Fractal Design: Define S Window – Test / Review

    Einleitung:

    Der schwedische Hersteller Fractal Design hat sein Produktportfolio mit einem neuen Gehäuse erweitert, die Rede ist vom Define S -Window-. Fractal Design verspricht, dass das Gehäuse besonders für Nutzer mit Wasserkühlung geeignet sein soll. Wer Fractal Design kennt, wird schnell eine Ähnlichkeit mit dem Define R5 feststellen, dies könnte daran liegen, dass das Define R5 als Basis für das Define S hergehalten hat. Allerdings hat man beim Define S den Innenraum komplett aufgeräumt und verzichtet komplett auf Einbauschächte für Festplatten und optische Laufwerke.

    Ein großer Dank geht an Fractal Design für die Bereitstellung des Exemplars.

    Verpackung und Lieferumfang:

    Der Hersteller Fractal Design liefert das Define S -Window- in einer einfachen, braunen Kartonage aus. Einige Gehäusedetails sind direkt in Schwarz auf den Karton gedruckt. Wenn wir nun das Gehäuse auspacken, finden wir neben dem Gehäuse selbst, ein recht überschaubares Zubehörpaket. Neben den gängigen Abstandshaltern und Schrauben liegt noch ein mehrsprachiges Handbuch dabei. Eine Handvoll Kabelbilder dürfen natürlich nicht fehlen, viele von euch werden sich denken wieso nur eine Handvoll? Ganz einfach, 90% der Kabel werden hinter der Mainboardwand verlegt und dort gibt es Klettverschlüsse, die einem das Kabelmanagment sehr angenehm machen, aber dazu später mehr.

    Das Define S -Window- ist größtenteils in Stahl gefertigt. Auch wenn man optisch meinen könnte, dass die Front aus Aluminium ist, so müssen wir euch enttäuschen. Die Front ist leider nur aus Plastik, genau wie die Abdeckung im oberen Bereich für die Lüftereinlässe. Eine sehr gelungene optische Täuschung, die allerdings kein Problem darstellt, denn die Front bleibt ja, sobald die Lüfter verbaut sind, an Ort und Stelle.

    Mit 9 KG bringt der Miditower ein stolzes Gewicht auf die Waage, dies liegt aber an der Verarbeitung und an der hohen Materialdicke und Materialstärke. Die Abmessungen des Define S -Window- betragen 233mm x 465mm x 533mm ( B x H x T ). Das Gehäuse bietet also optimalen Platz für ATX Systeme, zusätzlich kann das Define S aber noch Micro-ATX und Mini-ITX aufnehmen.

    Technische Daten:
    Abmessungen 233 (B) x 451 (H) x 520 mm (T)
    Gewicht 9,1
    Mainboard-Formfaktoren ATX, Micro-ATX, Mini-ITX
    Material Stahl, Hartplastik
    Bauhöhe CPU-Kühler 180 mm
    Erweiterungskartenlänge 450 mm
    Slots für Karten 7
    Frontanschlüsse 2x USB 3.0
    Audio-Ports
    Lüfter Front: 3x 120/140 mm (1x 140 mm vorinstalliert)
    Rückwand: 1x 120/140 mm (1x 140 mm vorinstalliert)
    Deckel: 3x 120/140 mm oder 1x 180 mm mit 165 mm Lochabstand (optional)
    Boden: 1x 120/140 mm (optional)
    Seitenteil: 1x 120/140 mm (optional)
    Laufwerke 3x 2,5/3,5 Zoll (intern)
    2x 2,5 Zoll (intern)
    Besonderheiten Schalldämmung, Platz für 360er Radiatoren
    Preis ab 80 € (Geizhals.de)
    Verarbeitung und Design:

    Das Fractal Design Define S -Window- ist nahezu perfekt verarbeitet. Dank dem dicken Stahl, wirkt es nicht nur robust, sondern ist es auch. Man braucht sich hier keine Gedanken darüber machen, ob das Gehäuse verbiegen könnte. Die Seitenteile sind fast 1cm dick (0,8mm) und sitzen ohne zu wackeln an ihrem Platz. Das schlichte Schwarz ist sauber lackiert und weist keinerlei Unregelmäßigkeiten oder Bläschenbildung auf.

