Hercules Stream 200 XLR – Test/Review

    Für einen qualitativen Livestream muss man immer gleich mehrere Audiokanäle im Blick behalten, denn neben dem Mikrofon gilt es auch noch weitere Audiokanäle zu regeln. Hierzu bietet Hercules mit dem Stream 200 XLR einen Audiocontroller, mit dem man bis zu acht Audiokanäle (vier gleichzeitig) direkt im Blick behalten und bei Bedarf nachregeln kann. Darüber hinaus ist eine Soundkarte integriert, mit der man unter anderem ein XLR-Mikrofon betreiben kann.

    Vielen Dank an Hercules für die Bereitstellung des Testmusters.

    Technische Daten:

    Der Audiocontroller Hercules Stream 200 bietet ein 4,3″ großes TFT-Display, auf dem die konfigurierten Audio-Kanäle visualisiert werden. Zum Regeln der einzelnen Kanäle stehen vier Encoder zur Verfügung und zudem gibt es noch vier separat programmierbare Aktionstasten. Über einen fünften Encoder kann die Lautstärke eines angeschlossenen Wiedergabegeräts geregelt werden. Für weitere Funktionen stehen noch separate Bedienelemente zur Verfügung. Über die zugehörige Stream Control App kann der Audiocontroller so programmiert werden, dass bis zu acht Kanäle (Ein-/Ausgänge) überwacht und geregelt werden können.

    Bildschirm 4,3″ TFT
    Steuerelemente 5 Encoder, 4 Aktionstasten, Ein/Aus-Taste für Display, Panit-Taste, Taste für Seitenwechsel, Creator/Audience-Taste
    Anschlüsse XLR-Mikrofon, optischer Eingang, Line out (Klinke), Kopfhöreranschluss (Klinke), Line in (Klinke), USB
    Verbindung USB 2.0
    Abmessungen 155 x 135 x 110 mm
    Gewicht 542 g

    Über Hercules:

    Bei Hercules dreht sich seit 1982 alles um Innovationen und die Entwicklung der hauseigenen Audio-Lösungen, immer mit einer besonderen Leidenschaft für Musik. Von der ersten Soundkarte für den PC bis hin zum ersten tragbaren DJ-Controller mit Audio-Interface, Hercules hat sich über die Jahre zu einem wichtigen Akteur in der Welt der Unterhaltung entwickelt. Im Jahr 2018 erfolgte eine stärke Fokussierung auf innovative Lösungen zum Erlernen des Mixens und noch leistungsfähigeren Produkten zum Meistern der zentralen Techniken eines DJs. Seit 2021 bietet Hercules, inspiriert durch die zunehmenden Herausforderungen in Bezug auf Urheberrecht und Lizenzgebühren, lizenzfreie Musik und maßgeschneiderte Grafiken. Mit einem besonders kompakten DJ-Controller bietet Hercules sogar ein speziell für die Verwendung mit Smartphones entwickeltes Modell.

    Verpackung und Lieferumfang:

    Die Umverpackung des Hercules Stream 200 XLR zeigt auf der Vorderseite eine Abbildung des Audiocontrollers vor einem lilafarbenen Hintergrund. Die anderen Seiten sind in Schwarz gehalten. Auf der Rückseite findet sich eine weitere Abbildung des Controllers, sowie Hinweise auf die Features.

    Der Lieferumfang besteht aus dem Audiocontroller an sich, einem USB-A-Anschlusskabel, einem XLR-Mikrofonverstärker, der Bedienungsanleitung und einem Hercules-Stream-Sticker.

    Design und Verarbeitung:

    Die Vorderseite des Hercules Stream 200 XLR wird von dem 4,3″ großen Display und den verschiedenen Bedienelementen bestimmt. Bis auf die fünf Tasten und den Encoder an der rechten Seite sieht er dabei genau so aus, wie der Stream 100. Das Gehäuse ist so geformt, dass das Display unter einem Winkel von 60° zum Untergrund angestellt ist und so eine angenehme Ausrichtung erhält. Unter den vier Encodern unterhalb des Displays befindet sich jeweils eine beleuchtete Taste, die mit den Zahlen 1-4 beschriftet ist. Rechts neben dem Display befindet sich eine große Mute-Taste und darunter in halber Breite die Link- und die Taste zum Umblättern. Darunter folgt ebenfalls in doppelter Breite eine Taste um zwischen den Creator- und den Zuhörereinstellungen zu wechseln, denn jeder Kanal kann hier für beide Gruppen separat eingestellt werden. Unten rechts befindet sich noch ein extra großer Encoder, um die Lautstärke eines angeschlossenen Kopfhörers einzustellen. An der Rückseite befinden sich unten allerlei Anschlüsse. Daneben ist noch eine weitere Taste zu finden.
    Das Grundgehäuse ist aus einem mattschwarzen Kunststoff gefertigt. An der Vorderseite ist das Display schwarz hochglänzend gerahmt und auch unterhalb der Tasten ist die Oberfläche hochglänzend gestaltet. Die Tasten und Encoder sind wiederum mattschwarz ausgeführt.

