Als Gamer ist man ununterbrochen auf der Suche nach der besten Peripherie, um das Spielerlebnis in immer weitere Höhen zu treiben. Dazu zählt dann natürlich auch, ein passendes Headset zu besitzen, denn klanglich wollen auch wir nur den bestmöglichen Sound auf die Ohren. Corsair schickt mit dem Virtuoso MAX Wireless eine verbesserte Neuauflage des Virtuoso ins Rennen. Ob es sich dabei um die eierlegende Wollmilchsau der Gaming-Headsets handelt, das erfahrt ihr hier in unserem Test!
Der Werbeslogan ist jedenfalls eine Ansage, wenn von „It changes everything“ die Rede ist. Fest steht, dass das Virtuose MAX Wireless ein Gaming-Headset für fortgeschrittene Spielerinnen und Spieler ist – mit Blick auf den Preis. Mit einer UVP von 329€ muss man schon recht tief in die Tasche für dieses edle Stück greifen. Dafür gibt es, soviel sei vorweg verraten, aber auch eine erstklassige Verarbeitung samt exzellentem Sound. Nur hier und da muss man ein paar kleinere Abstriche machen, worauf wir nun im Detail eingehen.
Über CORSAIR:
CORSAIR ist ein weltweit führender Entwickler und Hersteller von hochwertiger Peripherie und PC-Komponenten für Gamer, Content-Creator und Enthusiasten. Dabei bietet CORSAIR ein großes Ökosystem an kompatiblen Komponenten vom Arbeitsspeicher bis hin zum Streaming-Equipment. Auch Eingabegeräte wie Gaming-Tastaturen und -Mäuse, sowie Gehäuse, Lüfter und vieles weitere gehören zum Produktportfolio. Die in vielen Produkten integrierte, smarte Beleuchtung lässt sich, neben der Konfiguration der Gerätefunktionen, zentral über eine Software ansteuern. Zu CORSAIR gehören auch die Marken Elgato, SCUF Gaming und Origin PC.
Die technischen Daten
- Bauform: Over Ear, geschlossen
- Treiber: 50mm Graphene
- Frequenzbereich: 20 HZ – 40.000 Hz
- Verbindungstypen: Bluetooth, Funk (2,4 GHz), USB
- Akku: Ca. 60 h Laufzeit mit Schnellladefunktion (15 m für ca. 6h Betriebszeit)
- Gewicht: ca. 420 Gramm
- Mikrofon: abnehmbar, Position links, flexibel
- Eigenschaften: aktive Geräuschunterdrückung (ANC), RGB-Beleuchtung (Corsair iCue)
- Preis: ca. 330 €
Mit rund 60 h Laufzeit packt das Corsair Virtuoso Max Wireless also rund das Doppelte der Laufzeit des HS80 Max Wireless. Für beide gilt: Schaltet ihr die RGB-Beleuchtung aus, schraubt ihr die Nutzungsdauer um ein paar Stunden nach oben.
Lieferumfang
Zum Lieferumfang gehören
- Corsair Virtuoso Max Wireless Headset
- Aufbewahrungsschale mit Reißverschluss
- USB Dongle
- Mikrofon mit USB-C Anschluss
- ummanteltes USB-A auf USB-C Kabel
- Kurzanleitung
Design, Verarbeitung und Tragekomfort
Die Erwartungshaltung ist groß, schließlich möchte man für den stattlichen Preis auch etwas geboten bekommen. Und ja, das gibt es auch und es fängt bereits beim Auspacken an. Unter der Kartonage befindet sich eine wertige Hartschalen-Box, die mit einem Reißverschluss verschlossen ist. In dieser befinden sich alle Teile des Lieferumfangs. Sicher in passgenauen Schaumstoffpolsterungen liegen das Headset und die weiteren Bestandteile verstaut. Sogar so gut, dass es einem kräftigen Schütteltest problemlos Stand hielt.
Den Löwenanteil im Inneren nimmt das Virtuoso Max Wireless in Anspruch, Kabel und Mikro liegen ordentlich in einem Extrafach unterhalb des Bügels. Der Ersteindruck ist also tatsächlich hochwertig. Kurz zugreifen und schwups hält man das gute Stück in seinen Händen.
