Chivalry 2 – Test

    Chivalry 2 möchte den erfolgreichen Vorgänger in allen Punkten toppen. Noch mehr Action, noch mehr Blut und noch mehr Möglichkeiten. Wir haben uns ins Mittelalter gewagt und waren ganz schnell einen Kopf kürzer. Hier unser blutiger Test zu Chivalry 2!

     

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    Zuerst ein Bein ab…

    Chivalry hat bereits 9 Jahre auf dem Buckel. Himmel, wie die Zeit rast! Zeit also, für einen gebührenden Nachfolger, der ganz simpel einfach nur Chivalry 2 heißt. Während Teil 1 noch exklusiv für PC erschien und sich nach wie vor einer treuen Fangemeinde erfreut, öffnet sich für den Nachfolger die große Welt der Spielerinnen und Spieler. Fast relevanten Systeme sind inkludiert: PC, PS4, PS5, Xbox One und Xbox Series. Nur die Switchbesitzer*innen gucken erneut in die Röhre.

    Im Grunde ist Chivalry nach wie vor das Battlefield des Mittelalters. Zwei verfeindete Armeen stehen sich auf unterschiedlichen Maps gegenüber und verfolgen ein Missionsziel. Und bis zum Erreichen fließt Blut – viel Blut! Ein reiner Multiplayertitel, bei dem es so gar nicht zimperlich zugeht.

    Wenn ein Tutorial jemals so wirklich wichtig war, dann in einem Spiel wie Chivalry 2. Wir haben das Tutorial sogar nochmals wiederholt, nachdem wir in den ersten richtigen Schlachten kaum Land gesehen haben und uns in der Technik des Kampfes verfeinern wollten. Also: Augen und Ohren bei der Einleitung gespitzt!

    Hier lernt ihr nämlich, dass das Spiel kein plumpes Hauen und Stechen ist. In welchen Momenten ihr welche Attacke sinnvoll einsetzt ist absolut überlebenswichtig, sonst seid ihr ganz schnell um einen Arm (sic!) ärmer. Seitliche Streiche, Spalthiebe und natürlich auch diverse Ausweich-Moves samt Konter sollten sitzen, bevor ihr euch ins matschige Getümmel werft. Letztlich ist das Kampfsystem ein klassischer Fall des oft zitierten Satzes „Schnell zu lernen, schwer zu meistern“.

     

    … dann ein Arm …

    In der Lobby entscheidet ihr euch dann für eine der beiden Fraktionen Agatha oder Mason, jeweils erkenntlich in den Farben Blau bzw. Rot. Außerdem entscheidet ihr euch für eine der vier Klassen:

    • Ritter: Schwert + Schild, starke Panzerung, langsam und träge, starke Konter
    • Vorhut: Kampfaxt, gute Hybridklasse im Nahkampf
    • Fußsoldat: zweihändige Hellbarde, größte Reichweite im Nahkampf, schlechte Panzerung
    • Bogenschütze: großer Schaden im Fernkampf, schlecht im Nahkampf

    Später schaltet ihr noch Subklassen frei, sofern ihr genug Erfahrung mit der jeweiligen Hauptklasse gesammelt habt. Grundsätzlich jedoch bietet jede der spielbaren Figuren Vor- und Nachteile, die ihr natürlich im Duell kennen solltet. Den eigenen Recken könnt ihr noch optisch nach Lust und Laune gestalten, lediglich die Blutspritzer kommen später von ganz alleine auf Gesicht, Waffe und Rüstung. Mit jeder Schlacht erhaltet ihr Erfahrungspunkte, die in neue Ausrüstungsgegenstände investiert werden dürfen. So stehen sich dann auf lange Sicht gesehen durchaus sehr unterschiedliche Figuren auf dem Schlachtfeld gegenüber.

