Company of Heroes 2, für Strategie-Fans eines der heiß erwarteten Spiele 2013. Company of Heroes 1 war 2006 eines der Besten Strategiespiele das vor allem durch sein Realismus und die Grafik bestach. Nach 2 weiteren Addons und 7 Jahren Wartezeit liegt nun Comany of Heroes 2 auf unserem Tisch bereit getestet zu werden.
An die Waffen Genossen
Die Kampagne von Company of Heroes 2 wird Kapitelweise in 14 Missionen die sich an historischen Schlachten orientieren erzählt.
Aus der Sicht von Lev. Abramovich Isakovich, einem Offizier der Roten Armee der vom Krieg schwer gezeichnet ist erfahren wir über den Sturm auf Stalingrad, die weitere Entwicklung des Krieges und vor allem die tausenden Leben die er opfern musste um die Deutschen Truppen aufzuhalten.
Strategisches Feingefühl und Eiseskälte
Für alle die Comapny of Heroes 1 nicht gespielt haben sei gesagt: Es handelt sich hier um ein sehr anspruchsvolles Spiel. Wer nach alter Command & Conquer Manier blind den Gegner angreift und dabei nur auf die Größe seiner Truppe vertraut, wird hier keine Chance auf den Sieg haben.
In diesem Spiel entscheidet die Voraussicht, die taktische Finesse und das beobachten. Company of Heroes bestach schon immer durch das ausgereifte Deckungssystem. So können unsere Truppen Sprenglöcher oder Sandsäcke nutzen, aber auch Gebäude einnehmen aus denen sie feuern können. In Company of Heroes 2 wurde diese System noch mit der sogenannten True-Sight Technologie erweitert. „True-Sight“ sorgt dafür, dass gegnerische Einheiten welche durch Gebäude oder Mauern usw. verdeckt sind auch nicht auf der Karte angezeigt werden. Sprich, was die Einheiten des Spielers theoretisch nicht sehen können, sieht der Spieler selbst eben auch nicht.
Bei Fahrzeugen wird das durchaus realistische verhalten konsequent fortgesetzt. So haben gepanzerte Fahrzeuge verschiedene Trefferzonen und grundverschiedene Verhaltensweisen. Man ist also gut beraten auf seine Panzer aufzupassen und diese im Kampf aktiv einzusetzen damit Gegnerische Truppen diese nicht flankieren können.
Die zweite Erneuerung hört auf den klangvollen Namen Cold-Tech und ist eher ein nettes Feature als eine bahnbrechend neue Technologie. In manchen Missionen oder Mehrspielerkarten wehen eiskalte Winde über das Schlachtfeld. Wer also nicht grade eine Wintertaugliche Uniform trägt, wird in den arktischen Brisen schnell den Tod finden. Abhilfe schaffen kann nur die Flucht zu einem Lagerfeuer, in ein Gebäude oder ein verbündetes Fahrzeug.
Nicht kenner von Company of Heroes bzw. Anfänger des Genres wird der Einstieg durch Tooltipps in den ersten Missionen erleichtert.
Explosionen, Rauch und Effekte
Grafisch hat sich in Company of Heroes 2 nicht all zuviel getan. Explosionen, Feuer und Rauchentwicklung sehen aber deutlich besser aus und verwandeln das oft monotone Schlachtfeld in einen richtigen Kriegsschauplatz. Trotzdem verpasst das Spiel grafisch neue Maßstäbe zu setzen und ruht sich ein wenig auf vergangenen Lorbeeren aus. Was 2006 noch für höherschlagende Spielerherzen sorgte reißt heute, trotz etwas verbesserten Modellen und schöneren Effekten keinen mehr vom Hocker. Umso bedauernswerter ist es, dass wir Company of Heroes 2 selbst auf leistungsstarken Gaming PC’s auf voller Einstellung nicht ohne Framerateeinbrüchen spielen konnten. Bei unserem Testsystem, einem i7 3770K @4,6ghz mit einer Geforce GTX 680OC und 16GB Ram hatten wir bei maximalen Einstellungen starke Einbrüche bis zu 14 FPS.
Wer also nicht gerade eine Titan verbaut hat wird Company of Heroes 2 nicht in voller Pracht genießen können.
Sobald wir das Antialiasing auf „Medium“ gestellt haben, konnten wir immerhin durchgängig 50-60 FPS verbuchen. Die Framerateeinbrüche hatten wir meist beim aufkommen von Partikel bzw. Rauch. Splash und Feuer-Effekten.
An der Front nicht viel Neues ?
