Wie bei der Konkurrenz heißt es auch bei Battlefield: alle Jahre wieder, ein neues Spiel oder doch lieber gleich zwei? Neben einem möglichen Battlefield 5, das vielleicht erst gegen Ende des nächsten Jahres erscheinen soll, ist nun Battlefield Hardline erschienen. Der von Visceral Games entwickelte Polizei- und Verbrechershooter passt nicht so ganz in die Battlefield-Reihe. Was wir von dem Ausflug zu Räuber und Gendarme halten, das lest Ihr in diesem Test.
Seitenwechsel – Die Story/Einzelspielerkampagne
In der Einzelspielerkampagne von Battlefield Hardline schlüpfen wir in die Haut des jungen Polizisten Nicolas Mendoza und arbeiten in Miami als Drogenfahnder. Miamis Drogenbanden bekriegen sich gegenseitig und wir versuchen die Bosse festzunehmen. Festnehmen, ganz genau, in Battelfield Hardline können wir unsere Gegner nicht nur umballern, sondern festnehmen. Als Polizist zeigen wir die Marke und können den Gegner anschließend mit Handschellen festnehmen. Allerdings funktioniert das nur, wenn wir uns an die Gegner ungesehen heranschleichen. Zugegeben, die KI ist nicht gerade die klügste und das Sichtfeld der Gegner wird uns beim Schleichen auf der Minimap angezeigt, was Festnahmen und das Anschleichen deutlich einfach macht. Auf der anderen Seite ist das wiederum sehr unrealistisch, denn wenn wir uns in einen Raum schleichen und einen von mehreren Gegner festnehmen, dann warten die anderen Seelenruhig, bis wir mit unserer Festnahme fertig und fangen dann erst an auf uns zu schießen. Das hätte man sicher anders lösen können. Das Festnehmen ist zwar ein cooles Feature, aber nicht optimal umgesetzt.
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Weiter in der Story: während wir einem Drogengangster nach dem anderen hinterherjagen, stellt sich raus, dass jemand in den eigenen Reihen mit den Kriegen zwischen den Drogenbossen zu tun hat. Als wir versuchen etwas dagegen zu unternehmen, wird der Spieß umgedreht und wir landen im Gefängnis. So werden wir in der zweiten Hälfte der Kampagne selbst ein Verbrecher, müssen vor der Polizei fliehen und wollen Rache an den Verantwortlichen üben.
Erzählt wird dabei die Story in Episoden, die unterschiedlich lang und in verschiedenen Umgebungen spielen. Während wir in einer Episode in einem großen Areal eine Aufgabe erledigen, werden wir in einer anderen von einem Ort zum anderen gescheucht.
Während der Kampagne können wir, wie in den Vorgängern auch, Punkte sammeln, um dadurch Verschiedenes freizuschalten. Allerdings erhalten durch das Verhaften von Gegnern die meisten Punkte, was sich aber, wie oben schon angesprochen, doch etwas unrealistisch und als nicht ganz durchdacht herausstellt. Die knapp 8-stündige Kampagne reist uns nicht vom Hocker und zeigt wenig Neues. Auch große Zerstörung und große Explosionen, wie wir sie aus Battlefield 4 kennen, finden wir hier nur selten. Die Kampagne ist eher als nette Beigabe zu sehen, denn Battlefield war schon immer ein Multiplayer-Titel und hatte mit Story-Kampagnen wenig am Hut.
Räuber & Gendarm – Gameplay/Multiplayer
Battlefield Hardline ist ein etwas anderes Battlefield, nicht nur weil wir statt Soldaten nun Polizisten und Verbrecher spielen, sondern sich das Spieltempo gefühlt etwas erhöht hat und diverser „Blödsinn“ den Weg ins Spiel gefunden hat. Die bekannten Battlefield-Spielmodi und der Spielaufbau sind aber immer noch identisch. Sprich Conquest ist vorhanden, beide Teams haben einen Spawn-Punkt und müssen weitere Punkte auf der Karte erobern, um die Tickets des Feindes zu reduzieren. Neben Conquest ist auch Team Deathmatch ein bekannter Modus, der noch dazukommt. Alle anderen Modi sind mehr oder minder neu hinzugekommen. Hier eine Liste der verfügbaren Modi in Battlefield Hardline:
- Hotwire
- Heist
- Rescue
- Blood Money
- Crosshair
- Conquest
- Team Deathmatch
Hotwire bildet hier eine Art mobiles Conquest-Spiel: bestimmte Autos auf der Map bilden hier die „Flaggenpunkte“, die von den Verbrechern geklaut, bzw. von der Polizei beschlagnahmt werden müssen. Sitzt man in einem solchen Gefährt, dann heißt es Gas geben und in Bewegung bleiben, denn dann gibt es Punkte für das Team.
