Das Joystick:bit V2 Kit von ELECFREAKS im Test

    Wenn man ein kompaktes Gamepad-Erweiterungs-Kit für den micro:bit sucht, das sich sowohl im Unterricht als auch bei privaten MINT- bzw. STEM-Projekten vielseitig einsetzen lässt, fällt das ELECFREAKS Joystick:bit V2 Kit schnell ins Auge. Es kombiniert die einfache Programmierbarkeit des micro:bit mit einer klassischen Gamecontroller-Form und eröffnet damit spannende Möglichkeiten für kreative Projekte, Spiele und Robotik-Anwendungen. Wir schauen uns das ELECFREAKS Joystick:bit V2 Kit zunächst alleine und in einem folgenden Artikel in Kombination mit dem XGO Robot Kit V2 an.

    Vielen Dank an ELECFREAKS für die Bereitstellung des Testmusters.

    Technische Daten:

    Das ELECFREAKS Joystick:bit V2 Kit ist ein speziell für den micro:bit entwickeltes Gamepad-Erweiterungsmodul, das klassische Steuerungselemente mit Lern- und Coding-Komponenten verbindet. Es bietet einen 4-Richtungs-Joystick sowie vier frei belegbare Tasten und erweitert das Erlebnis mit einem integrierten Buzzer und einem Vibrationsmotor, ideal für interaktive Projekte, Spiele oder ferngesteuerte Anwendungen.
    Das Gehäuse ist kompakt, ergonomisch gestaltet für jüngere Nutzerende (Grund- und Mittelstufe) und die Bedienung erfolgt direkt über den micro:bit, sodass sich das Gamepad auch in Coding- und STEM-Kontexten einsetzen lässt.

    Das Modul lässt sich beispielsweise als Fernsteuerung für Roboterchassis, als Gamecontroller für selbst programmierte Spiele oder als Eingabegerät für kreative Kodierungsaufgaben verwenden. Die Programmierung erfolgt über Block- (z. B. MakeCode) oder Python-Umgebungen, sodass Lernende vom Einsteiger- bis zum Fortgeschrittenenlevel unterstützt werden.

    Kompatibilität BBC micro:bit V1 / V2
    Steuerungselemente 4-Richtungs-Joystick (x/y-Achse), verbunden mit Pins P1 und P2
    Tasten 4 frei belegbare Tasten (C, D, E, F) – Pins P12, P13, P14, P15
    Buzzer Integrierter Piezo-Buzzer (an P0)
    Vibrationsmotor Integriert, haptisches Feedback (an P16)
    Stromversorgung 2 × AAA-Batterien, Ein-/Aus-Schalter vorhanden
    Abmessungen ca. 170 × 70 × 20 mm
    Gewicht ca. 60 g
    Programmierumgebung MakeCode, JavaScript, Python, Touch Develop
    Besonderheiten Automatische Abschaltung bei Entfernen des micro:bit

    Über ELECFREAKS:

    ELECFREAKS ist ein 2011 in Shenzhen (China) gegründetes Unternehmen, das Lehr- und Lernkits rund um micro:bit, Arduino und Raspberry Pi entwickelt und vertreibt. Es ist offizieller Partner der BBC micro:bit Foundation und spezialisiert auf Bildungsprodukte für Schulen weltweit. Das Sortiment umfasst zahlreiche Themen-Kits und Sensor-Module, die Programmieren, Elektronik und MINT-Bildung fördern. ELECFREAKS steht für einfache Anwendung („3-Easy“-Konzept) und hohe Qualitätsstandards mit internationalen Zertifizierungen.

    Verpackung und Lieferumfang:

    Das ELECFREAKS Joystick:bit V2 Kit wird in einer praktischen Box aus transparentem Kunststoff geliefert, die gleichzeitig als Aufbewahrungsbox für die Einzelteile dienen kann. Auf der Vorderseite findet sich eine grafische Darstellung des Joystick:bits und auf der Rückseite einige Hinweise auf die Programmierung.

