Blues and Bullets: Episode 1 – Test / Review

    Der spanische Entwickler „A Crowd of Monsters“ veröffentlichte mit dem Titel „Blues and Bullets“ nun die erste Episode des Adventures, welches dem Noir Stil angelehnt ist. Wir schreiben das Jahr 1930 und befinden uns in den Vereinigten Staaten von Amerika…

    Protagonist / Story

    Wir spielen den ehemaligen Polizisten „Eliot Ness“, der Teil des Sonderkommandos „Die Unbestechlichen“ war, dessen Aufgabe es war, den Gangsterboss „Al Capone“ zu schnappen und ins Gefängnis zu stecken. In der Gegenwart besitzt Eliot Ness ein Diner namens „Blues and Bullets“, welches auch den Titel des Spiels mit sich bringt. Als Besitzer und Kellner eines Diners versucht er, sein Alkoholproblem und seine Vergangenheit zu bewältigen.

    Während wir darauf gespannt sind, wie das Spiel nun anfängt, dürfen wir uns erst einmal ein etwas längeres Video anschauen, welches einen großen Teil der vermeintlichen Story darstellen könnte. Wir hören Geheule und Geschreie und sehen eine düstere Umgebung, nur was könnte all dies auf sich haben? Die Kamera führt uns durch tiefe Gemäuer, bis wir die ersten Gitterstäbe zu Gesicht bekommen und letztlich auch sehen, wer dort heult und schreit. Es sind Kinder, die von einer scheinbar mysteriösen Kultisten-Bande entführt und geqäult werden. Auch sehen wir schon einiges an Blut, welches vermutlich durch das Wegschleifen zu Tode geqäulter Kinder zustande gekommen sein könnte. Auch sehen wir einen kurzen Augenblick eine Person, die eine Maske trägt, welche ganz klar zu der Kultisten Gruppe gehört, die für das Entführen und Quälen der Kinder verantwortlich ist. Sobald wir nun endlich anfangen können, den Charakter „Eliot Ness“ zu spielen, fragen wir uns nach einiger Zeit, was hat das Video am Anfang mit der Story aus sich. Doch als uns im Laufe des Spieles der Gangsterboss „Al Capone“ höchst persönlich von dem tragischen Fall erzählt, wird uns schnell klar, dass Al Capone’s Nichte sich unter den entführten Kinder befindet und er wird uns am Ende des Dialogs auch um Hilfe bitten. Nun aber weg von den Spoilern der Story und zum Rest der Review…

    Grafik / Sound

    Der besondere grafische Stil, welchen Blues and Bullets an den Tag legt, fällt direkt auf. Das komplette Spiel ist in Schwarz/Weiß gehalten und wird durch Farbakzente, ähnlich wie in dem Film Sin City, ein wenig aufgehübscht. Abgerundet wird der grafische Part durch die sehr tolle Umsetzung der Regeneffekte, sowie die tollen Spiegelungen von Lichteffekten. In unserem Test wollten wir von einigen Orten garnicht mehr weg gehen, weil die Umgebung durch den Regen und die tollen Lichteffekte Dank der Blitze einfach nur schön waren. Einen kleinen Abzug in der Grafik mussten wir dennoch in die Wertung mit einbeziehen. Und zwar sind die Charaktere nicht so schön in den Videosequenzen, wie man sich das wünschen würde, ja, sie sind nicht undetailliert, aber es könnte sicherlich mehr gehen, wenn man den Rest des Spiels in Puncto Grafik einmal näher betrachtet.

    Die englische Sprachausgabe hat im vollem Umfang überzeugt, Dank der tollen Synchronstimme von Doug Cockle. Einigen von euch wird dieser Name sicherlich etwas sagen, denn schließlich hat er in der englischen Version von The Witcher 3 dem Helden „Geralt von Riva“ seine Stimme verliehen. Aber auch die Sprecher der anderen Charaktere müssen sich nicht verstecken, denn auch diese machen in der ca. 2 stündigen ersten Episode einen guten Job. Das gesamte Spiel wird von tollen Jazz Melodien und klassischer Hintergrundmusik begleitet. Durchaus mehr als nur gelungen.