    Derzeit gibt es 8 (drei kleinere und fünf riesige) verschiedene Karten, auf denen sich dann bis zu 64 Spieler*innen tummeln. Während auf diesen dann die blutigsten Gefechte seit Langem gibt, verfolgen beide Fraktionen ihren Auftrag. Im Grunde muss immer eine Fraktion ein Ziel erobern, während das andere Team dieses zu verhindern versucht. Je nach Verlauf aktualisieren sich dann die Teilbedingungen. So kann es sein, dass bei Einnahme eines ersten Zielpunktes die Angreifer deutlich weiter vorne spawnen dürfen, während die Verteidiger ihre Frontlinie weiter zurückziehen müssen. Spannend sind Gefechte innerhalb einer Burg im Hof, weil es hier buchstäblich zum Clash vieler Kämpferinnen und Kämpfer kommt, so dass man sich mitten rein in eine mittelalterliche Schlacht transportiert fühlt. Während sich im blutdurchtränkten Hof die Leichen stapeln, stürmen immer weitere Ritter wutentbrannt vorwärts, während die Bogenschützen aus kleineren Anhöhen die Zahl der Feinde versuchen zu dezimieren. Atmosphärisches Flair kommt dann auf, wenn die Spieler und Spielerinnen gebrauch von den Schlachtrufen machen.

    Sehr spaßig finden wir den Belagerungsmodus, der das höchste Maß an Abwechslung bieten kann. Mal beginnt man eins unscheinbarer Bauernjunge, nur mit einer Mistgabel bewaffnet in den ersten Kampf und rüstet stetig auf. Ein anderes mal schieben wir mächtige Belagerungswaffen langsam gen feindlicher Burgmauern, um diese nieder zu reißen. Und final darf natürlich der Plan nicht fehlen, den schurkischen König vom Thron zu stoßen – allerdings ist dieser bestens geschützt in seiner Festung.

     

    … und zum Schluss der Kopf!

    Technisch macht Chivalry 2 einen ordentlichen Sprung nach vorne. Die Schlachten sind wirklich toll inszeniert und haben einen Hauch der Intensität der „Schlacht der Bastarde“ von Game of Thrones. Wer die Serie kennt, der weiß, was wir damit meinen. Dreck, Blut, abgetrennte Körperteile… man kann den faulen Gestank nahezu durch die Mattscheibe riechen.

    Die Dynamik ist toll, denn nahezu jede Situation ist unvorhersehbar. Manchmal passiert es, dass gleich 3 Feinde auf eine*n zustürmen und man diese mit nur einem geschickt getimten Seitenhieb einen Kopf kürzer macht. Ärgerlich wird es, wenn mitten in ein spannendes Duell ein Bogenschütze aus der Ferne platzt und einer seiner Pfeile unser Standbein durchbohrt. Ärgerlich, aber zeitlich auch cool, weil eben nicht absehbar. Obendrein färbt sich unser Charakter von oben bis unten immer roter und mit jedem Zweikampf wird die Klingt blutüberströmter. Der barbarischen Atmosphäre zugute kommen etliche derbe Kampfrufe, sowie ein dezenter, aber passender Soundtrack im Hintergrund.

    Grafisch tauchen immer mal wieder kleinere Bugs im Menü auf, die Fenster überlappen lassen und Texte dadurch nicht lesbar sind. Hier hilft es, eine Menüebene zurück und dann wieder vor zu springen. Im Spiel selbst kam es nur gelegentlich zu störenden Clippingfehlern, die meist zu verkraften waren.

    Chivalry muss sich noch im Langzeittest bewähren. Nach gut 12h Spielzeit hatten wir so ziemlich alles gesehen, was das Spiel uns bietet. Gerade Vielspieler*innen wollen mit neuen Features, Maps und Ausrüstungen bei Stange gehalten werden und hier sollten die Publisher im Auge behalten, dass neuer content fast schon zwingend nötig wird in wenigen Monaten. Immerhin gibt es dafür auch schon eine Roadmap.

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    Fazit

    Chivalry 2 feilt an der Erfolgsformel des Vorgängers und verbessert diese in allen Belangen. Das Kampfsystem wurde ausgebaut, die Karten vergrößert und die spielerischen Möglichkeiten ausgeweitet. Selbst wer nur gelegentlich abends eine kurze Runde Spaß zum Abschalten haben möchte, wird hier seine Freude finden. Dafür ist das Kampfsystem zwar ausgeklügelt und die Buttonkonfiguration sollte sitzen, aber ebenso verzeiht das Spiel Fehltritte und man spwant Ehrgeizig wenige Sekunden später wieder unweit der Front. Das stimmige Setting mit weiten Wiesen, kleineren Wäldern und befestigten Burgen sorgt für schickes mittelalterliche Feeling. Wer kein Blatt vor den Mund nehmen möchte und blutrünstige, brutale und gnadenlose Multiplayer-Gefechte liebt, der wird mit Chivalry 2 seine pure Freude haben.

    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur