Wir arbeiten im dunkel, um dem Licht zu dienen. Mit Assassin’s Creed Shadows liefert Ubisoft nach dem Spin-Off Mirage den nächsten Teil der Hauptserie. Für Shadows hagelte es in den Tagen vor Release Kritik. Wir haben den Titel ausgiebig angezockt und verraten euch, ob diese berechtigt ist, wie sich Assassin’s Creed Shadows spielt und worum es in der Geschichte geht.
Story: Zwei Schicksale und eine Geschichte
Assassin’s Creed Shadows entführt die Spieler ins Japan des Jahres 1579, in die letzten Tage der Sengoku-Periode, während Oda Nobunaga versucht, das Land zu vereinen. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: Naoe, einer Kunoichi aus der Provinz Iga, und Yasuke, einem Samurai in Nobunagas Diensten.
Die Handlung beginnt mit dem Angriff von Nobunagas Truppen auf Iga, bei dem auch Naoes Dorf angegriffen wird. In einem kurzen Prolog erleben wir diesen Moment aus beiden Blickwinkeln: Yasuke kämpft an der Seite von Nobunagas Armee gegen die Verteidiger Igas, während Naoe den Auftrag erhält, ein mysteriöses Kästchen zu schützen. Doch die Mission scheitert – Naoe wird verwundet und das Kästchen gestohlen. Zu allem Überfluss fällt ihr Vater den maskierten Kriegern des sogenannten Shinbakufu zum Opfer, einer Organisation, die dem Orden der Ältesten aus früheren Spielen ähnelt.
Von diesem Moment an verfolgt Naoe zwei Ziele: Rache für den Mord an ihrem Vater und die Wiederbeschaffung des Kästchens. Yasuke taucht erst später in der Geschichte auf – warum und unter welchen Umständen, bleibt aus Spoiler-Gründen ein Geheimnis. Die ersten zehn Stunden der Hauptkampagne konzentrieren sich vollständig auf Naoe.
Die Story erstreckt sich über etwa 60 Stunden, doch wer alle Nebenaufgaben und Geheimnisse erkunden möchte, kann leicht die doppelte Spielzeit investieren. Insgesamt bietet die Geschichte solide Unterhaltung ohne große Überraschungen. Sowohl langjährige Assassin’s Creed-Fans als auch Neulinge des Franchise werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen.
Gameplay
Assassin’s Creed Shadows baut auf den Stärken seiner Vorgänger auf und erweitert das Gameplay um spannende neue Features. Besonders im Fokus stehen die beiden spielbaren Charaktere, die sich grundlegend voneinander unterscheiden.
Naoe setzt auf Heimlichkeit und Agilität: Sie schleicht durch hohe Gräser, versteckt sich im Schatten und bewegt sich flink über die Dächer Japans. Im offenen Kampf ist sie jedoch im Nachteil und muss auf geschicktes Parieren und Ausweichen setzen, um zu überleben – vor allem gegen größere Gegnergruppen. Yasuke hingegen ist das genaue Gegenteil. Als schwer gerüsteter Samurai sind ihm akrobatische Manöver nahezu unmöglich, doch seine rohe Kraft macht ihn zu einem nahezu unaufhaltsamen Krieger, der Feinde mit brachialen Angriffen niederstreckt.
Die offene Spielwelt steht beiden Charakteren zur Erkundung frei – allerdings mit einer Einschränkung: Wie in den Vorgängern gibt es Levelgrenzen für die verschiedenen Provinzen, die jeweils unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufweisen. Innerhalb der Gebiete gibt es zahlreiche Aktivitäten, von spannenden Nebenquests wie der Rettung entführter Kinder bis hin zu verborgenen Gräbern mit mächtigen Ausrüstungsgegenständen.
Im Vergleich zu früheren Teilen wurde die Menge an Nebenaktivitäten reduziert, um die Welt weniger überladen wirken zu lassen. Dafür sind viele der verbliebenen Nebenquests besser geschrieben und bieten eine tiefere narrative Erfahrung.
Auch die RPG-Mechaniken kehren zurück: Neue Ausrüstung kann bei Händlern oder in Kisten gefunden werden. Diese verbessert nicht nur die Werte, sondern bietet auch Boni auf bestimmte Fähigkeiten – etwa eine Robe, die nach einem erfolgreichen Attentat eine zusätzliche Tötung per Kunaiwurf ermöglicht.
Zusätzlich verfügen Naoe und Yasuke über eigene Skilltrees, die sich an ihren jeweiligen Kampfstilen orientieren. Die freischaltbaren Fähigkeiten variieren je nach ausgerüsteter Waffe und ermöglichen individuelle Kombinationen. Folgende Skilltrees stehen zur Verfügung:
Naoe:
- Katana
- Kusarigama
- Tanto
- Werkzeuge (Für Kunai, Shuriken, Rauchbomben und Glöckchen zur Ablenkung)
- Shinobi
- Assassine
Yasuke:
- Wakizashi & Katana
- Naginata
- Teppou (Gewehr)
- Kanabo
- Samurai
- Bogen
Naoes Assassinen-Skilltree konzentriert sich darauf, ihre Attentatsfähigkeiten zu verbessern – etwa durch erhöhten Schaden der versteckten Klinge oder die Möglichkeit, Doppelattentate auszuführen. Die benötigten Punkte für Upgrades erhält man entweder durch Levelaufstiege oder besondere Aktivitäten in der Spielwelt. Dazu gehört das Sammeln verlorener Schriftrollen in Tempeln oder das meditative Kuji-Kiri – ein rhythmusbasiertes Minispiel, bei dem in der richtigen Reihenfolge vier Tasten gedrückt werden müssen.
Ein weiteres bekanntes Feature kehrt in Form der Transmog-Mechanik zurück: Spieler können das Aussehen ihrer Waffen und Rüstungen nach Belieben an bereits erhaltene Items anpassen.
Eine der größten Neuerungen – oder eher eine Rückbesinnung auf klassische Assassin’s Creed-Werte – ist die überarbeitete Schleichmechanik. Während frühere RPG-Ableger des Franchise den Fokus auf offene Kämpfe legten und schleichen eher wie eine Dreingabe wirkte, rückt dies, insbesondere mit Naoe, wieder stärker in den Vordergrund. Dächer, Büsche, hohe Gräser, Kisten oder Schränke – all diese Elemente lassen sich nutzen, um Gegner unbemerkt auszuschalten. Zudem lassen sich wieder NPCs belauschen, um wertvolle Hinweise zu sammeln. Insgesamt fühlt sich das Spiel damit wieder deutlich stärker nach Assassin’s Creed an.
Das Versteck – Eine echte Neuerung
Mit dem individuellen Ausbau des eigenen Unterschlupfs hält eine frische Mechanik Einzug ins Spiel und erweitert damit das Grundkonzept, das etwa in Assassin’s Creed Valhalla existierte. Im Verlauf der Hauptstory schaltet man sein eigenes Versteck für Operationen in Japan frei. Anfangs besteht dieses nur aus einem einzelnen Gebäude mit Stallungen und einer großen, leeren Fläche.

Nach und nach lassen sich verschiedene Gebäude frei errichten, die neue Funktionen freischalten. Dazu gehören etwa eine Schmiede zur Verbesserung von Ausrüstung oder ein Spähposten, der bei der Suche nach Zielen hilft. Außerdem gibt es eine Vielzahl an Dekorationsobjekten, mit denen man dem Versteck eine persönliche Note verleihen kann. Besonders charmant: Auch Tiere können im Unterschlupf untergebracht werden. Diese schaltet man frei, indem man etwa als Naoe Wildtiere skizziert oder Hunde und Katzen in der Welt streichelt.

Doch das Versteck dient nicht nur als Heimatbasis, sondern auch zur Verwaltung von Begleitern. Denn in Shadows ist man nicht immer allein unterwegs. Im Laufe der Geschichte können verschiedene Gefährten freigeschaltet werden, die im Kampf zur Unterstützung gerufen werden können.
