Dakar Desert Rally – Test/Review

    Trailer zu Dakar Desert

    Nach einer längeren Wartezeit ist nun endlich so weit, mit Dakar Desert Rally widmet sich wieder eine Rallye-Simulation dem größten Rallye-Event der Welt. Der von Saber Porto entwickelte Titel erscheint für die PlayStation 4, die PlayStation 5, die Xbox One, die  Xbox Series X|S und den PC. In unserer Review testen wir auf der Xbox Series X.

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    Ab in die Wüste:

    Die Rallye Dakar hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Dabei ist von der klassischen Rallye Paris-Dakar von 1978 nur noch der Name geblieben. In der Zeit von 1978 bis 2007 fand die Rallye überwiegend auf dem afrikanischen Kontinent statt. Das klassische Ziel der Rallye war dabei immer Dakar, die Hauptstadt des Senegal. Leider musste die Rallye jedoch 2008 aufgrund einer Terror-Drohung kurzfristig abgesagt werden. In diesem Jahr gab es allerdings mit der Mitteleuropa-Rallye ein Ersatzevent. Die Jahre 2009 bis 2019 hatten wenig mit der klassischen Rallye gemein, denn hier fand sie in Südamerika statt. Seit 2020 ist sie nun zumindest geologisch nach Afrika zurückgekehrt, denn nun wird sie auf der Arabischen Halbinsel, in Saudi-Arabien ausgerichtet. Die Strecke verläuft nun über 7.900 km von Dschidda nach Al-Quiddiya. Dieses Jahr erwartet uns auch noch eine Rally Dakar, diese beginnt am 31. Dezember 2022 und endet am 15. Januar 2023, stattfinden wird sie wieder in Saudi-Arabien. Die Rallye führt dabei über 14 Etappen und wird weltweit übertragen.

    Bei der Rallye Dakar handelt es sich um eine Raid- bzw. Langstreckenrallye. Sie wird überwiegend im freien Gelände, ohne abgegrenzte Strecken ausgetragen. Die Fahrer navigieren mittels sogenannter Road-Books, einer Liste mit Fahranweisungen und müssen so vordefinierte Zielpunkte erreichen. Dabei nehmen nicht nur Autos, sondern auch Motorräder, Quads und LKWs teil. Da jeder seinen Weg selber finden soll, gibt es keine Massenstarts, sondern die Fahrzeuge starten mit gewissen Zeitabständen. Natürlich kann es so auf der Strecke dann auch zu Überholmanövern kommen, wenn jemand nur langsam voran kommt, aber der in vielen Autorennen übliche Zweikampf ist hier nicht üblicher Bestandteil.

    Ganz viel Sand und manchmal Schnee:

    Dakar Desert Rally widmet sich den Jahren 2020, 2021 und 2022, sodass wir hier die neue Rally Dakar in Saudi-Arabien zum Thema haben. Dementsprechend dient die doch eher karge Landschaft des Wüstenstaats als Szenerie. Die Rennen führen uns durch Sand- und Geröllwüsten, über steinige Bergpässe und auch über verschneite Geröllpisten. Hin und wieder treffen wir mal auf einen Fluss oder aber die Strecke führt am Strand vorbei. So gibt es natürlich auch Bereiche, die etwas stärker bewachsen sind. Insgesamt führt es uns so aber in erster Linie über sehr rutschige Untergründe. Asphalt haben wir immer nur kurzzeitig unter den Rädern. So ist die mangelnde Haftung stets einer unserer stärksten Gegner, denn wenn man hier anfängt zu rutschen, dann hält einen so schnell nichts mehr auf. Trotz der natürlich kargen Landschaft sind die Umgebungen detailliert gestaltet, denn unsere Routen führen uns immer wieder an Dörfern, Ruinen oder alten Industrieanlagen vorbei. Sogar durch Schiffswracks geht es für uns mit halsbrecherischer Geschwindigkeit.

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    Neben der Detaillierung der Szenerie wissen auch die Licht- und Schatteneffekte zu überzeugen. Mal fahren wir gegen die blendende Sonne oder haben ein tolles Licht-/Schattenspiel, wenn wir durch dein Schiffswrack heizen. So muss man stellenweise durchaus aufpassen, dass man nicht zu sehr die Landschaft beobachtet und dabei das Fahren vergisst. Ebenfalls gelungen ist die Darstellung des Wassers. Dieses wirkt mit den Lichtreflexionen auf der Oberfläche sehr realistisch, aber auch das Hochspritzen, wenn man hindurchfährt, wirkt sehr realitätsnah. Hier kann durchaus mal die Sicht stark verloren gehen.

