Ihr sucht ein MMORPG mit schier unendlich Möglichkeiten? Albion Online versucht euch genau dies zu bieten und hat dabei kreative und auch interessante Ansätze, die durchaus frischen Wind in das langsam angestaubte Genre des MMORPG bringen könnten. So haben die Entwickler von Sandbox Interactive GmbH mit Albion Online ein Spiel geschaffen, das euch sowohl neue, als auch altbekannte Mechaniken benutzen lässt und diese auf eine ganz besondere Art verbindet. Doch fangen wir einmal ganz von vorne an.
Sei was du willst – Der Anfang:
Der Anfang läuft zunächst ungewohnt ab. Wir sollen erst einmal Holz und Steine sammeln. Aus diesen bauen wir uns ein erstes Kürschner-Messer, womit es den flauschigen Hasen am Wegesrand auch ratzfatz ans Leder geht. Habt ihr genug Ressourcen gesammelt und euch langsam in das Crafting System eingearbeitet, geht es zur ersten echten Stadt. Wobei es eher einem einfachen Fort ähnelt; doch das soll uns nicht stören, denn wir finden hier alles was wir für weitere Abenteuer brauchen. Ob wir uns in der Schmiede Erze zu Barren schmelzen, Baumwolle zu Stoffen weben, Holz in Planken sägen oder gar aus den gefertigten Ressourcen eigene Waffen schmieden – hier gibt es alles was das Herz begehrt. Doch brauchen wir dafür natürlich auch die Rohstoffe. Diese gibt es vereinzelnd direkt im Fort oder aber in den sich anschließenden Gebieten zu finden.
Dabei nimmt euch keiner an die Hand und zeigt wo ihr etwas findet. Ihr könnt eigentlich machen was ihr wollt, Craften was ihr wollt und auch Spielen was ihr wollt. Es gibt keine Klassen und jeder Charakter definiert sich grob an der Rüstung, die er trägt. Beim Schmieden eines Schwertes zum Beispiel, können wir uns aussuchen ob wir damit mehr Schaden verursachen wollen oder etwa mehr Bedrohung generieren, um Gegner effektiv Tanken zu können. Bei Rüstungen gilt dasselbe, wir wählen die Ausrichtung unserer Items selbst. Das bietet uns natürlich ein großzügiges Kampfsystem und viele verschiedene arten unseren Charakter anzupassen. Am Anfang gilt daher oft auch das berühmte Probieren über Studieren.
Mit Schild und Stab in den Kampf! – Gameplay:
Die Kämpfe laufen dabei anfangs etwas langsam und ausdauernd ab. Die ersten Füchse die wir erledigen halten einiges aus, verursachen aber kaum Schaden. So sehen wir unseren Helden dabei zu, wie er mehrere Sekunden immer wieder die gleichen Angriffe auf diesen Fuchs ausführt. Das geht natürlich mit der Zeit und besserer Ausrüstung viel schneller und spannender von der Hand, doch anfangs ermüden die Kämpfe einen sehr.
Neben dem Kämpfen sammeln wir alles auf was nicht niet und Nagelfest ist und sei es bloß um es gewinnbringend im Auktionshaus zu verkaufen. Wir sammeln Steine, Erze, Leder, Münzen und mehr von besiegten Gegnern oder der Umgebung auf. Schnell sind die Taschen gefüllt und der mühselige weg zurück in die Stadt steht auf dem Programm. Wir schleichen also mit maßlos überfüllten Taschen im Schneckentempo voran um die Rohstoffe in der Stadt zu verkaufen oder weiter zu verarbeiten. Dabei fällt uns auf, dass wir gar nicht so viel dabei haben, wie wir eigentlich brauchen. Das Taschenlimit ist am Anfang stark begrenzt und kann mit selbst hergestellten Taschen erhöht werden. Später gibt es auch noch Reittiere die euch einiges von dieser Last abnehmen.
Bereits jetzt greift die berühmte Suchtspirale schon zu. Noch ein Schwert, noch einen Schild oder doch mal eine Magierrobe herstellen? Wir laufen einige male in die Wälder und zur Stadt zurück, nur um auch wirklich jede Rüstung und Waffe einmal ausprobiert zu haben. Meine Wahl fiel am Ende auf eine Magierrobe mit Stab und Schild. Der Feuerstab verursacht einiges an Schaden und lässt uns nun auch relativ fix die Banditen und Füchse umlegen. Weiterhin wird alles eingesammelt und in der Stadt verkauft oder gehortet. Wer sagt das wir das Schwert nicht später vielleicht noch brauchen? Lieber in unserer Bank aufbewahren, sicher ist sicher.
MUSS man nicht mögen – Technik:
Grafik und Sound sind nicht der stand der heutigen Technik, das wird jedem schnell klar. Die Animationen sind zwar flüssig, aber nicht gerade ein Hingucker. Die optische Darstellung der Welt und Umgebung passen sich dort an. Zwar sind sie hübsch gestaltet und mit einigen Details verziert, doch man hat ständig das Gefühl das hier etwas fehlt. Die Objekte in der Spielwelt haben oft stark verpixelte Texturen und die Charaktere sehen einfach nicht richtig aus. Die Soundkullise macht dabei keine Ausnahme. Insgesamt sind Sounds passend, aber nicht spektakulär. Die Musik ist nie nervig, aber ist in vielen Situationen (noch?) nicht vorhanden. So sind oft die Menütöne und einige Hammerschläge in der ferne das einzige was wir in der Stadt hören. Für jemanden der sich an so etwas stören würde ist Albion Online definitiv nicht gerichtet.
