Ein Gruselklassiker kehrt zurück. Mit „Alone in the Dark“ wagt sich Pieces Interactive an eine Neuinterpretation des gleichnamigen Horror Adventures aus dem Jahre 1992. Wir haben uns das Spiel in der Redaktion von Game2Gether genauer angeschaut und verraten euch, ob das Remake gelungen ist und worauf sich Genre-Fans womöglich freuen können.
Story: Auf nach Decerto
Eine Sache vorweg: „Alone in the Dark“ erzählt die Geschichte des 90er-Originals nicht Stück für Stück nach, sondern ändert sie an vielen Stellen ab und gibt ihr mehr Tiefe. Während sich im Original der berühmte Künstler Jeremy Hartwood in seinem Herrenhaus Decerto erhängt hat, gilt dieser in der Neuauflage lediglich als verschwunden. Decerto ist nun auch nicht länger Hartwoods Heim, sondern ein Ort für „geistig Verwirrte“, was es damit auf sich hat, finden die Spieler nach und nach heraus.
Nachdem Jeremys Nichte Emily einen beunruhigenden Brief erhält, macht sie sich gemeinsam mit dem Privatdetektiv Edward Carnby nach Decerto auf, um sich nach dem Wohlbefinden ihres Onkels zu erkundigen. Dort angekommen, merken die beiden, dass noch viel mehr hinter dem Verschwinden Jeremys steckt. Was folgt ist eine Reise zwischen Traum und Albtraum, die immer tiefer in den Abgrund führt.
Mehr ins Detail möchten wir an dieser Stelle nicht gehen, da die Geschichte das Herzstück des Spiels darstellt.
Gameplay
Zu Beginn können die Spieler zunächst auswählen, welchen der beiden Charaktere sie spielen möchten. Hier bekommen die Spieler auch etwas Starpower geboten, denn zwei Hollywood-Schauspieler leihen Emily und Edward sowohl Gesicht als auch Stimme. Emily Hartwood wird verkörpert von Jodie Comer (Killing Eve, The Last Duel, Free Guy) und die Rolle von Privatdetektiv Edward Carnby übernimmt David Harbour (Stranger Things, Gran Turismo, Violent Nights)
Die Wahl des Charakters hat aber nicht nur optische Gründe. Während zu Beginn sowohl Emily als auch Edward dieselben Handlungsstränge durchlaufen, werden sich ihre Wege schließlich trennen. Es wird also Bereiche der Spielwelt geben, die nur einem Charakter vorbehalten sind. Auch die Szenen, die sich die beiden teilen, werden je nach Wahl des Charakters anders erzählt. Das sorgt auch für einen gewissen Wiederspielwert.
Haben sich Spieler für einen Charakter entschieden kann die Erkundung des Anwesens los gehen. Spielerisch setzt „Alone in the Dark“ auf alte Tugenden des Horror-Action Gameplays. Nach und nach erkundet man die Etagen, findet kleine Rätsel oder steht vor verschlossenen Türen deren Schlüssel es zu finden gilt oder zwängt sich durch enge Gänge. Die Rätsel sind allesamt nicht sonderlich kompliziert. In den meisten Fällen finden Spieler in der Nähe von Schlössern, Safes und Co eine Notiz, die die Lösung in einem kleinen Rätsel versteckt. Wer nicht gerne rätselt kann in den Optionen oder zu Beginn des Spiels den „modernen“ Spielstil wählen. Hier werden wichtige Objekte und Textabschnitte in Notizen hervorgehoben.
Im klassischen Modus gibt es dies hingegen nicht, was jedoch dazu animiert das detailliert gestaltete Anwesen ganz genau zu erkunden. Denn neben Hinweisen verstecken sich im und um das Anwesen auch notwendige Ressourcen wie Medizin und Munition.
Jäger von Collectibles können sich außerdem auf die Suche nach den „Lagniappes“ machen. Dabei handelt es sich um Sets von verschiedenen sammelbaren Gegenständen. „Lagniappes“ bedeuten auf Louisiana-Französisch „kleine Geschenke“ Das Vervollständigen dieser Sets enthüllt zusätzliche aber nicht notwendige Informationen und manchmal sogar noch etwas mehr.
Bei der Suche nach Jeremy tauchen immer wieder seltsame Anomalien und Portale auf, die mitunter für Schockmomente sorgen. Diese bringen Hartwood und Carnby an fremde Orte, wie etwa das alte Ägypten.
Um diese zu verlassen, müssen die Spieler sich nicht nur durch eine Horde von Monstern kämpfen, sondern auch zum Teil knifflige Rätsel lösen. Insgesamt ist das Gameplay recht linear, es gibt jedoch hier und da einige Secrets abseits der Wege zu entdecken.
