Ergonomie, Handling und Präzision:
An der Rückseite verfügt die Tastatur über einstufig ausklappbare Stützen, um diese in der Höhe leicht schräg stellen zu können. So ist eine Anpassung an individuelle Vorlieben problemlos möglich. In Verbindung mit der flachen Grundeinheit ergibt sich so eine insgesamt angenehme Arbeitshöhe auch ohne Handballenauflage. Einen interessanten Vorteil bietet der besonders im unteren Bereich breite Rahmen der Tastatur, denn hier kann man beim Tippen wunderbar die Daumen ablegen. Dank gummierter Füße an der Unterseite hat die Tastatur einen guten Halt, selbst auf einem Mauspad.
Die Membran-Tasten bieten eine ganz eigene Auslösecharakteristik. Der Druckpunkt ist deutlich wahrnehmbar und die Tasten bieten einen recht hohen Auslösewiderstand, lösen dann aber direkt beim Beginn des Drückens aus. Danach lassen sich die Tasten noch etwas weiter eindrücken und fühlen sich dabei linear an. Auch das Tippgeräusch ist ein ganz eigenes. Durch die Membran ist dies recht leise und dumpf, jedoch gepaart mit einem leichten Kratzen. Im Vergleich zu einer mechanischen Tastatur bedarf das Tippen etwas mehr an Druck, alle Auslösungen werden aber zuverlässig erkannt. Durch die relative hohe Widerstandskraft bei Beginn der Auslösung sollten Fehleingaben insgesamt minimiert werden.
Ein Ghosting konnten wir in unsere Tests nicht feststellen. Von Ghosting spricht man, wenn eine Tastatur beim Drücken von mehreren Tasten gleichzeitig nicht alle Eingaben erfasst. Das kann insbesondere in Shootern passieren, da man hier oft viele Aktionen gleichzeitig durchführen muss. Das 20-Key-Rollover der Tastatur funktioniert zuverlässig. Da Tastenkombinationen normalerweise nicht mehr als drei bis vier Tasten erfordern, ist dies vollkommen ausreichend und ein N-Key-Rollover nicht zwingend erforderlich. Ein N-Key-Rollover ermöglicht es alle Tasten gleichzeitig zu drücken und die Tastatur erfasst jede einzelne Eingabe. Das n steht hierbei als Variable für die Tastenanzahl der Tastatur, denn in der Mathematik nutzt man ein n immer für eine natürliche Zahl (alle Zahlen von 1 bis unendlich ohne Nachkommastellen).
Tastenbelegung:
Ein durchaus interessanter Faktor bei einer 60-%-Tastatur sind vorkonfigurierte Mehrfachbelegungen. Den die dedizierten F-Tasten, der NUM-Block, das Steuerkreuz und auch der Bildlauf, Einfügen, Entfernen usw. fehlen hier. All diese Tasten sind als Mehrfachbelegung direkt anzutreffen und können durch gleichzeitiges Drücken der FN-Taste genutzt werden. So kann man auch einen Gaming-Modus aktivieren, der die WIN-Taste sperrt, oder auch das Steuerkreuz nutzen. Darüber hinaus ist eine Helligkeitsreglung und das Ein-/Ausschalten der RGB-Beleuchtung möglich.
Software:
Für die Programmierung und Anpassung der Magma Mini greift ROCCAT, wie bei allen Produkten üblich, auf die Software SWARM zurück, die die zentrale Softwareplattform für alle Produkte von ROCCAT bildet. So kann man hiermit nicht nur Tastaturen und Mäuse, sondern auch beispielsweise die Headsets konfigurieren. Bei unserem Test haben wir die Version 1.9438 von ROCCAT SWARM und die Firmware 1.10 der Tastatur genutzt. Beim erstmaligen Verbinden muss zunächst noch das zugehörige Modul der Software heruntergeladen werden. Möglicherweise erfolgt auch ein Firmware-Update der jeweiligen Komponente.
Das Fenster ist übersichtlich aufgebaut. Oben findet sich eine Leiste, in der alle angeschlossenen Produkte von ROCCAT erscheinen und unten ist die Auswahl der individuell anpassbaren Profile möglich. Das Modul der Tastatur unterteilt sich schließlich in drei verschiedene Reiter.