Ein Beispiel ist die Nahkämpferin Yaya, die mit starken Kontrollfähigkeiten Gegner in Schach hält. Diese Begleiter können zudem aufgelevelt werden – jeder hat drei Stufen: Novice, Initiate und Veteran. Jede Stufe schaltet neue Fähigkeiten frei. In Yayas Fall sieht das folgendermaßen aus:
- Novice: Wenn Yaya einen Kampf beginnt, verwendet sie Rückstoß-Angriffe.
- Initiate: Zu Beginn des Kampfes schlägt sie einen Feind nieder.
- Veteran: In diesem Rang tritt Yaya Gegner und schickt sie weg.
Der Einsatz von Gefährten ist vollständig optional. Wer lieber allein loszieht und sich ungestört ins Kampfgeschehen stürzt, kann jederzeit auf ihre Unterstützung verzichten. Assassin’s Creed Shadows bietet generell eine Vielzahl an Anpassungsmöglichkeiten, um das Spielerlebnis auf die eigenen Vorlieben abzustimmen. Von der Wahl des Schwierigkeitsgrades für Kämpfe und Schleichmechaniken bis hin zur Option, dass jeder Einsatz der versteckten Klinge sofort tödlich ist.
Gerade Letzteres empfanden wir im Test als äußerst gelungene Änderung. In den vorherigen RPG-Ablegern wurde die versteckte Klinge gegen starke Gegner oft abgeschwächt, sodass Attentate nur einen Teil der Lebensenergie abgezogen haben – ein Design, das den eigentlichen Reiz der Assassinen-Mechanik stark eingeschränkt hat.
Insgesamt hebt sich Shadows spielerisch von seinen direkten Vorgängern ab und besinnt sich wieder stärker auf die klassischen Stärken des Franchise. Das Gameplay fühlt sich wie eine gelungene Mischung aus Odyssey, Unity, Assassin’s Creed 2 und Syndicate an – und genau diese Kombination geht voll auf.
Es gibt jedoch auch einige fragwürdige Entscheidungen, die wir euch an dieser Stelle nicht vorenthalten wollen. Da wären zum einen die Animus-Projekte. Hier gibt es wöchentliche Zusatzaufgaben, mit der sich zum einen eine zusätzliche Währung erspielen lässt mit der besondere Items auf dem Handelsplatz erworben werden können. Zum anderen füllt das Abschließen dieser Aufträge das Projekt, welches ähnlich wie ein Battlepass, Spieler pro Stufe mit verschiedenen Items entlohnt. Darüber hinaus kehrt außerdem der Echtgeld-Shop zurück, den es auch schon in den Vorgängern gab. Hier können für Helix-Credits verschiedene optische Ausrüstungsteile, Waffen oder Reittiere erworben werden.
Ton & Technik
Technisch setzt Assassin’s Creed Shadows neue Maßstäbe für die Reihe. Dank einer überarbeiteten Version der Anvil-Engine sieht das Spiel atemberaubend aus. Die Entscheidung, die alte Konsolengeneration hinter sich zu lassen und sich ausschließlich auf Current-Gen-Hardware und den PC zu konzentrieren, zahlt sich besonders in der Grafikqualität aus. Die Spielwelt ist beeindruckend detailliert und vielseitig – von dichten Wäldern über belebte Dörfer und Städte bis hin zu grünen Tälern fängt Shadows die schönsten Facetten Japans ein.
Ein besonderes Highlight ist das dynamische Jahreszeiten-System. Im Laufe der Zeit wechselt das Spiel von Frühling zu Sommer, Herbst und Winter – nicht nur optisch, sondern auch spielerisch. So können beispielsweise Eiszapfen an Dächern im Winter genutzt werden, um Gegner abzulenken, was neue taktische Möglichkeiten schafft.
Gesteuert werden kann Assassin’s Creed Shadows sowohl mit Maus und Tastatur als auch mit dem Controller. Letzteren empfehlen wir besonders, da sich die beiden Protagonisten damit präziser steuern lassen. Die Steuerung ähnelt den Vorgängern, sodass sich erfahrene Assassin’s Creed-Spieler schnell zurechtfinden werden.