    Auf den fahrbaren Untersatz kommt es an:

    Natürlich bedarf es für eine gute Rallye-Simulation auch der passenden Fahrzeuge. Entsprechend der originalen Rally Dakar gibt es hier eine breite Auswahl verschiedener Typen. Neben Autos stehen uns Lkws, Quads, Motorräder und SSVs (Wüstenbuggys) zur Verfügung. Die Fahrzeuge entstammen den Jahren 2020, 2021 und 2022 und Typ, Lackierung sowie Fahrer entsprechen den jeweiligen Teams der einzelnen Rallyes.

    Gut gelungen sind die deutlichen Unterschiede im Fahrverhalten der einzelnen Fahrzeugtypen, aber auch die Modelle bieten deutliche Unterschiede im Fahrverhalten. In Verbindung mit den Einflüssen des Fahrbahnuntergrundes bietet jedes Fahrzeug so eine neue Herausforderung. So verhalten sich die Lkws insgesamt deutlich träger, die Quads hingegen sind sehr wendig und bieten dabei auch eine gute Kurvenlage. Berücksichtigt wird auch, dass man auf dem Quad natürlich keinen Beifahrer hat, der einem die Fahrtanweisungen durchgibt, so muss man sich hier deutlich mehr auf die Navigation konzentrieren.

    Neue Fahrzeuge können wir über die Dakar Points freischalten. Je nach Leistungsfähigkeit und Aktualität des Fahrzeugs variieren hier die Preise teils recht stark. Aber so kann man sich recht schnell ein neues Fahrzeug leisten. Eine weitere Möglichkeit Fahrzeuge zu erhalten ist das Sponsoren-Rad. Um an diesem drehen zu können, müssen wir das Podium erreichen. Dann können wir uns einen vor drei Preisen aussuchen. Dies kann ein Fahrzeug sein, es können aber auch zum Beispiel Dakar Points ein, die wir erhalten.

    Natürlich bietet das Spiel auch ein Schadenmodell für unsere Fahrzeuge. Die Intensität der Schäden variiert mit dem Schwierigkeitsgrad, allen gemein ist allerdings, dass der Schaden hier von der kaputten Seitenscheibe, bis hin zu fehlenden Vorderrädern oder sonstiger massiver Zerstörung führen kann. Leichtere Schäden beeinflussen das Fahrverhalten nicht, schwerere Schäden haben hier jedoch eine massive Auswirkung. So kann es stellenweise notwendig werden, während des Rennens zu reparieren, wofür wir allerdings eine Zeitstrafe erhalten.

    Ab auf die Piste:

    Neben der Garage, in der wir unsere Fahrzeuge finden, ist die Übersichtskarte ein zentraler Punkt im Spiel. Hier sehen wir die einzelnen Rallye-Etappen, an denen wir momentan teilnehmen können. Startet man hier ein Event ist das momentan aktive Fahrzeug dort gebunden, wir können aber in die Garage zurückkehren und mit einem anderen Fahrzeug ein neues Event beginnen, bzw. das aktive Event auch abbrechen. Mit neuen Fahrzeugen müssen wir zunächst immer den Qualifikationslauf neu bestreiten, danach landen wir aber auf der gleichen Karte. So können wir unseren Fahrzeugtyp spezifisch für ein Event wählen. Ein Rallye-Event kann aus einem oder mehreren Etappen bestehen. Wenn es mehrere Etappen sind, gibt es neben der Platzierung in der einzelnen Etappe auch immer eine Gesamtplatzierung. Ein schlechtes Abschneiden in einer Etappe kann somit ausgeglichen werden.

    Den Schwierigkeitsgrad können wir bei jeden Event neu auswählen, sodass wir hier auch etwas ausprobieren können, welcher Schwierigkeitsgrad uns am ehesten liegt oder uns mit der Zeit auch steigern. Insgesamt gibt es drei Schwierigkeitsgrade. Im Sport-Modus bekommen die Rennen einen Arcade-Touch, denn wir starten gleichzeitig mit unseren Gegnern, was so im Rallye-Sport eigentlich nicht üblich ist. Vorteil dabei ist natürlich, dass man so leichter navigieren kann, denn wir können den anderen Fahrzeugen folgen. Dazu gibt es aber auch Leuchtfeuer an den Wegpunkten, sodass wir diese direkt sehen können und nicht über das Roadbook den Weg finden müssen. Hinzu kommen geringere Reparaturkosten und einfache Gegner. Im Profi-Modus wird es deutlich anspruchsvoller. Die Markierung der Wegpunkte fällt weg und wir müssen mit Kompass und Roadbook navigieren. Hinzu kommt ein zeitversetzter Start der Teilnehmer, sodass wir nicht mehr das direkte Duell haben. Im Simulations-Modus wird es nun noch anspruchsvoller, was die Gegner und auch das Schadenmodell betrifft.

