Die Suche nach dem perfekten Stuhl
Dass es mittlerweile ein großes Angebot an Gaming-Stühlen gibt, wird kaum einem Gamer entgangen sein. Kein Wunder, denn von der Platzierung in Möbel Discountern über Streamer, deren sportlicher Gaming Untersatz längst ein Status-Symbol ist, bis zu großen E-Sport Events, wo jeder Pro-Gamer auf einem Halb-Schalen-Thron seine Gegner ins Visier nimmt, sind diese allgegenwärtig. Spätestens dann, wenn der billige Bürostuhl sein Zeitliches gesegnet hat, machen sich viele Gedanken darüber, zur Abwechslung ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen. In der Preisklasse von rund 250€ beginnen in der Regel die Gaming-Chairs bekannter Hersteller und hier hat sich unser Test-Kandidat von Tesoro mit einem mächtigen Hieb Platz verschafft. Vorhang auf für den Tesoro Zone Evolution F730.
Ein mächtiger Karton kündigt Großes an
Falls jemand unter euch noch nie einem Paketboten Trinkgeld gegeben hat, könnte dies nun ein berechtigter Grund sein. Mit stolzen 30 Kilogramm darf dieses unhandliche Ungetüm eines Pakets, gepaart mit Entsetzen und Vorfreude auf Großes, an den Zielort gerollt oder geschoben werden. Wir empfehlen für den Transport und Aufbau eine zweite Person als Verstärkung anzuheuern.
Wenn der Karton des Tesoro Zone Evolution geöffnet wurde (ja nicht zu tief mit dem Messer einfahren), offenbaren sich die in Folie gut verpackten Einzelteile inklusive Aufbau-Anleitung und technischem Datenblatt.
Stressfreier Aufbau ohne Hindernisse
Prinzipiell ist es möglich den Stuhl alleine und anhand der Anleitung innerhalb einer Stunde aufzubauen. Wer allerdings nichts gegen Unterstützung hat, wird deutlich schneller fertig und dank einem Video von Tesoro kann man sich die Montage vorab auf Youtube anschauen:
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Das beigelegte Multitool, welches einen Innensechskant-Schlüssel und Kreuz-Schraubenzieher vereint, ist zur Not zwar tauglich, wer allerdings richtiges Werkzeug hat wird sich über einen größeren Hebelweg und Griffigkeit bedanken. Während der Montage sind uns keine scharfen Kanten aufgefallen. Die Gewinde-Einsätze sind passgenau platziert und fluchten einwandfrei mit den Gegenstücken. Die hochwertigen Schrauben gleiten problemlos in die Gewinde und greifen ohne dabei zu verkanten oder zu scheren. Bei billigen Stühlen und Materialien/Schrauben ist an dieser Stelle nicht selten der Ärger vorprogrammiert. Von der Verbindung der Rückenlehne zur Sitzfläche, über die Wipp-Einheit und Armlehne bis zum Stuhlkreuz und den Rollen, konnten sämtliche Teile dank hoher Passgenauigkeit schnell und problemlos ohne hohen Kraftaufwand verbunden bzw. montiert werden.
Somit macht der Zone Evolution schon beim Aufbau einen sehr guten Eindruck, denn die massiven Teile wirken bis auf die seitlichen Schrauben-Abdeckungen allesamt sehr hochwertig. Warum bei letzterem gespart wurde ist zwar ein Rätsel, fällt allerdings kaum auf und gibt nur einen kleinen Abzug in der B-Note.
Schön wie aus der Werbung
Bevor wir uns auf dem zusammengebauten Zone Evolution breit machen, schauen wir uns den wuchtigen Untersatz im Detail an.
Das allumfassende Kunstleder spannt den F730 von der Oberkante der Rückenlehne bis zur Unterseite des Sitzes makellos ein. Die fehlerfrei verlaufenden Nähte runden die Verarbeitung akkurat ab. Die Haptik des Oberflächenmaterials wirkt geschmeidig und griffig zugleich, was den Stuhl hochwertig wirken lässt und das Vertrauen in seine Langlebigkeit weckt.
