Battlefield 4 – Singleplayer Test

    Im Westen nichts neues?

    Alle Jahre wieder erscheinen schon lange Spiele wie Fifa, aber mittlerweile auch ein Call of Duty. Genauso regelmäßig – auch wenn es in 2 Jahres-Intervallen sind – kann man nun mit einem neuen Battlefield rechnen. Auf der Gamescom 2013 konnten wir den Edelshooter auf der Playstation 4, sowie auch auf dem PC anspielen. Ob der gute Eindruck aus der Gamescom bis zum Ende der Singleplayer-Kampagne gehalten hat und ob die Kampagne mit der des mittelmäßigen Vorgängers mithalten kann, erfahrt ihr nun im Test.

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    Alte Story neues Gewand

    Sind wir mal ganz ehrlich: Wieviele Spieler gibt es da draußen, die sich ein Battlefield wegen der Einzelspieler-Kampagne kaufen? Schätzungsweise kann man die Zahl an einer Hand abzählen. Und doch gibt es sie natürlich, wie in jedem Ableger. Leider bleibt Entwickler DICE bei altbewährten – und damit auch so langsam aber sicher ausgelutschten – Zutaten und wir erleben nichts, was wir nicht schon irgendwo gesehen haben. Unser Team verschlägt es in insgesamt 7 Einsätzen quer über den Globus. Zwischen den Einsätzen gibt es dann die obligatorischen Bekannten in Form von Folterszene, Juche-Patriotismus und grandiosen Explosionen inklusive Zeitlupe. Zur Eskalation führt in Battlefield 4 übrigens ein Putsch der Chinesen unter Beteiligung der Russen, was dann wiederum in einen Angriff der USA ausufert. Alles klar? Das Übliche halt.

    Aber es geht eben wie gesagt ja auch gar nicht großartig um die Solo-Kampagne. Die ist für ein Spiel wie Battlefield eine nette Beigabe und in diesem Falle sogar noch etwas mehr. Verglichen mit der Kampagne in Battlefield 3 wirkt sie in Battlefield 4 etwas erwachsener und auch ein weniger abgedroschen. Neben ein paar Bugs, die zeitweise sogar zum gezwungenen Neustart der Mission führten, lockern die Funksprüche der KI-Kollegen das Flair etwas auf und man darf sogar gelegentlich kurz schmunzeln.

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    Fire and forget

    Beim Gameplay gibt es ebenfalls wenig Neues. Taucht ein Gegner auf, wird gefeuert. Immerhin dürfen wir im Verlauf der Kampagne zwei Mal ins Fahrzeug, was zwar auflockert, aber Battlefield 4 in diesen Abschnitten fast zum Rail-Shooter mutieren lässt. Pluspunkt: Die KI ganz gut gelungen. Gegner flankieren uns, suchen geschickt ihre Deckung und versuchen, unsere eigene zu zerlegen. Ziehen wir auch hier den Vergleich zu Battlefield 3, dann legt DICE in Teil 4 eine deutliche Schippe oben drauf. Die Aussetzer der Kollegen halten sich arg in Grenzen und Feinde fordern uns im Verbund. Erstaunlich gut hat das Markieren (inkl. Thermalfunktion) der Gegner funktioniert, woraufhin unsere Teamgefährten ihr Feuer auf unser Kommando hin eröffnen. Summa Summarum, Battlefield 4 ist maximal in zweiter Instanz für Einzelspieler empfehlenswert, der Fokus liegt mehr als deutlich auf dem Multiplayer. Stellt euch auf ein paar Stunden seichtes Popcornkino ein, die zwar Unterhaltung bieten, aber leider wenig bis nichts neues.

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    Betafield 4

    Glitsches, nicht ausgelöste Scripte, einfrieren des Bildschirms und endlose Ladezeiten nach ableben durch weiterer Bugs machten das Durchspielen zur Tortur. Wenn aber das Spiel lief dann auf einem optischen Niveau, welches sich hinter gar nichts verstecken musste. Gigantische Explosionen und Feuerbälle, schier unendlich viele Partikel, realistische Wellen und gelungene Animationen aller Charaktere sind nur die Spitze des Eisbergs. Die neueste Version der Frostbite-Engine macht Battlefield 4 neben Crysis 3 zum derzeit schönsten Shooter für alle Systeme, dementsprechendes System voraus gesetzt.

