Katzen erobern die Videospiele-Welt. Nach Stray und Little Kitty in the Big City kommt nun Copycat, welches allerdings direkt zu Beginn vor den immersiven Inhalten warnt. Wir durften uns den Titel zum Release auf Xbox Series und PS5 nun genau anschauen.
Copycat
Die Story hinter Copycat beginnt am Tag, als Olive, eine gesundheitlich stark angeschlagene, ältere Dame, im örtlichen Tierheim eine Katze adoptiert. Schon bald stellt sich heraus, dass die neue Katze lediglich die bisherige Hauskatze namens Dawn ersetzen soll und kurzerhand auch deren Namen erhält. Während die neue Dawn sich nur mühevoll an das neue Zuhause und die Besitzerin gewöhnt und von der Freiheit träumt, kämpft Olive für ihr selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause. Doch kaum ist sich Dawn sicher, ihr „Für-immer-Zuhause“ gefunden zu haben, verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Olive und Dawn versteht die Welt nicht mehr.
Auf sich allein gestellt, muss sie sich wieder zu Olive zurückkämpfen. Doch dann taucht die Originale Dawn wieder auf und die Ersatz-Dawn wird nicht mehr benötigt.
Gameplay
Das Gameplay von Copycat bietet eine Vielzahl von Katzenaktivitäten, von der Jagd nach Vögeln bis zum Diebstahl von Essen, jedoch mit einigen Steuerungsproblemen, insbesondere bei Quick-Time-Events, die sich wiederholen und auch oft gerne übertrieben wirken. So gerät ein gepflegter Katzenfight zum komplizierten „Drück-die-Knöpfe-in-einer-bestimmten-Reihenfolge“-Gewurschtel.
Einen Großteil der Spielzeit verbringt Ihr mit der Erkundung des Hauses und der näheren Umgebung, lernt jagen und klettern und verwandelt Euch in Euren Träumen in einen schwarzen Panther, der die wilde Seite des Haustiers verkörpert.
Storytelling
Die Macher hinter Copycat verkünden bereits im ersten Screen, dass das Spiel durchaus ernste Themen behandelt und depressive sowie suizidale Elemente beinhaltet. Einerseits geht es um die Leichtfertigkeit der Menschen, ein Tier zu adoptieren und dieses anschließend nicht mehr richtig versorgen zu können oder gar zu wollen. Insbesondere die tiefe, innige Zuneigung eines Haustiers und das Unverständnis nicht mehr gewollt zu sein, beschäftigt uns im letzten Drittel des Spiels.
Gleichzeitig steht aber immer die Wichtigkeit der Beziehung zwischen der einsamen Olive und ihrer Katze Dawn im Mittelpunkt. Über allem schwebt der bereits zu Anfang an den Spieler gerichtete Satz „Zuhause ist nicht dort, wo Du lebst, sondern dort, wo Du am meisten gebraucht wirst.“ Doch was genau soll das eigentlich bedeuten? Hier scheint der Autor der Geschichte ebenso zwiegespalten, wie es auch letztlich die Botschaft des Spiels ist. Kommt doch bei allem Gefühlschaos letztlich eben genau dies wieder als Schlusswort zurück.
Grafik und Sound
Visuell ist das Spiel eine Mischung aus ganz ordentlichen Animationen der Katze und grober, einfacher Grafik der Umgebung und des Hauses. In den Traumsequenzen verwandelt sich unser Stubentiger in einen wilden, schwarzen Polygon-Panther vor verzerrt-surrealistischer Kulisse. Die Sprachausgabe ist englisch, was aber dank der ordentlichen, deutschen Untertitel nicht weiter stört. Die Hinweistexte im Spiel sind ebenfalls zumeist fehlerfrei auf deutsch übersetzt. Ansonsten gibt es ein wenig Hintergrundmusik und eine passende Geräuschkulisse, einschließlich Katzenmiauen.
Fazit
Ich würde Copycat so gerne besser bewerten, aber das Spiel lässt mich nach rund vier Stunden Spielzeit dann doch eher enttäuscht und mit ein paar Fragezeichen zurück. Es gelingt dem Spiel zwar, dass sich zwischen Dawn und Olive eine emotionale Bindung aufbaut, dabei verliert die Erzählung gelegentlich Kohärenz und Tiefe. Besonders enttäuschend ist die Darstellung ernster Themen wie Trauma und Vernachlässigung, die letztlich nur oberflächlich behandelt werden und die darüber hinaus auch die Charakterentwicklung beeinträchtigen. Dem Autor der Geschichte gelingt es letztlich nicht, eine konkrete Botschaft zu vermitteln. Stattdessen gibt es emotional aufgeladene Fetzen, jede Menge Ambitionen, aber schlussendlich eine, ebenso wie die Spieler, verwirrte Katze.
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Copycat gibt es für PC seit September 2024 und ist seit dem 29.0.2025 jetzt auch für PS5 und Xbox Series X/S erhältlich.
Bildquelle: Neverland Entertainment