Das an der Rückenlehne beidseitig angebrachte Tesoro-Logo wurde, wie auch die Beschriftung der beiden Kissen, sauber bestickt und komplettiert somit die detaillierte Oberfläche des Zone Evolutions.
Das stählerne Fußkreuz trägt den 25KG schweren Stuhl inklusive eines bis zu 120KG schweren Passagiers und wirkt dabei mächtig und robust zugleich.
Den Abschluss in puncto Optik und Wertigkeit übernehmen die schicken montierten Rollen, welche den F730 leise und leichtfüßig bei gutem Grip über das Laminat bewegen lassen.
Throne of Games
Erst einmal Platz genommen möchte man auf Anhieb gerne auch länger im F730 verweilen. Dazu trägt unter anderem das Kaltschaum-Material bei, welches das Stahlgerüst so gut auspolstert, dass von diesem weder im Rücken noch im Gesäß-Bereich etwas zu vernehmen ist. Die Polsterung wirkt weder zu hart noch zu weich, was mehrere Testpersonen in einer Gewichtsklasse von 50 bis über 90 KG bestätigten. Das abnehmbare Kopfkissen, welches mit Memory-Foam gefüllt wurde, lässt sich gut positionieren und stützt Hinterkopf und Nacken bequem.
Über eine einstellbare Lendenwirbel-Stütze verfügt der Stuhl zwar nicht, dafür hat der Zone Evolution ein passendes Kissen parat, das wie die Kopfstütze schnell angebracht werden kann und ebenfalls mit Memory-Foam gefüttert ist.
Der beim Hinsetzen gut federnde Dämpfer lässt sich über den linken Sitzhebel für die Höhenverstellung betätigen, wogegen der rechts positionierte Hebel die Wippfunktion sperrt bzw. wieder freigibt. Zwar lassen sich sämtliche Hebel leicht erreichen, könnten aber ein wenig länger sein, was auch für den Betätiger der Rückenlehne gilt. Letztere lässt sich so weit nach hinten kippen, bis diese komplett waagerecht liegt. Auch in dieser Laage kann sich der Spieler sicher und sorgenfrei von einem anstrengenden Match erholen und chillen.
Wenn es in einem ernsten Match zur Sache gehen soll, kann auch hierfür jede gewünschte Sitzposition eingenommen werden. Dank der 3D Armlehnen wird auch in der Kampfposition das Spielen in puncto Ergonomie gesichert, denn sie bieten nicht nur sicheren Halt, sondern sind auch höhenverstellbar. Zusätzlich lassen sich die Armlehnen nach innen bzw. außen drehen und vor- und zurückschieben was durchaus nötig wird, wenn der Spieler eher auf der Stuhlvorderkante Platz nehmen möchte.
Auf die Länge kommt es an
Auch wenn der Tesoro Zone Evolution für Spieler mit breitem Kreuz ein bequemes Zuhause liefert, werden Spieler unter 1,80m sehr wahrscheinlich verdutzt feststellen, dass der Stuhl zu hoch ist. Trotz niedrigster Position der Höhenverstellung weist das Sitzpolster, gemessen vom Boden, eine Höhe von 56cm auf. Nahezu alle Füße der Testpersonen (bis 1,95m) hingen somit in der Luft. Die ausgeprägte Wippmechanik nimmt einen großen Teil der Höhe ein und verhindert somit ein weiteres Herabsenken. Wer sich dennoch nicht von diesem Stuhl und seinem hoffentlich nicht zu niedrigen Tisch verabschieden möchte, muss weitere Maßnahmen ergreifen. Spaßeshalber haben wir die Rollen abmontiert, was dazu führte, dass die Fußsohlen wieder den Boden berührten. Eine separate Fußauflage trug vollends dazu bei, dass die Oberschenkel nicht mehr komplett auf dem Sitzbereich auflagen.