Atlas Fallen – Test

    Atlas Fallen

     

    In Atlas Fallen schickt uns das deutsche Entwicklerteam Deck 13 in die Wüste. Allerdings geht es hier wenig zimperlich zur Sache, wie ihr in den folgenden Zeilen lesen könnt. Unser Test von Atlas Fallen beleuchtet das Action-RPG von all seinen Seiten!

     

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    Für diesen Test spielten wir Atlas Fallen auf Playstation 5

     

     

    Die beste Werbung für ein neues Spiel ist für uns Redakteure die Gamescom. Bei Präsentationen live dabei sein zu dürfen ist einfach deutlich wertvoller als daheim Pressenews und Trailer zu stöbern. Bei einem Hands-off im vergangenen Jahr machte die Präsentation von Deck 13 richtig Lust auf das Wüsten-Spektakel und wir konnten es kaum erwarten, selbst die staubtrockene Spielwelt erforschen zu dürfen.

     

    Maue Story

    Üblicherweise erläutern wir die Story rund um das Spiel als Erstes. Leider zählt die Geschichte von Atlas Fallen nicht zu den Glanzstücken des Werkes.

    Nach der Auswahl des Schweregrades und einem kleinen Tutorial machen wir uns am Charakterbogen zu schaffen. Die ausschweifende Editor erlaubt euch, allerhand Merkmale der Spielfigur zu definieren, nur leider keinen eigenen Namen. Dies ist allerdings auch genau so beabsichtigt, denn beim Spielstart seid ihr ein Namenloser bzw. eine Namenlose. Als Sklave und Mensch der untersten Kaste verdient ihr keinen Namen, den ohnehin niemanden in Gefangenschaft interessiert.

    Unterwegs in einer Karawane finden wir uns schon bald inmitten der heißen und trockenen Einöde wieder. Dass diese tödliche Gefahren birgt, wird schnell klar: Ein plötzlich aufziehender Sandsturm und todbringende Phantome, Wesen, die hier hausen, machen euch schwer zu schaffen. Durch Zufall bzw. Fügung stoßt ihr inmitten des Chaos auf einen Handschuh, der sich als mächtiges Artefakt entpuppt. Mit seiner Hilfe lässt sich der Sand manipulieren und ihr könnt aus ihm Waffen, Werkzeuge und Fortbewegungsmittel formen.

    Und so wird aus dem Namenlosen plötzlich der Auserwählte, der das Land von den furchterregenden Phantomen befreien soll. Wir machen uns auf die Suche nach verschwundenen Fragmenten des Handschuhs, um diesem zu seiner alten Stärke zu verhelfen. Denn nur so können wir dem Oberschurken Thelos ans Leder.

    Was niedergeschrieben noch einigermaßen spannend klingt, ist im Spiel im Grunde nur Beiwerk. Der rote Faden für das Spiel ist somit gezogen, mehr allerdings auch nicht. Es gibt ein paar kleinere Wendungen, aber nichts, was euch aus den Socken hauen wird. Leider bleiben auch alle Figuren in Atlas Fallen recht oberflächlich und zeigen kaum Tiefgang. Immerhin stimmt die deutsche Vertonung mit all seinen Dialogen, die zahlreich durch schicke Sequenzen untermauert werden. Einzig die Gesichtsanimationen leiden hier in der Nahansicht.

    Atlas Fallen

     

    Hyper-mobil unterwegs

    Wo leider die Story nicht punkten kann, geht der Plan der Spielmechanik in Atlas Fallen zum Glück sehr gut auf. Eine der ersten zu zugleich wichtigsten Elemente, die ihr erlernt, ist die Fortbewegung. Schon die Trailer vorab ließen erahnen, dass die hohe Agilität der Figur gepaart mit flinken Bewegungsoptionen ein Highlight werden könnten – und sie sind es.

    Mit ein Grund hierfür ist das Design der Spielwelt. Diese ist in drei Bereiche aufgeteilt und jeweils voneinander getrennt, so das wir uns hier in keiner komplett offene Spielwelt befinden. Zwei davon sind dennoch groß, ausufernd und bieten mehr als genug Platz zur Exploration, nur der mittlere Abschnitt, der unterirdisch spielt, ist spürbar begrenzter.

