A Way Out Test/Review

    Koop-Modi in Spielen sind nichts Neues. Ein Spiel, das jedoch nur mit einem Freund gemeinsam geschafft werden kann, wurde in der Top-Liga schon lange erwartet. Nun hat Electronic Arts das neue Abenteuer A Way Out veröffentlicht, das vom schwedischen Studio Hazelight entwickelt wurde. Aus dieser Kooperation entstand ein hervorragendes Abenteuer, das wir euch hier näher vorstellen wollen.

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    Die 70er Jahre

    A Way Out spielt in der Vergangenheit. Genauer in den 70ern, wo ihr in die Rolle eines Gefängnisinsassen schlüpft. Dabei könnt ihr zwischen Vincent und Leo wählen, wobei der Koop-Partner dann den Gegenpart spielt. Schnell wird klar, dass die beiden etwas gemeinsam haben. Nämlich einen ehemaligen Geschäftspartner, der schuld ist, dass die zwei im Gefängnis landeten.

    Ok, so ganz unschuldig sind weder Leo noch Vincent, doch sie haben nicht das Verbrechen begangen, für das sie belangt werden. Stattdessen hat ihnen Harvey, der Gangsterboss der Stadt, das Gefängnis eingebrockt. Ohne zu viel von der Story zu verraten, ihr entkommt natürlich und müsst aber danach den wahren Verbrecher zur Strecke bringen.

    Gemeinsam statt Einsam

    Auch wenn ihr euch manchmal alleine auf den Weg macht, immer wird euer Partner ebenfalls wichtige Aufgaben erledigen. Einzelgänger werden also nicht nur ein wenig aufgehalten, sondern es klappt einfach nicht. Ihr könnt euch zum Beispiel nicht selbst eine Räuberleiter basteln. Ihr könnt nicht gleichzeitig Fische aufschrecken und diese dann fangen – der Partner ist euer wichtigstes Spieleelement.

    Dies ist es auch, was A Way Out von fast allen anderen Spielen hervorhebt. Klar, Koop-Gameplay gibt es schon seit Anbeginn der Videospiele, doch meist hat halt ein Spieler ein paar Fähigkeiten, die ihr zum Weiterkommen braucht. Hier müsst ihr euch jedoch vollständig aufeinander verlassen können. Doch nicht nur das, ihr müsst euch zwingend absprechen was als nächstes zu tun ist.

    Dadurch macht A Way Out auch am meisten Spaß, wenn ihr gemeinsam auf dem Sofa sitzt. Ja, Online-Multiplayer ist auch möglich, so seht ihr aber euren Koop-Partner nicht. Je tiefer ihr aber ins Spiel eintaucht, umso mehr Vertrauen baut ihr mit ihm auf. Selbst nach dem Spiel plaudert ihr immer wieder mal über das Spiel, wobei dieses einer „real erlebten“ Geschichte schon sehr nahe kommt.

    Doch selbst wenn ihr auf zwei PlayStations online miteinander spielt – ihr benötigt nur ein Exemplar zum Koop-Spiel. Der zweite Spieler lädt sich A Way Out einfach herunter und steigt in euer erstelltes Spiel ein. Dass A Way Out mit knapp 30 Euro ziemlich günstig ist, lässt uns noch leichter mit einem Einstieg liebäugeln.

    Technisch detailarm aber atmosphärisch

    Bereits zu Beginn des Spiels wird klar, dass es sich bei A Way Out nicht um ein technisches Meisterwerk handelt. Dies ist aber auch gar nicht die Absicht des Abenteuers. Stattdessen passt einfach stimmungsmäßig alles zusammen. Die Charaktere, die direkt aus den 70ern kommen könnten, die Hintergründe, die ein wenig matschig wirken, dafür aber stets ohne Ruckler auskommen und zudem noch die Soundkulisse, die relativ stark an ältere Gangsterfilme erinnert.

    Ok, es gibt noch andere technische Mängel als „nur“ die Texturen. Manchmal versagt die Steuerung oder euer Charakter macht einfach nicht das, was ihr wollt. Auch das ist aber vor einem Bildschirm leichter zu verkraften als online. Hier sieht euer Partner ja, warum ihr Schwierigkeiten habt, zu folgen. Für ein so kleines Entwicklerstudio wie Hazelight ist das Gebotene aber mehr als ordentlich.

    Nach knapp sechs Stunden werdet ihr wohl dann das Ende erreicht haben, das euch – trotz unterschiedlicher Enden – emotional berühren wird. Bis ihr dieses jedoch geschafft habt, könnt ihr euch auf ein kooperatives Gameplay gefasst machen, das es in sich hat. Vincent und Leo sind ein tolles Team, wenn ihr A Way Out wirklich miteinander spielt.

    Durchspielfaktor

    Wie bereits erwähnt, ist A Way Out mit sechs Stunden nicht sonderlich lang. Dabei sollte jedoch bedacht werden, dass ihr – dadurch dass ihr es zu zweit spielen „müsst“ – auch beide immer Zeit haben solltet. Besser sechs Stunden lang Spannung als ein in die Länge gezogenes Abenteuer mit 20 Stunden oder mehr, wovon ihr ebenfalls oft nur sechs Stunden Spaß habt.

    Die erspielbaren Enden unterscheiden sich noch dazu ein wenig, ob ihr es jedoch zweimal mit demselben Partner durchspielt ist fraglich. Glücklicherweise gibt es für keines der Enden eine Trophäe, doch vielleicht wollt ihr die aufregende Geschichte ja wirklich nochmals erleben.

    Fazit

    Electronic Arts hat jedenfalls alles richtig gemacht, indem sie dieses Koop-Abenteuer unterstützen sowie vertreiben. Anders hätte es A Way Out wohl schwierig gehabt, wirklich groß beachtet zu werden. Das hat das von den Brothers Machern erschaffene Spiel aber mehr als verdient. Wir sind schon gespannt, was wir noch von Hazelight zu sehen bekommen.

    Zwar werden wir laut Game Director Josef Fares keinen DLC zu sehen bekommen, doch A Way Out war sicher nicht das letzte Spiel der Entwickler. Stattdessen will Hazelight sich eigenen Aussagen nach auf ein komplett neues Projekt konzentrieren. Worum es sich dabei handelt ist sekundär, denn alle Fans des Spiels warten wohl schon sehnsüchtig darauf.

    Ich bin seit den Atari VCS Zeiten leidenschaftlicher Gamer und spiele besonders gerne Retro-Games, Sport, Adventure, Action und eigentlich alle möglichen Genres. Seit 2002 bin ich auch als Redakteur tätig und seit kurzem bei Game2gether und hoffe die Kollegen hier gut unterstützen zu können.