Anmerkung: Unser Bewertungssystem macht derzeit etwas Mätzchen; daher findet ihr die Endwertung unterhalb der Rezension!
In letzter Zeit tritt Steelseries immer wieder ins Rampenlicht. Sei es wegen einer unglaublich guten Tastatur (unseren Test findet ihr hier) oder einer neuen Maus, die euch während des Spielens per Display (!) und Vibration (!!) über Cooldowns oder ähnlichem informiert. Auch im Headset-Sektor liefert der dänische Hersteller wieder großartiges ab: Das Siberia 800 ist ein Gesamtpaket, von dem viele von euch sicher lange geträumt haben. Was alles enthalten ist und ob euch die Akustik genau so umhaut, lest ihr im nachfolgenden Testbericht.
Durchdachtes Paket mit großem Umfang
Steelseries liefert mit dem Siberia 800 ein unglaublich umfangreiches Paket ab. Zum Lieferumfang des Edel-Headsets gehört neben dem Headset selbst die Basisstation, zwei Akkus (dazu später mehr!), die üblichen Sticker, welche viele Hersteller mittlerweile als Merchandise mitliefern – und eine Horde an Kabeln; für jedes erdenkliche System ist eines an Bord. Wem es noch nicht auffiel, dem sei es an dieser Stelle gesagt: Das Siberia ist ein Multiplattform-Meister wie er im Buche steht. Von PC über Xbox One und PS4 ist bis hin zur 360 alles mit an Bord und wird nativ durch verschiedene Kopllungstechniken unterstützt. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der durchdachten Basis, welche mit einem kleinen Display brilliert und euch jeweils live über die derzeit ausgewählten Modi, Einstellungen und Lautstärke informiert. Abgesehen vom Regler an der Vorderseite befinden sich hinten einige Anschlüsse, welche sogar parallel Liebeleien zwischen euren Plattformen erlauben.
Wie eingangs erwähnt, sind zwei Akkus mit im Paket, welche sich komfortabel sowohl laden, als auch nutzen lassen. Ebenfalls parallel: In der Basis ist rechter Hand ein Slot eingelassen, in das ein Akku eingesetzt und geladen werden kann. Das andere hingegen versteckt ihr hinter der abnehmbaren Kappe der Ohrmuschel des Siberia. Anfangs kam die Sorge auf, dass die Akkus nur wenige Stunden für eure Sessions herhalten, doch weit gefehlt: Im Test hielt ein Akku im Schnitt einen ganzen Tag Gedaddel an der Xbox One oder dem PC aus. Ein fehlender Ständer für das Headset, obgleich ein nebensächlicher Bestandteil hätte das Paket jedoch perfekt abgerundet. Dafür werden auch jeder erdenklicher Adapter für die Stromquelle mitgebracht, damit ihr auch auf Reisen gut gerüstet seid!
Technik-Freunde… werden sich freuen
Das Siberia 800 besitzt zwar kein natives Mehrkanal-Surround System wie beispielsweise das Roccat Kave XTD (Testbericht hier). Doch mit einer ordentlich aufgebohrten, virtuellen Surround Engine und Dolby Digital Unterstützung, eignet sich das Headset auch wunderbar für taktische Runden Counter-Strike oder aufreibende Schlachten in Battlefield. Die Ortung der einzelnen, akustischen Quellen gelingt gut und die Übersetzung durch die separate Basisstation, statt beispielsweise mit einer Software auf eurem Rechner, ist in der Praxis tadellos.
Der 40mm Neodym-Treiber haut euch mit bis zu 100db bei entsprechender Lautstärke ordentlich aus den Socken, obgleich die Höhen nicht immer ganz hinter her kommen. Wie heutzutage oft bei entsprechenden Setups nötig, wird das Biest ohne Kabel genutzt und auch die Reichweite wusste im Test zu überzeugen. Vom Hersteller werden 10 Meter angegeben, in der Praxis hat sich das Siberia 800 aber auch überraschend durch dicke Wände und bei 15 Metern wirklich gut geschlagen.
