Turtle Beach EAR FORCE Stealth 420X – Test/Review

    Der Ruf nach kabellosen Headsets und Kopfhörern für Microsofts Heimkonsole Xbox One war lange Zeit groß. Der Markt war bis vor Kurzem wie leer gefegt, mutig genug Innovationen anzugehen, waren wenige. Turtle Beach hat eben jenes nun mit dem EAR FORCE Stealth 420X gewagt und unserer Meinung nach ohne große Mühe voll gepunktet. Warum und weshalb; das lest ihr wie immer nachfolgend im Test.

    „Powering on!“ – wohlige Klänge und Komfort

    STEALTH 420X_ANGLE_WITH MICDas EAR FORCE Stealth 420X (nachfolgend der Einfachheit halber schlicht „420X“ genannt) kommt mit einer Qualität und Schlichtheit daher, die man anderswo meist vergebens sucht. Statt eines Funkadapters oder gar wie gewohnt Stereo-Anschlusses für den Controller, ist ein simpler USB-Dongle mit von der Partie. Dieser wird einfach seitlich in den USB 3.0 Slot gesteckt und unsere geliebte Konsole meldet sofort freudig „Headset zugewiesen“. Einfacher geht es nicht – mit einem kurzen Druck auf das Turtle Beach Logo auf der rechten Ohrmuschel und eine wohlige Frauenstimme lässt „Powering on!“ verlauten. Der Spaß kann beginnen – TB hat hier wahrlich nicht gekleckert.

    Es müssen weder Batterien eingesetzt, noch das Headset mit dem Dongle gekoppelt werden. Eine zwingende Kabel-Verbindung zum Controller, wie z.B. beim Kollegen XO Four fällt völlig weg. Komfort, wie man es sich nur wünscht. Sollte der Akku mit seiner extrem anschaulichen Leistung von 15 Stunden doch irgendwann schlapp machen, wird uns über die Kopfhörer angesagt, dass dieser zur Neige geht. Laden lässt sich das 420X über ein microUSB-Kabel, welches im Lieferumfang enthalten ist. „Charging batteries“ – lediglich dass die Ladeanzeige nach kurzer Zeit aus geht, irritiert leicht.

    „Hallo? Ja, neues Headset… krass, nicht wahr?“

    Im Vorfeld muss ich gestehen, dass ich was TB betrifft leicht voreingenommen an den Test ran gegangen bin. Im Freundeskreis wird eine mindere Verabreitungsqualität und schlechter Mikrofonklang verpöhnt. Beides kann ich jedoch im Fall des 420X ganz und gar nicht nachvollziehen – im Gegenteil: Der Klang der eigenen Stimme ist laut Spielpartnern und Mitgliedern unserer internen, regelmäßigen Teamspeak-Konferenz (Ja – dazu später mehr!) erstaunlich klar und saftig. Ein sehr angenehmes Gimmick, das Monitoring (mit dem ich bis dato übrigens noch nie zu tun hatte), sorgt überdies für eine leichteren Kontrolle der eigenen Stimme und nach einer kurzen Eingewöhnungszeit will ich das Feature nie wieder missen. Bravo, Turtle Beach!stealth420x_front

    Auch die Verarbeitung des Headsets kann sich sehen lassen: Zwar fühlt sich der ganze Unterbau durch sein niedriges Gewicht recht „günstig“ an, auch die Drehscharniere der Ohrmuscheln sind nicht gerade bahnbrechend. Doch im Gesamtbild ist das 420X ein gutes Premium-Headset, das seinem Preis von (dennoch stattlichen) 199€ gerecht wird. Die Oberseite des Bügels ist mit stylischem Gummi und eigener Gravur überzogen, auf der Innenseite hat Turtle Beach das 420X mit äußerst gemütlichen PVC-Polstern versehen. Die Tiefe der Ohrmuscheln wurde wunderbar umgesetzt, welche selbst nach 4-5 Stunden das Spielen an eurer Lieblingskonsole sehr komfortabel gestaltet. Da haben andere Vertreter in der Branche ja bekanntlich das Nachsehen.