    Hercules Stream Control:

    Essenziell bei der Bedienung des Hercules Stream 200 XLR ist natürlich die Konfiguration mittels der Software Hercules Stream Control. Hier kann man alle gewünschten Belegungen und Konfigurationen vornehmen. Den vier Encodern kann man dabei Funktionen, wie zum Beispiel eine Lautstärkeregelung zuordnen. Durch das Drehen der Encoder regelt man dann die Kanalpegel, durch ein Drücken wird der entsprechende Kanal stummgeschaltet. Auf dem Display wird dann der Kanalpegel und der über die Lautstärkeregelung vorgegebene Bereich angezeigt. Die vier darunter liegenden Tasten können unabhängig von den Encodern konfiguriert werden. Man kann sie zum Beispiel als Medientasten nutzen. Die Belegung wird dann im unteren Bereich des Displays visualisiert. Auf der Rückseite des Audiocontrollers befindet sich eine weitere Taste. Wenn man diese etwas länger gedrückt hält, schaltet man das Display ein, bzw. aus. Drückt man die Taste nur kurz, kann man die Hintergrundbeleuchtung in drei Stufen dimmen.

    Getestet haben wir mit der Version 1.3.5 von Hercules Stream Control und der Firmware 1.88 des Hercules Stream 200 XLR. Die Funktionen, die wir den einzelnen Bedienelementen zuordnen können, unterscheiden sich teils deutlich von denen des Stream 100.

    Konfiguration, Bedienung und Erfahrungen:

    Das GUI der Software Hercules Stream Control ist insgesamt sehr übersichtlich gestaltet. Auf der rechten Seite des Programmfensters befindet sich ein Vorschaubild des Audiocontrollers. Per Drag & Drop kann man hier die einzelnen Verknüpfungen erstellen. Je nach zugewiesener Funktion kann man noch die Anzeigefarbe, das Symbol und/oder eine Benennung bearbeiten. Konfigurieren kann man insgesamt zwei Seiten. Den einzelnen Encodern können wir in erster Linie Mixer-Funktionen zuordnen und so die Lautstärke der einzelnen Eingänge regeln. Darüber hinaus gibt es verschiedene Playback-Kanäle: Game, Chat, Music, System und Aux. Diesen können wir in den Windows-Einstellungen einzelne Audioquellen zuordnen, deren Ton dann über diese Kanäle ausgegeben wird. In OBS oder Streamlabs kann man diese schließlich wieder zusammenführen. So sind wir in der Lage während eines Streams die einzelnen Audiokanäle separat zu regeln, einmal für unsere eigene Wiedergabe und einmal für das Publikum.

    Den vier Tasten unterhalb der Encoder kann man verschiedene Aufgaben zuordnen. Im Vergleich zum Stream 100 muss man keine dieser Tasten für das Umblättern der Displayseiten nutzen, da hierfür eine separate Taste vorhanden ist. Man kann sie zum Beispiel zur Mediensteuerung nutzen, einzelne Kanäle/Quellen stummschalten, Audiolevel setzen, Tastatur-Makros hinterlegen, das Aufrufen einzelner Webseiten zuweisen und vieles mehr. Auch hier ergeben sich viele interessante Möglichkeiten für Content Creator.

    Das Aussehen der Pegelanzeigen und der Tastenbelegungen im unteren Bereich des Displays kann man noch über die Einstellungen variieren. Auch das Hintergrundbild kann man anpassen. Hier gibt es ein paar grundlegende Bilder zu Auswahl, man kann aber auch eigene Fotos importieren. Es wird allerdings immer nur das zuletzt importierte Bild gespeichert. Auch die Symbole für die Kanäle kann mit eigenen Symbolen ergänzen. Bei vielen Programmen wird das Programm-Icon automatisch importiert.

    OBS und Streamlabs:

    Neben den ganzen oben gezeigten Funktionen bietet Hercules Stream Control auch eine native Unterstützung für OBS Studio und Streamlabs. Um eine Verbindung mit OBS Studio herstellen zu können, muss der WebSocket-Server in den Einstellungen von OBS Studio aktiviert werden, die dort generierten Zugangsdaten hinterlegt man dann in Hercules Stream Control, schon sind beide Programme verbunden. In Streamlabs muss man die Serverkonfiguration unter Remote Control vornehmen und dann ebenfalls die Daten hinterlegen.

    Für OBS kann man auch einige spezielle Aktionen belegen, zum Beispiel die Wiedergabe einer Audiodatei, das Umschalten von Szenen oder Filtern. Natürlich kann man auch eine Aufnahme über OBS sowie den Start oder Stopp eines Livestreams bedienen. Auch in Kombination mit Streamlabs gibt es diese Möglichkeiten, jedoch reduziert auf das Auswählen von Szenen und das Aufnehmen über Streamlabs sowie den Start oder Stopp eines Livestreams.

