Assassin’s Creed Mirage – Test / Review

    Nichts ist wahr, alles ist erlaubt. Mit „Assassin’s Creed Mirage“ liefert Ubisoft den nächsten Ableger des beliebten Franchise. Ursprünglich als DLC zu „Assassin’s Creed Valhalla“ geplant, hat sich „Mirage“ zum eigenständigen Titel gemustert. Wir haben uns das Spiel in der Redaktion von Game2Gether genauer angeschaut und verraten, was drinsteckt und wie sich der Titel im Gegensatz zu seinen Vorgängern spielt.

    Story: In den Straßen von Bagdad

    In „Mirage“ schlüpfen Spieler in die Rolle von Basim Ibn Ishaq, der bereits im Vorgänger „Valhalla“ eine Rolle gespielt hat. Das Spiel erzählt dabei die Geschichte wie Basim der Mann wurde, den Spieler im Wikingerabenteuer „Valhalla“ kennenlernten.

    Angesiedelt ist Basims Geschichte in den Straßen Bagdads und dessen näherer Umgebung zwischen 860 und 870. Zu dieser Zeit herrschte das Abbasiden-Kalifat in der Region. Basim beginnt seine Reise als einfacher Straßenräuber und wird, nachdem sich sein Weg mit dem Orden der Ältesten gekreuzt hat, zu einem Verborgenen (den Vorläufern der Assassinen), um dem Orden Einhalt zu gebieten.

    Die Hauptgeschichte soll Spieler rund 20 bis 30 Stunden beschäftigen. Daneben gibt es serientypisch einige Sammelobjekte, Nebenquests und Rätsel in der Welt zu finden, diese sind jedoch im Gegensatz zum gigantischen „Assassin’s Creed Valhalla“ in deutlich kleinerem Rahmen vertreten und fühlen sich eher an wie eine nette Dreingabe als eine Art Beschäftigungstherapie.

    Im „Mirage“ lernen Spieler eine völlig neue Seite von Basim kennen.

    Gameplay: Zurück zu den Wurzeln

    Spielerisch löst sich „Assassin’s Creed Mirage“ etwas von der RPG-Formel, die Kern der letzten Ableger „Origins“, „Odyssey“ und „Valhalla“ war und kehrt mehr zu den Wurzeln der Serie zurück. Statt wie Kassandra, Eivor und Co. sich im laufe der Geschichte zur Ein-Mann-Armee zu mustern, setzt Basim in „Mirage“ verstärkt auf alte Tugenden, wie schleichen und strategisches Vorgehen.

    Bevor Basim auf die Mitglieder des Ordens der Ältesten losgelassen wird muss er zunächst, wie etwa im ersten Assassin’s Creed, Vorarbeit leisten. Dazu gehört das Sammeln von Informationen, der Diebstahl von Gegenständen oder das Abhören von Gesprächen.

    Hat man den Ort gefunden, kann man mittels Adlerauge oder durch den Vogelbegleiter Enkidu nach potenziellen Zugängen oder Ablenkungsmanövern suchen, bevor man zuschlägt. Diese können mitunter Miniquests beinhalten, wie etwa die Beschaffung von beschlagnahmter Ware eines Händlers. Im Gegenzug hilft dieser dem Spieler in einen abgesperrten Bereich zu kommen und sorgt für eine Ablenkung, um die Zielperson herauszulocken.

    Doch Basim muss sich nicht nur auf andere verlassen, um erfolgreich zu sein. Er verfügt auch selbst über verschiedene Werkzeuge und Skills, die im Laufe der Geschichte freigeschaltet und ausgebaut werden können – darunter Wurfmesser, Blasrohr, Fallen, Rauchbomben oder das simple Untertauchen in der Menge.

    Kommt es zum direkten Kampf kommen Schwert und Dolch zum Einsatz. Das Kampfsystem ist im Vergleich zum direkten Vorgänger stark vereinfacht und auf einzelne Gegner ausgelegt. Tritt Basim gegen Gruppen aus 4 oder mehr Soldaten an, kann sich das Blatt schnell gegen ihn wenden. Man merkt dem Spiel hier deutlich an, dass der Kampf als letzter Ausweg gedacht ist und Heimlichkeit bevorzugt werden soll. Das nimmt Spielern zwar etwas Freiheit beim Erfüllen der Missionen, sorgt jedoch in Anbetracht des Assassinen-Settings für mehr Immersion.

