Nach fast drei Jahren ist es endlich soweit, Castlevania: Lords of Shadow erscheint für den Heimrechner und die PC-Spieler dürfen endlich die digitale Peitsche schwingen. Ob sich die Wartezeit gelohnt hat, verraten wir euch in unserem Test.
Was man nicht alles für die Liebe macht…
Es ist Mittelalter, der Planet wurde von einem unbekannten Zauber verwüstet. Die Toten wandern über das verwüstete Land umher und suchen nach der Erlösung. Kreaturen herrschen über den Planeten. Gabriel Belmont‘s (gesprochen von Robert Carlyle, bekannt aus 28 Weeks Later und Stargate Universe) Frau Marie (Natasche McKelhone, Die Truman Show und Californication) wird brutal ermordet und er schwört Rache. So durchstreift man den Planet nach den Mördern, um Gerechtigkeit auszuüben und nebenbei die Welt zu retten.
Abwechslung ist alles!
Auf Gabriel warten 50 abwechslungsreiche Spielwelten, die aber zumeist sehr linear ablaufen. So streifen wir durch einen sumpfigen Wald oder eine verregnete Landschaft, immer auf dem Weg Richtung Endboss oder einer Gegnerwelle. Trotzdem bietet Castlevania: Lords of Shadow viel Abwechslung. Auf den Helden warten Rätsel- und Klettereinlagen, wie etwa an Felsvorsprüngen hangeln, Klettern an bröckeligen Wänden oder über schmale Stege zu balancieren. Eine Hilfe dabei ist die neue Waffe Kampfkreuz – die die berühmte Belmont-Peitsche ersetzt. Diese dient als Enterhaken um an höhere Ebenen zu gelangen. Zwar bietet dies sehr oft Abwechslung, aber sehr fordernd sind diese Abschnitte im Spiel nicht. Ein weiterer Pluspunkt im Bezug auf die Abwechslung sind die 45 verschiedenen Arten von Gegnern. Unter anderem stellen sich Vampire, Werwölfe, Golems und Oger Gabriel in den Weg. Am Ende jedes Kapitels wartet ein riesiger Bossfight. Diese lassen unter anderem wertvolle Artefakte oder Rüstungsteile fallen. Beispielweise der Krafthandschuh, der es ermöglicht, größere Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Mit solchen Gegenständen lassen sich in früheren Levels andere Artefakte finden und das kommt gerade im späteren Verlauf des Öfteren vor, was sehr nervig werden kann. Jeder erledigte Feind bringt dem Held Erfahrungspunkte, die man jederzeit im Menü gegen Kombos eintauschen oder vorhandene upgraden kann. Im späteren Spielverlauf bekommt man auch zwei wichtige Fähigkeiten. Eines ist die Kraft des Lichts, die Gabriel für jeden gelandeten Treffer Lebenspunkte wiedergewinnen lässt. Die Andere ist die Kraft der Schatten, die die Angriffskraft nach einem Treffer auf den Gegner immer stärker werden lässt.
Neben dem Kampfkreuz gibt es zusätzlich 4 Nebenwaffen. Die Weihwasserflaschen um Vampire zu besiegen, Dolche um weit entfernte Feinde zu neutralisieren, kleine Feen um Gegner zu verwirren und den dunklen Kristall um die Hölle ausbrechen zu lassen.
Insgesamt darf man auf vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden die Monsterhorden ins Jenseits schicken. Sollte Gabriel mal dem Tod begegnen, darf er wieder an einem automatischen Savepoint neu anfangen. Das Spiel bietet kein manuelles Speichern, aber das ist nicht mal schlimm, da die Savegames mehr als fair in der Welt verteilt sind (auch bei Bosskämpfen).
Die Technik macht‘s!
Castlevania: Lords of Shadow ist das erste 3D-Spiel in der langen Castlevania Geschichte. Dies merkt man deutlich an der Kameraführung, die automatisch abläuft und die selber nicht verändert werden kann. Das führt oft dazu, dass man Gegner nicht sieht und so eine unfaire Situation entsteht. Zwar ist die englische Sprachausgabe mit ihrer berühmten Besetzung sehr gut, aber eine deutsche Synchronisation fehlt komplett und so darf man dem Geschehen nur mit einem deutschen Untertitel folgen. In den Kämpfen kommen auch die Kampfgeräusche sehr gut rüber, aber auch neben dem Killen wird das Ohr mit stimmungsvoller Musik und einer gelungenen Geräuschkulisse verwöhnt.
Aber was hat sich in der PC-Version im Gegensatz zur Konsolenfassung geändert? Leider fast gar nichts! Mit höherer Auflösung und Kantenglättung gibt es nun ein deutlich schärferes und sauberes Bild. Das ist die einzige Änderung in Punkto Grafik, was aber nicht allzu schlimm ist, da Castlevania nach 3 Jahren immer noch hervorragend aussieht, aber natürlich nicht mit einem Crysis 3 oder Metro: Last Light mithalten kann.
Auf dem PC sollte man weiterhin auf ein Gamepad nicht verzichten, da das Spielen bzw. das Bedienen mit Tastatur fast unmöglich ist. Im Menü wird keine Maus-Steuerung unterstützt und man muss mit Hilfe der Tastatur sich im Menü zurechtfinden, da ist man auf dem PC besseres gewohnt!
PC-Spieler erhalten beim Kauf von Castlevania: Lords of Shadow auch gleich die zwei DLCs Reverie und Resurrection, die an das Ende des Hauptspiels knüpfen.
Wer Castlevania spielen möchte, muss sein Spiel bei Steam aktivieren, was einen Weiterverkauf ausschließt.
Fazit
Castlevania: Lords of Shadow ist ein sehr gutes Action-Adventure, wenn nicht sogar das Beste in den letzten Jahren. Die Kämpfe machen einen riesen Spaß und fordern vom Spieler meistens taktische Züge. Jeder der dieses Genre bevorzugt und ein Gamepad sein Eigen nennt sollte für 24,99€ auf Steam auf jeden Fall zugreifen. Mit einer besseren Kamera, einer deutschen Synchronisation, einer vernünftigen Tastatur-Steuerung und einer etwas aufpolierten Grafik hätte Lords of Shadow die 90% Hürde knacken können.