Der Launch ist Ubisoft hervorragend gelungen. In unserem Test auf PC und Steam Deck traten nur minimale Probleme auf – es gab weder größere Bugs noch FPS-Einbrüche oder Abstürze. Auch auf dem Steam Deck läuft das Spiel in niedrigen Einstellungen stabil bei 30 FPS. Ubisoft hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass das Spiel Steam-Deck-verifiziert ist – und das zu Recht. Wer auf dem Handheld das volle Potenzial ausschöpfen möchte, kann das Spiel zudem über GeForce NOW streamen, sofern die eigene Internetverbindung es zulässt, um die beeindruckende Grafik in voller Pracht zu genießen.
Technisch gibt es also kaum etwas zu bemängeln. Wer mit Naoe und Yasuke auf ihre Reise gehen möchte, sollte auf dem PC folgende Anforderungen erfüllen:
Minimale Systemanforderungen
- Betriebssystem: Windows 10/11
- Prozessor: AMD Ryzen 5 3600, Intel Core i7-8700K
- Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
- Grafik: AMD Radeon RX 5700, NVIDIA GeForce GTX 1070, Intel Arc A580
- Speicherplatz: 115 GB
Minimale Systemanforderungen
- Betriebssystem: Windows 10/11
- Prozessor: AMD Ryzen 5 5600X, Intel Core i5-11600K
- Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
- Grafik: AMD Radeon RX 6700XT, NVIDIA GeForce RTX 3060Ti, Intel Arc B580
- Speicherplatz: 115 GB
Das Spiel bietet eine vollständige Vertonung in sieben Sprachen, darunter Deutsch und Englisch. Zusätzlich sind Texte in insgesamt 13 Sprachen verfügbar. Ein besonderes Highlight ist der Immersiv-Modus, in dem die japanische Bevölkerung authentisch Japanisch spricht, während europäische Besucher beispielsweise Portugiesisch verwenden.
Wir haben Assassin’s Creed Shadows in Deutsch, Englisch und im Immersiv-Modus getestet – und in allen drei Varianten überzeugt die Vertonung mit hoher Qualität und authentischer Darbietung.

Auch der Soundtrack trägt maßgeblich zur Atmosphäre bei. Wie bereits in Assassin’s Creed Odyssey stammt die Musik aus der Feder des Duos The Flight. Ergänzt wird der Score durch Songs der Band TEKE::TEKE sowie Thunderdrum feat. Tiggs da Author. Die musikalische Untermalung verstärkt nicht nur die visuelle Pracht der Spielwelt, sondern setzt auch die Kämpfe eindrucksvoll in Szene.
Fazit zu Assassin’s Creed Shadows
Assassin’s Creed Shadows ist zweifellos einer der besten Serien-Ableger seit Langem. Mit einer fesselnden Geschichte, spaßigem Gameplay und einer beeindruckenden Spielwelt bietet es Unterhaltung für viele Stunden.
Neue Features wie etwa das Versteck-Bausystem erweitern das bewährte Gameplay um frische Mechaniken, während umfangreiche Anpassungsoptionen – darunter der Immersiv-Modus – es ermöglichen, das Spielerlebnis individuell zu gestalten.
Zwar gibt es einige kontroverse Design-Entscheidungen, wie etwa den kostenfreien Animus-Projekt-Battlepass oder den Echtgeld-Shop für kosmetische Items, doch beide sind komplett optional und können problemlos ignoriert werden.
Das Spiel eignet sich sowohl für langjährige Fans der Reihe als auch für Neueinsteiger, da kein Vorwissen erforderlich ist, um der Geschichte von Naoe und Yasuke zu folgen. Eine klare Kaufempfehlung!
Assassin’s Creed Shadows ist seit dem 20. März 2025 für PC, PS5 und Xbox Series S/X erhältlich. Noch in diesem Jahr erscheint die Erweiterung „Die Klauen von Awaji“, die die beiden Protagonisten auf die gleichnamige Insel Awaji führt, wo sie sich einer neuen Fraktion entgegenstellen.
Neugierig? Anbei haben wir den aktuellen Trailer für euch:
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Wir bedanken uns bei Ubisoft für die Bereitstellung eines kostenlosen Keys. Eine Einflussnahme seitens Entwickler oder Publisher ist nicht erfolgt.