    Adlerauge und Belauschen: Assassin’s Creed Mirage setzt auf alte Tugenden.

    Alle RPG-Elemente der Vorgänger sind jedoch nicht verschwunden. Das Ausrüstungsmenü und der Skilltree sind nach wie vor vorhanden – jedoch deutlich entschlackter. Im Ausrüstungsmenü können nicht länger einzelne Ausrüstungsgegenstände wie Handschuhe, Stiefel und Co. ausgetauscht und angepasst werden. Stattdessen tauscht man ganze Monturen. Diese haben alle eigene Boni, mit einer sind etwa Spieler bei Attentaten schwerer zu entdecken. Darüber hinaus lassen sich noch Verkleidungen anlegen. Diese verändern Basims-Aussehen lediglich optisch und behalten die Boni der angelegten Montur bei.

    Es gibt auch einige Schwerter, Dolche und Talismane, die nach Bedarf ausgewählt werden können. Waffen und Monturen lassen sich bei örtlichen Schmieden und Schneidern upgraden. Das verbessert sowohl die Werte als auch die jeweiligen Boni. Hierfür müssen Materialien gekauft oder in der Welt gesammelt werden. Zusätzlich werden noch Verbesserungspläne benötigt, die sich in gut bewachten Truhen befinden. Monturen können darüber hinaus noch gefärbt werden. Dazu müssen Spieler entsprechende Farben finden oder bei Händlern erwerben.

    Bei Schmieden kann Basim seine Waffen verbessern

    Nebenmissionen und Aktivitäten

    Neben der ca. 20-stündigen Storykampagne gibt es in Bagdad aber auch allerhand zu tun. Zuallererst wäre da der Taschendiebstahl. Denn auch wenn Basim zu einem Verborgenen geworden ist, so hat er seine alten Gewohnheiten längst nicht abgelegt.

    So ziemlich jeder NPC mit einem kleinen Beutel an der Hüfte kann ausgeraubt werden. Haben Spieler ihr Ziel ausgemacht kann per Tastendruck der Taschendiebstahl begonnen werden. Daraufhin ploppt ein kleines Symbol auf, bei dem im richtigen Moment die Taste ein weiteres mal gedrückt werden muss, um die Person erfolgreich, um ihr Hab und Gut zu erleichtern.

    In den Beuteln finden sich neben Geld auch Crafting-Materialien und besondere Khidmatun-Münzen, die bei den Fraktionen Bagdads gegen Gefälligkeiten eingelöst werden können. Spieler können damit etwa Musiker bestechen, damit sie die Wachen ablenken oder Söldner bezahlen, sodass sie für Basim in den Kampf ziehen.

    Per Tastendruck erleichtert Basim die Bürger Bagdads um ihr Geld

    Alternativ lässt sich mit den Münzen auch das Fahndungslevel senken. Auch dieses System feiert mit „Mirage“ seine Rückkehr. Ähnlich wie in „Assassin’s Creed 2“ hat das Fahndungssystem drei Stufen und kann Spielern ihr heimliches Vorgehen je nach Stufe deutlich erschweren. Auf Level 1 erkennen die Bürger Bagdads Basim wieder und rufen mitunter die Wachen. Bei Stufe 2 wird die Wahrnehmung der Wachen erhöht und Bogenschützen patrouillieren auf den Dächern. Auf der letzten Stufe rücken die Shakiriyya aus – eine Gruppe von Elitewachen, die Basim leicht entdecken können.

    Das Fahndungslevel kann entweder mittels oben genannter Bestechung reduziert werden oder aber man reißt, wie in Teil 2, Fahndungsplakate von den Wänden der Häuser.

    Fahndungsplakate können heruntergerissen werden um das Level zu senken.

    Die Khidmatun-Münzen lassen sich auch durch Fraktionsaufträge verdienen. Diese können im Assassinen-Unterschlupf angenommen werden. Diese Miniquests haben verschiedene kleinere Ziele. In einer muss Basim etwa einen Händler sicher durch die Stadt eskortieren. Jede Quest hat zudem eine Zusatzbedingung, die zusätzliche Belohnungen verspricht. Bei der Eskort-Mission war es etwa wichtig, dass Basim keinen Schaden nimmt.

    Abseits der Fraktionsaufträge hat Bagdad auch eine eigene Geschichte zu erzählen. Ähnlich wie bei den Weltereignissen in den letzten Spielen wird Basim in „Geschichten von Baghdad“ Zeuge von besonderen Situationen in der Stadt in denen seine Hilfe willkommen ist. Es handelt sich um kurze und fesselnde Quests, die ikonische kulturelle Themen der Epoche berühren.