    Gameplay

    Eines fällt direkt auf, das Gameplay erinnert stark an Genre-Kollegen, wie etwa Spiele von Telltale Games. Klar gibt es Unterschiede, aber ein wenig erinnert es an The Walking Dead oder The Wolf Among Us. So werden wir im Spielverlauf die Genre-typischen Elemente, wie Schusswechsel und Spieler-Entscheidungen wiederfinden.

    Während wir gegen unsere Feinde kämpfen und Schutz vor Schüssen suchen, müssen wir als Spieler lediglich die Gegner anvisieren und feuern, der Protagonist Eliot Ness geht nahezu automatisch von der einen Deckung zur nächsten. Dies raubt einem durchaus ein wenig Spielspaß, aber es wurde sehr gut umgesetzt, daher kann man dies sicherlich verzeihen. Was aber wieder sehr gut bei uns im Test angekommen ist, ist der Aspekt, wenn man einen Angreifer abwehren muss und blitzschnell gewisse Tasten drücken muss, damit man z.B. nicht stirbt. Verpasst man den kurzen Augenblick die richtige Taste zu drücken, so muss man diese Situation erneut versuchen.

    In Dialogen mit Personen, die wir antreffen, haben wir die Möglichkeit, bei unseren Interaktionen aus verschiedenen Antworten zu wählen, diese beinflussen auch das Spiel, so kann es vorkommen, dass man darauf hingewiesen wird, dass dies eine schlechte Entscheidung war. Der Sinn dahinter steht aber manchmal in den Wolken, da es nicht offensichtlich ist, wieso dies nun in dem Zusammenhang des Dialoges eine falsche Entscheidung sein soll.

    Im Verlauf des Spiels untersuchen wir die unterschiedlichsten Orte nach Hinweisen, um unter anderem herauszufinden, wie ein Verbrechen zustande gekommen ist. Haben wir erst einmal ein paar Hinweise gefunden, so können wir einen „Tab“ öffnen, in dem die Hinweise als Fotos hinterlegt sind und diese müssen wir dann in verschieden Bereichen richtig einordnen. Sind die Fotos dann richtig kombiniert, so erfahrt ihr Informationen, wie z.B. wer könnte solch eine Tat begehen oder was ist die Tatwaffe und weiteres, um nicht allzu viel zu spoilern.

    Ein großer negativer Punkt beim Gameplay trifft den Protagonisten Eliot Ness selbst, denn dieser wirkt in seinen Bewegungen sehr starr und steif. Selten bis garnicht hat man die Chance mit Eliot Ness zu laufen. Und ohne die Möglichkeit laufen zu können, kann man in nicht spannenden Szenen manchmal fast einschlafen, wenn man sieht wie sich Eliot Ness bewegt.

    Wir erhoffen uns von den kommenden vier Episoden noch mehr Rätselaufgaben, denn diese machen in „Blues and Bullets“ am meisten Spaß.

    Unser Fazit

    Ich habe gewisse Erwartungen bei Spielen, die das Genre „Adventures“ vertreten wollen und ich muss ganz klar sagen, dass mich die erste Episode schon mehr als nur überzeugt hat. Zum Einen gefällt mir der Noir Stil in Schwarz/Weiss mit den Farbakzenten von Feuer, Licht und Blut sehr gut und zum Anderen hat Blues and Bullets ein abwechslungsreiches Gameplay. So müssen wir uns nicht nur von einem Dialog zum nächsten qäulen, sondern kommen zwischendurch in den Genuß von Schusswechseln, Detektivarbeiten und teilweise lustigen oder auch nicht lustigen Zwischensequenzen. Die spannende Story und das abwechslungsreiche Gameplay bilden ein einzigartiges Gesamtpaket. In jedem Fall bin ich bereit für Episode 2 und hoffe, dass diese nicht mehr lange auf sich warten lässt.

    Patrick
    Nun bin ich knapp 9 Jahre bei game2gether als Autor tätig und berichte über aktuelle Spiele und teste diese auch. Die Projektleitung habe ich vor knapp 6 Jahren übernommen. Mein Hauptaufgabenbereich ist hier die Hardware-Redaktion und das PR-Management. Online erkennt man mich unter dem Pseudonym "eXilitY", "Dr. Radical" oder "RaketenJohnny"