    Dass sich das Define R5 und Define S äußerlich sehr ähneln, haben wir ja schon kurz erwähnt. Denn beide Gehäuse haben die gleiche Basis, mit dem kleinen inneren Unterschied, dass das Define R5 über Einbaurahmen verfügt und das Define S nicht. Äußerlich gibt es den Unterschied bei der Front, da ihr beim Define R5 optische Laufwerke verbauen könnt, braucht man hier natürlich eine Blende, die man öffnen kann, doch das Define S hat eine starre Front, da man eben keine optischen Laufwerke verbauen kann.

    Dank der Rändelschrauben ist eine schnelle und einfache Demontage und Montage gewährleistet. Nimmt man nun die Seitenwände ab, stellt man schnell fest, dass die Seitenwand auf der rechten Seite eine dünne Schallisolierungsmatte spendiert bekommen hat.

    Kaum ist das Gehäuse geöffnet, könnte man einen Schock bekommen, denn es ist wie ein leerer Kasten. Dass hier mal Hardware verbaut wird, kann man sich kaum vorstellen, denn dadurch dass die Einbaurahmen fehlen, ist es ein sehr ungewohnter Anblick. Doch man merkt schnell, dass man hier einfach nur enorm viel Platz für Hardware, Lüfter und oder Radiatoren zur Verfügung hat. Ein großer Vorteil, den man durch den Verzicht von Einbaurahmen erzielt, ist die optimalere Kühlleistung, denn nichts stellt sich dem Luftstrom in den Weg.

    Die Frage, die sich nun stellt, kann man in der heutigen Zeit auf optische Laufwerke verzichten? Wir sehen das wie folgt: In Zeiten von USB Massenspeicher und bootfähigen Sticks, gibt es kaum noch einen Grund für ein optisches Laufwerk, außer man möchte BluRay auf dem PC schauen, dann kommt man mit dem Define S natürlich nicht weit, aber hierfür gibt es ja dann das Define R5.

    Viele werden sich nun wundern, wenn man keine Einbaurahmen im Define S hat, wo werden dann die SSD oder die HDD verbaut. Auf der Rückseite der Mainboardaufnahme, hat das Define S ein stolzes Platzangebot für bis zu fünf SSDs oder zwei SSDs und drei HDDs. Die 3,5″ Platten sind natürlich entkoppelt, um die Geräuschkulisse der HDDs zu mindern. Dies sind immerhin nur zwei Slots weniger als beim Define R5, dafür hat man aber mehr Platz für Kühler und Radiatoren.

    Das Hauptaugenmerkmal, welches man bei Fractal Design für das Define S bewirbt, ist der Einsatz von einer Wasserkühlung. Und diese können wir quasi überall im Gehäuse unterbringen. In der Front bietet das Define S Platz für 120 / 140 / 240 / 280 / 360 und 480mm Radiatoren. Das Gleiche können wir ebenfalls im Deckel verbauen. Auch haben wir hier die Möglichkeit, auf dem Boden einen 120mm oder 140mm Radiator zu verbauen und hinten am Gehäuse findet immerhin ein 120mm Radiator Platz. Also wie man sieht, Wasserkühlungskonzept durch und durch. Sobald man im Deckel einen Radiator oder Lüfter verbaut, muss man die ModuVent-Platten entfernen, da sonst die Luft keine Chance hat oberhalb aus dem Gehäuse zu entweichen.

    Die maximale Länge der Grafikkarten variiert zwischen 425mm und 450mm, je nachdem ob man in der Front Lüfter auf der Höhe der Grafikkarte verbaut oder nicht. Solltet ihr allerdings einen Radiator verbauen, schrumpft der Abstand nochmal um knappe 25mm. Allerdings wird man aktuell kaum eine Karte finden,7 die 40cm Platz benötigt.

    Testsystem:

    • Prozessor: Intel i7 6700K
    • Mainboard: MSI Z170A Gaming Pro Carbon
    • Grafikkarte: ZOTAC GTX 970 AMP! Omega Core Edition
    • Arbeitsspeicher: Kingston Value 8GB 2400Mhz
    • SSD: 2x SanDisk Extreme Pro 240GB
    • HDD: Toshiba P300 1TB
    • Netzteil: Enermax PlatiMax 1700W
    • Gehäuse: Fractal Design Define S -Window-
    • Windows 10 Pro

    Gehäusebelüftung:

    •oben: 2x Noctua NF-P14s Redux 900
    •vorne: 3x Noctua NF-P14s Redux 1200
    •hinten: 1x Noctua NF-P14s Redux 1200

    Hardwaremontage:

    Wie komfortabel lässt sich der Einbau von Hardware, Lüftern und Radiatoren bewerkstelligen? Dies wollen wir nun für euch herausfinden. Fangen wir mit den 140-mm-Gehäuselüftern an, welche wir mit Entkopplern verbauen. Bei der Front gibt es keine Probleme, nur im Deckel wird es etwas komplizierter, wenn man vorne und oben je 3x 140mm verbauen möchte, da der Platz gerade so ausreicht. Spielraum ist keiner vorhanden.

