Sammelkarten, Stickeralben, Spielzeuge, Filme, Schulranzen, Zeichentrickserien und vieles mehr. Dinosaurier sind aus unserer Medienlandschaft nicht mehr weg zu denken. Ihren Boom hatten sie zwar in den 90er Jahren mit dem Erscheinen des ersten Jurassic Park Filmes, aber dennoch kann man keine zehn Meter weit in einem Spielzeugladen gehen, ohne über einen Dinosaurier zu stolpern. Wer sich schon immer Fragen gestellt hat wie „Was macht ein T-Rex eigentlich wenn keine Kamera da ist?“; der kann nun in The Isle in die schuppige Haut der riesen Echsen schlüpfen.
Grundkonzept
Das Spiel versteht sich als Simulator. Und das versucht es auch recht energisch umzusetzen. Kleinste Verletzungen eures Dinosauriers können mit unter eurem Ausflug ein rasches Ende setzen. Daher ist man schlecht damit beraten ziellos über die gigantische Insel zu laufen. Wasser und Nahrung würden euch bei dem Versuch ausgehen. Hier zeigt das Spiel zugleich eine seiner größten Stärken, aber auch gleichzeitig eine seiner größten Schwächen. Denn die Konsequenz aus dem vorher geschriebenen ist, dass man sich tunlichst an eine nicht umkämpfte Nahrungsquelle klammern sollte. Und das bis der eigene Dinosaurier „erwachsen“ genug ist um auf Streifzug zu gehen. Was nebenbei bemerkt (je nach Server) sechs bis zehn Stunden dauern kann.
Gemeinsames Erkunden und zocken mit Freunden wie in anderen Spielen aller ‚Hey, ich bin beim großen Teich nördlich der Berge, wir treffen uns bei der Brücke im Süden‘ ist je nach Server (mehr zu den Servern im nächsten Abschnitt) schwierig bis unmöglich. Gerade wenn man bedenkt, dass man nicht alleine unterwegs ist und der neu erstellte Dino noch ein Jungtier ist, will man auch nicht in eine Spielergruppe ausgewachsener Exemplare stolpern. Dabei ist es dann egal ob man Fleisch- oder Pflanzenfresser ist. Denn auch ein junger T-Rex ist einem ausgewachsenen Triceratops um Welten unterlegen. Ergo, das Spiel zwingt einem schon mal einen gewissen Spielstil auf. Nahrung und Wasser suchen und hoffen dass man alt genug wird, um einen Blick über die Insel riskieren zu können.
Spielwelt
Gespielt wird auf öffentlich oder privat gehosteten Servern. Sprich ähnlich wie bei seinen Genre-Kollegen Rust, 7 Days to die und Co, hängt das Spielerlebnis von dem gewählten Servern, dessen Settings und Regeln, so wie den dortigen Mitspielern ab. Also mit anderen Worten, das Spiel kann noch einmal einen ganz anderen Reiz bekommen, je nachdem wo und mit wem man unterwegs ist. Dabei können die ‚Hausregeln‘ der einzelnen Server von Wetterbedingungen, Regeln fürs Gruppenspiel sowie die Dauer des Tag- und Nachtzykluses und das Sperren einzelner Dinogattungen so ziemlich alles beinhalten was man sich ausdenken kann. Hat man sich dann für einen Server entschieden, findet man sich meist alleine auf weiter Flur wieder.
Die Spawnpunkte in The Isle sind rund um die Inseln verstreut, so dass es euch nicht passieren sollte, dass ihr gleich zu Beginn angegriffen werdet. Da die Insel aber sehr weitläufig gehalten ist kann es mitunter Stunden (reale Stunden) dauern, von einem Ende der Insel zum anderen zu kommen, für den Fall dass ihr euch mit einem eurer Kollegen treffen wollt.
