Biped 2: Süß wie Astro Bot, hat es aber faustdick hinter den Ohren

    Biped 2 sieht auf den ersten Blick harmlos aus die knuffigen, feldermaushaften Roboter mit ihren wackeligen Beinen, die farbenfrohen Welten und die spielerische Ästhetik erinnern visuell durchaus an Astro Bot. Doch hinter dieser niedlichen Fassade verbirgt sich eine der herausforderndsten und frustrierendsten Steuerungs-Erfahrungen, die der Indie-Sektor zu bieten hat. Der Solo-Modus ist keine entspannende Puzzle-Reise er ist eine mentale Zerreißprobe, die dich regelmäßig an deine Belastungsgrenze treibt.

    Die Steuerung: Ein Stück des kontrollierten Chaos

    Das Kernkonzept ist bestechend einfach: Jeder Analogstick steuert ein Bein. In der Praxis bedeutet das, dass jede noch so kleine Bewegung präzise berechnet werden muss. Du hältst das linke Bein fest auf einer Position, bewegst das rechte genau eine Fußbreite nach vorne, setzt es ab, und hebst dann das linke an – ein Prozess, der in echten Plattformern längst automatisiert ist, hier aber jeden einzelnen Schritt erfordert.

    Auf glatten, rutschigen Elementen gibt es eine willkommene Vereinfachung: Du drückst einfach beide Sticks gleichzeitig nach vorne und gleitest los. Diese Momente sind Oasen in der Wüste der Präzisions-Qual. Das Gleiten beschleunigt dich und macht die Fortbewegung fließender allerdings mit der ständigen Gefahr, über Kanten hinauszugleiten und ins Nirvana zu stürzen.

    Doch sobald es wieder um Präzision geht, wird es tückisch. Eine Fußfehl-Platzierung um nur wenige Pixel bedeutet den sofortigen Sturz in die Tiefe. Es gibt keine Gnade, keinen knappen Vorbei Spielraum hier zählt nur absolute Exaktheit. Für jeden Fehler bezahlst du mit Frustation und musst die Passage vom letzten Checkpoint erneut angehen.

    Level-Design: Abwechslungsreich, aber schwer

    Die 17 Level des Spiels sind tatsächlich gut durchdacht und visuell unterschiedlich gestaltet. Von leuchtenden Dschungeln über schneebedeckte Berggipfel bis zu kosmischen Szenarien jedes Biom bietet eine eigene Atmosphäre. Die Level-Designs verstehen es, dich mit immer neuen Bewegungs-Herausforderungen zu überraschen.

    Allerdings folgt jedes Level einer unbarmherzigen Logik: Enge Pfade über der Leere, bewegliche Plattformen, verschwindende Tiles und Hindernisse, die dich von den Felsen stoßen. Es gibt kaum Momente der Entspannung. Das Spiel prescht voran, führt dich in die Falle, und belohnt dich nur mit dem Gefühl, dass du es beim nächsten Versuch besser machst.

     

    Besonders heimtückisch sind die Disappearing Tiles Passagen: Die Plattform unter dir verschwindet nach jeder Sekunde, auf der du stehst. Du musst also konstant in Bewegung bleiben, während du gleichzeitig Hindernissen ausweichst und auf der Plattform selbst Platz mit anderen (im Koop) oder KI-Partnern (im Solo) teilst. Wenn du auch nur einen Augenblick zu langsam reagierst SPLASH es geht zurück an den Anfang.

    Die AI-Partner-Mechanik: Ein zweischneidiges Schwert
    Im Solo-Modus treten an einigen Stellen KI-Partner auf, die dich unterstützen. Das ist eine Untertreibung. Diese Passagen erfordern, dass du zwei Roboter gleichzeitig koordinierst, indem einer die Beine und der andere die Arme übernimmt. Du musst dann beide Funktionen selbst steuern.

    Das Ergebnis? Kontrollchaos. Ohne Barriefreiheitsoptionen um es einfacher zu machen oder nach seinen Bedürfnissen anzupassen Die Koordination fühlt sich frustrierend an. Es ist wie Octodad, aber ohne den Humor, der die Fehler entschuldigen würde. Mit einem echten Menschen der zumindest versucht, dir zu helfen könnte das funktionieren. Alleine mit der KI ist es eine psychologische Qual, besonders dann, wenn die KI-Pathfinding-Fehler macht oder du versehentlich beide Roboter in den Abgrund beforderst. Die Lernkurve ist sehr steil

    Biped 2

    Warum ich öfter kurz vor dem Nervenzusammenbruch stand

    Das ist der Punkt, bei dem Biped 2 im Solo-Modus brutal wird. Der ständige Druck, perfekt zu sein, summiert sich auf. Ein einziger Fehler ein Bein um zwei Pixel verschoben kostet dich 5-10 Minuten Wiederholarbeit. Keine zweite Chance, kein knapp vorbei. Entweder du schaffst es, oder du fängst wieder bei 0 an. Nach 1-2 Stunden war ich sehr frustiert auch wegen meines KI Partners

    Grafik und Präsentation: Trojanisches Pferd

    Visuell ist Biped 2 wirklich niedlich und ansprechend. Die Roboter haben diese perfekte Pixar-ähnliche Qualität weiche Formen, ausdrucksstarke Augen, und eine Charme-Aura. Die Welten sind farbenfrohen und detailliert.