Als jemand, der ansonsten eher Mittelklasse-Headsets nutzt, kann ich nur sagen: Wow, nie hat das Auspacken mehr Spaß gemacht! Die Kombination aus Metallelementen, Kunstleder und Stoff macht schon in den Händen einiges her. Optisch sieht das Corsair Virtuoso Max Wireless seinem kleinen Bruder ähnlich und setzt auf große, runde Ohrpolster. Memory Schaum umhüllt von feinstem Stoff sollen für hohen Tragekomfort, aber auch für Atmungsaktivität sorgen. Die glänzenden und schimmernden Details sehen nicht nur schön aus, sondern fühlen sich auch edel an. Zur Orientierung sind die Buchstaben L und R in ihrer jeweiligen Ohrmuschel mit in den Stoff eingearbeitet.
Am äußeren Ring sitzt die RGB-Beleuchtung, die pro Seite in drei Leuchtstreifen aufgeteilt ist. Einstellungen zur Art und Intensität der Beleuchtung lassen sich in der Software individuell einstellen. Zur Größenverstellung zieht man in gewohnter Weise am Bügel und kann die Kopfform passgenau justieren.
Die Hochwertigkeit der Bestandteile hat allerdings ihren Preis beim Gewicht, denn mit über 400 Gramm ist das Corsair Virtuoso Max Wireless kein Leichtgewicht. Außerdem ist der Druck auf die Ohrmuscheln für meinen Geschmack etwas zu hoch, was evtl. auch daran liegt, dass ich eine Brille trage. Die Polster drücken zwar nur wenig, aber eben permanent gegen die Ohren und somit auch gegen den Brillenbügel, was mir nach etwas über 2h Tragezeit dann doch zu viel wurde. Eine Pause musste her. Der Bügel macht derweilen keine Probleme. Dafür sorgt die Konstruktion aus Füllschaum und Stoff, die den Druck gleichmäßig über den Kopf verteilt.
Funktionen und Bedienung
Alle Bedienelemente findet ihr an den Ohrmuscheln unten verteilt. Mit etwas Übung sitzen die Handgriffe ziemlich gut, aber bis dahin benötigt man wirklich etwas Übung. Einen groben Überblick der Taster findet ihr in der beiliegenden Kurzanleitung.
Der Ein/Aus Schalter verfügt über drei Stufen. Schaltet ihr von Off eine Stufe weiter, begibt sich das Headset in den RF Modus, also Wireless. Daraufhin verbindet sich das Virtuoso Max Wireless mit dem mitgelieferten USB Empfänger. Die Verbindung steht in wenigen Sekunden und bleibt stabil im 2,4 GHz Bereich. Schaltet ihr in die dritte Raste, aktiviert ihr den Bluetooth Modus. Bei der Inbetriebnahme muss man zunächst ein entsprechendes Gerät pairen, damit dieser Modus überhaupt eine Funktion bekommt. Dazu schiebt ihr den Taster für 2 Sekunden zur Seite, woraufhin das Pairing beginnt. Im Folgenden koppelt sich das Headset mit dem letzten Gerät. Cool finde ich, dass man den RF und den BT Modus kombiniert nutzen kann. So kann ich beispielsweise beim Zocken auch Telefonanrufe entgegennehmen. Die LEDs zeigen durch Blinken und Dauerleuchten an, ob ihr im Pairing-Modus seid oder bereits gekoppelt seid.
Weiter geht es mit ANC, der aktiven Geräuschunterdrückung. Dieser bietet euch durch einen kurzen Druck 3 Modi: ANC an, Transparenz und ANC aus. Ist das active noice canceling aktiviert, bekommt ihr von Außen keine Störgeräusche mehr ans Ohr geliefert. Umgekehrt verhält es sich, sobald ihr ANC deaktiviert. Umgebungsgeräusche werden nun wieder recht klar an euch transportiert. Der Transparentmodus ist ein Mix aus beiden Welten, wobei ihr die Sensibilität in der iCue Software konfigurieren könnt. Im Testlauf war allerdings ein permanentes, wenn auch leichtes Rauschen zu vernehmen.
