen, dass man ihn einfach gerne haben muss. Eine etwas längere Spielzeit wäre sicherlich willkommen gewesen, aber aufgrund der tollen Gesamtumsetzung von Deadpool gibt es dafür nur Abzüge in der B-Note. Die Ferienzeit kommt, also kauft euch Deadpool!

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    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur