Battlefield 6 ist die Rückkehr zu alter Stärke. Nach den durchwachsenen Reaktionen auf Battlefield 2042 schien es, als hätte Electronic Arts endlich verstanden, was die Fans wirklich wollen: ein modernes Setting, starke Waffenmechanik, zerstörbare Umgebungen und diese unverwechselbaren Momente aus Chaos und Teamplay, die seit jeher das Herz der Serie bilden. Und auch wenn nicht alles perfekt läuft, steht fest: Battlefield 6 ist der beste Teil der Reihe seit über einem Jahrzehnt. Von Beginn an merkt man dem Spiel an, dass DICE und die beteiligten Studios mit Leidenschaft gearbeitet haben. Der Umfang ist beachtlich, neben dem klassischen Multiplayer gibt es eine vollwertige Kampagne und die Rückkehr des beliebten Portals. Auf dem Papier klingt das nach einem Rundum-sorglos-Paket, und zumindest im Mehrspieler-Modus erfüllt Battlefield 6 dieses Versprechen mit Bravour.
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Ein Kampagnenmodus mit Licht und Schatten
Die Einzelspieler-Kampagne ist solide, aber kein Highlight. In rund sechs Stunden ballert man sich durch Szenarien in Tadschikistan, Brooklyn oder Kairo. Optisch und spielerisch ist das durchaus unterhaltsam: Die Waffen fühlen sich wuchtig an, Explosionen reißen Gebäude in Stücke, und das Pacing erinnert an einen typischen Action-Blockbuster. Wer einfach nur Schießen und Staunen will, bekommt genau das.

Inhaltlich bleibt die Kampagne aber blass. Sie versucht, eine ernste Militärgeschichte mit politischen Zwischentönen zu erzählen, verliert dabei jedoch den Fokus. Sobald die Zwischensequenzen einsetzen und Generäle oder Regierungsvertreter lange Monologe halten, wünscht man sich zurück ins Gefecht. Hier hätte etwas mehr Selbstironie gutgetan, so bleibt die Story ein nettes Beiwerk, das man einmal erlebt und dann schnell vergisst. Trotzdem ist die Inszenierung beeindruckend. Die Grafik zeigt sich von ihrer besten Seite, gerade auf PlayStation 5 Pro, wo detailreiche Texturen, Lichteffekte und realistische Zerstörung für echtes Kriegsfilm-Feeling sorgen. Wer die Kampagne also als Prolog für den Multiplayer sieht, wird durchaus zufrieden sein.
Multiplayer: Chaos, Teamwork und Zerstörung pur
Das Herzstück von Battlefield 6 ist und bleibt der Multiplayer, und hier liefert das Spiel genau das, was Fans seit Jahren fordern. Die Matches sind wuchtig, dynamisch und unberechenbar. Egal, ob man sich im Häuserkampf von New Sobek City duckt, über die Brücke von Manhattan stürmt oder in Liberation Peak die Hügel hinuntergleitet, jedes Gefecht erzeugt diese typische Battlefield-Magie. Das Spielgefühl wurde entschleunigt und fühlt sich dadurch deutlich intensiver an. Waffen sind schwerer, Bewegungen realistischer, und das Treffer-Feedback gehört zum Besten, was es im Genre gibt. Besonders beeindruckend ist die neue taktische Zerstörung: Granaten und Panzerbeschuss reißen ganze Gebäudefassaden ein, was das Schlachtfeld dynamisch verändert. So entstehen ständig neue Deckungsmöglichkeiten oder sie verschwinden im nächsten Moment in einer Explosion.

Neben den klassischen Modi wie Eroberung und Durchbruch gibt es neue Spielvarianten wie Escalation, die kleinere Teams in engeren Arealen gegeneinander antreten lassen. Das sorgt für frischen Wind, auch wenn das Grundprinzip gleich bleibt: Punkte einnehmen, verteidigen und Gegner ausschalten. Ein kleiner Wermutstropfen ist die aktuelle Kartenrotation. Zwar überzeugen Maps wie Siege of Cairo oder die Neuauflage von Operation Firestorm, andere wirken dagegen austauschbar. Vor allem Manhattan Bridge und Empire State ähneln sich spielerisch zu sehr. Trotzdem bleibt der Spielspaß ungebrochen, weil das Kern-Gameplay einfach funktioniert, schnell, laut, brachial.

Fortschritt, Waffenvielfalt und taktische Tiefe
Das Fortschrittssystem ist bewusst langsamer als bei vielen Konkurrenten. Waffen und Klassen leveln gemächlich, was die Entwicklung jeder Ausrüstung bedeutungsvoller macht. Wer Zeit investiert, wird belohnt: neue Aufsätze, alternative Feuermodi, individuelle Tarnungen, jede Anpassung verändert das Spielgefühl spürbar. Dieses System ist weniger auf schnelle Belohnungen aus, sondern auf langfristige Bindung, was Battlefield 6 einen gewissen Oldschool-Charme verleiht. Besonders erfreulich ist die Rückkehr der Klassenstruktur. Sturm, Aufklärung, Unterstützung und Pionier spielen sich wieder deutlich unterscheidbarer als in Battlefield 2042. Jede Rolle bringt eigene Gadgets und Vorteile mit, wodurch Teamplay wieder entscheidend wird. Das Belohnungsgefühl ist hoch: Wenn man nach mehreren Matches endlich die perfekte Kombination aus Karabiner, Zieloptik und Griff freischaltet, entsteht genau dieser Flow, den man in der Serie so lange vermisst hat.

Portal kehrt zurück und mit ihm die Kreativität
Ein weiteres Highlight ist das wiederbelebte Portal-Feature. Über eine externe Anwendung lassen sich eigene Karten, Spielmodi und Regeln erstellen, ähnlich einem Baukasten für Battlefield. Schon jetzt kursieren kreative Experimente in der Community, etwa Remakes klassischer Call-of-Duty-Maps oder witzige Nahkampfmodi mit Hämmern und Messern. Zwar fehlt dem Modus aktuell noch die nötige Balance, und manch eine Lobby dient eher dem schnellen XP-Farmen, doch das Potenzial ist riesig. Wenn DICE diesen Modus konsequent weiterentwickelt, könnte Portal zur idealen Sandbox für Fans werden, die eigene Ideen umsetzen möchten.
Technik, Sound und PS5-Features
Technisch ist Battlefield 6 eine Wucht. Nach den fehlergeplagten Starts früherer Teile ist es beinahe überraschend, wie stabil und sauber das Spiel läuft. Selbst in großen 128-Spieler-Gefechten bleibt die Performance konstant, abgesehen von kleinen Rucklern beim Matchstart. Sowohl auf PlayStation 5 als auch auf PS5 Pro überzeugt das Spiel mit stabilen 60 Bildern pro Sekunde und optionalen 120-Hz-Modi für besonders flüssiges Gameplay.

Ein echtes Highlight ist die Einbindung des DualSense-Controllers. Die adaptiven Trigger geben jedem Waffenmodell ein eigenes Gefühl: Das Rattern eines LMGs oder der Widerstand eines Scharfschützengewehrs wird perfekt übertragen. Hinzu kommt das präzise haptische Feedback, das Explosionen, Einschläge und Fahrzeugbewegungen eindrucksvoll spürbar macht. Doch die wahre Stärke liegt im Sounddesign. Das akustische Erlebnis ist schlicht herausragend, von hallenden Korridoren über donnernde Jets bis zu entfernten Schüssen auf dem Schlachtfeld. Besonders mit 3D-Audio und Kopfhörern entfaltet sich eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Wer das „War Tapes“-Audioprofil aktiviert, erlebt Battlefield 6 fast wie einen interaktiven Kriegsfilm.
Fazit: Ein starkes Comeback
Battlefield 6 ist nicht perfekt, aber es ist ein beeindruckendes Comeback. Nach Jahren des Suchens hat EA die Balance zwischen Realismus, Spektakel und Spielspaß wiedergefunden. Die Kampagne bleibt ein nettes Extra ohne großen Tiefgang, Portal muss sich noch beweisen, aber der Multiplayer ist schlicht brillant. Wuchtiges Gunplay, taktische Tiefe, grandioses Sounddesign und ein funktionierendes Fortschrittssystem machen Battlefield 6 zu dem, was Fans seit Jahren fordern: ein echtes Battlefield.
Kleine Schwächen wie die überschaubare Kartenvielfalt oder vereinzelte technische Macken trüben den Gesamteindruck kaum. In seiner aktuellen Form ist es das rundeste, stabilste und atmosphärischste Battlefield seit Bad Company 2 und das will etwas heißen. Wer auf groß angelegte Gefechte, Teamplay und chaotische Action steht, findet hier endlich wieder ein Shooter-Erlebnis, das sich groß, laut und lebendig anfühlt. Battlefield ist zurück und es war höchste Zeit.