Im Kampf können die Spieler zwischen Nah- und Fernkampf wählen. In der Welt liegen zahlreiche Gegenstände (Rohre, Hammer, Paddel) herum, mit denen man den Monstern eins auf die zwölf geben kann.
Ergänzend dazu schalten Spieler im Lauf der Geschichte weitere Waffen, wie Revolver oder Schrotflinte frei. Das Kämpfen macht Spaß und es gibt auch einige fordernde Bosskämpfe. Man merkt jedoch, dass der Hauptfokus des Spiels nicht auf der Monsterjagd liegt.
Insgesamt liefert „Alone in the Dark“ spielerisch ein rundes Paket. Fans der älteren „Resident Evil“-Ableger oder des „Resident Evil 4 Remakes“ werden sich hier ganz wie zuhause fühlen. Das ist auch nicht verwunderlich, immerhin diente das originale „Alone in the Dark“ als Inspiration für die Reihe.
Technik
Um Decerto und die Portalwelten mit Leben zu füllen setzt „Alone in the Dark“ auf die Power der Unreal Engine 4. Das Spiel holt viel aus der Engine heraus und sieht kurzum sehr gut aus. Das Decerto-Anwesen ist sehr detailliert und lädt zum Erkunden ein. Besonders die Lichtstimmung tritt an einigen Orten besonders hervor. Auch die Orte die durch die Portale betreten werden, sind allesamt liebevoll und zum Teil schaurig schön gestaltet.
Getestet wurde das Spiel sowohl auf dem PC als auch auf dem Steam Deck. Und auch auf Valves Handheld läuft das Spiel ohne Ruckler auf hohen Einstellungen und gehört definitiv zu den schönsten Titeln des Steam Decks. Leider traten während unseres Reviews auf beiden Plattformen einige Soundbugs und vereinzelte Abstürze auf.
Zudem gab es, während unseres ersten Spieldurchlauf mit Detective Carnby, einen Bug im dritten Akt, der das Vorankommen unmöglich machte. Auch ältere Spielstände konnten das Problem nicht lösen. Diese Probleme sind den Entwicklern bereits bekannt und werden hoffentlich mit dem ersten Patch behoben.
Wer Decerto auf dem PC erkunden möchte, sollte folgendes mitbringen:
Minimale Systemanforderungen
- Betriebssystem: Windows 10 64-bit
- Prozessor: Ryzen 3 3100, Intel Core i3-8300
- Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
- Grafik: AMD Radeon RX 570, NVIDIA GeForce GTX 1050-Ti
- Speicherplatz: 50 GB (SSD Empfohlen)
Empfohlene Systemanforderung
- Betriebssystem: Windows 10 64-bit
- Prozessor: Ryzen 7 3700X, Intel Core i5-12400
- Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
- Grafik: AMD Radeon RX 5700XT, NVIDIA GeForce RTX 2060
- Speicherplatz 50GB (SSD Empfohlen)
Ton
Auch im Sounddepartment hat „Alone in the Dark“ einiges zu bieten. Die dezente Musik während der Erkundung des Anwesens unterstreicht das Mysterium, das Decerto umgibt. In den Kämpfen zieht das Ganze dann deutlich an. Das Spiel ist in deutsch, englisch und französisch vertont und bietet Texte in insgesamt 16 Sprachen an. Die Synchronsprecher und allen voran die beiden Protagonisten David Harbour und Jodie Comer liefern eine grundsolide Arbeit ab.
Fazit
Alles in allem ist „Alone in the Dark“ ein gutes Spiel und ein würdiger Nachfolger des Originals von 1992. Trotz der Bugs, die unseren ersten Spieldurchlauf abrupt gestoppt haben, hatten wir viel Spaß während unseres Tests – vor allem im problemfreien zweiten Durchlauf. Die Story ist spannend und kommt mit einigen netten Twists daher. Die Rätsel sind leicht verständlich, könnten jedoch an manchen Stellen durchaus etwas kniffliger sein. Wer sich noch unsicher ist und nicht gleich zum morgigen Release zuschlagen möchte, der kann auch den kostenlosen „Alone in the Dark Prologue“ anschauen, bei der man in die Rolle der elfjährigen Grace schlüpft. Wer auf der Suche nach etwas Horror-Action ist, sollte sich „Alone in the Dark“ in jedem Fall anschauen. Klare Empfehlung.
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Bildquelle: Pieces Interactive, THQ Nordic
Wir bedanken uns bei Pieces Interactive und NHQ Nordic für die Bereitstellung eines kostenlosen Keys. Eine Einflussnahme seitens Entwickler ist nicht erfolgt.