Mechanische Tastaturen erfahren seit einigen Jahren vor allem im Gaming-Sektor eine Renaissance. Waren sie eine Zeit lang beinahe vollständig von den günstigeren und leichteren Rubberdome-Tastaturen verdrängt, sind sie durch ihre hohe Zuverlässigkeit, Präzision und Langlebigkeit besonders unter Gaming-Enthusiasten und Profi-Spielern populär. Heute nehmen wir uns das Flagschiffmodell von Ozone vor, die Ozone Strike Pro. Der spanische Hersteller konnte sich in den letzten Jahren bereits einen Namen als Hersteller qualitativer jedoch erschwinglicher Peripherie-Geräte für Gamer etablieren und engagiert sich stark im E-Sports Bereich. Um zu sehen ob auch die Strike Pro den Ansprüchen moderner Hardcore-Zocker gerecht wird, haben wir sie einem ausführlichen Test unterzogen.
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Erste Impressionen
Die Ozone Strike Pro ist eine recht kompakte Tastatur, nur eine kleine integrierte Handballenauflage reicht über das Standardmaß des 104-Tasten Layouts hinaus. Spieler mit größeren Händen werden aus ihr keinen Nutzen ziehen können. Hier stellte sich übrigens eine überraschende Abweichung von den angegebenen Maßen heraus: statt den auf der Packung gelisteten 135mm ist die Tastatur etwa 168mm tief. Trotz der kompakten Maße bringt sie ohne Kabel über 1200 Gramm auf die Waage, wodurch sie sich wirklich massiv anfühlt. Durch das Gewicht und die vier unter der Handballenauflage angebrachten Gummis sitzt sie sehr stabil auf dem Tisch und verrutscht selbst in der Hitze wilder Gefechte nicht. Sobald angeschlossen, fällt direkt das zweifarbige LED Design ins Auge: die Pfeiltasten sowie der QWEASD-Block leuchten in brillantem Rot, während alle anderen Tasten in kühlem Weiß beleuchtet sind.
Technische Daten (Angaben des Herstellers)
- Maße: 441,25 x 34,30 x 135,70 mm (B x H x T)
- Gewicht: 1,3 kg
- Farbe: Schwarz
- Tasten: Cherry MX Red (mechanisch)
- Auslösedruck: 45 g
- Auslösehöhe: 2 mm (4 mm bis zum Boden)
- Tastenkontaktstelle: 18k vergoldet
- Lebenserwartung: 5 Mio. Tastenanschläge
- Layout: Deutsch
- Multimedia Doppelbelegung der F-Tasten
- Interner Speicher: 64 kB
- Profile: 5
- Makro-Konfigurationen: 30
- Kabel:
- 1x Standard-USB 2.0 (vergoldet)
- Kabellänge: 1,5 m
- USB-Hub & Audio:
- 1x USB 2.0
- 1x Audio
- 1x Mikrofon
- LED: Weiß, Rot (Esc-Taste, QWEASD- und Pfeil-Tasten)
- Modi: (Aus; 100 % Breathing; 30%; 70%; 100 % durchgängig; nur Gaming Keys)
- Features:
- Polling-Rate einstellbar: 125 Hz, 250 Hz, 500 Hz, 1000 Hz
- Gaming-Mode: Deaktiviert die Windows-Taste
- Tasten-Reaktionszeit konfigurierbar: 1 ms – 16 ms
- Kompatibilität: Windows XP und höher
Verarbeitung und Technik
Die Tastatur hat hervorragende Haptik, das Kunststoffcover mit dem matten Gehäusefinish fühlt sich sehr stabil und hochwertig an. Die Tasten sind aus transparentem Kunststoff gegossen, die Beschriftung ist mittels Laser-Cut in die schwarze Beschichtung geschnitten. Die Beleuchtung ist leider nicht 100% gleichmäßig, da die LED im oberen Bereich des Tastenschalters sitzt, und bei doppelt beschrifteten Tasten daher das untere Symbol schwächer leuchtet. Auch lässt die Leserlichkeit bei deaktivierter Beleuchtung zu wünschen übrig.
Die Strike Pro verzichtet auf Sondertasten für Makros oder Mediensteuerung, stattdessen werden Tasten des Funktionsblocks und die F-Tasten doppelt belegt. Die Zusatzfunktionen werden in Kombination mit einer Funktionstaste ausgelöst. Unter den Tasten verrichten die berühmten Cherry MX Switches ihr Werk, dabei kann man beim Kauf der Strike Pro zwischen den vier gängigsten Versionen der beliebten, farbkodierten Schalter wählen: Cherry MX Black, Blue, Brown oder Red stehen hier zur Auswahl.