    Im gleichen Schritt setzen wir das modulare Netzteil ein, und die Kabel werden erst bestückt, sobald die restliche Hardware verbaut ist. Das Netzteil wird beim Define S komplett entkoppelt verbaut, was natürlich Sinn macht, wenn man die Schwingungen vom Lüfter nicht direkt ans Gehäuse übertragen möchte.

    Normalerweise fängt man ja mit dem Mainboard an, nur hat sich schnell gezeigt, dass der Einbau der Gehäuselüfter sich ein wenig schwieriger bewerkstelligen lässt, wenn das Board verbaut ist. Der Unterschied ist nicht enorm groß, aber wir haben es als sinnvoller empfunden, erst die Lüfter und dann das Mainboard einzusetzen. Bei der Montage vom Mainboard gab es keinerlei Probleme, das Mainboard passt sich perfekt an die Abstandshalter an.

    Als Nächstes kümmern wir uns auf der Rückseite um den Einbau von zwei SSDs und einer HDD. Hier muss man erst die Halteplatten abschrauben, um die Speichermedien an ihren Platz zu bringen. Die SSD und HDD werden nun auf die Halteplatten verschraubt und dann werden die Halteplatten samt Speichermedien wieder an die Rückwand geschraubt. Ziemlich simpel und unkompliziert. Eine Kleinigkeit, die man sich hier wünschen könnte, wäre der Einbau ohne Werkzeug. Eventuell ja etwas, wo man in Zukunft bei Fractal Design Rücksicht nehmen könnte. Wir würden uns in jedem Fall über solch ein Feature freuen.

    Zu guter Letzt setzen wir noch eine Grafikkarte auf das Board, auch hier gibt es keine Probleme im Define S. Auch der Einbau einer zweiten Grafikkarte stellt kein Problem dar.

    Solltet ihr vorhaben euren CPU-Kühler zu wechseln, müsste ihr beim Define S nicht das komplette Mainboard ausbauen. Denn dank der Aussparung auf der Mainboardwand lässt sich problemlos die Backplate entfernen. In unserem Beispiel haben wir ohne Ausbau von Mainboard den Wechsel des CPU Kühlers zwei Mal vorgenommen. Alles lief entspannt ab.

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    Fazit:

    Fractal Design hat mit dem Define S das ursprüngliche Define R5 für Wasserkühlerfreunde optimiert. Man bekommt nicht nur wesentlich mehr Platz geboten, dank dem Verzicht von Einbaurahmen, sondern es lassen sich Unmengen von Radiatoren verbauen. Auch besteht die Möglichkeit, eine volle System Wasserkühlung zu verbauen. Also man ist nicht auf All-in-One Lösungen beschränkt.

    Alle Änderungen, die Fractal Design vorgenommen hat, sind sauber und präzise umgesetzt worden. Wenn man auf optische Laufwerke verzichten kann, bietet das Define S keinerlei Nachteile gegenüber dem Define R5.

    Für Normalanwender, die keine Wasserkühlung verbauen wollen, wird das Define R5 sicher die bessere Wahl sein. Denn der effektive Kühlunterschied ist so marginal, da macht es keinen gewaltigen Unterschied, ob euer Gehäuse über Einbaurahmen verfügt oder nicht. Wer allerdings ein sauberes und cleanes Gehäuse haben möchte, sollte dann doch besser zum Define S greifen.

    Ihr habt also die Qual der Wahl. Letztlich können wir das Define S aber wärmstens empfehlen, egal in welchem Anwendungsbereich.

    Wertung 5 stern

    Nun bin ich knapp 7 Jahre bei game2gether als Autor tätig und berichte über aktuelle Spiele und teste diese auch. Die Projektleitung habe ich vor knapp 4 Jahren übernommen. Mein Hauptaufgabenbereich ist hier die Hardware-Redaktion und das PR-Management. Online erkennt man mich unter dem Pseudonym "eXilitY" oder RaketenJohnny.