ELEGOO Saturn 3 – Test/Review

    Bedienung:

    Die Bedienung des ELEGOO Saturn 3 12K erfolgt über den 3,5″ großen Touchscreen, der in die Front des Druckers integriert ist. Dies entspricht dem üblichen Aufbau eines MSLA-Druckers. Leider ist das Display nicht abnehmbar gestaltet, wie bei der Neptune-Serie (FDM) von ELEGOO. Das GUI ist sehr übersichtlich gestaltet und setzt auf eine klare Struktur.

    Mittelpunkt des GUI ist die Startseite mit den drei Menüpunkten „Tool“, „Print“ und „System“. Im späteren Betrieb ist der Punkt „Print“ der wichtigste, denn hier gelangt man zur Übersicht der Druckdateien, die auf der SD-Karte gespeichert sind, und kann so direkt den Druck starten. Sehr schön ist, dass jeweils ein Vorschaubild der zu druckenden Datei angezeigt wird.

    Der Unterpunkt „System“ zeigt einige Informationen zur installierten Firmware. Zudem kann man hier Kontaktinformationen abrufen und die Sprache des GUI zwischen Englisch und Chinesisch umschalten.

    Die wichtigsten Optionen finden sich im Unterpunkt „Tool“. Über „Manual“ kann man das Homing starten und zudem manuell die z-Achse verfahren. Daneben gibt es einen separaten Menüpunkt, um die z-Höhe auf null zustellen. Für eine saubere PFA-Folie kann man über den Punkt „Tank Clean“ eine Reinigung der Folie starten, dazu später mehr. „Exposure“ ermöglicht es, das ELEGOO-Logo anzeigen zu lassen, um die Funktion des Displays zu überprüfen.

    Druckbett-Kalibrierung:

    Die Kalibrierung des Druckbetts wird manuell durchgeführt und muss im Idealfall nur selten wiederholt werden. Hierzu nimmt man die Resin-Wanne ab und legt die Kalibrierungsseite auf das Display. Dann löst man die beiden Klemmschrauben an der Halterung der Druckplatte und startet das Homing der z-Achse. Hierbei verfährt der Drucker die Druckplatte in die untere Position. Nun drückt man die Druckplatte gleichmäßig auf die Kalibrierunterlage und zieht die Schrauben wieder fest an. Danach überprüft man, wie fest das Papier zwischen Druckplatte und Display geklemmt ist und passt ggf. die Höhe in 0,1-mm-Schritten an. Das Papier sollte spürbar geklemmt, jedoch nicht zu fest, sein. Jetzt darf man nicht vergessen, im Menü einmal die z-Höhe manuell auf null zu stellen. Somit ist der Drucker nun kalibriert und bereit für den ersten Druck.

    Ablauf eines Drucks:

    Prinzipiell kann man einen Druck in drei Abschnitte einteilen: Vorbereitung, Durchführung und Nachbearbeitung.

    Vorbereitung:

    Zur Vorbereitung muss man zunächst mittels eines geeigneten Slicer, wie CHITUBOX (dazu später mehr), das gewünschte 3D-Modell für den Drucker vorbereiten. Dabei wird das 3D-Modell in einzelne Schichtbilder aufgeteilt. Die so erstellten Druckdaten speichert man nun auf einem USB-Stick und schließt diesen am Drucker an. Jetzt muss man nur noch die Resinwanne des Druckers (nach-)füllen, dabei bitte immer an die Schutzausrüstung denken. Eine Markierung zeigt die maximale Füllhöhe der Wann an, denn man darf nicht vergessen, dass, wenn die Druckplatte nach unten gefahren wird, diese Resin verdrängt und der Pegel in der Wanne ansteigt. Ein Überlaufen wäre nicht gut für den Drucker.

    Durchführung:

    Für die eigentliche Druckdurchführung müssen wir selber nicht sehr aktiv werden, denn hierzu müssen wir lediglich einmal den Drucker starten. Man sollte natürlich zwischendurch den Fortschritt kontrollieren, um ggf. eingreifen zu können.

    Nachbearbeitung:

    Der aufwändigste Abschnitt ist nun die Nachbearbeitung, hier müssen wir wieder unsere Schutzausrüstung (PSA) anlegen. Zunächst lösen wir die Bauplatte im Drucker und lassen Resinreste in die Wanne ablaufen, dazu halten wir die Platte leicht schräg. Mit einem scharfen Spachtel müssen wir danach das Druckobjekt nun von der Bauplatte lösen. Hier gilt es, den richtigen Mittelweg zwischen Kraft und Feingefühl zu finden. Als Unterlage hierzu bietet sich eine Silikonmatte und Reinigungspapier an.