    Das ist das Tückische: Diese süße Verpackung lässt dich unterschätzen, was dich erwartet. Du denkst: „Aw, wie niedlich! Das wird bestimmt ein angenehmes Puzzle-Adventure.“ Und dann wirft dich das Spiel in einen Level mit verschwindenden Plattformen und erwartet von dir, dass du es beim ersten Versuch richtig machst.
    Umfang und Spielzeit
    Der Einzelspieler-Modus von Biped 2 bietet über 50 neue Rätsel und mehr als 20 verschiedene Gameplay-Mechaniken. Insgesamt gibt es 17 Level, wobei 12 davon speziell für Einzelspieler adaptiert wurden. Die reine Spielzeit liegt bei etwa wenigen Stunden im Solo-Modus, während die Gesamtspielzeit des Titels je nach Geschicklichkeit zwischen 6 und 10 Stunden schwankt.

    Der Soundtrack ist unaufdringlich und beruhigend fast sarkastisch angesichts der Frustration, die du gerade auslebst.

    Biped 2

    Vergleich zur Astro Bot Ästhetik warum der Vergleich trügt

    Ja, visuell gibt es Parallelen zu Astro Bot: Niedliche Roboter, bunte Welten, spielerische Designsprache. Aber Biped 2 hat es faustdick hinter den Ohren

    Die positiven Aspekte:
    Das ist nicht alles dunkel. Es gibt tatsächlich Momente, in denen alles klickt. Wenn du einen besonders kniffligen Level endlich meistern, wenn die Steuerung plötzlich intuitiv wird das Erfolgsgefühl ist unglaublich. Die Erfolgserlebnisse sind echt und verdient.

    Die neuen Bewegungs-Mechaniken wie Gleitschirm-Flüge und Enterhaken bieten Abwechslung.
    Neue Mechaniken im Solo-Modus
    Trotz dieser Einschränkungen bietet der Solo-Modus Zugang zu allen neuen Fortbewegungsmechaniken: Gleiter, Enterhaken und Gleitpfade sorgen für Abwechslung. Das Schweben durch die Luft mit dem Gleiter oder das Erobern von Kanten mit dem Greifhaken funktioniert auch alleine sehr gut.

    Die Sammelobjekte (Goldmünzen und Sterne) geben dir einen Grund, die Levels mehrmals zu besuchen und zu erkunden. Es gibt versteckte Ecken und Herausforderungen, die zusätzliche Spielzeit bieten.

    Wer sollte den Solo-Modus spielen (oder eben nicht)?
    Spiel Biped 2 im Solo-Modus, wenn du:

    Eine extreme Herausforderung möchtest, die deine Geduld testet

    Gamer bist, der Perfektionismus und Präzision liebt und dich nicht von Frustration abschrecken lässt

    Das Gefühl brauchst, wirklich etwas zu erreichen, wenn du einen Level absolvierst

    Bereit bist für einen mentalen Marathon, nicht einen Spaziergang

    Lass es sein, wenn du:

    Niedrige Frustrations-Toleranz hast. Die charmante Grafik als Versprechen von entspannter Unterhaltung interpretierst
    Was fehlt im Solo-Modus?
    Der größte Verlust im Einzelspieler-Modus ist der Wegfall der Kommunikation und Koordination, die das Spiel ausmachen. Viele der interessantesten Mechaniken, die speziell für Teamwork konzipiert wurden, können im Solo-Modus gar nicht oder nur eingeschränkt erlebt werden. Die Partner-Rätsel, bei denen beide Spieler präzise synchronisiert agieren müssen, verlieren ihren Reiz. Im Koop Modus habt ihr vermutlich mehr Spass und es ist wahrscheinlich noch chaotischer

    Fazit: Ein Spiel für mehr als nur Geschick
    Der Solo-Modus von Biped 2 ist ein Test für dein Geschick, deine Geduld. Es ist nicht unfair die Level sind clever designt. Es ist nicht unmöglich Menschen haben es bereits durchgespielt. Aber es ist verdammt hart. Besser im Koop Modus geeignet.

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    Luca Ram
    Es hat begonnen 2014 auf der PS4 und ich kam nie wieder davon weg mich faszinieren Spiele sehr egal ob Rollenspiel oder Shooter ich bin für fast alles zu haben für mich sind Spiele eine eigene Kunstform neben Filmen usw.