Wer Company of Heroes, egal welcher Teil noch nicht im Multiplayer spielen konnte, hat den wohl besten Teil des Spiels verpasst. Denn nur im Multiplayer kann man die taktischen Möglichkeiten voll ausnutzen. Im Mehrspielermodus lassen sich die Russische Armee und die Deutschen Truppen spielen. Die Amerikaner und Engländer die wir noch in den DLC’s von Company of Heroes 1 spielen konnten vermissen wir leider komplett. Dennoch macht der Multiplayer-Part am meisten Spaß. Wie schon im ersten Teil stehen uns lediglich 2 Spielmodi zur Verfügung, im Modus „Auslöschung“ geht es darum den Gegner komplett zu vernichten. Im Modus „Siegmarke“ haben wir beispielsweise 500 Punkte die wir verteidigen müssen, gleichzeitig sollten wir aber versuchen den Gegenspielern eben jene zu dezimieren indem wir Einheiten zerstören und Territorien erobern und halten. Battlefield lässt grüßen. Hört sich im ersten Moment nicht nach wirklich viel Abwechslung an? Das täuscht, denn jedes Mehrspielergefecht ist sehr anspruchsvoll! Einheiten wollen bewegt, Kontrollpunkte verteidigt, Nachschub organisiert, Gebäude gebaut und Forschungen freigeschaltet werden. Wer z.B. schon gegen die KI gewinnen möchte sollte dies alles spätestens auf dem Schwierigkeitsgrad „Normal“ gleichzeitig beherrschen. Denn der Ansturm auf eure schwer eroberten Kontrollpunkte scheint kein Ende zu nehmen und man ist gut beraten jeden Kontrollpunkt mit z.B. einem Bunker zu sichern. Umso frustrierender ist es, wenn unsere Einheiten zum wiederholten male direkt durch das Gegnerische MG-Feuer marschieren. Diese unschönen KI Laufweg- Schwächen hatten wir schon bereits im Vorgänger. Man sollte also seine Truppen bein überqueren der Karte im Auge zu behalten wenn man sie nicht auf sehr unschöne Weise verlieren möchte.
Hat man die ersten Kontrollpunkte übernommen und gesichert versuchen wir unsere Basis zu erweitern, denn größere Fahrzeuge brauchen größere Gebäude. Mit den verschiedenen Ressourcen „Treibstoff, Munition und Arbeitskraft“ können wir Gebäude wie z.B. eine Waffenfabrik, eine Kaserne, Einheiten wie Infanterie, oder MG-Nester oder Truppenfahrzeuge und Panzer bauen. Dabei unterscheiden sich die Deutschen Streitkräfte sehr von der Russischen Roten Armee und bietet dadurch ausreichend Langzeitmotivation. Der Fertigkeitenbaum im ersten Teil wurde durch verschiedene Admirale ersetzt, von denen wir vor jedem Spiel 3 wählen können. Nach einer weile im Spiel können wir dann einen der 3 Admirale wählen welcher uns Spezialfertigkeiten bereitstellt. Beispielsweise können wir einen Artillerieschlag, ein Panzerabwehrgeschütz oder gar einen stark gepanzerten Panzer ordern. Zu Beginn stehen uns lediglich 3 der Admirale zur Verfügung, im laufe des Spiel lassen sich jedoch weitere Freischalten. Leider hat auch im Company of Heroes 2 ein Ingameshop Einzug erhalten was wir sehr bedauerlich finden. Hier können Spieler weitere Admirale für Echtgeld kaufen und sich dadurch einen Vorteil verschaffen. Außerdem können wir uns im Shop für ein paar Kröten Tarnfarben für unsere Panzer freischalten, diese haben aber keinen Einfluss auf die Spielbalance und sind eher kosmetischer Natur.
Unter dem Modus „Kriegsschauplatz“ verbirgt sich ein weiteres tolles Feature in Company of Heroes 2
Im Koop-Szenario können wir zusammen mit einem Freund eine historische Schlacht bestreiten.
In der Solo-Herausforderung geht es in mehreren schwierigen Szenarien ähnlich wie in StarCraft 2 auf Achievement Jagd.
Unter KI-Schlachten müssen wir ein Gebiet gegen die KI verteidigen oder erobern.
Fazit
Relic hat sich viel Mühe gemacht den alten Fans ein klassisches Company of Heroes zu bieten und hatte damit auch Erfolg. Großartige Neuerungen erwarten den Spieler hier wahrlich nicht. Company of Heroes 2 macht aber trotzdem Spaß und einen Soliden und durchaus gut balancierten Eindruck. Für Strategen, Taktikexperten, Koop-Fans, und Multiplayerbattler bietet das Spiel durch die freischaltbaren Admiräle und Achievements , durch den hohen Schwierigkeitsgrad, die Packende Kampagne viele Stunden Spaß. Die Grafik ist kein Wunderwerk, sieht aber durchweg gut aus. Leider wurde bei der Entwicklung zu wenig auf ältere Systeme geachtet. Deswegen waren wir angesichts der doch massiven Performance-Einbrüche ein wenig enttäuscht. Abgesehen davon hatten wir unterhaltsame Stunden und erlebten die Schlachten nicht zuletzt durch den grandiosen Sound und die durchaus schönen Spezial-Effekte als wären wir mitten drin. Taktik und Strategie-Fans können wir das Spiel genauso ans Herz legen wie Spielern die auf der Suche nach einem Anspruchsvollen Koop-Spiel sind. Für einen zukünftigen Company of Heroes Teil würden wir uns und über eine etwas stabilere Performance, mehr Abwechslung und über mehr Truppenvielfalt freuen. Außerdem würden wir es begrüßen, wenn wir alle Fraktionen spielen könnten. Company of Heroes 2 gib es bei Amazon.de schon ab 39,99.