    Auf der Einstellung „ULTRA“ lieferte das Testsystem mit einem Core i7 bei 4.6 Ghz mit 16 GB Ram und einer Geforce GTX 680 OC ca.60 – 70 Bilder/Sekunde (FPS).

    Auf dem anderen System mit einem Phenom II X4 bei 3.6 Ghz, 8 GB Ram und einer Radeon HD7950 Boost Edition fiel die Bildrate nie unter 40 Bilder und überwiegend zwischen 50 und 60 FPS.

    Im Multiplayer-Bereich sieht das ganze allerdings anders aus. Auf großen Karten mit 64 Spielern sank die durchschnittliche FPS auf 30 – 50FPS bzw. 20 – 40 FPS. Somit empfehlen wir die Grafikeinstellungen für den Multiplayer herunter zu schrauben bzw. auf Ultra wenigstens die Kantenglättung auf ein Minimum zu reduzieren, um noch genügend Polster zu haben.

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    Hör mal wer da ballert

    Auch wenn man auf hohem Niveau hier und da in Battlefield was zu motzen finden kann, hört beim Sound die Sucherei auf. Kein Shooter bietet ein größeres Soundspektakel wie Battlefield.  Satte Explosionen lassen den Woofer in die tiefsten Frequenzen beben, während vorbei pfeiffende Kugeln im Hintergrund hörbar in verschiedene Materialien einschlagen und abprallen. Während das Echo des Scharfschützengewehres aus der Ferne noch zu hören ist, wird der beeindruckende Klang durch hektische Funksprüche begleitet. Letztere sind wie der Rest der Synchronisation sehr gelungen. So wurden die Stimmen zu den Charakteren passend gewählt. Allerdings sind diese manchmal ansynchron. Dafür ist der Rest der Sound-Kulisse mindestens genau so spektakulär wie die Optik des Spiels. Spätestens jetzt sollte man über eine Anschaffung einer 5.1 Anlage mit THX-Zertifikat nachdenken und dann den Ton schön laut aufdrehen. Schon der Vorgänger konnte die Krone des Sound-Königs für sich beanspruchen und gibt somit das Zepter weiter und hält weiterhin die  Messlatte.

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    SammyFazit:

    Wuchtige Explosionen, grandioser Sound und viel Geballer. Das fällt mir zumindest zu erst ein, wenn der Abspann der Kampagne einige Tage hinter mir liegt und man mich fragt wie Battlelfield 4 war. Aber wenn ich genauer darüber nachdenke kommen auch wieder die spektakulären Szenen vor Augen wo z.B. Kampfjets von einem sinkenden Flugzeugträger herunter purzeln oder Kameraden tragisch ums Leben kommen. Battlefield 4 hat tatsächlich mehr Seele als der Vorgänger, auch wenn die Story kaum mehr Handlung hat als die von Starship Troopers. Dafür kommen aber fast so viele Bugs vor, welche durch einen späteren Release hätten um einige weniger seien können. Wenn man von den technischen Problemen absieht und nicht mehr  erwartet hat als Popcorn-Kino, wurde man somit nicht enttäuscht. Allerdings bietet das Szenario viel Potenzial, welches kaum genutzt wurde. Warum sieht man nicht den eigentlichen Feind, welcher die Fäden in der Hand hat? Warum hat man nicht einen bekannten Autor beauftragt, um eine gute Geschichte zu schreiben? Kein Battlefield-Spieler erwartet Handlungsfreiheiten wie in einem Mass-Effekt oder Deus Ex, aber durchaus einen Grund wenigstens annähernd storytechnsich seine Gehirnzellen anstrengen zu müssen. Somit bleibt die Kampagne auch weiterhin ein unterhaltsames Einschießen für den Multiplayer-Modus. Ich würde mich freuen wenn sich DICE bei der nächsten Kampagne storytechnisch an ein Killzone oder Gears of War orientieren würde inklusiver Story-Coop und dann klappt es auch mit dem Wiederspielfaktor und vielleicht einem Award.