    Sind die Programme verbunden und OBS Studio bzw. Streamlabs aktiv, erscheinen die Optionen in Hercules Stream Control. So kann man bei OBS Studio beispielsweise die Lautstärke über einen Encoder regeln oder einer Taste Funktionen wie Szenenwechsel, das Abspielen von Audiodateien, das ein-/ausschalten von Filtern und vieles mehr zuweisen.

    Mikrofonkonfiguration:

    Bei den Optionen zur Konfiguration eines XLR-Mikrofons merkt man deutlich, dass Hercules viel Erfahrung in diesem Bereich besitzt. Anschließen kann man sowohl dynamische Mikrofone als auch Kondensator-Mikrofone. Zudem steht eine Phantomspeisung von 48 V zur Verfügung. Diese benötigt man zum einen für Kondensator-Mikrofone, zum anderen aber auch dann, wenn man ein dynamisches Mikrofon mit dem mitgelieferten Vorverstärker anschließt. Für unseren Test haben wir ein Elgato Wave XLR genutzt. Hierbei handelt es sich um ein dynamisches Mikrofon. Um einen guten Audiopegel zu erreichen, war hier der Vorverstärker notwendig. Über eine Gain-Einstellung können wir auch direkt eine Pegelverstärkung manuell vornehmen. Mit den Noise-Gate-Einstellungen können wir eine Filterung von Rauschen vornehmen und manuell anpassen. Mit den Dynamik-Einstellungen und dem Equalizer kann man sich schließlich den Feineinstellungen widmen und so das Beste aus dem angeschlossenen Mikrofon herausholen. Möchte man es etwas leichter haben, kann man auf drei verschiedene vorkonfigurierte Profile zurückgreifen: Radio Bright, Radio Dark und Natural Dark. Die beiden letzten Profile sind etwas basslastiger und bieten so einen wärmeren Klang. Natural Dark fällt dabei besonders basslastig aus. Besonders gut gefiel uns das Radio-Dark-Preset, das wir in Verbindung mit einem Elgato Wave XLR auch für die Erstellung von Inhalten für unseren YouTube-Kanal genutzt haben.

    Unterschiede zum Stream 100:

    Auf die offensichtlichsten Unterschiede zum Stream 100 waren wir bereits eingegangen, so besitzt dies keinerlei Audioein-/ausgänge und auch die zusätzlichen Bedienelemente rechts vom Display entfallen. Aber auch in den Einstellungen zeigen sich einige Unterschiede. Denn beim Stream 100 kann man speziell einzelne Programme hinterlegen und regeln, was besonders außerhalb des Live-Streamings sehr interessant ist. Diese Funktionen wären sicherlich auch beim Hercules Stream 200 XLR eine gute Ergänzung. Da man so auch außerhalb des Streamings noch mehr Anwendungsmöglichkeiten bekommt. Denn XLR-Mikrofone werden auch von Nicht-Streamern genutzt.

    Fazit:

    Mit dem Stream 200 XLR bietet Hercules einen wirklich vielfältigen Audiocontroller. Die Verarbeitung ist qualitativ ausgeführt und auch die Bedienelemente bieten eine angenehme Haptik. So sind die Encoder sehr feinfühlig und präzise zu drehen. Das Display bietet eine hohe Auflösung und gute Helligkeit sowie Farbwiedergabe. Die zugehörige Software Hercules Stream Control ist übersichtlich aufgebaut und bietet viele Konfigurationsmöglichkeiten, doch darauf sind wir im vorherigen Abschnitt schon genauer eingegangen.

    Im Vergleich zum Stream 100 ist der Audiocontroller deutlich stärker auf Streamer und Content Creator ausgerichtet. Bietet hier aber wirklich sehr viele Möglichkeiten, seine Audiokanäle im Blick zu behalten und flexibel zu regeln. Auch die Mikrofonoptionen haben überzeugt, denn hier kann man nochmal einiges am Klang optimieren. Der Vorverstärker für dynamische Mikrofone war ebenfalls eine gute Hilfe.

    Laut idealo.de ist der Hercules Stream 100 aktuell (Stand: 02.08.2024) zu einem Preis von 246,96 € zzgl. Porto erhältlich. Mit Blick auf die Verarbeitungsqualität, die Konfigurationsmöglichkeiten und die sich dadurch ergebenen Möglichkeiten ein wirklich angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis. Besonders, da man hier oft auf zwei separate Geräte zurückgreifen muss. Wir können den Audiocontroller somit insbesondere Content Creatorn und Streamern empfehlen.

    Der Audiocontroller Stream 200 XLR wurde Game2Gether von Hercules für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers oder Händlers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Quelle: Herstellerseite ↗

    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.