Schaut man ins aktuelle Repertoire moderner Konsolen, dann fällt auf, dass Retro derzeit voll im Trend liegt. HD Remakes stechen dabei ganz besonders hervor, also alte Spiele im modernen Gewand. Eine ganz andere Art von Retro wird uns im Shooter Bedlam präsentiert. In Bedlam nämlich durchleben wir spielerisch die grafische Entwicklung des Genres Egoshooter. Und damit ab rein in unseren Test!
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Fraggt euch durch die Jahre!
Das Spiel Bedlam basiert mehr oder minder lose auf dem gleichnamigen Roman von Christopher Brookmyer. Dort findet sich die Entwicklerin Heather Quinn, in deren Rolle wir fortan schlüpfen, plötzlich wieder in ihrer eigenen Spielkreation. Vor etlichen Jahren werkelte sie nämlich an einem Spiel namens Starfire und ehe sie so recht weiß, wie ihr geschieht, ist sie plötzlich mitten drin statt nur dabei.
Im normalen Leben eine Frau, gibt Heather im Spiel einen waschechten Cyborg ab. Damit nicht genug, scheint die fidele Dame auch absolut kein Kind von schlechten Eltern zu sein. Jedenfalls wirft sie gerne mal den ein oder anderen derben Spruch ab und geizt nicht mit sarkastischen Kommentaren. Der Spielstart verläuft mit Blick auf die Rahmenstory etwas holprig, denn anfangs werden kaum Infos geliefert und man fängt einfach an zu spielen.
Und dann wird einem nach wenigen Minuten des Spielens plötzlich schlagartig klar, was Bedlam eigentlich ist. Eine Hommage an die späten 80er und frühen 90er Jahre, als Egoshooter ihren ersten Durchbruch feierten. Reduziert man Bedlam rein auf die Grafik und die Spielmechanismen, erinnern wir uns augenblicklich an Doom 1, Quake 1 und Unreal. Und diese Seitenhiebe funktionieren richtig gut, was nicht zuletzt an der hingebungsvollen Arbeit der Entwickler vom Studio Redbadlam liegt.
Dabei bleibt die Story, also das Spiel im Spiel quasi, während der gesamten Spielzeit immer im Fokus. Was Quinn alias Athena im Verlauf erlebt, ist zum einen eine Zeitreise durch Levelstrukturen, Gegner und Waffen der Shooter-Historie, zum anderen aber eben auch die Suche nach einem Ausweg für sie selbst.
Für diejenigen, die damals noch zu jung für Quake und Co waren, sei an dieser Stelle eine kleine Warnung ausgesprochen. Denn damals liefen viele Dinge komplett anders, als man sie heute kennt. Die Steuerung ist beispielsweise sehr reduziert und kommt mit wenigen Movements und einer Schusstaste aus. Automatische Lebensregeneration gab es keine, statt dessen sammelte man fleißig kleine Medikits auf. Und auch die Gegner waren vergleichsweise widerstandsfähiger.
Im Falle von Bedlam ist letzterer Punkt sehr adaptiv mit dem Verlauf des Spielfortschritts. Anfangs reicht noch ein Treffer aus der Standardpistole und der Feind beißt ins Gras. Später, wenn deutlich hochwertigere Ballermänner auf ihren Einsatz warten, heizt die KI auch dem Spieler deutlich mehr ein.
Das Leveldesign erinnert recht frappierend an damals gängige Mechanismen. Man betritt ein oft weitläufiges Areal und muss erst alle Feinde auslöschen, bevor man zum nächsten Abschnitt vorrücken darf. Mitunter wird Bedlam so manchmal eine kleine Geduldsprobe, denn mehr als ein mal mussten wir den zuletzt verbliebenen und gut versteckten Gegner ausfindig machen. Aber so war das nun eben damals und Bedlam will bewusst dieses Spielfeld nochmals betreten.
Vom anfänglichen groben Pixel-Look macht man in späteren Level den Sprung zu deutlich feineren Grafiken, wobei diese natürlich aus heutiger Sicht einer Pixelsuppe nahe kommen. Als Orientierung: Stellt euch das erste Call of Duty vor und ihr habt in etwa das, was Bedlam als Maximum bietet.
Fazit
Bedlam ist kein Spiel für die breite Masse, sondern will viel eher etwas betagtere Gamer in eine lange zurückliegende Ära entführen. Die Spielmechanismen wirken für heutige Standards teils angestaubt, teils frustrierend und teils extrem schwammig. Aber so sah er nunmal aus, der Ursprung von dem, was uns zu Crysis, Battlefront und Co. geführt hat. Bedlam bietet eine interessante Story mit quirligen Elementen, was zu einer großen Sympathie der Hauptfigur Athena führt. Je nach Spielertyp kann Bedlam entweder extrem unterhaltsam oder aber extrem langweilig sein.