Mehr als nur ein Online MMORPG am Computer – Crossgaming 2.0:
Ihr könnt gerade nicht an den PC wollt aber unbedingt noch ein wenig weiter spielen? Das ist doch kein Problem! Holt einfach das Tablet hervor und geht weiter auf die Jagt nach Rohstoffen. Albion Online will etwas bewerkstelligen was uns schon von vielen Entwicklern versprochen wurde: Echtes Systemübergreifendes Spielen! So könnt ihr am PC (Windows, Linux, IOS) Albion Online ganz normal über die .Exe Datei starten oder aber ihr greift über den Browser (Firefox, Chrome oder IE) auf das Spiel zu, so könnt ihr auch von Computern aus spielen die das Spiel gar nicht installiert haben. Doch es kommt noch besser denn ihr könnt euch auch einfach euer Tablet (Android oder IOS) schnappen und dort ganz bequem per Touchpad weiter spielen. Egal über welches System ihr euch einloggt ihr habt auf jedem Gerät den vollen Umfang des Spiels zur Verfügung – Genial!
Die Qual der Wahl… – Umfang:
Wie ihr euer virtuellen Leben in Albion Online führen wollt, bleibt vollkommen euch überlassen. Folgt ihr dem Weg des Kriegers, Schmiedes, Schneider oder doch lieber den des Sammlers und Händlers? Es steht euch völlig frei und ihr bekommt für fast jede Aktion einen passenden Quest und Ruhmespunkte. Ihr könnt auch den Weg des Abenteuers den Rücken kehren und euch auf eurem eigenen Landbesitz als Landwirt und Farmer den Tag verbringen. Albion online bietet euch die Möglichkeiten und ihr selbst entscheidet wie ihr sie nutzen wollt. Doch seit ihr natürlich nicht nur auf einen der Wege beschränkt. Durch das „Destiny Board“ (dt. Schicksalsbrett) seht ihr jeden der Wege vor euch und was ihr auf diesen schon erreicht habt.
Vergesst aber niemals, dass auch in dieser, für MMORPG eher friedlich klingenden Welt auch unzählige Gefahren auf euch lauern. Sind es zu Beginn eher die Banditen, warten später auch Untote und Dämonen, in den stark unterschiedlichen Gebieten auf euer Vordringen. Seltene Erze oder Bäume für starke Waffen werden nicht selten von besonders starken Gegnern gehütet.
Neben dem PvE-System gibt es auch ein gelungenes PvP-System das von euch alles abverlangt. Hier werdet ihr nur Erfolg haben, wenn ihr die richtige Wahl eurer Ausrüstung und Zauber festgelegt habt. Es gibt zwar keine wirkliche Richtlinie aber ohne das Abstimmen eurer Rüstung, Waffen und Zaubern seid ihr schnell ein leichtes Ziel.
Zum PvP-System gehört auch das GvG-System (Gilde vs Gilde), wo es stark auf gutes Teamplay und die Wahl der Taktik ankommt. Hierbei kämpfen je 5 Spieler jeder Gilde um ein Territorium. Die angreifende Gilde kann mit einem Sieg ihr Machtbereich vergrößern und so stetig wachsen. Ein interessantes System was man selbst in vielen großen MMOs noch immer schmerzlichst vermisst. Die Limitierung auf 5 vs 5 Kämpfe lässt es auch zu, das eher kleinere Gilden nicht überrannt werden können und sich einen Platz neben den großen Gilden sichern können.
Fazit aus der Alpha:
Nach meinen ersten Stunden in Albion Online habe ich schnell gemerkt das die Suchtspirale die ich allzu gut aus Diablo, oder auch bekannten Survival Games kenne, hier sehr schnell und hart zuschlägt. Noch ein Schwert, nur noch ein bisschen mehr Holz sammeln, alles was wir finden und verarbeiten erfüllt uns mit Freude. Das Ziel irgendwann eine eigene Stadt mit bis zu 50(!) Gebäuden aufziehen zu dürfen, animierte mich immer mehr zu sammeln, kämpfen und handeln. Zugegeben ich bin kein „Fan“ der Optik und der eher monotone Sound ist für mich ein starker Kritikpunkt. Natürlich hat das alles auch ein gewissen Charme, aber manche Texturen sehen altbacken aus, während andere wiederum fast schon zu gut aussehen für diese Welt und eher in ein Comic Buch passen würden. Ich hoffe hier werden die Entwickler noch einmal ein wenig Handanlegen und die stark verpixelten Ränder mancher Objekte aufbessern.
Den Spielspaß kann einen so etwas aber natürlich nicht nehmen. Das offene Klassensystem, die Möglichkeiten im Crafting, die starke Einbindung von Landbesitz und Gilden sind großartig umgesetzt. Das System das es uns erlaubt von fast jedem Ort der Internet Zugriff bietet in Albion Online einzutauchen, kann hier auch punkten. Eine Runde Erze Sammeln in der Mittagspause? Kein Problem! Mal eben auf dem Tablett einloggen und ein wenig Handeln? Auch dies ist problemlos möglich. So etwas sollte es in jedem Spiel geben, denn schon nach kurzer Zeit möchte man so etwas nicht mehr missen.
Rückblickend hatte ich mit Albion Online noch mehr Spaß als ich es gedacht hätte. Was genau der Grund dafür ist kann ich nicht einmal sagen, wahrscheinlich sind es die vielen kleinen Gründe die mich immer wieder in diese Welt ziehen. Jeder der sich an der eher schwachen Technik und den nicht sehr anspruchsvollen Kampfsystem, nicht stört sollte selbst einmal in die Welt von Albion Online eintauchen.