Zeit für Widerstand. „Classified France ’44“ verspricht eine spannende Story lose basierend auf wahren Begebenheiten des zweiten Weltkriegs. Mit dem Spiel geben die Absolutely Games ihr Debut. Worum es in „Classified France ’44“ geht und wie gut sich das Ganze spielt, haben wir uns in der Redaktion von Game2Gether genauer angeschaut.
Story: Hinter feindlichen Linien
„Classified France ’44“ greift die Geschichte der Operation Jedburgh auf. Dabei handelte es sich um eine Geheimdienstoperation des amerikanischen OSS, des britischen SOE und des französischen BCRA. Im Rahmen der Operation wurden Agenten in die besetzten Gebiete Westuropas geschleust, um den Widerstand zu unterstützen und die Operation Overlord bzw. den D-Day von innen heraus vorzubereiten.
Zu Beginn der Story übernehmen Spieler die Kontrolle über den Amerikaner Willard Cassady und den Briten Tom King, die im besetzen Frankreich landen. Ihr Ziel: Kontakt mit dem französischen Widerstand aufnehmen und diesen auf die Invasion der alliierten Streitkräfte vorbereiten. Dafür haben die beiden Agenten etwas mehr als 50 Tage Zeit. Die Geschichte wird mit diversen Einträgen und Zeichnungen in einem Notizbuch erzählt.
Das besetzte Frankreich ist in 10 Gebiete unterteilt, in denen der Trupp Missionen erfüllen kann. Das Erfüllen der Aufträge stärkt die in der Region ansässige Widerstandsbewegung, die sich auf drei Fraktionen aufteilt. Hat man eine Region genug gestärkt schaltet man außerdem neue Fähigkeiten für kommende Missionen frei.
Die Missionen geben etwa das Befreien einer Person vor, die sich dann eurem Trupp anschließt oder das Sicherstellen von wichtigen verschlüsselten Dokumenten, bevor es in die Hände der Codeknacker der Wehrmacht gerät. Dabei hat die Auswahl der jeweiligen Mission auch oftmals Konsequenzen, so muss an gewissen Stellen ausgewählt werden, welchen Widerständler man aus der Gefangenschaft befreit.
Der jeweils andere ist daraufhin für den Rest des Spieldurchlaufes verloren, das sorgt auch für zusätzlichen Wiederspielwert für jene, die alle Missionen erleben möchten. Mit jeder abgeschlossenen Mission verstreichen die Tage und der D-Day rückt näher. Es ist also strategisches Vorgehen bei der Auswahl seiner Ziele gefragt.
Gameplay
Beim Gameplay setzt „Classified France ’44“ auf klassische Rundenstrategie mit viel Tiefe. Ist eine Mission gewählt, wählen Spieler zunächst aus, wen sie aus der buntgewürfelten Truppe mitnehmen möchten.
Dabei hat jeder Charakter eine von fünf Klassen und dementsprechend besondere Fähigkeiten. Sanitäter können etwa verletzte Soldaten versorgen, Scharfschützen sind wiederum in der Lage auch Feinde in Deckung zu treffen. Die Klassen lassen sich jedoch weiter spezialisieren. So kann man beim Sanitäter etwa mehr auf Schaden durch Schrotflinten als auf Heilung setzen.
Auf der Karte können die Einheiten dann Zug um Zug bewegt oder Aktionen durchgeführt werden. Dabei verfügt jeder Soldat über Aktionspunkte, welche durch Bewegungen, Angriffe oder den Einsatz spezieller Fähigkeiten aufgebraucht wird. Sind alle Aktionen des Trupps durchgeführt ist der Gegner an der Reihe.
Entdeckt der Feind die Soldaten, kommt es zum Kampf. Hier ist geschicktes positionieren und der Einsatz von Fähigkeiten gefragt. Deckung reduziert die Trefferwahrscheinlichkeit eurer Truppe und deren Feinde. Zudem gibt es im Kampf ein Moralsystem. Geraten die Einheiten des Spielers oder der Gegner unter besonders viel Beschuss, sinkt ihr Moralwert. Hat dieser Null erreicht, sind die Soldaten verängstigt und setzen eine Runde aus.
Wer sich besonders geschickt anstellt, kann die Missionen zum Teil auch ohne Feuergefecht durchspielen. Spieler können sich an die Gegner heranschleichen und diese heimlich ausschalten. Hier sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die jeweilige Aktion nicht zu laut ist, da der Feind einen ansonsten entdeckt. In einem Szenario ist der Gegner etwa auf uns aufmerksam geworden, weil die Einheiten einen Zaun zu nah an den gegnerischen Truppen durchtrennt haben.