Daneben sitzt der Button zur Steuerung der Musik bzw. der Telefonate. Mittig eingraviert erkennt man das Play und Pause Symbol, während die beiden Seite den Track nach vorne und zurück skippen. Mit einem Druck startet und pausiert ihr die Wiedergabe, ein kurzer Schubser vor oder zurück navigiert euch durch die Tracks – ganz easy.
Zum Schluss sei noch die USB-C Fassung erwähnt, in die das Mikrofon eingesteckt wird. dieses rastet sanft ein und sitzt absolut top. Ebenso zielsicher hat man es auf Wunsch auch wieder vom Headset gelöst. Dank Führungsfassung könnt ihr das Mikrofon nur in eine (die korrekte) Position einstecken, so dass es also immer genau so sitzt, wie es vom Hersteller vorgegeben ist. Am unteren Arm sitzt eine Mute-Taste, die selbsterklärend ist. Ein leuchtender Ring vorne am Mic zeigt euch dann auch noch optisch an, ob euer Mikro offen oder gemutet ist. Obendrauf gibt es auch noch ein akustisches Signal. Wer eine NVIDIA RTX-Grafikkarte sein Eigen nennt, kann auf die Broadcast-Technik zugreifen, wodurch Umgebungsgeräusche sehr zuverlässig gefiltert werden sollen. Mangels einer solchen konnte ich dieses Feature allerdings nicht ausprobieren.
Die Grundlautstärke verändert man durch Drehen des geriffelten Außenrings an der linken Hörerseite. Auch der rechten Seite sitzt ebenfalls ein wuchtiger Drehring, der die Lautstärke für Bluetooth separat regelt.
Software
Als Hub für alle Einstellungen abseits der Rädchen und Taster dient am PC die Software iCue. Über Konsolen ist diese Software leider nicht verfügbar, daher nutzt ihr an der Xbox Series die Dolby App. Beim ersten Einstöpseln von Headset und Dongle gab es direkt mal ein Update der Firmware zum Download. Das ging fix, unkompliziert und läuft nahezu unauffällig im Hintergrund ab.
iCue bietet euch verschiedene Nutzerprofile an, damit ihr individuelle Einstellungen separat speichern könnt. Besonders cool dabei: Das Headset speichert die Settings direkt auf dem Headset. Habt ihr also eure Wunschkonfiguration gefunden, könnt ihr diese in Zukunft immer sofort nach dem Einschalten des Corsair Virtuoso Max Wireless nutzen.
In den Grundeinstellungen könnt ihr beispielsweise die Intensität der Beleuchtung und des Mikrofons mittels Schieberegler konfigurieren. Gleiches gilt für die Tasten, wobei ihr nur den Action-Button frei belegen könnt. Nach etwas verbrachter Zeit mit dem Headset sitzt die blinde Bedienung und so könnt ihr dann auch die Sprachansagen deaktivieren, um nicht gestört zu werden.
Bei der RGB-Beleuchtung habt ihr die freie Wahl, wie und wie stark das Corsair Virtuoso Max Wireless sein Farbspiel zum Besten geben soll. Statisches Leuchten, pulsierende Effekte oder wechselnde Farben – ganz wie ihr es mögt. Besitzt ihr mehrere Geräte aus dem Hause Corsair, besteht die Option, sämtliche Hardware über den Lightning Link zu verknüpfen und sie somit zu synchronisieren. Grundsätzlich gilt hier die Faustregel: Je intensiver ihr die RGB-Lichter nutzt, desto stärker wird der Akku beansprucht.
Der Equalizer bietet voreingestellte Presets oder lässt euch die Regler frei nach Gusto verschieben. Für uns Gamer ist die Voreinstellung „FPS Competition“ die erste Wahl, die auch dank Dolby Atmos Gegner sauber rein über die Lauscher lokalisieren lässt. Hierbei werden die Mitten gestärkt und der Bass zurückgefahren. Alle anderen Presets, etwa Movie, lassen ihren Sinn allein schon vom Namen her erahnen. Relativ sinnfrei ist der Bass Boost, da das Corsair Virtuoso Max Wireless von Hause aus schon sehr basslastig ist.
