Bravely Default II, das neue rundenbasierte JRPG aus dem Hause Claytechworks, verspricht als dritter Teil der Reihe einiges. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein modernes Final Fantasy der 2D-Ära, ist Publisher Nintendos (im japanischen Raum Square Enix) neuestes Spiel für die Nintendo Switch. In unserem Test nehmen wir den Titel unter die Lupe und verraten euch, ob es mit bekannteren Spielen des Genres mithalten kann!
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Story
JRPG nach Rezept?
Bravely Default II – der dritte Teil der Serie nach Bravely Default und Bravely Second – ist, was die Story betrifft, ein klassisches JRPG. So klassisch, dass, würde ich eine Liste an stereotypischen Story Inhalten schreiben, die der grobe Durchschnitt der JRPGs enthält, Bravely Default II alle erfüllen dürfte. Gestrandeter Hauptcharakter mit schwammiger Hintergrundstory? Check. Prinzessin in Not? Check. Rundenbasierte Kämpfe, irgendwas mit vier Elementen, klassisches Fantasy-Setting, und und und. Check!
Wider Erwarten ist das aber nicht unbedingt schlecht, denn immerhin bekommt man genau das, was man sich unter dem Genre vorstellt. Und das ist eben ein rundenbasiertes JRPG mit den üblichen Tropes und ohne viele Überraschungen, was die Storyline betrifft. Hier wird tief in die RPG-Grabbelkiste gegriffen und Elemente wie der tragische Tod eines Verbündeten oder Betrug durch einen Freund herausgezogen. Somit dürfte das Spiel insbesondere für jüngere Spieler oder Neulinge auf dem JRPG-Gebiet interessant sein. Gleichzeitig fühlt man sich aber auch als Fan der alten, rundenbasierten Final-Fantasy-Games durchaus angesprochen, denn Bravely Default folgt in den Fußstapfen des klassischen JRPG-Rezepts.
Fesselnde Story ohne Risiko und Überraschungen
Ebenfalls ist anzumerken, dass auch eine klassische Story fesselnd sein kann, wenn sie nur auf die richtige Art transportiert wird. Während es beim Inhalt der Geschichte entweder an Einfallsreichtum oder Mut mangelte, überzeugen die charmanten Cutscenes. In diesen erscheinen die chibihaft stilisierten Charaktere wie auf einer Bühne vor durchgehend kunstvollen und treffenden Hintergründen. Der Stil erinnert etwas an eine Theaterbühne und die Charaktere sind nicht wie in vielen Spielen der Art statische Zeichnungen, sondern laufen von links nach rechts oder bewegen sich entsprechend der Vorkommnisse. So wird die simple Story zumindest optisch ansprechend rübergebracht.
Die Charaktere selbst sind zum Großteil eher durchschnittlich in puncto Kreativität. Überraschungen darf man auch hier nicht erwarten, Klischees werden bedient und der Protagonist bleibt leider etwas leblos. Dafür ist die Truppe, mit der man sich schließlich durch die reich geschmückte Fantasy-Welt kämpft deutlich charismatischer.
Wenig Neues, dafür ein Herz für JRPG-Fans
Der Welt, durch die sich der lustige Trupp bewegt, mangelt es an nichts. Es gibt prächtige Schlösser, weite Felder, das brausende Meer – kurz gesagt, all das, was das Herz eines Fantasy-Fans begehrt. Nur viel Neues darf man auch hier nicht erwarten. Alles in allem ist die Story inhaltlich durchschnittlich, aber ansprechend präsentiert. Die Charaktere werden niemanden überraschen und auch mit dem Setting gehen die Entwickler kein Risiko ein.
Gameplay
Attack bravely!
Beim Erkunden der Welt trifft man in Bravely Default II auf viele große, offene Areale, durch die man sich gerne und problemlos voranbewegt. Die Ladezeiten sind in Ordnung und die Steuerung angenehm intuitiv. So steuern wir unseren Hauptcharakter, einen jungen Seemann, und seine drei Gefährten ohne Ruckler durch offene Areale, Dungeons und Städte. Dabei trifft man auf die typischen Quests wie Botengänge, Item-Beschaffungen oder Monsterjagden, um sich Geld und Gegenstände zu verdienen. Monster greifen glücklicherweise nicht wie in vielen ähnlichen Spielen zufällig an, sondern bewegen sich frei in der Welt.