    Das abgelöste Objekt kommt nun in die Reinigungsstation des Mercury-X-Bundles, die mit Isopropanol-Alkohol (Sicherheitshinweise beachten) gefüllt ist. Hier kann man überlegen, mehrstufig zu arbeiten. Eine Reinigungsstufe sollte dabei in einer Reinigungstation stattfinden, da hier der Alkohol über einen kleinen Propeller in Bewegung versetzt wird und so Resinreste deutlich besser löst. Man kann auch die Druckplatte samt noch haftendem Modell in die Waschstation setzen, allerdings gelangen so deutlich größere Mengen an Resin in die Station und wir müssen den Alkohol häufiger tauschen.

    Nach diesem Reinigungsdurchlauf sollte man zunächst einmal den Alkohol komplett verdunsten lassen, bevor man mit dem Härten startet. Ansonsten kommt es zu weißlichen Verfärbungen im Druckobjekt. Sollte unser Druckobjekt Stützstrukturen aufweisen, ist nun ein guter Zeitpunkt, diese zu entfernen. Der letzte Schritt ist dann der Härtevorgang. Dazu setzt man das Druckobjekt einige Minuten UV-Strahlung aus, die für ein weiteres Durchhärten sorgt. Hier haben wir auf die Curing-Station des Mercury-X-Bundles zurückgegriffen. Prinzipiell härten die Objekte mit der Zeit auch von selber aus (durch natürliche UV-Strahlung), aber so lässt sich dieser Prozess in wenigen Minuten abschließen. Das Mercury-X-Bundle werden wir in einer eigenen Review noch genauer vorstellen.

    Nach dem Druck ist vor dem Druck:

    Haben wir, wie oben beschrieben, einen Druckvorgang durchgeführt und abgeschlossen, können wir die Resinreste durchaus in der Wanne lassen. Allerdings nur dann, wenn in ein paar Tagen der nächste Druck ansteht. Bei längerem Stillstand sollte man die Resinreste über einen Filter (um möglicherweise gehärtete Reste zu entfernen) wieder in eine Flasche füllen und die Wanne mit Isopropanol reinigen. Um Druckproblemen vorzubeugen, bietet es sich an, alle paar Drucke die Tank-Clean-Funktion zu nutzen. Hierbei werden Anhaftungen an der PFA-Folie und etwaige Reste gehärteten Resins aus der Wanne entfernt. Dazu wird eine vollflächige Belichtung durchgeführt, sodass sich eine ausgehärtete Schicht über die gesamte Wanne ergibt. Diese kann man nun vorsichtig mit einem Kunststoffspachtel entfernen. Dieser Reinigungsschritt hilft auch bei vielen Druckproblemen. Tatsächlich war dies bei unseren Tests aber auch nach mehreren Druckvorgängen nicht erforderlich.

    Der empfohlene Slicer:

    Als Slicer nutzt ELEGOO den bekannten MSLA-Slicer CHITUBOX. Dieser ist in einer kostenpflichtigen und einer kostenlosen Version verfügbar. Dieser findet sich zum einen auf dem USB-Stick und kann aber auch in der aktuellsten Version auf der Internetseite heruntergeladen werden. Für den Test haben wir die kostenlose Version 1.9.5 genutzt. Der Slicer prüft beim Start automatisch auf eine neue Version und ermöglicht ein direktes Update.

    Nach dem ersten Start muss man zunächst unter dem Punkt „Settings“ (findet sich rechts unten in der Software) den Drucker auswählen. Hier kann man diverse Modelle auswählen, nicht nur die Drucker von ELEGOO. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, einen anderen Drucker, als Custom-Profil anzulegen. Jedem Drucker kann man mehrere Profile zuordnen, z.B. für unterschiedliche Resinsorten. Die Kommunikation mit dem ELEGOO Saturn 3 12K erfolgt über den beiliegenden USB-Stick.

    Bedienung:

    Die Bedienung von CHITUBOX ähnelt der anderer Slicer. Man kann importierte Objekte auf der Bauplatte verschieben, drehen, skalieren, spiegeln und automatisch anordnen. Es sind aber auch ein paar grundlegende Bearbeitungen der Objekte möglich. So kann man die Dateien reparieren, zu Hohlkörpern umwandeln und Löcher hinzufügen.

    Eine sehr wichtige Funktion ist das Erstellen von Stützstrukturen. Da man im MSLA-Druck Objekte häufig auch gekippt ausrichtet, ist diese Option besonders wichtig. Zunächst wählt man aus, ob man die Stützen in der Ausführung Light, Medium oder Heavy haben möchte. Man kann die Form der Stützen an der Kontaktfläche zur Platte, der Stütze an sich und dem Kontaktpunkt zum Objekt anpassen. Die Stützen kann man komplett automatisch auf Basis einer vorgegebenen Dichte und Winkelvorgabe erstellen lassen oder man wählt die Positionen manuell aus. So ist eine genaue Detailoptimierung von Drucken möglich.

    Benötigt man weitere Optionen, muss man auf die kostenpflichtige Version von CHITUBOX zurückgreifen.

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    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.