Blasphemous 2 bittet euch zur Buße! Erneut werden wir auf eine harte Probe gestellt und sollen reudigen Kreaturen das Handwerk legen. Ob Blasphemous 2 an den Erfolg des Vorgängern anknüpfen kann? Hier im Test erfahrt ihr alles, was ihr wissen müsst.
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Für diesen Test spielten wir Blasphemous 2 auf Playstation 5
Pixel-Büßer
Für den Kontext der Story seid ihr leicht im Vorteil, wenn ihr den Vorgänger aus dem Jahre 2019 gespielt habt. Sollte es euch damals durch die Lappen gegangen sein, dann werft einfach einen kurzen Blick in unseren Test von damals (→ Test Blasphemous).
Inhaltlich geht es nämlich recht nahtlos am Ende von Teil 1 nun weiter. Die Hauptfigur namens Büßer bzw. The Penitent One erhebt sich aus seinem Sarg und soll die Wiedergeburt des Wunders verhindern. Diese Aufgabe ist alles andere als einfach, aber sie ist heilig, denn The Miracle aka Das Wunder hat die Bevölkerung zur Selbstgeißelung getrieben und in schreckliche, teils widerwärtige Kreaturen verwandelt.
Mal wieder trifft man bei der Geschichte den Nagel auf den Kopf. Phantastisch geschriebene Dialoge, konkrete und diffuse Anspielungen an biblische Texte, die ungeklärte Frage nach Schuld und Sühne bilden ein wunderbar stimmiges Gesamtbild ab. Im Gesamten betrachtet ist die Sprache der Dialoge und Cutscenes sehr wortgewandt, lyrisch und überaus bildlich.
Pixel-Peitsche
Das Metroidvania mit Soulslike-Elementen und Platformern-Passagen zeigt sich erneut im charmanten Pixel-Look. Anhand dieses Genremixes kann man auch ohne Vorkenntnisse erahnen, was auf einen zukommt. Typische Designelemente sind daher vorherrschend und natürlich darf der knifflige Schweregrad auch nicht fehlen.
Spielpassend wurden hier religiöse Namensgebungen für bekannte Elemente gewählt. Beispielsweise die Schreine für Schnellreise und Abspeichern heißen in Blasphemous 2 dann stilecht Prie Dieu. Für etwaiges Wiederbeleben benötigt ihr weder Credits noch Münzen, da sie hier einfach nicht passen würden. Statt dessen sammelt ihr Tränen der Sünden, die Funktion ist aber letztlich die gleiche. Aber anhand dieser beiden Beispiele seht ihr, wie das Spiel seinen eigenen Kosmos innerhalb der bekannten Spielmechaniken bastelt.
Beim Spielstart müsst ihr euch für eine von drei Waffen entscheiden: Schwert (Ruego Al Alba), Doppeldolche (Sarmiento & Centella) oder Peitschenschwanz (Veredicto). Jede Waffe besitzt natürlich eigene Vor- und Nachteile. Während die Dolche verdammt flink sind, müsst ihr nah an Feinde heran. Mit der Peitsche hingegen habt könnt ihr mehr Distanz wahren, müsst dafür aber auf Geschwindigkeit verzichten. Das Schwert ist der klassische Hybrid und zählt zur Standardwaffe. Uns hat Veredicto am besten zugesagt. Es ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn ihr euch die Bestien in Blasphemous 2 zumindest etwas vom Leib halten könnt. Zwar dauert die Ausführung im Vergleich zu den beiden anderen Waffen entsprechend lang, aber mit der Zeit bekommt ihr ein gutes Gespür für das richtige Timing. Wer es etwas defensiver angehen möchte, der greift zum Schwert, denn nur mit diesem habt ihr die Option auf eine wirkungsvolle Parade.
Pixel-Talentbäumchen
Es ist der eigene Spielstil, der eure Waffenwahl beeinflussen sollte. Zudem findet ihr im Spielverlauf auch die anderen beiden todbringenden Werkzeuge, so dass ihr früher oder später wechseln könnt. Für das Leveldesign ist dies ebenso von Bedeutung, da ihr auf Passagen trefft, für die ihr dann eine der drei Waffen zwingend benötigt.
Obendrein bekommt ihr einen kleinen und übersichtlichen Talentbaum für eure Waffen, namentlich im Spiel nennt sich dieser Waffenerinnerungen. Offensive und defensive Fähigkeiten stehen zur Wahl, manchmal auch gänzlich neue Skills. So dürft ihr dann etwa auf zusätzlichen Mystikschaden zugreifen oder tausche Lebenspunkte für mehr Damage-Output ein.