Die Würze liegt im Kampfsystem
Was die Kämpfe betrifft, ist der Name tatsächlich Programm, denn Brave und Default sind die beiden Mechaniken, die das Kampfsystem von anderen rundenbasierten JRPGs abheben. Während Default einem die Möglichkeit gibt, eine Runde zu pausieren, den Schaden teilweise zu blocken und sich so Runden „aufzusparen“, kann man mit Brave mehrere Aktionen auf einmal ausführen. Das macht das Kampfsystem flexibler und sorgt für mehr Spannung.
Zwar lassen sich einige Kämpfe schnell entscheiden, indem man einige Runden auf einmal ausführt, jedoch bedeutet das auch, dass man mehrere Attacken des Gegners aussitzen muss, wenn man ihn nicht sofort besiegt. Wer wagt, gewinnt also nur manchmal! Grundsätzlich kämpfen alle vier Helden gemeinsam, wobei jeder seinen eigenen Brave/Default-Zähler sowie Rundengeschwindigkeit hat.
Jobs für alle!
Des Weiteren gefällt uns das Jobsystem, das einem die Möglichkeit gibt, jedem der vier Helden seine eigene Skillung zuzuweisen und jederzeit zu ändern. Dabei ist ein besonders schönes Detail, dass sich das Outfit der Helden je nach Job verändert. Zur Auswahl stehen beliebte Klassen wie Magier oder Krieger, wobei jede einzeln gelevelt werden muss. Kleiner Tipp: Wir können neuen Spielern nur empfehlen, den Freelancer-Job zuerst zu leveln, da er beim Trainieren der anderen Klassen später Vorteile bietet! Gemeinsam mit der Brave/Default-Mechanik sind die Auseinandersetzungen in Bravely Default durchaus komplex. Wem das zu schwer sein sollte, der kann flexibel zwischen drei Schwierigkeitsgraden wählen.
Grafik
In diesem Punkt weiß Bravely Default II zu überzeugen. Die Hintergründe sind liebevoll gestaltet, die Charaktere trotz ihrer generisch anmutenden Eigenschaften optisch makellos und auch die Welt an sich für ein 2D Abenteuer überdurchschnittlich. Der Look des Spiels ist trotz klassischem Gameplay modern.
Sound
Besonders erwähnenswert ist die englische Vertonung des Spiels. Wer der englischen Sprache ausreichend mächtig ist, dem sei diese definitiv ans Herz gelegt, denn unter anderem sorgen manche Charaktere durch ihren unerwarteten Dialekt für einige Lacher und Situationskomik. Auch der Soundtrack hat ein Lob verdient.
Preis/Leistung
Die Story erstreckt sich über ungefähr 60 Stunden Spielzeit. Unserer Meinung nach vollkommen angemessen für einen Vollpreis-Titel auf der Switch. In der Kategorie JRPG trifft Bravely Default außerdem all die Punkte, die man erwarten würde. Obwohl die Erwartungen eingefleischter Fans von Final Fantasy, Fire Emblem oder ähnlichen Titeln hier sicherlich nicht übertroffen werden, wirkt das Spiel doch rund. Es leistet genau das, was man erwarten würde, nicht weniger aber eben auch nicht mehr. Für uns stimmt die Preis-Leistung.
Fazit
Bravely Default II erinnert nicht nur optisch oder vom Kampfprinzip an beliebte Titel wie Final Fantasy. Wie beschrieben greift es viele bekannte Tropes und Storyelemente des JRPG-Genres auf. Dadurch bietet die Story kaum Überraschungen und auch die Charaktere wirken eher generisch. Dennoch überzeugt das Spiel mit seinem gelungenen Gameplay, der ansprechenden Optik und der soliden Preis-Leistung. Wir empfehlen Bravely Default II sowohl an diejenigen weiter, die gerne einmal in das Genre hineinschnuppern möchten, als auch an JRPG-Fans, die sich für eine klassische Story im modernisierten Look begeistern können.