Sound
Womit wir beim Klangerlebnis bzw. dem Sound angekommen wären. Ausprobiert haben wir das Corsair Virtuoso Max Wireless am PC, an Playstation 5 und Xbox Series, sowie Streaming über Handy, Tablet und Musikanlage. Dabei kamen neben dem Voice-Chat bei der Musik ein Spektrum von Klassik über Pop, Rock und Heavy zum Einsatz. Zu guter Letzt natürlich auch noch eine 4k Bluray, damit das Filmerlebnis ausprobiert werden konnte. Wie ihr seht eine sehr große Bandbreite.
Wie bereits erwähnt ist das Headset von Hause aus sehr basslastig. Wer also gerne elektronische Musik hört, der kommt hier voll auf seine Kosten. Aber auch bei Filmen und Gaming, gerade in Action-betonten Szenarien, zeigt sich das Virtuoso Max Wireless von einer grandiosen Seite. Immersion wird bei uns Gamern ja gerne groß geschrieben, hier erlebt ihr akustisch, was damit gemeint ist. Explosionen und sonstige Knalleffekte ziehen euch mitten rein ins Geschehen. Andererseits stört der sehr präsente Bass dann beispielsweise bei fein austarierter Musik, etwa von Pink Floyd. Zarte Saiten von Gitarren oder filigrane High-Hats gehen hier oft unter. Da empfiehlt sich eine Justierung der EQ-Settings in jedem Fall. Höhen und Mitten passen in diesem Fall von Hause aus schon sehr gut.
Zweiter wichtiger Knackpunkt ist die Qualität des Mikrofons, denn insbesondere beim Gaming, aber auch bei Telefonaten (ob am Handy oder am PC über Zoom und Co.), soll unser Gegenüber uns glasklar verstehen können. Hier gibt sich das Corsair Virtuoso Max Wireless keinerlei Blöße, wie uns die Gesprächspartner versicherten. Der Stimmklang war natürlich, warm und absolut frei von Verzerrungen.
Vorab ist es einigermaßen wichtig, das Mikro korrekt zu positionieren. Die Klangaufnahme erfolgt über eine Auslassung am vorderen Ende, so dass ihr eben jene auch Richtung Mund drehen solltet.
Fazit
Die hohe Erwartungshaltung kann das Corsair Virtuoso Max Wireless erfüllen – zumindest in fast allen Belangen. Besonders die Verarbeitung und die Qualität aller verwendeten Materialien ist absolutes Topniveau und lässt keine Wünsche offen.
Ebenso tadellos ist das Maß an Anschlüssen und Verbindungsmöglichkeiten, das ein Maximum an Flexibilität zulässt. Ausgenommen ist hierbei evtl. der 3,5 mm Klinkeanschluss, der allerdings ohnehin immer mehr aus der Mode kommt.
Die Klangqualität zeugt von zu viel Bass, aber ausgewogenen Höhen und Mitten. Hier lohnt also ein Blick in den Equalizer, um das Grund-Preset zu ändern oder eine ganz eigene Klangkomposition zu erstellen. Je nach Einsatz wird der Griff zum EQ sogar zu Pflicht, sofern man stets das beste Erlebnis bekommen möchte. Die Graphen-Treiber liefern tollen Sound, der nie überdreht, kratzt oder zu stark drückt. Das Mikrofon transportiert die Stimme klar und deutlich von hier nach dort.
Die Akkulaufzeit von rund 60 h wird allerdings nur erreicht, wenn man die Lautstärke nicht zu stark beansprucht und möglichst komplett auf die RGB-Beleuchtung verzichtet. Unter realen Bedingungen sind wir bei ca. 45-50 h gelandet, was immer noch mehr als ordentlich ist. Für lange Session empfehlen wir eine Pause, denn aufgrund des hohen Gewichts merkt man früher oder später dann doch einen unangenehmen Druck auf den Ohren, insbesondere als Träger einer Brille.
Für weitere Infos empfehlen wir euch einen Blick auf die offizielle Webseite von Corsair.