In Heist geht es, wie der Name schon vermuten lässt, um einen Banküberfall. Die Gangster wollen in einen Tresorraum einbrechen, dort zwei Taschen voll Geld packen und fliehen. Die Flucht gelingt ihnen durch einen von zwei Übergabepunkte. Die Cops müssen das verhindern.
Der Modus Rescue hingegen erinnert uns sehr an Counter Strike und den Geisel-Maps. Es gilt hier eine Geisel aus der Hand der Gangster zu retten. Blood Money spielt sich wie eine Mischung aus Heist und Conquest. Die Teams versuchen so viel Geld wie möglich aus einer Geldlieferung mitgehen zu lassen und diese im eigenen Tresor unterzubringen, dabei ist es auch möglich den gegnerischen Tresor wieder auszuräumen. Ziel ist es so viel Geld wie möglich in seinem eigenen Tresor zu bunkern.
Schließlich gibt es noch Crosshair, bei dem ein Ex-Verbrecher den Kronzeugen für die Cops und den Verräter für die Verbrecher spielt. Ein Team will ihn retten, das andere ihn töten.
Was die Klassen angeht hat sich auch hier nicht sehr viel geändert: man kann zwischen den vier bekannten Klassen Operator, Mechanic, Enforcer und Professional wählen, die die vier Standardklassen repräsentieren. Alle Klassen sind Battlefield-Veteranen schon bekannt und spielen auch dementsprechend. Was die Ausrüstung angeht, wird diese eher erkauft, als wie bisher erspielt. Man sammelt in Multiplayer-Matches Punkte, was aber gleich dem Ingame-Geld kommt. Mit diesem Geld lassen sich dann Waffen, sowie deren Erweiterungen im Anpassungsmenü kaufen. Das Balancing der Waffen ist aktuell noch etwas fragwürdig, denn SMGs sind teilweise noch etwas Over-Powered, was aber mit kommenden Patches behoben werden könnte.
Was die Mulitplayer-Maps angeht, bringt Hardline neun Stück mit sich. Diese sind aber Abwechslungsreich und bieten je nach Modi genügend Platz. Sie sind aber im Vergleich zu klassischen Battlefield-Maps doch recht klein. Drei der Maps sind schon aus den beiden Beta-Phasen bekannt (Dust-Bowl, Bank Job, Downtown) der Rest ist neu, haut uns jedoch nicht vom Hocker. Die Map The Block ist beispielsweise ähnlich schlauchig, wie Operation Locker aus Battlefield 4 und bietet ebenfalls keine Fahrzeuge, sodass es zu ständigen Nahkämpfen auf engen Räumen kommt. Die einzelnen Maps bieten allerdings keine Levolution-Attraktionen, wie in Battlefield 4. Lediglich bietet die Map Downtown einen umstürzenden Baukran. Alle anderen Maps bieten entweder nur ein anderes Wetterverhältnis gegen Ende des Matches oder gar nichts.
Im Allgemeinen gibt es aber recht wenig Vehikel-Dominanz in Battlefield Hardline, da nur wenige Fahrzeuge mit Waffen ausgerüstet sind und keine Panzer, bzw. LAVs, verfügbar sind. Lediglich der Helikopter und der gepanzerte Wagen sind ein wenig übertrieben, hier sollte etwas an der Balancing-Schraube gedreht werden. Was den oben angesprochenen „Blödsinn“ angeht, hatte Visceral Games scheinbar Spaß bei der Entwicklung von Hardline und wollte das auch dem Spieler zeigen. Die Rede ist dabei von verschiedenen Easter Eggs, die Anspielungen auf die Dead Space-Reihe machen und die speziellen Nachlade-Animationen, die beim Nachladen eine Chance von 1:10.000 haben aufzutreten. Nicht zu vergessen ist auch das spotten von Gegnern mit dem Mittelfinger, die fahrende Couch sowie die verschiedenen Radio-Songs in den Autos.
