Schon letztes Jahr auf der Gamescom zog dieser Titel Spieler aus aller Welt in seinen Bann. Die Rede ist von Blackwood Crossing, dem surrealen Indie-Abenteuer aus dem Hause PaperSeven, das nicht nur mit seinen bezaubernden Animationen, sondern auch mit der geheimnisvollen Story Lust auf Mehr machte. Nun ist es endlich so weit, denn Blackwood Crossing erschien vor Kurzem für PC und Konsolen. Ob der Titel wirklich hält, was er verspricht, lest ihr in unserem Test.
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Story
Wer storyintensive Games mag, der ist hier genau an der richtigen Adresse. Die Geschichte rund um die Teenagerin Scarlett und ihren kleinen Bruder Finn steht hier voll im Vordergrund. Hier eine kurze Zusammenfassung des Entwicklers:
„Du bist die Teenagerin Scarlett, die versucht, ihren Platz in der Welt zu finden. Als du aufwachst, findest du dich und deinen kleinen Bruder Finn auf unerklärliche Weise in einem fahrenden Zug wieder. Aber als eine geheimnisvolle Figur auftaucht, wird klar, dass es keine gewöhnliche Zugfahrt ist. Es ist der Anfang einer zauberhaften Reise, durchdrungen von Leben, Liebe und Verlust. Dieses mächtige Drama – in dem sich die Welt und deine Fähigkeiten auf außergewöhnliche Weise entwickeln – handelt von der Beziehung zu deinem Bruder Finn. Ihr seid Waisen und ihr standet euch immer sehr nah. Mit dem Erwachsenwerden kamen jedoch neue Interessen und Entfremdung. Als du nach und nach das Ausmaß von Finns Schmerz entdeckst, werden dir die Konsequenzen deiner Distanziertheit erschreckend bewusst.“
Mehr wollen wir eigentlich auch nicht über die Story verraten, denn sie ist das, was das Spiel ausmacht und potentielle Spieler sollten sich einfach von ihr überraschen lassen – es lohnt sich! Uns hat die Story des Spiels rundum überzeugt, und wir haben sogar die ein oder andere Träne verdrückt. Es ist wirklich beeindruckend, wie viele Emotionen die Entwickler während der relativ kurzen Spielzeit von 2 bis 3 Stunden zum Ausdruck bringen.
Gameplay
Erst einmal ist es wichtig anzumerken, dass sich Blackwood Crossing mehr wie ein interaktiver Film spielt, als man es von den meisten Titeln gewohnt ist. Die Story verläuft bis auf eine Stelle linear und es gibt immer einen vorgegebenen Weg, dem der Spieler folgen muss, während er kleine und meist einfache Rätsel löst. Zwar hat man immer wieder die Möglichkeit im Dialog mit Finn zwischen verschiedenen Antwortmöglichkeiten zu wählen, allerdings wirkt sich das nicht auf den Verlauf des Spiels oder das Ende aus. Uns stört diese Herangehensweise nicht, denn es macht Spaß, die Story so zu verfolgen, wie es von den Entwicklern vorgesehen war.
Leider verbirgt sich im Gameplay an anderer Stelle doch der größte Kritikpunkt am Spiel. Bei diesem handelt es sich nämlich um einen Konsolen-Port, was sich sehr bei der Steuerung bemerkbar macht. Diese wirkt extrem schwammig und hängt an manchen Stellen so sehr, dass einige Rätsel gegen Ende des Spiels nicht ganz einfach zu lösen sind. Insgesamt hätten die Puzzles an sich schon etwas herausfordernder sein können. Abgesehen von den Rätselpassagen gibt es noch zwei Arten von „sammelbaren“ Gegenständen, für die man zum Schluss zwar Achievements, aber keine weitere Belohnung erhält.
Grafik
Das erste, was einem bei Blackwood Crossing ins Auge fällt, sind die liebevoll animierten Charaktere und die bunte Spielwelt, die sich auch im Vergleich mit größeren Titeln nicht verstecken müssen. Hier gibt es wirklich nichts zu bemängeln: Sowohl die Charaktere, deren Mimik und Gestik, kleinere Cutscenes, sowie die Spielwelt sind mehr als nur gelungen. Besonders überzeugt hier der Kontrast zwischen den bunten, kindlichen Settings und den gruseligen Abschnitten, inklusive Scarletts maskierten Familienmitgliedern und dem mysteriösen Hasenjungen.
Sound
Auch mit dem Soundtrack haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Die gewählten Musikstücke untermalen die dramatische und hin und wieder gruselige Atmosphäre des Spiels, ohne dabei zu aufdringlich zu sein. Gleichzeitig sorgen die Soundeffekte nicht nur für kleine Schreckmomente, sondern passen auch immer zu dem, was Blackwood Crossing visuell zu bieten hat. Besonders schön ist zudem die englische Synchronisierung (eine deutsche Sprachausgabe gibt es nicht). Den Synchronsprechern gelingt es wirklich, die emotionalen Dialoge der Charaktere überzeugend rüberzubringen – eine beachtenswerte Leistung für ein low-budget Indiespiel. Allein die deutschen Untertitel trüben dieses Bild, denn sie sind manchmal etwas holprig und an einigen Stellen einfach nicht sinngemäß übersetzt.
Preis / Leistung
Wer sich etliche Spielstunden erhofft und von kurzen Titeln generell enttäuscht ist, der ist hier falsch aufgehoben – denn der Indie-Titel bietet nur etwa 2 bis 3 Stunden Spielzeit. Doch statt mit Quantität kann Blackwood Crossing durchaus durch Qualität überzeugen. Das, was der Titel bietet, hat es in sich und kann mit jedem Film mithalten; das sollte es auch, denn mit einem Preis von 15,99€ fällt es in etwa in dieselbe Preisklasse wie ein Kinobesuch. Wer alle Achievements freischalten und die Sammelobjekte finden möchte, muss das Spiel oder einzelne Passagen dafür mehrmals durchspielen.
Fazit
Insgesamt erhält man mit Blackwood Crossing genau das, was die Entwickler schon auf der Gamescom versprachen: Eine bewegende Geschichte voller Geheimnisse und Emotionen, rund um die Beziehung von Scarlett und ihrem kleinen Bruder Finn. Zusammen mit der bezaubernden Grafik und dem atmosphärischen Sound, kann der Indie-Titel mit jedem Film mithalten. Abzüge müssen wir lediglich für die etwas schwammige Steuerung und die eher simplen Rätsel machen. Wer sich für einen Abend in eine surreale Welt voller Überraschungen entführen lassen will, kann hier allerdings beruhigt zuschlagen!