In einem Artikel von der Gamescom konnten wir Euch schon über OCZ und seinen neuen SSDs berichten. Nun ist es soweit: wir konnten eine der neuen SSDs (TR150 mit 240 GB) an eines unserer Testsysteme anschließen und laufen lassen. In dieser Review haben wir einen ganz klassischen Vergleichstest zwischen SSD und der, schon etwas aus der Mode gekommenen, HDD durchgeführt. Darunter finden sich auch einige praxisnahe Anwendungsbeispiele. Fangen wir jedoch mit den technischen Daten der SSD an.
OCZ TR150 – Technische Daten und Lieferumfang
Mit der Trion-Serie (TR) bietet OCZ dem potentiellen Käufer seine Einsteiger-SSD an. Diese sind in vier verschiedenen Kapazitäten (120 GB, 240 GB, 480 GB, 960 GB) vorhanden und verwenden einen Controller aus dem Hause Toshiba. Genauer gesagt handelt es sich dabei um den Toshiba Alishan Controller. Dieser steuert die 16 vorhandenen Flashzellen an, die in 15 nm TLC Toggle NAND-Technologie gefertigt wurden. Damit bringt Toshiba knapp 16 GB pro Chip mit (240 GB-Version).
Das Gehäuse der TR150 ist, wie beim Vorgänger, über Clips verschlossen. Schrauben kommen hier nicht zum Einsatz. Damit wurden wohl die Produktionskosten etwas gedrückt, was auf ein paar Millionen SSDs einiges ausmachen kann.
Preise und Verfügbarkeit
Nachfolgend weitere technische Daten sowie Preise und Verfügbarkeit:
- Sequentielles Lesen/Schreiben: Bis zu 550/530 MB/s
- Random Read/Write (4KiB): Bis zu 87,000/83,000 IOPS
- Mögliche Kapazitäten: 120 GB, 240 GB, 480 GB, 960 GB
- NAND-Technologie: TLC Toggle (15 nm, Toshiba)
- Controller: Toshiba Alishan
- 3 Jahre Garantie (Advanced Warranty Program)
Was die Preise und die Verfügbarkeit angeht, gibt es für Bestellungen keinerlei Probleme. Auch die größeren SSDs sind bei diversen Händlern auf Lager.
OCZ TR150 120 GB – ab ca. 43 €- OCZ TR150 240GB – ab ca. 60 €
- OCZ TR150 480 GB – ab ca. 113 €
- OCZ TR150 960 GB – ab ca. 222 €
Preislich liefert hier OCZ wirklich gut, denn im Vergleich mit anderen SSDs derselben Performance, wird die TR150 fast durchgehend in allen Speichergrößen unter den Top 5 der günstigsten SSDs gelistet. Das spricht für den Einsteigermarkt.
Was den Lieferumfang angeht, fährt OCZ hier das Minimum auf. Außer der SSD und einer Anleitung sowie ein Flyer zum technischen Support ist nichts beigelegt. Aber man sollte bedenken, dass heute die wenigsten Hersteller ihren SSDs noch 3,5″ Rahmen und Schrauben beilegen.
Plattform: AM3+ – Unser Testsystem
Für diesen SSD-Test haben wir uns für ein AM3+-System entschieden. Ein Hintergedanke war, dass PC-User, mit moderatem Budget, eher auf eine AM3+-Plattform setzen und sich eine Einsteiger-SSD zulegen würde.