Kabel & Anschlüsse
Die Ozone Strike Pro verfügt über einen USB-, einen Mikrofon- und einen Kopfhöreranschluss. Diese befinden sich am oberen Rand der rechten Rückkante und sind recht gut erreichbar, allerdings ist ihre Beschriftung sehr mangelhaft. Die Symbole für Mikrofon und Kopfhörer sind unter den Buchsen als sehr flache, unscheinbare Reliefs ohne farbliche Kennzeichnung angebracht, und sind so quasi unsichtbar. Die Audioanschlüsse sind lediglich eine durchgeschleifte Verlängerung, der USB Anschluss wird als Standard USB Hub am System angemeldet, und verfügt leider nicht über eine eigene Stromversorgung. Die Tastatur wird über ein textil ummanteltes, 1,5m langes Kabel angeschlossen. In der Ummantelung befinden sich sowohl USB als auch Audiokabel, diese teilen sich auf den letzten 15 cm auf. Dadurch sind die Anschlussoptionen etwas eingeschränkt, und die geringe Kabellänge macht es nicht besser. Die Ummantelung ist robust, aber recht steif. Sowohl USB als auch Audiostecker sind mit 18 Karat vergoldet.
NKRO
NKRO – ein Akronym für „n-Key Rollover“ – bezeichnet die Fähigkeit einer Tastatur mehrere gleichzeitige Tasteneingaben korrekt zu registrieren. Die Möglichkeit, Kombinationen aus mehreren Tasten gleichzeitig drücken zu können ohne das Fehlregistrierung der Eingabe zu unerwünschten Effekten im Spiel führt (auch als Anti-Ghosting bekannt) gehört zu den wichtigsten Features moderner Gamingtastaturen. Ozone hat hier ganze Arbeit geleistet – durch die Verwendung mehrerer eigener HID-Profile ermöglicht die Ozone Strike Pro die individuelle Registrierung jeder Taste, so dass nicht nur alle in Spielen erdenklichen Kombinationen problemlos funktionieren, sondern tatsächlich auch alle 104 Tasten gleichzeitig gedrückt und korrekt erkannt werden können.
Firmware und Software
Die Ozone Strike Pro erlaubt die Einstellung der Pollingrate zwischen 125 und 1000Hz und der Tastenreaktionszeit zwischen 1ms und 16ms. Des Weiteren können wir über die Software den meisten Tasten eigene Zuweisungen zuordnen, Makros lassen sich allerdings nur den sechs Makrotasten zuordnen, die gleichzeitig den Funktionsblock bilden. Die Deaktivierung der Windows-Taste erfolgt ebenfalls über die Software, genauso wie die Steuerung der Beleuchtungsmodi – beides kann aber auch direkt über Funktionstasten geändert werden. Die Strike Pro verfügt über einen 64KB großen Speicher für die Speicherung von Makros, Tastenzuweisungen und Profilen. Die 6 Tasten des Funktionsblocks fungieren über Kombinationen mit der Ozone-Funktionstaste als Makrotasten, und 5 unterschiedliche Profile können abgespeichert werden. Die Software verfügt über alle gängigen Funktionen eines Makromanagers inclusive der Aufnahmefunktion kompletter Tastenfolgen mitsamt Pausen. Leider lässt die Benutzeroberfläche und die Performance der Software zu wünschen übrig, die Menüführung ist inkonsistent und das Anwenden eines bestimmten Profils oder einer Einstellung blockiert die Software (und Tastatur!) für über eine halbe Minute. Hier könnte Ozone definitiv nachlegen.
Fazit
Bis auf einige Details kann die Ozone Strike Pro überzeugen, sowohl das Design als auch die Verarbeitung sind hervorragend. Durch die freie Wahl der Cherry MX Schalter ist jeder Anwendungsfall abgedeckt. Verbesserungswürdig ist vor allem die Software. Weitere Abzüge sind der kurzen Verkabelung geschuldet. Auch das Fehlen von Makrotasten die mit der linken Hand erreichbar wären, ist uns negativ aufgefallen, so müssen die Meisten die rechte Hand von der Maus nehmen um die Makrotasten des Funktionsblocks zu erreichen. Alles in allem jedoch eine solide mechanische Tastatur, die gute Leistung bei einem attraktiven Preis bietet.