    domenik_e_fazit

    Die Solo-Kampagne von Battlefield 4 beeindruckt mit coolen Waffensounds und bombastischer Grafik. Zu einem Spiel gehören aber auch Dinge wie Story, Gameplay und Spielzeit. Diese Punkte wurden leider komplett vernachlässigt. Die Charaktere haben keine Tiefe, so erfahren wir über das Ich (Recker) – der auch kein Wort sagt – im Gegensatz zum Vorgänger (mit Blackburn) rein gar nichts. Auch Nebendarsteller, die im eigenen Squad agieren werden nicht weiter beleuchtet, damit werden emotionale Stellen eher emotionslos, da man im Grunde die Charaktere nicht kennt. Bei der Story hat DICE völlig in die Toilette gegriffen und so meint man, sie hätten Roberto Orci & Alex Kurtzman (Transformers) als Storyschreiber eingestellt. Man erfährt rein gar nichts von den Gegner, wieso mischen die Russen mit? Wer ist der Drahtzieher? Was sind die Motive? Beim Punkto Gameplay gibt es einige Kritikpunkte. Im Grunde wird in Battlefield 4 nur geballert. Keine Abwechslung. Die KI ist unter aller Sau, so werden Skripte (in denen weitere Feinde spawnen sollen) nicht ausgelöst, weil Verbündete nicht aus der Deckung kommen, obwohl sich keine Gegner mehr in Sichtweite befinden. Die Laufwege der verbündeten KI ist zumeist geskripted. Dies merkt man deutlich in dem man einige Meter vor läuft und wieder zurück läuft und die KI wieder die gleiche Deckung einnehmen. Auch die gegnerische KI ist nicht ohne Fehler, erscheinen diese laufen sie wie eine Marionette zur vorgegebenen Deckung und eröffnen anschließend das Feuer, obwohl man direkt neben ihnen steht.
    Betafield 4 wäre ein geeigneter Name für den Singleplayer-Modus von Battlefield 4. Das Spiel stürzt des öfteren ab, die sogar wiederabrufbar sind, so konnte ich ein bestimmtes Fahrzeug nutzen und sobald ich ausgestiegen bin, hieß es nur noch „Battlefield4.exe funktioniert nicht mehr…„. Weiterhin wurden – wie oben erwähnt – Skripte nicht ausgelöst und ich musste ein vorigen Checkpoint laden. Da wären wir auch schon beim nächsten Knackpunkt. Bei jedem Ladebildschirm musste man Angst haben, dass das Spiel nicht abstürzt mit der Meldung „Battlefie…“ ach Ihr wisst schon. Clipping-Fehler kamen auch zum Vorschein. So lief die KI über oder durch Autos oder man selber fiel durch den Boden. Mit einer Spielzeit von 5 Stunden ist diese sehr gering und wird im Spiel stellenweise gestreckt, so muss man minutenlang durch ein Schiff laufen oder den belanglosen Gesprächen der Charakter abwarten bis man durch die nächste Tür darf.
    DICE sollte bei Battlefield 5 ganz auf den Solo-Modus verzichten!

    Mcgame greyMit freundlicher Unterstützung von Mcgame.com

     

    Bis 2010 war ich in einer anderen Redaktion tätig, welche mich mit meinen Ideen und Vorhaben zu sehr einschränkte. Mit der Gründung von game2gether wurde die Idee umgesetzt ein Magazin zu schaffen welches für alle viel Spielraum und Freiheiten beinhaltet. Viele Redakteure sind mittlerweile seit über 10 Jahren dabei was bestätigt das der Grundgedanke funktioniert. Neben der Vermarktung von game2gether streame ich in der Freizeit gerne auf twitch.tv/sami4m