Wichtig ist natürlich, dass Geschwindigkeit der Anbindung stimmt. Als Mainboard verwendeten wir eines von Gigabyte mit einem 970A-Chipsatz sowie 6 SATA3-Ports mit 6 Gbps. Als Prozessor kam ein Bulldozer (8120) zum Einsatz. Die weiteren Komponenten finden sich in der folgenden Liste:
- Prozessor: AMD FX-8120
- Mainboard: Gigabyte GA-970A-UD3
- Arbeitsspeicher: 8 GB Kingston DDR3
- Grafikkarte: Asus GT640
- Netzteil: Seasonic Platinum Series Fanless 520W
- Betriebssystem: Windows 10 Pro 64 Bit
Für den Test wurde noch eine Seagate-Festplatte verwendet, die Vergleichswerte liefern sollte. Dabei handelte es sich eine Barracuda, die ST3360320AS, mit folgenden Daten:
- 7200 Umdrehungen pro Minute
- 32 MB Cache
- Kapazität: 360 GB
Klar ist, dass die Festplatte langsamer ist, als die SSD, aber die Frage ist wie langsam? Und was bringt die SSD einem PC-Spieler?
Hierzu haben wir synthetische Benchmarks sowie alltägliche Anwendungen auf der SSD und der Festplatte laufen lassen und die benötigten Zeiten und Werte miteinander verglichen.
Benchmarks und Auswertung
Zunächst haben wir auf beiden Testobjekten das Betriebssystem installiert. Schon hier konnten wir einen Unterschied feststelle, denn die SSD war um einiges schneller als die Festplatte. Das macht sich nicht nur beim Kopieren der Daten, sondern vor allem beim entpacken dieser Daten bemerkbar, wie wir auch in einem späteren Test feststellen mussten.
Dadurch, dass es zum einen auf die Dateigröße und die Anzahl der zu kopierenden Dateien ankommt, kann je nach Szenario nur ein leichter Unterschied zwischen SSD und Festplatte gemessen werden. Doch dazu später mehr.
AS SSD Benchmark
AS SSD Benchmark ist ein weit verbreitetes Tool zur Messung von Speichermedien. Dabei wird das sequentielle Lesen und Schreiben sowie die 4K-Sektoren gemessen. Wir verwendeten die Standardeinstellungen mit einem GB Datengröße und kamen zu folgenden Ergebnissen (Dabei entspricht blau der TR150 und orange der ST3360320AS).
In allen Messungen des Benchmarks war die SSD der Festplatte weit voraus. Ganz extrem wird der Vergleich der Zugriffszeiten: Während die Festplatte mehrere Millisekunden braucht, benötigt die SSD nur einen Bruchteil davon. Aber diese Messungen zeigen auch, dass Herstellerangaben nicht ganz stimmen oder sich nur auf ganz bestimmte Messungen anwenden lassen. Aber dennoch kommen wir mit der TR150 relativ nah an die Angaben von OCZ ran.
Alltägliche Anwendungsfälle
Systemstart
Für vielen PC-Benutzer ist der Systemstart mit einer Festplatte ein lästiges Übel. Denn dieser kann lange dauern und uns warten lassen. Mit einer SSD ist so etwas Vergangenheit. Wir haben den Systemstart unseres Testsystems mit Festplatte und mit SSD gemessen. Vom drücken des Einschaltens bis zum eigentlichen Booten vergehen einige Sekunden, die aber nicht zu vermeiden sind. Aus diesem Grund betrachten wir nun nur die tatsächliche Bootzeit zum Anmeldebildschirm des Betriebssystems.
Die Festplatte braucht im Vergleich etwa vier mal länger als die TR150 und das ist schon bemerkbar. Während wir bei der Festplatte warten müssen, können wir mit einer SSD schon lange loslegen.
Dateien entpacken und Spieleinstallation
Immer wieder werden Daten aus dem Netz geladen und entpackt. Für unseren Test haben wir die aktuelle Version des PCMark entpackt. Für den knapp drei GB großen Download war die TR150 fast doppelt so schnell und brauchte nur knapp eine Minute.
Ein etwas anderes Bild ergibt sich bei Spielen. Die meisten PC-Spieler verwenden heute Steam als Plattform für ihre Spiele. Installationen können dann direkt über den Client und das Internet durchgeführt werden ohne, dass zusätzlich Datenträger benötigt werden. Also haben wir über den installierten Steam-Client auf beiden Systemen Counter Strike: Global Offensive heruntergeladen und installiert.