    Trotz der riesigen Wüstenflächen ist die Welt von Atlas Fallen erstaunlich vertikal erkundbar. Hier kommen dann auch die Moves eurer Figur mit ins Spiel. Gemeinsam mit Elementen von Bergen und sonstigen Ebenen ergibt sich hier ein herrliches Zusammenspiel zwischen Bewegungen und Weltendesign.

    Sprünge, Doppelsprünge, Dashes und weitere Manöver beschleunigen euch durch die gesamte Spielwelt. Am schnellsten seid ihr per Gleiter unterwegs, wodurch ihr enorme Weiten nicht nur schnell, sondern auch stilvoll zurücklegen könnt. Der Mix und die Kombination von all dem macht viel Spaß und geht auch noch nahtlos ineinander über. Das Button-Layout ist so schlicht wie logisch zugleich. Ihr werdet in diesem Punkt also keinerlei Probleme haben, all die Bewegungsmuster schnell zu beherrschen.

    Atlas Fallen

     

    Wüstenkämpfe

    Dass man in Atlas Fallen super mobil unterwegs ist, haben wir also nun geklärt. Die Agilität und Schnelligkeit nutzt ihr allerdings nicht nur als reines Fortbewegungsmittel, sondern natürlich auch in den Kämpfen.

    Essentiell hierbei sind nicht nur eure Lebenspunkte, sondern auch der zweite Balken am unteren Bildschirm namens Momentum. Mit zahlreichen Angriffs-Kombos baut ihr diese Leiste langsam auf. Je weiter sie sich füllt, desto mehr und bessere Boni bietet sie euch! Der offensichtlichste Vorteil ist, dass eure Waffen größer werden, je voller die Leiste wird. Zeitgleich bekommt ihr Zugriff auf neue Skills, je weiter ihr fortschreitet. Zu guter Letzt könnt ihr bei komplett voller Leiste einen Ultimate einsetzen. Dieser leert Momentum zwar wieder komplett, dafür ist diese Attacke auch die mit Abstand mächtigste und zehrt ordentlich an den Lebenspunkten der Phantome.

    Ganz so wehrlos geben sich eure Kontrahenten natürlich nicht geschlagen. Also müsst ihr neben den Angriffen auch die defensiven Manöver im Blick behalten. Ausweich-dashes sind das eine, effektiver sind punktgenaue Paraden. Je nach Größe des Feindes müsst ihr mehrfach einen Angriff parieren, um den Gegner kurzzeitig außer Gefecht zu setzen. Diesen Stun-Moment kann man dann ganz hervorragend für eigene Angriffs-Kombos auf die empfindlichen Körperstellen nutzen. besonders bei den großen Viechern kann sich das lohnen: Konzentriert ihr euch auf ein Körperteil und hackt dieses ab, dann bekommt ihr am Ende des Kampfes besseren Loot.

    Das Design der Gegner ist ziemlich cool, allerdings mangelt es nach dem ersten Drittel bereits an Abwechslung. Immerhin wird es euch nicht zu leicht gemacht, ihr steht fast immer einer zahlenmäßigen Übermacht gegenüber. Eine Mischung aus kleinen und großen Gegnern, zu Boden und in der Luft, oft auch garniert mit einem Zwischenboss bieten die gesamte Spielzeit über eine anspruchsvolle Speed-Klopperei.

    Atlas Fallen

     

    Jede Menge Hilfsmittel

    Der Handschuh stellt euer wichtigstes Utensil dar, da ihr mit ihm alle Waffen aus dem Sand formt und die Momentum-Anzeige auffüllt. Dennoch müsst ihr euch nicht allein auf dieses Artefakt verlassen, euch stehen noch weitere Hilfsmittel zur Verfügung.

    Dennoch bleibt besagter Handschuh der Dreh- und Angelpunkt bis zum Abspann. Drei Waffen könnt ihr mit ihm aus den Sandkörnern formen: Faust, Peitsche und Spalter. Mit jeweils unterschiedlichen Reichweiten, Stärkegraden und Füllgraden für das Momentum versucht ihr einfach selbst die unterschiedlichen Kombinationen aus. Denn ihr könnt zeitgleich zwei Waffen führen und je nach Kombo spielt sich Atlas Fallen dezent anders.