Aktionsmöglichkeiten in The Isle
Fressen, trinken, gehen, schleichen, laufen, ausruhen, Nahrung und Wasser erschnüffeln und Ruflaute ausstoßen. Das war’s. Kein Scherz. Mehr Aktionen bleiben euch nicht, sieht man vom Brüten von Eiern als ausgewachsenes Tier nach mehreren Stunden Spielzeit mal ab. Hier hat man unserer Meinung nach die Chance verpasst z.B. den Dinosauriern auf ihrem Weg von Jungtier zur ausgewachsenen Fressmaschine ein paar „Upgrades“ zu spendieren. So könnten wir uns vorstellen dass ein Alttier bsplw. schwerer abgeschüttelt werden kann, oder sich auch mal in einem Gegner verbeißen kann. Aber solche Facetten sucht man leider vergebens. Die Aktionsmöglichkeiten bleiben von Anfang bis Ende gleich. Das ist für uns auch der Punkt, der The Isle auf eine Ebene mit Simulationen wie „Eurotruck Simulator“ und Co hebt. Mit anderen Worten: Wirklich nur was für Freunde von absolut trockenen Simulationen. Um so ärgerlicher, dass die Kämpfe ebenfalls einer der Schwachpunkte in dem Spiel sind.
Das Kampfsystem
Wie eben gespoilert, sehen wir das Kampfsystem als mit eine der größten Schwächen dieses Spiels an. Es wird wirklich nicht taktischer als sich richtig zu positionieren und dann Linksklick zu spammen. Was schon gegen Spieler zähflüssig klingt, ist gegen die schlecht gestaltete K.I. erst recht ein Graus.
Was für Pflanzenfresser eine Freikarte zum Überleben ist, ist für Fleischfresser der pure Horror. Denn man bekommt den Eindruck, dass die K.I. einfach nur einen „Aggroradius“ benutzt um sich nähernde Feinde zu registrieren. Sprich egal aus welchem Winkel oder mit welcher Geschwindigkeit man sich nähert, so ist bei einem Abstand von bsplw. 30 Metern das Beutetier automatisch alamiert und ergreift die Flucht. Und natürlich sind die meisten Beutetiere schneller als die Jäger (von Raptoren mal abgesehen). Da bleibt einem nur abzuwarten und zu hoffen dass die wirklich linear arbeitende K.I. das Tier zurück zum Ausgangspunkt führt, so dass man erneut zuschlagen kann. Jagdfieber mag sich da bei uns nun wirklich nicht einstellen. Enttäuschend, wenn man bedenkt dass das Spiel eine Simulation sein will.
Da dürfte man sich gerne bei „Valheim“ oder „The Hunt“ eine Scheibe abschneiden, wo die Tiere schon die Flucht ergreifen wenn der Wind falsch steht. Zumal sich hier die unterschiedlichen NPCs auch dem Spieler gegenüber unterschiedlich verhalten.
=> Hier kommt ihr zu weiteren Spielepreviews
Fazit zu The Isle
The Isle ist also am Ende ein Spiel, deren Entwickler sich seit 5 Jahren Zeit damit lassen, eine Richtung für ihr Projekt zu finden. Ein Ende der „Early Access“ Phase ist auch nicht in Sicht. Bisher dabei herausgekommen ist zwar eine ansehnliche Insel und einige unterschiedliche Dinosaurier. Aber den aktuell Kaufpreis von 19.99€ auf Steam, sehen wir persönlich nicht in dem was bisher abgeliefert wurde. Eintönige Abläufe, keinerlei Entwicklung der Spielfiguren außer dem Wachstum und eine künstliche Intelligenz die einen an die Eber im Brachland aus World of Warcraft erinnert.
Empfehlung des Autors: Zum jetzigen Zeitpunkt Finger weg, außer ihr habt einen verlässlichen Freundeskreis mit dem ihr das Spiel gemeinsam spielt. Aber alleine werdet ihr hier nur dann auf eure Kosten kommen, wenn ihr keinerlei Erwartungen in Punkto Spieltiefe an The Isle stellt.
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