    Wer noch tiefer in die Epoche und in die Geschichte der Stadt eintauchen möchte kann außerdem auf Sightseeing-Tour gehen, um den Assassinen-Kodex zu vervollständigen. An insgesamt 66 historischen Orten befinden sich leuchtende Orbs, in denen die Geschichte der Orte verborgen liegt. Hat man alle gesammelt wird Basim mit einem besonderen Gegenstand belohnt.

    Wer dann noch nicht genug von der Schnitzjagd hat, kann sich für das Haus der Weisheit auf die Suche nach sechs verschollenen Büchern begeben. Um diese zu finden, muss Basim eine Reihe von Rätseln lösen.

    Die leuchtenden Orbs schalten weitere Seiten im Kodex frei.

    Die Welt

    Statt Spieler wie in den Vorgängern in riesige Regionen, wie Ägypten, Griechenland oder England zu werfen, konzentriert man sich in „Assassin’s Creed Mirage“ auf eine deutlich kleinere Region. Hier können Spieler die Stadt Bagdad, und die umliegende Wildnis erkunden. Eine Entscheidung die dem Spiel sehr gut getan hat. Die kleinere Größe lässt nicht nur mehr NPCs auf den Straßen zu, sondern Spieler können sich auch schneller mit der Stadt vertraut machen. Die Welt fühlt sich insgesamt sehr lebendig an. Die Straßen sind voller Menschen, die ihrem Alltag nachgehen.

    Dabei sticht vor allem die Detailverliebtheit hervor – sei es nun Händler die ihrem Geschäft nachgehen oder mit Kunden diskutieren, patrouillierende Wachen, Grüppchen die sich unterhalten, Feldarbeiter vor den Toren der Stadt oder jemand der hustend seinen Teppich ausklopft.

    Die Atmosphäre der Stadt ist deutlich dichter als etwa im direkten Vorgänger „Valhalla“, bei dem viele Landstriche bis auf einige Patrouillen leer waren. Es fällt schwer dem Drang zu widerstehen gemütlich durch die Straßen der Stadt zu schlendern, statt über die Dächer zum nächsten Ziel zu huschen. Das brummende Leben Bagdads ist definitiv eine der großen Stärken des Spiels.

    Die Welt von AC: Mirage ist gefüllt mit Leben

    Steuerung

    Gespielt werden kann „Assassin’s Creed Mirage“ mit dem Controller sowie mit Maus und Tastatur. In beiden Fällen ist die Steuerung recht leicht zu verstehen und spielt sich sehr intuitiv – sowohl zu Fuß als auch auf dem Rücken eines Reittieres. Besonders Spieler der vorherigen Titel werden sich sofort wie zu Hause fühlen. Per Tastendruck setzt Basim Ausrüstung, Adlerauge oder Waffen ein oder schaut durch die Augen Enkidus auf Bagdad herab.

    Darüber hinaus bietet das Spiel einige Accessibility-Optionen wie einen Modus für Farbenblinde, einen Regler für die Spielschwierigkeit oder die Möglichkeit das Controller oder Tastatur-Layout auf die eigenen Bedürfnisse und Spielstile anzupassen.

    Das wohl beste Feature des Spiels: Katzen streicheln!

    Technik

    „Assassin’s Creed Mirage“ setzt wie auch die Vorgänger auf eine Version, der eigens von Ubisoft entwickelten AnvilNext-Engine. Grafisch ist der neuste Ableger kurzum wunderschön. Bagdad fühlt sich real und lebendig an. Die Stadt ist dem historischen Vorbild mit viel Liebe zum Detail nachempfunden. Die Jagd nach den Kodexeinträgen führt einen dabei an die wohl eindrucksvollsten Orte.

    Man merkt an allen Ecken und Enden die liebe zum Detail, die die Entwickler haben einfließen lassen. Auch das Spiel mit Licht und Schatten sowie die Animationen der Charaktere sind gelungen. User Interface (UI), Menüführung und Karte sind übersichtlich gehalten und lassen sich problemlos navigieren.

    Ein besonders nettes Feature versteckt sich in den Optionen. Wer sich durch Setting und Spielstil noch nicht genug an die alten Teile der Reihe erinnert fühlt, kann in den Grafikoptionen einen Filter Aktivieren, der das Spiel in das kalte blaue Licht des ersten „Assassin’s Creed“ hüllt.