    Gameplay und Steuerung:

    Auf einige Aspekte, die das Gameplay von Dakar Desert Rally betreffen, sind wir bereits eingegangen. Die Steuerung der Fahrzeuge ist fordernd und verzeiht wenige Fehler, doch insgesamt gelingt es, mit dem Controller schnell eine ordentliche Performance abzuliefern. Bei der Belegung der Controller-Tasten wagt man keine neuen Wege, sodass alles dort zu finden ist, wo man es erwartet. Natürlich kann man für die Steuerung auch auf ein Gaming-Lenkrad zurückgreifen, der Modell-Support wird hier nach und nach ausgebaut.

    Die bereits erläuterte Staffelung des Schwierigkeitsgrads ist wirklich gut gelungen und passt das Gameplay so sehr gut an unterschiedliche Erfahrungsstufen an. Sodass auch Einsteiger einen guten Weg in das Spiel finden, es eignet sich so gleichermaßen für Einsteiger und Profis.

    Ein besonders gelungenes Gameplay-Element sind die Roadbooks. Diese sind natürlich keine spezielle Erfindung für das Spiel, sondern stammen von der echten Rally Dakar. Die Roadbooks geben an, in welche Kompassrichtung wir fahren müssen und zeigen uns mit einfachen Skizzen besondere Landschaftsmerkmale, die wir zur Orientierung nutzen können. Auf diese Weise müssen wir recht genau spezifische Punkte erreichen, um die jeweiligen Checkpoints zu validieren.

    Eine Sache ist uns im Sport-Modus noch aufgefallen, die gegnerischen Fahrer neigen dazu so zu fahren, als wären wir nicht da. Koste es was es wolle, man wird von der Strecke abgedrängt oder gerammt. Es scheint, als wäre die Fahrzeug-KI vor allem auf Einzelstarts mit gelegentlichen Begegnungen ausgelegt.

    Grafik und Sound:

    Die hervorragende Gestaltung der Strecken haben wir bereits dargelegt. Da wir eine Wüstenrallye fahren, gibt es natürlich auch viel Staub, sodass besonders im Sport-Modus teilweise dichte Staubwolken unsere Sicht begrenzen. Aber auch Regen führt zu einer verminderten Sicht durch spritzende Gischt und den Niederschlag an sich. Zum Glück haben unsere Fahrzeuge funktionierende Scheibenwischer. Hier gibt es also nichts zu beanstanden. Getestet haben wir das Spiel im Performance-Modus (4K mit 60 Hz). In diesem soll die Bildqualität so angepasst werden, dass möglichst stabile 60 Hz erreicht werden. Uns ist jedoch aufgefallen, dass besonders in Situationen mit mehreren Fahrzeugen hin und wieder Ruckler auftreten. Auch die akustische Untermalung der Rennen ist sehr gut gelungen. Beim ersten Start des Spiels wird man nach dem Audiosetup gefragt, in unserem Fall „Heimkino“. Die Immersion der Rennen wird hier deutlich gesteigert.

    Fazit zum Test zu Dakar Desert Rally:

    Dakar Desert Rally konnte uns bereits im Hands-On auf der Gamescom begeistern. Während unserer Review konnten wir diesen ersten Eindruck bestätigen. Neben der hervorragenden Grafik und Akustik gefiel uns besonders der gut anpassbare Schwierigkeitsgrad und die guten Einstiegsmöglichkeiten im Sport-Modus. Hier muss man kein Sim-Racing-Profi sein, um Freude am Spiel zu haben. Da das Spiel gleich drei Jahre der Rally Dakar umfasst, steht einem eine sehr große Auswahl an Fahrzeugen zur Verfügung und in Verbindung mit den verschiedenen Fahrzeugklassen ist so viel Abwechslung garantiert. Mit gestiegener Erfahrung bietet das System der Roadbooks eine tolle Erweiterung und einen gesteigerten Schwierigkeitsgrad, der aber auch Potenzial für ein gemeinsames Spiel zu zweit bietet. Denn hier kann es durchaus sehr helfen, wenn man sich seinen persönlichen Navigator hinzuzieht.

    Die Xbox-Series-Version von Dakar Desert Rally wurde Game2Gether für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.