Anycubic Wash & Cure Max – Test/Review

    Bei der Arbeit mit MSLA-Druckern sind Wasch- und Curing-Stationen ein notwendiger Teil des Workflows. In Zeiten wachsender Drucker bedeutet dies aber auch durch die immer größeren Waschbehälter einen größeren Bedarf an Alkohol. Anycubic geht hier mit der Wash & Cure Max einen gänzlich anderen Weg. Zum einen erfolgt hier Reinigung und Nachhärten in ein und demselben Gerät und zum anderen wird hier das Druckobjekt mit dem Alkohol besprüht, nicht in den Alkohol eingetaucht.

    Vielen Dank an Anycubic für die Bereitstellung der Wasch- und Curing-Station.

    Auf unserem YouTube-Kanal findet ihr auch ein Video zur Wash & Cure Max. Hier gehen wir zum einen auf die Bedienung und den Workflow und zum anderen auch auf die Ergebnisse ein.

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    Technische Daten:

    Die Wash & Cure Max bietet gleich eine Vielzahl besonderer Features. Der 300 mm breite, 165 mm tiefe und 300 mm hohe Innenraum bietet ein Volumen von 14,9 Litern und somit genügend Platz auch für große Druckobjekte. Anders als bei den meisten anderen Waschstationen befindet sich hier der Alkohol nicht in einem großen Tank, in den die Modelle eingetaucht werden, sondern er wird mit Sprühdüsen seitlich über das Modell verteilt. Um die sich anhäufenden Anhaftungen im unteren Bereich zu entfernen, wird der Bodenbereich mit Alkohol geflutet. Bereitgestellt wird der Alkohol über einen externen 5 Liter großen Tank und pro Reinigungsvorgang werden weniger als 50 ml Alkohol verbraucht. Anschließend erfolgt im selben Gerät das Aushärten des Modells mit UV-Licht. Durch einen größeren Abstand zwischen UV-LEDs und Druckobjekt ergibt sich eine gleichmäßigere Verteilung auf der Oberfläche. Eine klappbare Abdeckung mit UV-Filter sorgt für einen sicheren Verschluss des Gehäuses. Der Deckel wird im Betrieb über ein magnetisches Schloss gesichert.

    Über Anycubic:

    Seit der Gründung im Jahre 2015 arbeitet Anycubic daran, den 3D-Druck allen zugänglich und für alle erschwinglich zu machen. Passend dazu lautet Anycubics Wahlspruch „For Freedom to Make“. Anycubic ist mittlerweile in mehr als 200 Ländern und Regionen vertreten. Innerhalb der letzten Jahre wurden so über 20 beliebte Produkte mit mehr als drei Millionen verkauften Einheiten veröffentlicht. Die wichtigsten Produkte sind 3D-Drucker im Bereich des FDM- und SLA-Drucks.

    Verpackung und Lieferumfang:

    Geliefert wird die Anycubic Wash & Cure Max in einem entsprechend voluminösen Karton. Wie üblich bei Anycubic lässt die Umverpackung kaum einen Rückschluss auf den Inhalt zu.

    Die Station an sich wird gut und von allen Seiten mit Schaumstoff, sowie mit Eckwinkeln geschützt. Das Zubehör findet sich ebenfalls gut mit Schaumstoff geschützt im Innenraum der Wash & Cure Max. Der Lieferumfang besteht neben der Station an sich aus einem Kunststoffkorb für die Modelle, einem faltbaren Eimer, einem Behälter für den Alkohol, einem Behälter für Wasser, Verbindungsschläuchen, dem Anschlusskabel und einigen Werkzeugen sowie der Bedienungsanleitung.

    Design und Verarbeitung:

    Optisch hebt sich die Anycubic Wash & Cure Max deutlich von anderen Wasch- und Curing-Stationen ab, verbindet man mit diesen doch eingefärbte, transparente Abdeckungen. Das vollständig weiße Gehäuse gibt der Station eine elegante und hochwertige Optik. Im oberen Bereich ist das Display- und Bedienelement in Schwarz eingelassen, welches über weiß beschriftete Tasten verfügt. Die obere Abdeckung lässt sich aufklappen und ist aus einem transparenten und schwarzem Kunststoff gefertigt. Doch nicht nur optisch sticht die Station hervor, denn sie ist deutlich größerer und überragt die eigentlich schon sehr große Anycubic Wash & Cure Plus deutlich, wobei sie auch eine viel hochwertigere Optik bietet.