Solche Dinge machen das Spiel auf eine eigene Weise sehr cool und bringt uns ein spaßiges Spielerlebnis, sodass wir hin und wieder zu lachen haben.
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Quelle: YouTube
Woop! Woop! That’s the Sound of the Police! – Technik
Während Battlefield 4 zum Release mit Bugs zu kämpfen hatte, hat Battlefield Hardline einen besseren Start hingelegt. Schon während der ersten beiden Beta-Events gab es nur wenige Probleme und jetzt, nachdem es erschienen ist, gibt es ebenfalls keine großen technischen Schwierigkeiten. Es scheint, dass man aus den Fehlern von Battlefield 4 gelernt hat und nun sowohl die Performance, als auch der Netcode stimmt. Denn in Hardline gibt es diese typischen Ich-bin-schon-in-Deckung-und-werde-trotzdem-erschossen-Momente, die es zu genüge in Battlefield 4 gab, einfach nicht oder nur sehr selten, wenn der Ping etwas zu hoch ist. Da hat das Battlefield 4 Community Test Environment scheinbar doch etwas gebracht.
Auf dem PC bietet Hardline auch wieder diverse Grafikeinstellungen sowie die Einstellung der Auflösungsskalierung, sodass eine interne Renderauflösung bei einem FullHD-Bildschirm auf 4K gestellt werden kann. Voraussetzung hierfür ist natürlich die entsprechend potente Hardware. Aber apropos Hardware, Battlefield Hardline funktioniert generell recht gut, auch auf etwas älterer Hardware, allerdings müssen gewisse Standards erfüllt sein, wie beispielsweise ein 64Bit Windows-Betriebssystem sowie eine DirectX 11-fähige Grafikkarte. Zudem wird die API Mantle von Anfang an unterstützt. Die Anforderungen sind lediglich ein wenig höher als die von Battlefield 4:
Minimale Systemanforderungen:
- Betriebssystem: Windows Vista SP2 64Bit (mit KB971512 Update)
- Prozessor: AMD Athlon II oder Phenom II mit 2,8 GHz oder Intel Core i3/i5 mit 2,4 GHz
- Arbeitsspeicher: 4 GB
- Grafikkarte: ATI Radeon HD 5770 oder Nvidia GeForce GTX 260
- Festplatte: 60 GB freier Speicherplatz
Empfohlene Systemanforderungen:
- Betriebssystem: Windows 8 64Bit (mit KB971512 Update)
- Prozessor: AMD Six-Core oder Intel Quad-Core
- Arbeitsspeicher: 8 GB
- Grafikkarte: AMD Radeon R9 290 oder Nvidia GeForce GTX 760
- Festplatte: 60 GB freier Speicherplatz
Fazit
Mit Battlefield Hardline geht EA einen etwas neuen Weg: ein anderes Entwicklerstudio, ein anderes Setting, das auch gar nicht schlecht funktioniert. Zugegeben, es ist etwas gewöhnungsbedürftig, denn Visceral Games dreht mit Hardline der ernsten Militärshooter-Sparte den Rücken zu und bringt einen frischen und an manchen Stellen witzigen Polizei-Shooter. Battlefield-Veteranen werden sich vielleicht etwas schwer tun, sich an das neue Setting zu gewöhnen. Das ist aber auch nicht schlimm, denn ich betrachte Hardline eher als Spin-Off und nicht als richtiges Battlefield, denn Battlefield Hardline hat eigentlich nur noch den Namen mit der Battlefield-Serie gemein. Das nächste „richtige“ Battlefield soll erst gegen Ende des nächsten Jahres erscheinen, während Hardline eher für einige witzige Spielrunden da ist und die Käuferschaft der Konkurrenz abwerben soll.
Hardline ist kein schlechtes Spiel und bietet auch Umfang, allerdings wird das Spiel es schwer haben richtig Fuß zu fassen. Denn das Setting wird vielen Fans der Serie etwas im Wege stehen und viele werden vielleicht auf ein kommendes Battlefield 5 (oder wie es auch heißen mag) warten oder bei Teil 4 der Serie verbleiben.
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