Im Headset ist ein kleines Mikrofon eingebaut, welches sich mit seinem elastischen Galgen leicht heraus ziehen lässt. Super Sache: Bei Druck auf einer der Lautstärke-Rädchen am Gerät lässt sich das Mikrofon stumm schalten und seine Spitze beginnt rot zu leuchten. So entgeht euch nur schwer, dass ihr Gefahr droht Monologe zu führen. Generell lassen sich alle Einstellungen der Basisstation (Dolby Digital an/aus, Kanal, Quelle, Equalizer und mehr) und die Lautstärke selbst sehr benutzerfreundlich über Rädchen am Kopfhörer selbst vornehmen.
Audio-Alltag, Plastik und mehr
Die Einrichtung des Headsets (oder soll ich doch lieber tragbares Sound-System schreiben?) geht relativ flott von der Hand. Natürlich sollte man gewisse Vorkenntnisse mit bringen um bei den vielen, gegebenen Anschlussoptionen nicht ganz so heillos unter zu gehen. Wie schon geschrieben, könnt ihr das Gerät zeitgleich an einem PC und eurer Konsole anschließen. Per USB wird der Rechner an die Basisstation gebunden, über SPDIF (die meisten werden es eher schlicht als optisches Kabel kennen) geht das Konsolensignal ein. Wirklich genial: Ein zweiter optischer Anschluss ist ein Ausgang, welcher das Tonsignal direkt zu eurer Soundbar und Co durchschleift. So ist kein mühseliges hin und her Gestöpsel nötig. Zudem bietet die USB-Verbindung die Möglichkeit eure interne Soundkarte zu umgehen; was – sind wir mal ehrlich – viele angesichts der noch immer weit verbreiteten und veralteten Onboard-Soundchips aufatmen lässt.
Die Verarbeitung ist auf einer Seite sehr zweckmäßig, enttäuscht auf der anderen Seite aber keineswegs und fühlt sich sehr wertig an. Die verbaute Technik gebietet zwar entsprechend dicke Ohrmuscheln, doch ein weicher Kunstleder-Polster lenkt uns davon hervorragend ab. Auch an der Innenseite des Bügels sind solche Polster in regelmäßigen Abständen angebracht! Leider war der Gesamtdruck des Bügels aber doch etwas zu hoch und die Muscheln haben ziemlich stark auf die Schläfen gedrückt. Gerade Brillenträger dürften mit diesem Umstand gelegentlich Schwierigkeiten haben. Ansonsten ist das Headset ziemlich komfortabel und fühlt sich hochwertiger an als andere Vertreter der Sparte.
Fazit
Leider muss ich dem ansonsten großartigen Steelseries Siberia 800 Punkte für den geringen Tragekomfort (vor allem auch oder eher hauptsächlich als Brillenträger) abziehen. Abgesehen von diesem (für viele aber eher vergleichsweise geringen) Manko liefert die Dänische Marke ein wahres Monster in Sachen Funktionalität und Wertigkeit ab. Die Basisstation ist eine willkommene Abwechslung zu vergleichbaren Methoden im Headset-Sektor und macht auch optisch einiges her. Die Klangqualität kann einfach nur überzeugen, auch wenn das Headset recht Bass-lastig ist.
Wechselbare Akkus, mehrere Klangmodi und die Fähigkeit, beinahe alle Geräte an ein Headset zu koppeln und diese komfortabel durch zu wechseln, runden das tolle Gesamtbild ab. Natürlich lässt sich nun über den Preis streiten, der einen mit 329 Euro (unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers) schon sehr zum Schwitzen bringen kann. Wer jedoch auf mehreren Plattformen daddelt und obendrein eine akustisch hochwertige und vor allem kabellose Lösung sucht, findet in dem Steelseries Siberia 800 wahrlich sein Eldorado.