Banished – Test / Review


    Für alle Siedler, Patrizier und sonstige Strategen haben wie heute ein ganz besonderes Spiel getestet. Das Ein-Mann-Projekt Banished ist die Indie-Überraschung, des letzten Monats. Wenn euch ein spätmittelalterliches Setting zusagt und ihr Lust auf komplexe Aufbaustrategie habt, dann ist Banished das richtige für euch.

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    Fast jeder will es jetzt mal spielen. Auch auf YouTube finden sich einige Let’s Player, die schon einen Blick drauf geworfen haben. Sogar die Behauptung, dass Banished ein besseres Spiel als SimCity ist, existiert. Und das Beste: Alles von einer Person. Luke Hodorowicz allein ist verantwortlich für Design, Programmierung, Gestaltung und den Audio-Effekten und macht seine Arbeit gut. Nicht umsonst schoss das Spiel nach dem Release am 18. Februar in die Top 25 der Steam Charts.

    Städtemanagement à la Sandbox

    Schon erstaunlich. Wir kommen einfach nicht vom Bildschirm weg, obwohl keine Story erzählt wird, wir keinen Krieg führen und es auch sonst keine Missionsziele gibt. Banished steckt uns in ein nicht genau definiertes Mittelalter-Setting mit nichts als ein paar treuen Arbeitern und etwas Material um eine Siedlung zu bauen. Das eigentlich Ziel ist dabei zu verhindern, dass unsere Bürger sterben, aber eines nach dem anderen.

    Wir fangen prompt an, Arbeiter zu verteilen, um weitere Ressourcen abzubauen. Das geht über das Menü, in dem wir Berufe zuteilen und das wir am besten nicht mehr schließen. Während die einen Bäume und Steine aus dem Weg räumen, die wir markiert haben, machen sich ihre Kollegen an die Arbeit die ersten Häuser zu zimmern. Schon jetzt fällt auf, dass alles sehr langsam passiert und es eine Weile dauern wird, bis das Dorf zur Stadt anreifen wird. Nachdem erste Berufe geschaffen wurden, machen wir uns daran Felder, Fischerhäuser und Weideplätze für Vieh zu bauen. Nach einigen Minuten hat man den Dreh dann raus und alles läuft praktisch von alleine. Nun kommt jedoch die große Herausforderung im Spiel: Der Winter. Jeder Bürger hat in seinem Haus drei Grundbedürfnisse: Essen, Wärme und Gesundheit. Um erfolgreich über den Winter zu kommen ist es nun wichtig bis zum ersten Schneefall genug Essen und genug Feuerholz im Lager verstaut zu haben. Denn wenn die weiße Pracht in eurem Dorf erstmal Einzug gehalten hat, arbeiten eure Bürger langsamer und können nicht so lange im Freien bleiben, bis sie sich wieder aufwärmen müssen. So entsteht ein immer wiederkehrender Rhytmus der Jahreszeiten, den es zu bestehen geht. Für Einsteiger ist der Schwierigkeitsgrad vielleicht nicht optimal,da es durchaus passieren kann, dass der erste Anlauf um den Winter zu überstehen schiefgeht.

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    Klein, aber Oho! – Grafik und Atmosphäre

    Die Landschaft ist übrigens komplett zufallsgeneriert und sieht auch ganz hübsch aus. Dafür, dass Banished nur knapp 100 MB auf eurer Platte einnimmt und die Polygonzahl relativ gering ausfällt sieht das Spiel sogar unglaublich gut aus. Ein Schönheitspreis kann es zwar damit nicht gewinnen, jedoch wirkt alles sehr stimmig und passend. Das liegt vor allem daran, dass viel auf Details geachtet wurde und wenn man sich erst einmal eine etwas größere Siedlung hergerichtet hat, hält man gerne einen Moment inne, um einfach nur zuzusehen. Die Farmer bestellen ihr Feld, Minenarbeiter bewegen sich mit der Spitzhacke bewaffnet zum Arbeitsplatz und der Schmied arbeitet fleißig an neuen Werkzeugen. Dadurch entsteht dieses wuselige Stadtbild, dass schon bei Die Siedler funktioniert hat. Dazu läuft unterschwellig ein schöner Soundtrack und nette Soundeffekte geben dem Ganzen ein atmosphärisches Gesamtbild in einer lebendig wirkenden Welt.

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    Wo sind meine Arbeiter?

    Die kleinen Polygon-Menschen in unserem Dorf sind übrigens Verbannte, daher auch der Name „Banished“. So viel also zu Story, mehr gibt’s da nicht zu wissen. Doch ist auch egal was in der Vergangenheit war, denn was unsere Aufmerksamkeit erfordert ist die Gegenwart. Unsere Bürger haben nämlich wie schon erwähnt Bedürfnisse, die es zu befriedigen gilt. Damit das auch in einer größeren Metropole gelingt, reichen leider nicht nur Felder und Wohnhäuser aus. Es gilt einen Schmied, Förstner, Holzhacker, eine Schule, Kirche, Friedhof und noch vieles mehr zu bauen. Gut 20 verschiedene Gebäude schmücken zum Schluss das Stadtbild und natürlich verliert man da schnell den Überblick. Generell wird es immer schwerer, seine Stadt erfolgreich zu managen, je größer sie wird. Ein generelles Problem bei Endlos-Aufbauspielen, aber in Banished wird es noch einmal eine Spur heftiger. „Hier brauche ich mehr Arbeiter. Warum wird das Haus nicht gebaut? Oh Nein, ich habe kein Holz mehr. Ach, ich schick einfach ein paar Leute in den Wald, die ich gar nicht habe.“

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    Fazit

    Banished

    Banished ist ein Spiel für Liebhaber von Aufbauspielen. Wenn ihr es gemocht habt, in Anno Inseln zu bevölkern, werdet ihr es lieben in Banished eure eigene, kleine Siedlung zur Großstadt anwachsen zu sehen – oder zumindest zur größeren Gemeinde. Wer in seine Siedler verliebt war, kann mit den „Verbannten“ auf jeden Fall etwas anfangen und lernen sie zu lieben oder sie zu hassen. Klar können die etwas unübersichtlichen Fenster manchmal etwas nerven und auch der Schwierigkeitsgrad ist nicht für jedermann, aber das Spiel ist eben von einem Liebhaber für Liebhaber.

    Chris Wahlbuhl
    Seit ich klein war hab ich schon fleißig gedaddelt. Egal ob Retro, Action, Sport oder Strategie, ich bin keinem Genre abgeneigt. Ich freue mich mein Hobby irgendwann zum Beruf machen zu können und bis dahin bei Game2Gether als Trainee zu schreiben !