    Aufstellung und Inbetriebnahme:

    Wie der Lieferumfang schon erahnen lässt, müssen wir bei der Anycubic Wash & Cure Max noch etwas freien Platz für die Tanks und den Eimer einplanen. Denn wir müssen einen Tank für Isopropanol und einen für Wasser neben der Station positionieren, sowie den Falteimer, als Abwasserbehälter unterhalb aufstellen. Dazu gilt es an der Rückseite der Station vier Schlauchanschlüsse. Hier werden Steckverbinder genutzt, wie man sie bei den FDM-Druckern auch vom Bowden kennt, ansonsten finden diese auch häufig im Pneumatikbereich oder Wasserkreisläufen Anwendung. Die Schläuche sind großzügig dimensioniert und je nach Aufstellort bietet es sich durchaus an, diese zu kürzen. Da es sich hierbei um Standard-Schläuche handelt, ist es auch unproblematisch Ersatz zu finden. Drei Schläuche sind weiß und recht fest, einer ist transparent und deutlich weicher. Hierbei handelt es sich um den Abwasserschlauch, der so problemlos im Eimer liegen bleibt.

    Die Schläuche 1 und 3 dienen als Ansaug- und Rückführleitung für den Isopropanol aus dem Alkoholtank. Dieser hat zwei Schraubverschlüsse mit jeweils einem Steckverbinder. Der Wassertank verfügt nur über einen Schlauchanschluss und wird mit Schlauch 2 verbunden. An den Anschluss 4 kommt schließlich der weiche Abwasserschlauch. Hieran zeigt sich schon, dass wir den Wassertank sicherlich häufiger nachfüllen müssen.

    Vor dem ersten Reinigungsdurchgang müssen wir zunächst die Tanks füllen. Diese haben jeweils ein maximales Füllvolumen von 5 Litern. Da in der Beschreibung auf der Webseite von Anycubic die Rede von einem Alkoholbedarf von 4 Litern war, haben wir diese Menge auch zuerst eingefüllt. Beim ersten Reinigungsvorgang haben wir dann allerdings festgestellt, dass diese Menge nicht reicht, denn die Station flutet zum Ende des Reinigens mit Alkohol den unteren Teil des Waschraums mit dem Alkohol. Mit einem Füllstand von 4 Litern zog sie dabei Luft, daher beide Tanks immer bis zur 5-Liter-Marke füllen. Der Reingungsvorgang kann dann dennoch erfolgreich abgeschlossen werden, allerdings kann durch den geringeren Pegel beim Fluten des Innenraums möglicherweise in Resinrest verbleiben.

    Bedienung und Workflow:

    Die Bedienung der Anycubic Wash & Cure Max ist sehr einfach. Möchten wir einen Druck reinigen und aushärten, müssen wir lediglich das Auto-Programm anwählen und starten. Dieses braucht für den Vollständigen Durchlauf 15 Minuten und 30 Sekunden. Zunächst setzten wir den Korb mit dem zu reinigenden Objekt in die Station ein. Dabei müssen wir beachten, das dieser richtig ausrichtet ist, da er während des Betriebs gedreht wird.

    Als Erstes wird das zu reinigende Objekt mit Alkohol besprüht, sodass Resinreste nach unten hin ablaufen. Dann wird der untere Bereich des Innenraums mit Alkohol geflutet, um so die nach unten abgespülten Reste aufzunehmen. Über einen Filter im Innenraum wird dieser anschließend abgepumpt und in den Tank zurückgeführt (daher die beiden Schläuche). Nun werden Druckobjekt und Reinigungsraum mit Wasser gespült. Denn Isopropanolreste am Modell sorgen beim Curing für unschöne Verfärbungen auf unseren Drucken. Das Reinigungswasser wird, wie bereits erwähnt, in den Eimer gepumpt. Dieser ist mehr als ausreichend dimensioniert, um das Wasser von einem Reinigungsvorgang aufzunehmen. Wenn die Station mehrmals nacheinander laufen soll, würden wir empfehlen, hier einen größeren Eimer zu nutzen und auch einen größeren Wassertank zu verwenden. Sollte man den Reinigungsvorgang, aus welchem Grund auch immer, abbrechen, muss man etwa 4,5 Minuten warten, bis alle Flüssigkeiten abgepumpt sind.

    Sollte man ein Objekt noch nachhärten wollen, kann man auch einen reinen Curing-Modus aktivieren und die Zeit passend einstellen. In beiden Betriebsmodi ist es nicht möglich, den Deckel zu öffnen, da dieser magnetisch verriegelt wird. So wird sichergestellt, dass zum einen der Alkohol nicht aus der Station herausspritzt und zum anderen aber auch keine Schädigungen durch das starke UV-Licht entstehen.

    Kein Resin in den Ausguss:

    Es gibt noch zwei Dinge zu beachten. Zum einen sollte man das Abwasser im Eimer zunächst einige Stunden stehen lassen, damit sich Resinreste im Wasser am Boden absetzen können. Dann sollte man den Eimer mit den enthaltenen Resten in die Sonne stellen, sodass diese aushärten und entsorgt werden können. Bitte niemals das Wasser mit flüssigen Resinresten in den Ausguss gießen. Zum anderen muss man zwischenzeitlich auch den Alkohol aufreinigen oder austauschen. Natürlich muss man auch mal etwas nachfüllen. Zum Aufreinigen des Alkohols sollte man diesen auch erstmal solange stehen lassen, dass sich die Resinreste am Boden sammeln können. Danach gießt man die Alkohlschicht vorsichtig durch einen feinen Filter, um weitere Rest abzuscheiden. Die Resinrest im Isopropanol muss man zur Entsorgung auch wieder im Sonnenlicht aushärten lassen. Diese Reinigung empfiehlt Anycubic alle 20 Reinigungsvorgänge.