Während des Downloadvorgangs ist nur ein leichter Unterschied zu bemerken. Wie oben angesprochen, kommt es immer auf die Daten an, die kopiert werden müssen. Die SSD war natürlich etwas schneller; entfaltet ihre komplette Performance aber erst nach dem Abschluss des Downloads. Denn dann geht es um die Verarbeitung und das entpacken der Daten und das kann mit einer Festplatte viel Zeit benötigen. Hier war das kein Problem für die TR150: kurz nach dem Download war das Spiel auch schon bereit zum Spielen.
Je nach Spiel gibt es auch Vorteile im Spiel selbst. Der Trend geht zu immer größeren Spielen, die dann lange Ladezeiten aufweisen. Mit einer SSD werden diese Ladezeiten auf einen Bruchteil reduziert. Aus diesem Grund ist eine SSD für den PC-Spieler durchaus interessant, um nicht nur sein Betriebssystem darauf abzulegen.
Tools! – Die Software
Über die Software haben wir ebenfalls schon einmal etwas berichtet. Diesmal konnten wir selbst sehen, was die Software zu bieten hat.
Leider wird bei der SSD weder auf der Verpackung noch in der beiliegenden Anleitung nicht direkt auf die Software hingewiesen. Natürlich funktioniert die SSD auch ohne spezielle Software, dennoch bietet das OCZ SSD Utility-Tool einige interessante Features.
So gibt es beispielsweise die Möglichkeit einen Benchmark zu starten, um die Leistung der SSD zu prüfen. Selbstverständlich werden uns auch alle Informationen über die SSD angezeigt. Hinzu kommt, dass wir über das Tool die Firmware sehr einfach aktualisieren können. Das geschieht über das Internet.
Aber auch ein Tuner ist vorhanden, mit dem sich das installierte Betriebssystem für den optimalen Betrieb mit der SSD optimieren lässt. Dabei sind verschiedene Optimierungsmodi möglich. Außerdem kann über das Tool auch der technische Support von OCZ eingeschaltet werden. Über diese Option können Techniker von OCZ mittels Host-Bericht schnell handeln und beispielsweise direkt eine neue SSD zum Austausch losschicken.
Advanced Warranty Program – Der Kundenservice
OCZ bietet bei seinen SSDs zusätzlich noch einen besonderen Service an. Unter dem Namen Advanced Warranty Program möchte OCZ seinen Kunden einen Garantieservice anbieten, der eine Abwicklung schnell und einfach ablaufen lässt. Dabei muss der Benutzer nur ein Support-Ticket mit der Seriennummer der SSD erstellen und der technische Support wird sich innerhalb eines Werktages melden. Je nachdem wie es um die SSD steht, wird ein Retourschein sowie eine neue Ersatz-SSD losgeschickt. So bleibt der User auch nicht auf weiteren Rücksendekosten sitzen und hat in kürzester Zeit Ersatz für seine SSD.
OCZ gibt dabei eine Laufzeit des Garantieprogramms von 3 Jahren an.
Fazit
Heute gibt es viele verschiedene SSDs von den unterschiedlichsten Herstellern. OCZ macht mit der TR150 als Einsteigermodell vieles richtig und liefert ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Klar ist, dass eine Festplatte hier nicht mehr mithalten kann. Im Vergleich zu SSDs anderer Hersteller steht die TR150 wirklich gut da. Sie bietet das was der Einsteigermarkt verlangt und kann zusätzlich noch mit der Software punkten, die vergleichsweise sehr gut ist.
Schade ist nur der Lieferumfang, der aber bei so ziemlich allen Herstellern heute etwas mager ausfällt. Aber gut, die meisten modernen Gehäuse unterstützen SSDs mit einem 2,5″-Formfaktor.
Wer also nach einer guten und günstigen SSD sucht, der sollte sich die TR150 anschauen, denn diese gibt es mit verschiedenen Speichergrößen und ist bei vielen Händlern auch verfügbar. Für mich ist die TR150 ein klarer Preis-Leistungs-Tipp.