    Der Farbfilter hüllt Mirage in die kalten Farben des ersten Teils

    Trotz alle dem hat „Mirage“ keine allzu hohen Anforderungen. Wer die Straßen Bagdads durchstreifen möchte sollte folgendes mitbringen:

    Minimale Systemanforderungen

    • Betriebssystem: Windows 10/11
    • Prozessor: AMD Ryzen 5 1600, Intel Core i7-4780K (oder Intel Core i5-8400 für Intel Arc mit ReBAR)
    • Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
    • Grafik: AMD Radeon RX 570 (4GB), NVIDIA GeForce 1060 (6GB), Intel Arc A380 (6GB)
    • Speicherplatz: 40 GB verfügbarer Speicherplatz
    • Zusätzliche Anmerkungen: SSD empfohlen

    Empfohlene Systemanforderung

    • Betriebssystem: Windows 10/11
    • Prozessor: AMD Ryzen 5 3600, Intel i7-8700K
    • Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
    • Grafik: AMD Radeon RX 5600 XT (6GB), NVIDIA GeForce RTX 1660 TI (6GB), Intel Arc A750 (8GB)
    • Speicherplatz: 40 GB verfügbarer Speicherplatz
    • Zusätzliche Anmerkungen: SSD empfohlen

    Getestet wurde das Spiel auf dem PC. Während des Tests gab es noch einige Kinderkrankheiten, wie nachladende Texturen oder Animationsglitches. Alles in allem läuft das Spiel jedoch rund. Ubisoft hat bereits einen ersten Patch vor Release veröffentlicht, der die meisten Probleme behebt. Weitere sollen nach dem Launch folgen.

    Bagdad ist kurzum eine wunderschöne Metropole

    Ton

    Untermalt wird das Treiben in der atmosphärischen Metropole von einem arabisch-angehauchten Soundtrack aus der Feder von Komponist Brendan Angelides, der damit seinen ersten Spielesoundtrack abliefert. Der Soundtrack fängt den Zeitgeist der Epoche ein und sorgt für zusätzliche Immersion. Wer es noch realistischer haben möchte, der kann beim Auswählen der gesprochenen Sprache Ubisofts Empfehlung folgen und das Voiceover auf Arabisch stellen. Es ist aber auch möglich ein Deutsches oder anderes Sprachpaket via Ubisoft Connect herunterzuladen. Zusätzlich sind auch entsprechende Untertitel in verschiedenen Sprachen verfügbar. Die Qualität der eingesprochenen Dialoge ist sehr hoch und fügt sich gut ins Gesamtbild ein.

    Wer verbirgt sich hinter den Masken des Ordens der Ältesten?

    Fazit zu „Assassin’s Creed Mirage“

    „Assassin’s Creed Mirage“ ist ein sehr gutes Spiel. Es bringt zwar keine großen Neuerungen mit sich, hat sich jedoch das Beste aus der Reihe herausgepickt und miteinander kombiniert. Entstanden ist ein Mix aus RPG und den Elementen, die das Franchise einst groß gemacht haben. Fans der ersten Stunde, die mit den neueren Teilen nichts anzufangen wussten, werden sich in „Mirage“ besser zurechtfinden. Aber auch Fans der neueren Teile werden sich gleich wie Zuhause fühlen.

    Das wohl größte Highlight ist Bagdad selbst. Durch die geringere Kartengröße konnten die Entwickler die Stadt mit sehr viel Leben füllen. Hier kommt eine Menge Nostalgie auf. Wem das noch nicht genügt, der kann in den Einstellungen den „Assassin’s Creed 1“-Filter über das Spiel legen. Außerdem hat „Assassin’s Creed Mirage“ das wohl beste Feature: Süße Kätzchen streicheln. Klare Empfehlung!

    „Assassin’s Creed Mirage“ erscheint am 5. Oktober 2023 für PC (Ubisoft Connect, Epic Games), PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S sowie Amazon Luna.

    Neugierig? Anbei haben wir den aktuellen Trailer für euch:

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    Bildquelle: UBISOFT

    Wir bedanken uns bei Ubisoft für die Bereitstellung eines kostenlosen Keys. Eine Einflussnahme seitens Entwickler ist nicht erfolgt.

    Seit meiner Jugend bin ich begeisterter Spieler. Ob PC oder Konsolen, ich bin überall Zuhause. Doch in den Bereichen MMO und JRPG findet man mich am meisten.