    Rauschen der Ferne und doch satter Sound

    In einem Punkt hat das 420X ganz klar noch dazu zu lernen: Die Distanz zum Dongle, bevor das Audiosignal zu Rauschen beginnt, betrug während unseres Tests lediglich 10 Meter. Sind Wände dazuwischen, kann es schon mal sein, dass der Toilettengang während eines Gruppenchats gelegentlich unterbrochen wird. Ausgleichen kann das Headset diesen Manko jedoch mit seinem tollen Sound und die leichte Möglichkeit die Lautstärke der beiden unterschiedlichen Kanäle unabhängig voneinander direkt an der rechten Muschel zu regulieren.

    Auf Dauer fiel auf, dass sich die unterbrechungsfreie Distanz zum Dongle mit schrumpfender Akkuleistung leicht abnahm, auch die generelle Tonqualität geriet so gelegentlich ins Stolpern. Kleinere Knackser im Tonkanal können bei unter 30% Batterieleistung schon ab und zu auftreten. Ein Handycap, dass mit regelmäßigen Ladevorgängen jedoch leicht ausgebügelt werden kann.

    Mehr drin, als drauf steht!

    stealth420x_side2_030315Zuvor schrieb ich etwas zu Teamspeak-Konferenzen. Ich muss gestehen, dass ich anfangs bezweifelte, das 420X sei PC-kompatibel. Weder auf der Herstellerseite noch der Verpackung wird damit geworben und neben der Xbox One sind auch „nur“ Handies (per mitgeliefertem 3,5mm Klinkenkabel) aufgelistet. Um so gigantischer war die Überraschung als das Anstecken des USB-Dongles eine reibungslose und automatische Treiberinstallation unter Windows 10 auslöste und das Headset fortan kabellos am Rechner/Laptop betrieben konnte. Ich kann gar nicht fett genug unterstreichen, welch enormer Pluspunkt diese Option darstellt! An dieser Stelle eine Anmerkung für Turtle Beach: Werbt damit!

    Auch lässt sich das Richtmikrofon nicht nur leicht verbiegen und justieren – sollte es mal stören oder möchtet ihr das EAR FORCE Stealth 420X nur als Funkkopfhörer nutzen, kann es ohne Mühe aus der Fassung gezogen werden. Auch das mitgelieferte 3,5mm Audio-, sowie microUSB-Kabel sind robust und lang genug – die pyramidenförmigen Turtle Beach Aufkleber sind wir ja bereits gewohnt.

    Fazit

    Das TL:DR, welches täglich auf Reddit Verwendung findet, würde hier lauten: Bin begeistert, genau was ich will, weiter so TB! Das umfangreiche und höchst befriedigende Fazit bei uns unterstreicht jedoch erneut, wie gut das 420X eigentlich ist. Für stattliche 199€ vielleicht nicht mal eben so ein Mittagspausen-Kauf, jedoch jeden Cent wert. Natürlich kann die Euphorie einen gewissen Reiz dank der „Kabellos-Premiere“ auf Microsofts Xbox One verbuchen; doch alles in Allem ist das Headset ein wunderbarer Begleiter im Konsolen- (und überraschenderweise auch PC-) Alltag!

    Wenn man von der geringen Übertragungsweite absieht und sich nicht unbedingt wundert, warum sich die rote Ladeanzeige nach einem kurzen Moment abschaltet; der darf beherzt zugreifen. Leichten Abzug gibt es für das viele Plastik – wir lassen Turtle Beach gerne Luft nach oben. Bis dahin… „Powering on!“

    Dominik Waltz
    Egal ob Games, Hard- oder Software ich bin einfach für alles Technische zu begeistern. In der Game2Gether Redaktion habe ich einen Weg gefunden diese Leidenschaft mit der Welt zu teilen. Als eingefleischter PC-Gamer bin ich für alles zu begeistern was sich auch nur im Geringsten mit einem Computer befasst. Des Weiteren habe ich ein starkes Interesse gefunden was Handys und Gadgets rund ums Smartphone betrifft. Mein neustes Hobby habe ich in der Konsole entdeckt und befasse mich nun mit der PS4.