Oft genug denkt man ja, dass es nichts mehr auf dieser Welt gibt, was man nicht schon gesehen hat. Als wir dann aber im Internet auf den LEO Smartkey stießen, wurden wir – mal wieder – eines besseren belehrt. Der erste Gedanke war, dass dieser Smartkey der Definition eines typischen Gadgets irgendwie sehr nahe kommt. Als ein kleines, technisches Gimmik, das eine Grätsche zwischen Funktionalität und Spaßfaktor zu schaffen vermag. Ein solches Gerät schreit förmlich nach einem Test und hier ist er.
[box_light]Für die offiziellen Produktinformationen zum LEO Smartkey besucht ihr die Webseite des Herstellers. Die hier vorgestellte Grundversion hat einen UVP von 69€ und ist seit Juni erhältlich. Der LEO Smartkey kann online über den TrekStore Shop oder im stationären Handel (z.B. Expert) erworben werden. Wir bedanken uns ganz herzlich bei TrekStor für die Bereitstellung des Testmusters.[/box_light]Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Der LEO Smartkey ist eine moderne Variante des klassischen Schlüsselbundes. Jeder von uns hat seinen eigenen Schlüsselbund, ob als Ring mit den lose baumelnden Schlüsseln daran oder im Mäppchen, dass mit einem hakeligen Reißverschluss wieder verschlossen wird. In welcher Form auch immer: So wirklich schön ist keine Variante, modern schon gar nicht. Und genau hier kommt dann der LEO Smartkey ins Spiel.
Hat man die Pappschachtel geöffnet, finden sich im Inneren vier Teile, die den Lieferumfang bilden:
- LEO Smartkey
- Mini-USB Ladekabel
- Bedienungsanleitung
- Schlüsselkarte
Das Mini-USB Ladekabel ist eben jenes, das auch jeder für sein Smartphone daheim nutzt. Ein eigenes Netzteil liegt nicht bei, also nimmt man entweder einen freien USB-Slot am PC und lädt den LEO Smartkey auf, oder man nimmt einfach sofort das Ladegerät vom Smartphone und belässt das beiliegende Kabel des LEOs einfach in der Box. Löblich zu erwähnen ist die Druckversion der Anleitung, die heutzutage nur all zu oft als digitale Downloadversion angeboten wird. Die Printversion macht in jedem Falle aber gleich doppelt Sinn, denn während des Tests fragten wir auch mehrere Senioren nach ihrer Meinung und Menschen älteren Semesters bringt ein digitales PDF naturgemäß herzlich wenig. Weiterhin spricht für die Anleitung, dass man dem LEO seine Schlüssel anvertraut, die Türöffner zu Hof und Haus also. Wenn man schon diese wichtigen Werkzeuge „modernisiert“, dann sollte man auch vorher bescheid wissen, wie das von statten geht. Den Abschluss bildet eine kleine Schlüsselkarte im Scheckkartenformat für die Geldbörse: Hier kann man sich notieren, welchen Schlüssel man an welcher Position im LEO Smartkey untergebracht hat. Nach ein paar Tagen Umgang mit dem LEO hat man allerdings die Sache mit der Schlüsselfolge ohnehin im Kopf. Man sollte sich eben auch möglichst an ein System halten und nicht alle Schlüssel durcheinander einfügen: Wer Zuhause etwa drei Türen öffnen muss, bis er auch der Couch liegt, der sollte logischerweise dem LEO Smartkey die benötigten Schlüssel auch in einer Reihenfolge zufüttern.
Kommen wir mal zum eigentlichen Kernpunkt der Geschichte. Nachfolgende Bilder zeigen, wie groß der LEO Smartkey in etwa ist:
Als Vergleich dient ein handelsübliches Feuerzeug. Wie man sieht, ist die Länge in etwa Identisch, der LEO Smartkey ist dezent länger. In der Dicke jedoch schlägt der Smartkey das Feuerzeug deutlich. Klar, im Gehäuse müssen schließlich ja auch die Schlüssel unterkommen.
Das Gehäuse besteht aus schwarzem Plastik. Auf der Oberseite befinden sich die magischen drei Schalter: Schlüsselauswahl (Pfeil vor und Pfeil zurück) und der Auswahl-Button. Mit diesem bestätigen wir den gewählten Schlüssel und er fährt vorne aus. Alle Buttons besitzen einen knackigen Druckpunkt und leuchten rot. Vor den Knöpfchen sitzt die Anzeige der Schlüsselauswahl und zeigt den selektierten Schlüssel 1 bis 6 in Form von Punkten. Am Ende der mittigen Skala gibt es noch eine Warnleuchte, die anzeigt, dass der Akku langsam zu Neige geht.
Die Unterseite ist unspektakulär. Seitlich sitzt am vorderen Ende ein mechanischer Knopf, mit dem wir den Schlüssel entriegeln. Er wird also beim Füttern mit neuen Schlüsseln gebraucht, sonst nicht. Am Ende sitzten die Noppen, um den rückseitigen Deckel zu entfernen. Warum das wichtig ist, erzählen wir später.