    Der anfangs noch schwächelnde Handschuh wird im Spielverlauf immer machtvoller. Mit gesammelten Scherben schaltet ihr häppchensweise neue Skills frei. Mit diesen lohnt sich dann auch noch mal eine Rückkehr in bereits bereiste Gebiete, denn mit neuen Fähigkeiten (z.B. Schlösser öffnen) schaltet ihr auch neue Areale frei.

    Unterwegs sammelt ihr Essenzsteine und Amulette, mit deren Hilfe ihr aktive und passive Skills erhaltet. Im Endgame landet ihr auf drei aktive und satten acht passive Fähigkeiten. Somit ergeben sich dann auch die unterschiedlichsten Builds für eure Figur. Je nach eigenem Spielstil könnt ihr euch also an den einzelnen Fähigkeiten abarbeiten und dann eure Lieblingskombination finden. Hilfreich fanden wir beispielsweise eine Kombination, die bei erfolgreichen Paraden Momentum und Heilung generiert. Zusätzlich dazu funktionieren dann automatische Gegenangriffe richtig klasse.

    Ganz klassisch im Sinne eines RPGs ergattert ihr hier und da neue Rüstungsteile, zur Not kauft ihr ein neues Kleidungsstück auch mal bei einem Händler. Diese bringen dann ebenfalls ganz unterschiedliche Boni mit sich. Je nach Typ könnt ihr sie mit Essenzstaub mehrfach aufwerten und somit im Level steigern. Manche Rüstung bietet darüber hinaus noch ganz einzigartige Boni. Diese erhaltet ihr, wenn ihr sie komplett gelevelt habt oder eine sonstige Vorgabe erfüllt.

    Atlas Fallen

     

    Technik (Playstation 5)

    Wo es beim Gameplay fast alles 100%ig passt, müssen wir bei der Technik leider ein paar Abstriche machen. Atlas Fallen ist kein AAA-Titel mit enormen Budget und das merkt man bei der Grafik einigermaßen. Das merkt man nicht nur bei den bereits erwähnten Gesichtsanimationen, sondern auch immer wieder in den Texturen der Spielwelt.

    Nicht falsch verstehen, das Design ist super interessant und ihr stoßt auf zahlreiche liebevolle Details. Nur die Texturen wirken immer mal wieder verwaschen oder es fehlt schlicht an ein paar Pixeln. Der finale Schritt wurde hier nicht gemacht, um wirklich auf Höhe der Zeit zu sein.

    Ansonsten stießen wir auf eine Bugs, die allerdings im Laufe der Zeit mit ein paar Patches behoben sein dürften. So etwa die berühmten Pop-Ups in der Ferne oder stetiges Nachladen von Texturen. Clippingfehler hatten wir keine, nur die Kamera zickte an einer Passage (wir hingen in einem Gebäude in einer Ecke fest und die Kamera fixierte unsere Figur in totaler Nahaufnahme). Alles in allem also eher harmlos und in wenigen Wochen wohl eh Geschichte.

    Beim Sound sitzt alles bis zum Schlussakkord. Die Musik untermalt die Wüstenaction passend und hat starke Momente. Und auch der deutschen Synchronisation darf man ein Lob aussprechen: Hier klang niemand so, als hätte er oder sie keinen Spaß bei den Einsprechern gehabt.

    Atlas Fallen

     

     

    Fazit

    Atlas Fallen zieht euch schnell in seinen Bann. Die leider viel zu oberflächliche Geschichte zieht euch schnell rein in die Wüstenlandschaft. Die liebevoll gestaltete Spielwelt bietet tolle Areale mit viel Platz zur Exploration.

    Spätestens mit dem Erhalt des Handschuhs geht der Spaß dann so richtig los. Das griffige und abwechslungsreiche Kampfsystem macht richtig Laune. Dank unterschiedlicher Builds könnt ihr euch an multiplen Möglichkeiten probieren. Die schnellen Fortbewegungen durch die teil-offene Spielwelt sind ebenfalls ein kleines Highlight von Atlas Fallen.

    Hier und da stockt es zwar noch ein wenig, aber in der Summe ist Atlas Fallen unseren Erwartungen absolut gerecht geworden und wir können euch das agile Action-RPG ans Herz legen!

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    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur