Auch wenn die Zeiten von Runden-Strategie bereits seit längerem von Echtzeit abgelöst wurde, so gibt es zum Glück immer noch genügend Fans dieser Variante, da hier ja doch meist wesentlich mehr Strategie nötig ist um zu gewinnen. „Battle Word: Kronos“ hat auch immerhin 260.000 Dollar für die Finanzierung aufgebracht.
Die Vorgeschichte
Seit „Battle Isle“ wurde es ruhig mit rundenbasierter Strategie. Doch „King Art Games“ schafft es, dem Genre neues Leben einzuhauchen und bringt ein ausgesprochen komplexes Spiel auf den Markt. Mit „Battle World: Kronos“ dürfen wir uns so richtig reinfuchsen, Strategien entwickeln, Einheiten verschieben – und dies alles ohne jeglichen Zeitdruck.
Ein kleiner aber entscheidender Unterschied zu etlichen anderen Spielen ist die Tatsache, dass wir keinen Basisbau haben. So stehen die Einheiten von Beginn an fest und wir müssen versuchen, möglichst wenige davon zu verlieren um nicht am Ende leer dazustehen. Der Einstieg an sich ist auch dementsprechend schwierig gestaltet, da uns nicht wirklich alle Kniffe beigebracht werden.
Komplex und vielfältig
Jede Einheit besitzt eine gewisse Kampfstärke sowie Reichweite, die wir optimal ausnützen sollten. Auch der Höhenunterschied spielt eine Rolle und sogar der Untergrund kann über Sieg und Niederlage entscheiden. Dass wir uns meist gegenüber dem Gegner in Unterzahl befinden, vereinfacht die Sache natürlich nicht gerade.
So ist der erste Versuch, die Gegner zu besiegen meist nach dem Trial and Error Prinzip aufgebaut. Mal schauen wie weit der Panzer kommt, bis er abgeschossen wird. Doch so erkunden wir wenigstens mal die Gegend und entdecken einen Hangar, in dem sich andere Einheiten befinden, die wir verwenden können.
Diese richtig einzusetzen ist auch unser erstes Ziel. Zwar können wir auch unsere angeschlagenen Gefährte teilweise reparieren, doch in der Zwischenzeit macht sich meist schon der Gegner auf den Weg um uns den Rest zu geben. Haben wir die gegnerischen Vehikel aber mal eingekreist oder greifen von der Flanke aus an, sind diese kein Problem mehr.
In den weiteren Levels
Nach einiger Zeit gehen uns die Steuerung und die Fähigkeiten der eigenen Einheiten in Fleisch und Blut über, so dass wirklich jedes Gefährt und jede Bodentruppe einen Sinn macht. Wir sollten auch unbedingt angreifen, da wir in der Verteidigung meist die schlechteren Karten haben. Eingekesselte Einheiten sind ein extrem leichtes Ziel und können sich auch nicht mehr so gut wehren.
Natürlich versuchen nicht nur wir, die Gegner zu besiegen, sondern diese versuchen dasselbe mit uns. Dennoch – die K.I. ist nur dann wirklich gut, wenn wir uns in der Nähe befinden. Die Feinde spähen auch nur selten die Umgebung aus, wodurch unser Vorteil in der Übersicht liegt. Ab diesem Zeitpunkt spielt sich „Battle World: Kronos“ wie ein Schachspiel mit Panzern statt Bauern.
Wie auch beim Schach ist es schwierig anfängliche Fehler wieder auszubügeln. Einen großen Panzer ungedeckt von der Artillerie beschießen zu lassen ist wie die Dame schräg vor dem Bauern zu platzieren. Manchmal bemerken wir jedoch gar nicht, dass wir uns auf den falschen Weg begeben haben, und so müssen wir die Karte wieder komplett neu starten.
Generell sind die 13 Missionen also herausfordernd, aber nicht unschaffbar. Unter anderem erhalten wir Boote, Panzer, Scharfschützen und vieles mehr. Manche dieser Einheiten sind sogar unerlässlich um die Karten zu schaffen. Denn ohne Boote kommen wir nunmal nicht übers Wasser und ohne Artillerie sind große Gefährte kaum zu stoppen.
Technik
„Battle World: Kronos“ sieht selbst für ein Strategiespiel recht langweilig aus. Vor allem im Vergleich zu Spielen wie „Command and Conquer“ werden die fehlende Action sowie die unspektakulären Effekte schnell ersichtlich. Zwar muss das Spiel keinen Schönheitspreis gewinnen, da es von der Taktik lebt, ein wenig hübscher wäre aber nett gewesen.
Nicht, dass die Entwickler nicht versucht hätten, dem Spiel Leben einzuhauchen. So sind die Zwischensequenzen durchaus in Ordnung, eine fehlende Sprachausgabe nimmt uns jedoch wieder einiges von der Atmosphäre weg. Die Kampfgeräusche wiederum klingen teilweise einfach nur unrealistisch und haben mit realen Schlachtfeldern so gar nichts gemeinsam.
Multiplayer
Wenn wir mal genügend Zeit haben und ein realer Mitspieler gefunden wurde, können wir uns im hervorragenden Mehrspielermodus wie im Briefschach die Züge per Mail senden lassen und dann darauf antworten. Sobald dann wieder der Gegner gezogen ist, dürfen wir selbst ran, so dass es nie langweilig wird, gegen einen echten Spieler zu kämpfen.
Im Mehrspielermodus haben wir ganze 10 Maps, bei denen sowohl gleich verteilte als auch asymmetrische Karten vorhanden sind. Wir dürfen sogar gegen bis zu drei Gegner antreten, wobei ein Match natürlich ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Durch die Wartezeit auf den gegnerischen Zug kann das Ganze auch ein wenig langweilig werden, doch der taktische Anspruch steigt mit jedem Match.
Die einzelnen Karten sind auch nicht gerade als klein zu bezeichnen. Dies bedeutet, dass wir zwar schnell einsteigen und auch genug Platz für eine eigene Strategie haben, andererseits aber auch ein wenig brauchen bis der Gegner sichtbar wird. Die Einheiten an sich sind auch noch wichtiger als im Einzelspieler, da ein realer Konkurrent auch die Spezialeinheiten oftmals besser einzusetzen vermag.
Fazit
„Battle World: Kronos“ ist schwer. Sogar richtig schwierig und für ungeduldige Spieler kaum schaffbar. Wer sich richtig reinfuchst und die gegnerischen Strategien überblickt, der kann aber auch die letzte Schlacht gewinnen. Obwohl – die wenigsten werden es wohl soweit schaffen, da das Spiel einfach sehr viel vom Spieler abverlangt.
Dass die Missionen oft etliche Male gestartet werden müssen um auch nur eine kleine Chance auf den Sieg zu haben, stört uns überhaupt nicht. Die eher langweilige Präsentation dagegen schon. Dennoch – wenn Ihr auf der Suche nach einer Herausforderung seid und Rundenstrategie nicht abgeneigt seid, dann ist „Battle World: Kronos“ genau das richtige Spiel.
Wir hatten jedenfalls trotz dem Schwierigkeitsgrad viel Spaß. Nach einer harten Schlacht zu gewinnen bringt mehr Freude als wenn das Spiel keinerlei Anspruch mit sich bringt. Da eine Mission auch schon mal 2 Stunden dauern kann, sind die 13 Missionen keineswegs zu wenig. Ein kurzes Scharmützel findet Ihr bei „Battle World: Kronos“ kaum.