In der Frontansicht erkennt man natürlich das Fach, aus dem die Schlüssel ausfahren. Daneben sitzen zwei Kontakte, mit der optional erhältlichen Ladestation kann hier der Akku wieder gefüllt werden. Weiterhin sitzen versteckt zwei kleine LEDs am vorderen Ende. Diese leuchten, sobald man einen Schlüssel ausfährt. Ein klarer Pluspunkt für Nachtschwärmer, denen so das mühsame Suchen des Schlüssellochs erspart bleibt.
Am hinteren Ende sitzt eine breite Öse zur Befestigung diverser Klipse und der Port für den USB-Anschluss zum Laden.
An den LEDs vorne erkennt man, welchen Schlüssel man gerade in Benutzung hat
Bevor man den LEO Smartkey allerdings mit seinen eigenen Schlüsseln bestücken kann, bleibt dem Verbraucher der Gang zum Schlüsseldienst nicht erspart. Es müssen nämlich alle Schlüssel nachgemacht und in LEO-spezifische Form gebracht werden. Damit man nicht die Nadel im Heuhaufen suchen muss, stellt der Hersteller eine Karte mit lokalen Schlüsselfachmenschen bereit, die für den LEO Smartkey zertifiziert sind. Diese findet ihr hier: LINK. In unserem Falle war der nächstgelegene Schlüsseldienst keine 10km weit entfernt, es gibt ein breit gefächertes Netz an Handelspartnern. Jede Fertigung eines Schlüssels schlägt mit knapp 10€ auf die Geldbörse. Das macht den LEO Smartkey zu einer üppigen Investition: Anschaffungspreis plus 6 Schlüssel machen am Ende rund 130€. Sonderschlüssel bzw. deren Kopie kosten übrigens weitaus mehr, hier sind pro Einheit rund 25€ fällig inkl. Versandkosten.
Hat man seine fertigen Rohlinge dann in der Hand, geht es ans Befüllen. Das sieht dann so aus: LEO einschalten und Schlüssel 1 mit den Pfeiltasten wählen. Ausfahren, die rückseitige Entriegelung drücken und den Dummy rausziehen. Jetzt den eigenen Schlüssel einfügen, Schlüssel wieder zurückfahren – fertig. Wie schon erwähnt sollte man eine logische Reihenfolge einhalten, sonst klickert man sich unnötig durch die 6 Fächer. Für den Wechsel von Schlüssel A nach B benötigt der LEO etwa 1 Sekunde. Untermalt wird der Wechsel durch ein mechanisches Drehgeräusch, wenn im Inneren die Zahnräder rotieren.
Für den Fall, dass man keine 6 Schlüssel benötigt, können die restlichen Fächer mit diversen Gimmiks bestückt werden, die natürlich ebenfalls auf den LEO zugeschnitten sind. TrekStor bietet als optionale Erweiterungen einen USB-Stick, eine Nagelfeile und einen Flaschenöffner an. Die Gerätschaften erscheinen allerdings erst im Herbst, hier müssen wir uns also noch ein paar Wochen gedulden. Alles in allem klingt es aber spaßig, denn einen USB-Stick für unterwegs kann man immer gebrauchen. Genderspezifisch feilen Frauen gerne ihre Nägel und Männer müssen ihr Feuerzeug nicht mehr zum Öffnen der Flasche strapazieren.
Der fest verbaute Akku hält laut Hersteller für 3 Monate. Innerhalb unserer Testzeit von rund 3 Wochen mussten wir den Akku nicht aufladen, noch nicht einmal nach dem direkten Auspacken, denn der LEO Smartkey kommt bereits gefüllt nach Hause. Ob man angesichts dieser geringen Ladefrequenzen eine separate Ladeschale benötigt oder ob nicht vielleicht doch das simple Laden per USB ausreicht, ist wohl Geschmackssache. Ohnehin ist es mittlerweile ja so, dass man an jeder Ecke bzw. in jedem Haushalt mindestens ein kompatibles Ladegerät findet. In Verlegenheit, dass der Akku mal die Grätsche macht, kommt man wohl eher selten bis nie.
Aber es kann ja doch mal so sein und dann würde man blöd darstehen. Vor verschlossener Tür, am besten noch im Regen, mit einem Hightech-Gadget in der Tasche, das aber keine Schlüssel mehr ausfährt. Keine Sorge, auch hier hat man natürlich vorgesorgt. Auf der Rückseite lässt sich die Blende per Schub abnehmen und man bekommt einen Einblick in das Innenleben vom LEO Smartkey:
Und wie man deutlich erkennt, hat man für alle Fälle vorgesorgt. Die Markierungen zum manuellen Wechsel des Schlüssels und zum Ausfahren sind markiert und mit wenigen Hand- bzw. Drehgriffen hat man seinen Schlüssel ganz ausgefahren. Das klappte in unserem Test ebenfalls ohne Probleme und löste Erleichterung aus.