    Reinigungs- und Aushärteergebnisse:

    Bislang musste man beim Nachbearbeiten von MSLA-Drucken die Objekte in der Regel erst in den Alkoholtank der Waschstation legen und diese anschließend in die Curing-Station stellen. Daher stellt sich natürlich die Frage, wie die Reinigungs- und Aushärteergebnisse einer kombinierten Station ausfallen.

    Wir haben uns für den Test für ein sehr komplexes Objekt mit vielen feinen Ecken und kleinen Öffnungen entschieden, denn gerade hier bleiben viele Resinreste hängen. Auf den nachfolgenden Bildern sind diese gut am Geländer und der Turmspitze zu erkennen.

    Den Reinigungs- und Curing-Vorgang hat die Anycubic Wash & Cure Max hervorragend durchgeführt. Alle Resinreste wurden vollständig entfernt und unser Turm war gleichmäßig ausgehärtet. Vermutlich kommt der weiße Innenraum dem Curing sehr zugute, denn so entsteht eine gleichmäßige Reflexion des UV-Lichts ringsum das Objekt herum. Auf den nachfolgenden Bildern hat der Turm noch einen leichten Glanz, das liegt daran, dass die Restfeuchtigkeit des Spülwassers noch nicht vollständig verschwunden ist. Hier kann man nachhelfen, indem man die Objekte mit ölfreier Druckluft abpustet.

    Energiebedarf:

    Mit einem Voltcraft SEM6000 Energiekostenmessgerät haben wir die Leistungsaufnahme der Reinigungsstation erfasst. Im Leerlauf liegt der Stromverbrauch bei 1,5 W. Während des Reinigungsvorgangs schwankt die Leistungsaufnahme abhängig vom Betriebsmodus. Wird nur der Korb gedreht, liegt die Leistungsaufnahme bei 10 W. Sobald Isopropanol im Kreislauf gefördert wird steigt die Leistungsaufnahme auf 40 W. Bei der Nachreinigung mit Wasser steigt diese weiter auf 70 W. Während des anschließenden Curings liegt die Leistungsaufnahme mit 78 W noch etwas höher. Für den gesamten Reinigungsvorgang fällt der Energiebedarf jedoch immer noch überschaubar aus und wurde mit etwa 0,01 kWh gemessen. Selbst beim MSLA-Druck fällt dies nicht weiter ins Gewicht.

    Fazit:

    Die Anycubic Wash & Cure Max vereinfacht und verbessert die Nachbehandlung von MSLA-Drucken erheblich. Zum einen muss man eine deutlich geringere Isopropanol-Menge für die Reinigung bereitstellen, was schon allein ein Vorteil ist. Der integrierte Filter hilft zudem dabei, dass gröbere Restpartikel erst gar nicht in den Alkoholtank gelangen. Aber auch die Geruchsbelästigung durch den Alkohol verschwindet fast vollständig. Denn man muss die mit Alkohol gespülten Objekte nicht erst zum Trocknen aufstellen, bevor man das Curing starten kann. Gewissermaßen eine Revolution für den Nachbehandlungs-Workflow und man wird auf Dauer einiges an Zeit einsparen. Wasser- und Energieverbrauch halten sich insgesamt in Grenzen, vor allem dann, wenn man das Reingungsvolumen gut ausnutzt.

    Mit einem Preis von 379 € ist diese Station aber auch sicherlich rein finanziell nichts für Einsteiger, obwohl die einfache Bedienung perfekt für Einsteiger geeignet ist. Jedoch eignet sie sich auch als einzige Reinigungsstation von Anycubic für Drucker bis zu 12,9″ Diagonale. Wer viel druckt, wird durch den sparsameren Umgang mit dem Isopropanol auf Dauer durchaus etwas bei den Verbrauchsmaterialien sparen. Aber vor allem wird man Zeit einsparen. Denn man muss nicht mehr mehrere Schritte abarbeiten, sondern die Reinigungsstation muss nur einmal gestartet werden. Für Enthusiasten, die gleich mehrere Drucker gleichzeitig laufen haben, bietet sich zudem noch der interessante Vorteil, dass die Station dank des großen Volumens auch durchaus die Druckergebnisse mehrerer kleiner Drucker gleichzeitig nachbehandeln kann.

    Wir sind sehr zufrieden und können die Anycubic Wash & Cure Max vorbehaltlos weiterempfehlen.

    Die Wash & Cure Max wurde Game2Gether von Anycubic für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers oder Händlers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Quelle: Produktseite Anycubic

    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.