Sinkt die Gesundheit eines eurer Soldaten auf Null, gehen sie zu Boden. Sie sind jedoch nicht sofort verloren, sondern rappeln sich nach drei Runden wieder auf. Werden sie jedoch dann erneut getroffen, fliehen sie aus dem Kampf. Zwischen den Missionen können Spieler dann den Charakteren am Lagerfeuer lauschen, ihre Ausrüstung und Kleidung anpassen oder Skillpunkte vergeben.
Spielerisch erinnert „Classified France ’44“ stark an Genregigant XCOM, ist jedoch etwa im Umgang mit gefallenen Kameraden deutlich verzeihender. Die zahlreichen Mechaniken werden den Spielern in den ersten beiden Missionen in einem recht umfangreichen Tutorial beigebracht. Das macht das Spiel auch für Strategieneulinge zugänglich.
Technik
Auf technischer Ebene kann „Classified France ’44“ ebenfalls überzeugen. Das Spiel läuft problemfrei. Während unseres Tests sind keinerlei Abstürze, FPS-Einbrüche oder Bugs aufgetreten. Grafisch ist es eher durchwachsen. Besonders die Charaktere schauen von nahem nicht sehr gut aus. Das mindert jedoch den Spielspaß nicht im Geringsten.
Dennoch erzeugt „Classified France ’44“ aus der Vogelperspektive ein stimmiges Gesamtbild und fängt das französische Umland der vierziger Jahre gut ein. Getestet wurde das Spiel auf dem PC und auf dem Steam Deck. Auf dem Handheld läuft das der Titel jedoch nur in der Theorie. Zwar ist „Classified France ’44“ für die Hardware kein Problem, jedoch ließ sich im Rahmen unseres Tests kein funktionierendes Tasten-Layout erstellen. Ob hier noch nachgebessert wird, bleibt abzuwarten. Eine Spielbarkeitswertung für das Steam Deck gibt es zum aktuellen Zeitpunkt jedenfalls nicht.
Wer den Widerstand auf dem PC unterstützen möchte, sollte folgende Hardware mitbringen:
Minimale Systemanforderungen
- Betriebssystem: Windows 10
- Prozessor: Intel Core i5-6600 oder AMD Ryzen 5 1600
- Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
- Grafik: Nvidia Geforce GTX 660 (2GB), AMD Radeon HD 7850 (2GB), Intel Arc A380 (4GB)
- Speicherplatz: 35GB
Empfohlene Systemanforderung
- Betriebssystem: Windows 10
- Prozessor: Intel Core i5-10600K, AMF Ryzen 5 3600XT
- Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
- Grafik: Nvidia GeForce GTX 970 (4GB), AMD Radeon R9 290X (4GB), Intel Arc A750 (8GB)
- Speicherplatz: 40GB
Ton
Die Dialoge und Zwischensequenzen sind in englisch vertont, es gibt jedoch Texte in mehreren Sprachen – darunter natürlich auch deutsch. Die Arbeit der Synchronsprecher ist solide. Besonders die Gespräche am Lagerfeuer des Camps verleihen den Widerständlern Charakter. Der Soundtrack hingegen ist an viele Stellen zu repetitiv und sticht nicht besonders hervor. Das ist zwar ärgerlich, stört jedoch beim Spielen nicht zwangsläufig. Außerdem gab es während des Tests einige kleinere Probleme in Puncto Audio-Balancing und stottern.
Editionen und Season Pass
„Classified France ’44“ bietet drei Editionen an.
Standard-Edition:
- Basisspiel
Deluxe Edition:
- Basisspiel
- Guerilla Pack
Overlord Edition
- Basisspiel
- Guerilla Pack
- Agent Pack
- Talon Pack
- Devils Pack
Die vier Packs der Overlord Edition sind außerdem im Season Pass enthalten. Das erste DLC – das Guerilla Pack – ist bereits erschienen. Das DLC bietet eine neue Karte, zwei Spezialmissionen, zwei Waffenvarianten und einen neuen Kleidungssatz.
Fazit
Insgesamt ist „Classified France ’44“ ein unterhaltsames Taktikspiel. Das Gameplay im XCOM-Style bringt viel Tiefe mit sich und erfordert taktisches Vorgehen. Das Spiel erfindet hier das Rad zwar nicht neu, liefert aber ein grundsolides Strategiespiel. Außerdem bietet das Spiel durch die Missionsauswahl einen gewissen Wiederspielwert. Wem das Spiel gefällt, der kann sich in den kommenden Wochen und Monaten auf neuen Content und weitere Aufträge in den geplanten DLCs freuen. Doch auch mit dem Basisspiel bekommen Strategiefans bereits jetzt schon einiges geboten. Klare Empfehlung.
Neugierig? Hier könnt Ihr euch den aktuellen Trailer anschauen:
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Bildquelle: Absolutely Games, Team17
Wir bedanken uns bei Absolutely Games und Team17 für die Bereitstellung eines kostenlosen Keys. Eine Einflussnahme seitens Entwickler ist nicht erfolgt.