Der Büßer selbst darf sich natürlich auch einiger Hochstufungen durch sogenannte Gebete bedienen. Je nach Wirkungsgrad hat unser Held diese mal schneller, mal langsamer runter gerattert. Drei Elemente stehen zur Wahl, die allesamt beim Einsatz euer Mana eure Inbrunst benötigen. Der geschickte Einsatz der magischen Angriffe ist immer lohnenswert, da sie in Blasphemous 2 quasi eure einzige Distanzwaffe darstellen. Ferner sammelt ihr Tränen der Abbitte, die ihr ihr bei Händlern gegen nützliches Wunderzeugs eintauschen könnt. Die aktive, passiven oder Statuswerte betreffenden Skills sind wichtige Utensilien für euer Bestehen
Pixel-Spielwelt
Machen wir uns nichts vor: Blasphemous 2 zerrt an eurem Geduldsfaden, besonders zum Spielstart. Bockschwer und mit nur wenigen Fähigkeiten steht ihr zunächst da und erlebt den blutigen Game-Over Screen schneller, als euch lieb ist. Die Freundlichkeit beim Einstieg lässt diesbezüglich schwer zu wünschen übrig, ist aber so gewollt. Unfair wird es ohnehin das gesamte Spiel über hinweg nicht, aber eben verdammt knifflig.
Dank der übersichtlichen Levelstruktur seid ihr immer im Bilde, wo ihr euch innerhalb der Spielwelt befindet. Die Wegführung ist trotz Abzweigungen und nicht-Linearität jederzeit klar erkennbar und der einzuschlagende Pfad ersichtlich. Exploration wird nahezu immer mit Tränen oder neuen Skillpoints belohnt, was euch in sämtlichen Abschnitten bis in den letzten Winkel bringt.
Blasphemous 2 kombiniert an dieser Stelle sehr geschickt Metroidvania mit Platforming. Geheimnisse liegen so gut wie nie offensichtlich vor euch und wenn ihr mal an einer Stelle nicht weiter wisst, dann stupst euch das Spiel in die richtige Richtung. Gut gelungen ist die Integration neuer Fähigkeiten in die Levelstruktur. Ihr könnt euch sicher sein: Sobald ihr einen neuen Skill erworben habt, kommt dieser dann auch alsbald zum Tragen. Besonders ab der zweiten Spielhälfte kommen sämtliche Mechanismen zur Geltung. Ohne Dashes und Doppelsprünge macht ihr hier keinen Stich.
Während ihr euch so also unterwegs durch teils absurd eklige (aber wunderschön gestaltete!) Gegner schnetzelt, winkt am Ende eines Areals immer ein fordernder Bosskampf. Auch hier wird Abwechslung groß geschrieben, jeder Oberwicht besitzt eigene Angriffsmuster und verlangt nach variablen Taktiken. Hier gelingt es ebenfalls Blasphemous 2, errungene Mechaniken, Angriffe und Fähigkeiten perfekt einfließen zu lassen, um die teils bildschirmfüllenden Gegner zurück ins Nirvana zu befördern.
Pixel-Technik
Die Technik können wir schnell abhaken: Blasphemous 2 läuft absolut rund und sauber! Extrem wichtig für ein funktionierendes Spielerlebnis ist die Steuerung und die knackig präzise.
Grafisch bekommen wir erneut einen kleinen Leckerbissen präsentiert. Trotz Klötzchenoptik sind alle Details gut zu erkennen. Das Gegnerdesign war schon im Vorgänger über alles erhaben und darf in Blasphemous 2 erneut beklatscht werden. Die zahlreichen schaurigen und obskuren Gestalten sprechen für ein enormes Maß an Kreativität und zeigen die Liebe zum Detail.
Der stimmige Soundtrack untermalt die Hoffnungslosigkeit des Spiels sehr stimmig.
Fazit
Blasphemous 2 hinterlässt bei uns einen sehr starken Eindruck. Einzig der Start ist leicht verwirrend und wirft mit zahlreichen Begriffen um sich, die man zunächst verinnerlichen muss. Nach wenigen Minuten hat man den Dreh heraus und taucht immer tiefer in diese schaurig-scheußliche Spielwelt hinein.
Der Mix der unterschiedlichen Mechaniken funktioniert reibungslos. Ja, im Grunde ist Blasphemous 2 in keinem Bereich wirklich bahnbrechend, der Pluspunkt hier liegt im Design bzw. dem Setting. Die bereits gut funktionierenden Mechaniken des Vorgängers wurden verfeinert und sinnvoll erweitert.