Irgendwie kann ich es nicht glauben, dass meine erste Begegnung mit Baphomets Fluch bereits 28 Jahre zurück liegt. Aber gut. Mitte der 90er-Jahre erfreuten sich Point-and-Click-Games größter Beliebtheit. Die Spiele von damals lassen uns alte PC-Gamer manchmal noch heute ins Schwärmen geraten. Zu den Klassikern des Genres zählt auch Baphomets Fluch – Die Verschwörung der Tempelritter (Broken Sword – Shadow of the Templars). Seit geraumer Zeit können sowohl PC-Spieler als auch Konsoleros wieder auf die rätselhafte Reise gehen. Anlässlich der Veröffentlichung auf der Nintendo Switch durften auch wir uns erneut ins Abenteuer stürzen.
Baphomets Fluch – Die Verschwörung der Tempelritter: Reforged
Alles beginnt in Paris, wo George Stobbart ein paar geruhsame Tage verbringen möchte. Als er in einem gemütlichen Straßencafé sitzt, nimmt die Ruhe durch ein Bombenattentat ein jähes Ende. Das Café liegt in Schutt und Asche. George findet unter den Trümmern die Leiche eines älteren Mannes und die unter Schock stehende Kellnerin. Er selbst erinnert sich an einen Clown, der kurz vor der Explosion das Café verließ. Die herbeieilenden Polizisten erscheinen eher unfähig und so übernimmt George kurzerhand die Verfolgung des vermeintlichen Bombenlegers. Dabei gerät er und die Journalistin Nico Collard in ein Abenteuer voller Geheimnisse und Verschwörungen, welches ihn quer durch ganz Europa führt.
Gameplay.
In der Rolle von George müsst Ihr Euch auf die Suche nach dem Attentäter begeben. Hierzu müsst Ihr in klassischer Point-and-Click-Manier die verschiedenen Szenarien erkunden, Gegenstände einsammeln und mit Personen kommunizieren. Letztlich müsst Ihr alle Hinweise kombinieren um so hinter das große Geheimnis zu gelangen.
In der Reforged-Fassung gibt es nun ein optimiertes Interface, welches Euch bei der Navigation durch die Story unterstützt. Ihr habt z. B. die Wahl zwischen dem klassischen Modus und dem Story-Modus. Letzterer richtet sich besonders an diejenigen, die mehr wert auf die Geschichte legen oder noch nicht so viel Point-and-Click-Erfahrung haben. Kurzum: immer, wenn Ihr nicht weiterkommt, bekommt Ihr einen nützlichen Hinweis. Das kann ein Aufleuchten eines bestimmten Gegenstandes sein, oder ein Glitzern, das Euch dann den richtigen Weg weist. Ebenso werden die Gegenstände oder Personen ausgegraut, wenn sie euch auch bei wiederholter Interaktion nicht wirklich weiterbringen.
Eine durchaus gelungene Option für alle, die in erster Linie das Storytelling genießen wollen. Wer sich aber doch eher auf seine eigene Kombinationsgabe verlassen möchte, greift einfach zum klassischen Modus. Hier funktioniert alles wie früher. Allerdings könnt Ihr auch hier durch individuelle Einstellungen die Hilfestellungen einschalten.
Steuerung
Nachdem es sich ja letztlich um ein PC-Spiel handelt, ist die Steuerung auch auf der Konsole denkbar einfach gehalten. Letztlich müsst Ihr nur mit dem Cursor auf etwas zeigen und könnt dann eine der optionalen Aktionen ausführen. Die Steuerung fühlt sich flüssig und reaktionsschnell an. Die Entwickler haben sich auf jeden Fall sehr bemüht, das Spielerlebnis für alle Plattformen gleichermaßen mit einer Extraportion „Feelgood“ zu versehen.
Graphik und Sound
Richtig viel Herz haben die Entwickler in die Optik gepackt. Für das Remake konnten die Macher auf die ursprünglichen Bleistiftzeichnungen zurückgreifen. In vielen Szenerien finden sich Details, die im Original fehlten. Zwar hatte die Originalgrafik durchaus ebenfalls Charme, zeigte sich aber körnig und weniger detailarm. Die Hintergründe präsentieren sich nun in wunderschöner, handgezeichneter 4K-Auflösung. Trotzdem hat Revolution dafür gesorgt, dass sich die neue Grafik immer noch Original anfühlt.
Die neu erstellten Animationen passen sich in das Gesamtbild perfekt ein. Der comichafte Zeichenstil ist im Gegensatz zum Original feiner, was den Charakteren mehr Tiefe verleiht.
Eine ebenfalls gelungene Verbesserung der Reforged Edition ist die Sprachausgabe. Die ursprünglichen Aufnahmen klingen heute viel klarer. Darüber hinaus gibt es komplett neue Passagen. Diese entstanden allerdings nicht durch Neuaufnahmen, sondern aus Archivmaterial, welches in den 1990er-Jahren einfach aus Speicherplatzgründen entfiel.
Komplett neu aufgenommen wurde der ikonische Soundtrack von Barrington Pheloung und hört sich endlich so an, wie sie vermutlich von Anbeginn erdacht war. Leider ist der Komponist zwischenzeitlich verstorben, jedoch verleiht heute die gelungene Musik dem Spiel wesentlich mehr Atmosphäre als dem damaligen Original.
Fazit
Baphomets Fluch – Die Verschwörung der Tempelritter: Reforged wirkt zwar etwas „angestaubt“, kann aber durchaus mit modernen Spielen mithalten. Insbesondere die spannende Story und die außergewöhnlichen Erzählweise, aber auch die Charaktere und die gesamte Atmosphäre machen wieder richtig Spaß. Natürlich darf man bei allem Enthusiasmus nicht vergessen, dass das Spiel schon fast 30 Jahre auf dem Buckel hat. Auch heute erfordert es, wie bereits früher, eine gehörige Portion Geduld und auch Kombinationsgabe um ans Ziel zu gelangen. Dennoch dürfen sowohl neue Spieler als auch alte Fans endlich den Klassiker in einer ordentlichen und aktualisierten Fassung erleben. Der erste Teil der Spielreihe ist auch heute noch eines der besten Adventures überhaupt.
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Baphomets Fluch – Die Verschwörung der Tempelritter: Reforged ist für PC, PS5, Xbox Series X/S, Xbox One und seit dem 07.11.2024 auch für die Nintendo Switch erhältlich.
Wir bedanken uns beim Publisher für die kostenlose Bereitstellung eines Key für die Xbox Series X/S.
Bildquelle: Revolution Software