Der erste Reiter umfasst allgemeine Funktionen, wie ein künstliches Tippgeräusch, die Schreibmaschine lässt grüßen, oder Anpassungen der Zeichenwiederholung. Zur Individualisierung der Tastenbelegungen ist der zweite Reiter wichtig. Denn hier können wir die Belegung jeder einzelnen Taste ändern und für unsere Zwecke anpassen. Durch die Duplikations-Technologie können wir jeder Taste zwei Bedeutungen zuteilen. Natürlich können wir auch Makros anlegen und der Tastatur zuordnen. Für alle Fans der Tastenbeleuchtung ist der dritte Reiter wichtig. Hier können wir zum einen klassische Effekte, wie den Regenbogen oder eine statische Beleuchtung und weitere Effekte der Tastatur zuordnen. Bei einigen Effekten ist auch eine individuelle Anpassung der Farben möglich. Zudem kann man auch die intelligente AIMO-Beleuchtung aktivieren, die abhängig von App- und Tastaturnutzung die Farbeffekte anpasst.
Fazit:
Mit der Magma Mini bietet ROCCAT eine solide Tastatur, die sich die Vorteile von Membran-Schaltern zu Nutzen macht. Besonders die IP33 Schutzart ist ein nettes Feature, denn wie oft landen Staub, Krümmel und Flüssigkeiten auf Tastaturen. Natürlich weisen Membran-Schalter aber auch einige spezielle Eigenschaften und Nachteile gegenüber mechanischen Switches auf, doch wollen wir hier bei der Tastatur nicht die Art der Schalter bewerten. Schließlich bietet ROCCAT auch die passenden Modelle für Anhänger der mechanischen Schalter an. Die Höhenverstellung ist eine gute Ergänzung, auch wenn hier eine weitere, steilere Stufe hilfreich sein könnte. Angenehm ist, dass die Tastatur auch ohne Handballenablage gut nutzbar ist und der breite Rahmen als eine Art Daumenablage dienen kann.
Im heutzutage üblichen Gaming, wird man wahrscheinlich keinerlei Einschränkungen durch die 60-%-Bauform finden, weswegen dieses Format mittlerweile auch so beliebt geworden ist. Bemerkbar macht sich das kompakte Format der Tastatur besonders dann, wenn man das klassische Steuerkreuz benötigt oder häufig die F-Tasten nutzt. Diese sind zwar über die FN-Taste und eine Doppelbelegung vorhanden, jedoch muss man dann bei Tastenkombinationen natürlich auch immer eine Taste mehr drücken, zum Beispiel Alt + FN + 4, statt Alt + F4. Grade in produktiven Anwendungen ist dies sicherlich ein Problem, jedoch handelt es sich bei der ROCCAT Magma Mini auch um eine Tastatur, die sich besonders an den Gaming-Markt richtet und dank kompakter Bauform einen platzsparenden Einsatz ermöglicht. Möchte man lieber eine Vollformat-Tastatur, kann man auf die ROCCAT Magma zurückgreifen.
Der UVP der Tastatur ist mit 49,99 € angesetzt. In diesem Preissegment gibt es bei den 60-%-Tastaturen aktuell wenig Konkurrenz namhafter Hersteller. Bei den größeren TKL-Tastaturen würde dies anders aussehen. So ergibt sich ein recht stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn man die Beleuchtung der Tastatur, die technische Umsetzung und die Softwareintegration bedenkt.
Das gefiel uns gut:
- Solide Verarbeitung.
- Sehr effektvolle ARGB-Beleuchtung der Tasten.
- Überraschend präzise und leise Auslösung der Tasten.
- Integration in SWARM-Software.
Das sehen wir kritisch:
- Das USB-Kabel ist etwas steif und so schwierig zu verlegen.
- Das Klick-Geräusch ist etwas kratzig.
Hinweis: Die Art der Schalter (Membran, nicht mechanisch) haben wir in der Bewertung außer Acht gelassen, da ROCCAT hier genügend weitere Modelle anbietet und jede Technolgie ihre Anhänger und Gegner besitzt.
Die Magma Mini wurde Game2Gether von ROCCAT für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers oder Händlers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.
Quelle: Produktseite ROCCAT