Eine Sache kann man dem LEO Smartkey nicht absprechen: Er fällt direkt auf. Auf einer Party legten wir den Smartkey auf den Tisch neben das Smartphone und es dauerte keine 5 Minuten, bis wir das erste „Was ist das denn?“ hörten. Und wenn man dann den LEO auch noch präsentiert, giert das Umfeld danach, den kleinen Alltagshelfer mal auszuprobieren. Die Reaktionen waren dabei ziemlich eindeutig, im ersten Moment hielten alle den LEO für eine witzige und innovative Erfindung. In der Hosentasche fühlt sich der Schlüsselhalter ziemlich klobig an. Bei einem normalen Schlüsselbund verteilen sich die Schlüssel, der LEO nimmt da schon mehr Platz weg und ist ein starres Gebilde. Aber: Man läuft nicht Gefahr, dass etwa durch die Schlüsselspitzen das Innenfutter von Taschen durchlöchert wird. Und sollte man ein Smartphone direkt daneben liegen haben, muss man deutlich seltener mit fiesen Kratzern auf dem Display rechnen.
Der hier beschriebene Testartikel gibt unseren Eindruck vom LEO Smartkey aus Sicht eines Endnutzers wieder. Daher stellte sich uns die Frage, was die Fachwelt wohl von dem Produkt hält. Also holten wir uns eine zweite Meinung rein: Michael Fritzmann betreibt einen Schlüsseldienst und hat ebenfalls Erfahrungen mit dem LEO Smartkey sammeln können.
Der Leokey bietet viele Vorteile für den Normalverbraucher mit einem Standard-Zylinder Zuhause, da dessen Rohlinge frei auf dem Markt verfügbar sind und von der zugehörigen Firma Silca produziert werden können. Logischerweise auch gleich ab Werk mit dem entsprechend angepassten Kopf für den Leokey.
Nutzer von hochwertigen aktuellen Sperrschließungen oder Schließanlagen schauen allerdings erst mal in die Röhre, da die Hersteller Ihre Rohlinge nicht an Silca zu Kopfanpassung freigeben (Rückfragen bei 3 großen deutschen Herstellern). Um seinen geschützten Schlüssel nun anpassen zu lassen, müsste man nun seinen eigenen Schlüssel oder den der Firma an Silca senden und nachbearbeiten lassen. Bei Ersterem geht man ein hohes persönliches Risiko ein, da bei einem Abfangen des Briefes derjenige nicht nur den Schlüssel hat, sondern auch gleich die notwendige Rücksendeadresse. Bei Letzerem verstößt man eventuell sogar gegen den Arbeitsvertrag bzw. -anweisungen. Also ist beides mit Vorsicht zu genießen.
Abgesehen von diesen Problemen können teilweise die höherwertigen Schlüssel nicht angepasst werden, da ihr Schaft stärker ist als der Ausgabeschacht des LEO Smartkeys.
Für den Fachhandel bieten sich zusätzliche Probleme, da man selbst die hochwertigen Eigenprofile, die jeder Händler besitzt, nicht anpassen lassen kann ohne gegen bestehend Handelsverträge zu verstoßen.
Dadurch bleibt der Leokey ein Goodie für Nutzer, die eigentlich keinen Wert auf eine hohe Sicherheit legen. Komfort und Sicherheit passen hier leider (noch) nicht zusammen.
Vielen Dank an Michael für diese Info. Daran merkt man deutlich, dass die Meinungen zum LEO Smartkey durchaus auseinandergehen. Im ersten Moment hielten wir das Gerät für ein cooles und auffallendes Gadget. Etwas, das eigentlich niemand wirklich braucht, aber dennoch praktisch und – wie der Name schon sagt – smart ist. Nach dem Urteil des Fachmanns muss also jeder für sich die Sicherheitsrisiken selbst abschätzen. Außerdem passt längst nicht jeder Schlüssel aufgrund seiner Größe in das Gehäuse. Also potentieller Interessent sollte man sich also vorher mit dem Partner-Schlüsseldienst gut austauschen, um nicht später vor Problemen zu stehen.
Die Rückseite zeigt den Button zur Entriegelung und den Schieber zum Öffnen des Deckels
Fazit
Für uns ist der LEO Smartkey ein sinnvolles und stylisches Gadget, das seinen Preis hat. Man sollte sich im Vorfeld genügend informieren und sich auch mal im Laden mit dem Gerät beschäftigen, damit man sich auch später daran erfreuen kann. Hat man sich dafür entschieden, dann gibt es von TrektStor ein wirklich außergewöhnliches neues Zuhause für seine Schlüssel, das sofort alle Blicke auf sich zieht. Der Umfang ist ausreichend und es mag vielleicht banal klingen, aber wir finden eine gedruckte Anleitung für dieses Gerät einfach unabdingbar, wie wir im Text beschrieben haben. Die Features sind klasse und klappten im Test ausnahmslos alle einwandfrei. Ebenso halten wir die möglichen Erweiterungen für sinnvoll, wobei man auch hier vorher den Preis prüfen sollte. Mit der Meinung vom Fachmann kam dann die Skepsis, etwaige Sicherheitsrisiken muss jeder für sich selbst abwägen. Sollte es sein, dass TrekStor hier nachbessert, dann steht einer Rundum-Empfehlung nichts mehr im Wege.