    Der Lieferumfang besteht aus der Hauptplatine, vier gelaserten Kunststoffteilen für die Griffe, Schrauben und einem Schraubendreher. Die Platine ist in einem Antistatikbeutel verpackt. Die micro:bit-Platine befindet sich nicht im Lieferumfang.

    Montage:

    Die Montage des ELECFREAKS Joystick:bit V2 Kits ist schnell abgeschlossen. Man muss lediglich die Schutzfolie von den Kunststoffelementen entfernen. Die roten Elemente sind für die rechte und die blauen für die linke Seite. Nun setzt man ein Element vor und eins hinter die Platine und befestigt diese mit den mitgelieferten Schrauben und Muttern.

    Design und Verarbeitung:

    Alle Kunststoffelemente sind sauber und präzise zugeschnitten. Ebenso ist die Platine qualitativ hochwertig verlötet und alle Bauelemente sind präzise positioniert. Das Design ist insgesamt eher zweckorientiert. Allerdings sind hier auch keine hochtrabenden ergonomischen Ansprüche passend, denn den Joystick:bit wird man nicht so langandauernd wie einen typischen Gaming-Controller in den Händen halten.

    Programmierung und Möglichkeiten:

    Der ELECFREAKS Joystick:bit V2 Kits ist mit einem Joystick, 4 Buttons, einem Buzzer, einem Vibrationsmotor und einem Ein-/Ausschalter ausgestattet. Mit aufgesetztem micro:bit wird er noch um ein Feld mit 5×5 LEDs und zwei Taster erweitert. Die Energieversorgung erfolgt über zwei Batterien vom Typ AAA (nicht im Lieferumfang).

    In der Wiki von ELECFREAKS finden sich detaillierte Hinweise zu Programmierung und auch ein paar Programmbeispiele. Zunächst findet man hier nur Beispiele für eine eigenständige Nutzung des Joystick:bit, beispielsweise als elektrische Orgel. Die Beispiele für einen Einsatz als Bluetooth-Fernsteuerung finden sich bei den jeweils zugehörigen Modellen. Dies werden wir uns in Verbindung mit dem XGO Robot Dog Kit (Test folgt) nochmal separat ansehen.

    Die Programmierumgebung:

    Als Programmierumgebung kommt hier, bedingt durch den micro:bit, auch wieder MakeCode von Microsoft zum Einsatz. Microsoft MakeCode ist eine kostenlose, browserbasierte Lernplattform, die es Kindern, Jugendlichen und Einsteigern ermöglicht, spielerisch in die Welt des Programmierens einzutauchen. Statt trockener Theorie setzt MakeCode auf eine visuelle Blocksprache, bei der Befehle wie Puzzleteile zusammengesetzt werden. So lassen sich schon mit wenigen Klicks kleine Programme erstellen, die sofort im integrierten Simulator ausprobiert werden können. Wer tiefer einsteigen möchte, kann jederzeit in JavaScript oder Python wechseln und dort die gleichen Projekte weiterentwickeln. Besonders spannend ist die Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten: Mit MakeCode lassen sich nicht nur Arcade-Spiele gestalten, sondern auch Hardware wie der BBC micro:bit, Adafruit-Boards und vieles mehr programmieren. Durch zahlreiche Tutorials, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und kreative Projektideen wird der Einstieg leicht gemacht, während gleichzeitig echte Programmierkonzepte vermittelt werden. Auf diese Weise verbindet MakeCode Lernen und Kreativität und macht Programmieren für alle Altersgruppen zugänglich.

    Ein schönes Detail in der Programmierung mit dem micro:bit ist die 5×5-LED-Matrix. Hier kann man viele verschiedene Symbole, aber auch Zahlen und Buchstaben anzeigen lassen.

    In MakeCode findet sich passend zum Joystick:bit eine Bibliothek mit fünf speziellen Programmbausteinen. Mit diesen kann man den Motor vibrieren lassen, den Wert des Joysticks abfragen und Aktionen festlegen, die aktiv sind, solange eine Taste gedrückt wird oder nachdem eine Taste gedrückt wurde. Für den Programmbeginn gibt es zudem noch einen Initialisierungsbaustein.

    Zwei Beispiele für die Standalone-Nutzung:

    Ein schönes Beispiel für die Standalone-Nutzung ist die elektrische Orgel. Hier wird jeder Tastenbetätigung ein Ton zugeordnet und bei Betätigung über den Buzzer wiedergegeben. So lassen sich durchaus kleine Melodien spielen. Man kann hier sowohl den gespielten Ton, als auch die Dauer des Tons anpassen. Mit Joystick und Buttons kann man insgesamt acht Töne hinterlegen, im Beispielprogramm ist genau eine Oktave mit 7 Belegungen verteilt. So kann man durchaus ganze Lieder spielen.

    Wir haben den Programmcode noch etwas erweitert, denn eine Oktave besteht aus sieben Tönen, weswegen noch eine Taste frei blieb. So kann man über Tastenkombinationen mit dieser freien Taste im Prinzip noch eine zweite Oktave hinterlegen. Hierfür sind zwei Dinge nötig, zum einen müssen wir bei den bisherigen Tönen die Bedingung der Wenn-Anweisung so anpassen, dass hier geprüft wird, dass die Kombinationstaste nicht betätigt wird. Bei den Aktionen für die Kombination muss dann geprüft werden, dass diese Taste immer mit betätigt wird.

    Als Zweites kam uns die Idee, dass sich diese Punktmatrix des micro:bit perfekt für das Urgestein aller Handyspiele, nämlich Snake, eignet. Hierfür finden sich online bereits viele Projekte, sodass wir das Spiel an sich übernehmen konnten (dieses haben wir genutzt). Hier muss man dann nur noch die Initialisierung des Joystick:bit hinzufügen und statt der Tasten A + B die Tasten des Joystick:bits hinterlegen. Natürlich ist die LED-Matrixanzeige für eine echte Runde Snake zu klein, aber es ist tatsächlich quasi eigenständig auf dem Joystick:bit spielbar.

    Fazit:

    Das ELECFREAKS Joystick:bit V2 Kit erweist sich als durchdachte und vielseitige Erweiterung für den BBC micro:bit, die besonders im Bildungsbereich, aber auch bei privaten MINT-/STEM-Projekten überzeugt. Die Kombination aus klassischer Gamepad-Form, solider Verarbeitung und einer Vielzahl integrierter Bedienelemente (Joystick, Tasten, Buzzer, Vibrationsmotor) schafft eine motivierende Schnittstelle zwischen Programmierung und direkter, haptischer Interaktion.

    Positiv hervorzuheben sind die einfache Montage, die robuste Bauqualität sowie die nahtlose Integration in die gewohnte micro:bit-Umgebung. Dank MakeCode und der speziell bereitgestellten Bibliothek gelingt der Einstieg auch Einsteiger:innen schnell, während Fortgeschrittene genügend Spielraum für komplexere Projekte finden. Ob als eigenständiges Spiel- und Experimentiergerät, als Eingabeeinheit für selbst programmierte Games oder als Fernsteuerung für Roboter, der Joystick:bit bietet viele kreative Einsatzmöglichkeiten.

    Insgesamt liefert ELECFREAKS mit dem Joystick:bit V2 Kit ein gelungenes, praxisnahes Lern- und Experimentierwerkzeug, das Programmieren greifbar macht und zum Ausprobieren einlädt. Besonders für Schulen, AGs und junge Tüftler:innen ist es eine empfehlenswerte Ergänzung zum micro:bit-Ökosystem. Mit einem Preis von umgerechnet unter 14 € ein wirklich sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.

    Das Joystick:bit V2 Kit wurde Game2Gether von ELECFREAKS für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers oder Händlers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.