UPDATE: Corona-Virus – Krisenstimmung in der Gaming-Branche

Steril
Quelle: Samson Sieb

Update vom 27.03.2020:

Nachdem das öffentliche Leben weitestgehend stillgelegt wurde und nun auch offen über Ausgangssperren in Deutschland diskutiert wird – die bisher jedenfalls vom Tisch sind – stellt sich natürlich jedem halbwegs denkendem Mensch die Frage: wie soll es weitergehen? Wie lange wird dieser Zustand anhalten? Was wird noch alles abgesagt/verboten?
Wer aktuell mal in einen Supermarkt geht – mit die einzigen Geschäfte, die noch geöffnet haben; selbst Media Märkte und Saturn befolgen gehorsam den politischen Ruf nach Schließung ihrer Läden – wird feststellen, dass alles noch schlimmer geworden ist: Securitys in jedem Laden; nur eine gewissen Anzahl von Leuten und der Ausverkauf von Hygieneartikeln…allen voran Toilettenpapier, welche für manche panik-getriebenen wohl ein Ersatz für ein umfangreiches Aktien-Portfolio darstellt…anders lassen sich die leeren Regale nicht erklären.

Messen?

Und obwohl diese Maßnahmen der Schließungen aller öffentlichen Treffpunkte und Plätze – zumindest vorerst – nur bis zum 19. April (Sonntag) und nicht – wie geplant – bis zum 14. Juni (ebenfalls Sonntag) anhalten sollen, wirft die Corona-Pandemie schon ein gewaltiges Schaulicht auf künftige Ereignisse bzw. verhindert deren Stattfindung:
Bereits am 11. März haben wir erfahren, dass die E3 in diesem Jahr nicht stattfinden wird, nachzulesen hier. Regelmäßige Anfragen von allen Seiten an den Veranstalter der gamescom haben diese bereits mehrfach zu Bekanntmachungen veranlasst.
Letzter Stand ist, dass durch die sich beinahe täglich verändernden Verordnungen und Bestimmungen auch die Auswirkungen auf Messen nicht absehbar sind, man aber weiterhin mit dem Event – welcher in diesem Jahr vom  26.08. bis zum 29.08 stattfinden soll – plane.

Es bleibt abzuwarten, ob man im Jahre 2020 tatsächlich eine gamescom erwarten solle.
Wenn sogar Großveranstaltungen wie die Fußball-Europameisterschaft der Herren und die Olympischen Spiele auf das Jahr 2021 verschoben werden, kann man kaum damit rechnen, dass eine Branche wie die Gaming-Industrie als einzige verschont bliebe von Maßnahmen.

Filme?

Auch die Filmindustrie ist aktuell schwer getroffen…Veröffentlichung von Filmen, die auch von Filmfans sehnlichst erwartet werden – wie der 25. James Bond Film oder der neunte Teil der Fast&Furios Reihe – wurden teilweise ins nächste Jahr verschoben; weil auch die Kinosäle der Welt alle geschlossen wurden…die Gefahr einer Infektion mit dem gefürchteten und in vielen Teilen der Welt sehr tödlichem Virus ist in solch geschlossenen Räumen am höchsten.

Eine Chance?

Allerdings entdeckt die Filmbranche gerade, dass man Filme durchaus zeitgleich in die Kinos und auf Streamingportalen bringen kann. Wenige aktuelle Filme – wie Der Unsichtbare, welcher noch einen Kinorelease erfuhr – sind bereits auf offiziellen Streamingportalen erhältlich. Zwar übersteigt der Preis jenen eines Tickets für einen Kinobesuch (auf Amazon ist der Film z.B für 17.99€ erhältlich); man darf aber nicht vergessen, dass man den Film auch durchaus mit mehreren Leuten im eigenen Wohnzimmer anschauen kann; ohne nervige Mitzuschauer, die die ganze Zeit am Handy hängen oder ihr Mundwerk nicht halten können.
Man kann also behaupten, dass diese Krise auch etwas Gutes hat und man kann für die Filmindustrie nur hoffen, dass dieses Verfahren Schule macht und man aus dieser Richtung nicht nur hört, dass Streaming ja doch nur das Aufkommen von „Raub“kopien ermögliche.

Ursprünglicher Artikel vom 17.03.2020

Aktuell beherrscht ein Thema die Medienlandschaft wie kaum ein anderes seit dem 11. September 2001:
Die – mittlerweile als Pandemie deklarierte – Verbreitung des Virus Covid-19, oder auch: Corona.
Nachdem bereits die für Juni geplante Electronic Entertainment Expo – E3, wir berichteten – in den vereinigten Staaten aufgrund der rasanten Verbreitung des Virus abgesagt wurde und auch Europa aktuell nachzieht – Schulschließungen; Schließungen von Bars, Kneipen, Kinos, Etablissements und mehr; Firmen, die vorsorglich dicht machen – stellt sich die Frage, wie die Welt mit dieser Herausforderung umgehen soll.

Krisenstimmung auch in der Gaming-Branche?

Auch unsere Branche – im Videospielbereich und auch in der IT an sich – hat enorm zu kämpfen und sagt aktuell reihenweise Messen ab.
Doch während die einen das Ende aller Tage und ihrer Geldbeutel prophezeien und bejammern, so verdienen sich andere an der Krise aktuell eine goldene Nase.
In diesem stetig aktualisierten Artikel wollen wir näher auf diverse Dinge eingehen, die hauptsächlich durch Corona beeinflusst werden.

STEAM mit Nutzerrekord

Laut der inoffiziellen Tracking-Website SteamDB hat Valve’s Steam am vergangenen Sonntag – dem 15. März 2020 – einen neuen Benutzerrekord aufstellt, mit mehr als 20 Millionen aktiven Nutzern. Man kann durchaus davon ausgehen, dass der Corona-Virus hier
ausschlaggebend war; da auch in den USA immer mehr öffentliche Einrichtungen geschlossen und Freizeitangebote abgesagt werden.
Größte Hits waren wohl alte Bekannte in der Gaming-Branche, unter anderem CS:GO, Dota 2 und GTA 5.
Ebenfalls wahrscheinlich ist, dass viele Home-Office Arbeiter sich in ihrer Mittagspause gerne mal in Steam verlieren werden, also man kann durchaus behaupten, dass die aktuelle Panik um das Corona-Virus Steam und anderen Diensten auf jeden Fall zu mehr Umsätzen verhelfen wird.

Messen werden reihenweise abgesagt

Wie bereits bekannt wurde vergangene Woche – noch weit vor dem beinahen Shutdown aller öffentlichen Freizeitaktivitäten die E3 abgesagt – hier noch einmal der Artikel dazu.
Die Frage, die auch wir in diesem Artikel bereits gestellt hatten, war natürlich: wird auch die Gamescom davon betroffen sein?
Da es nicht abzusehen war, dass es zu solch extremen Beschneidungen jedweder Freizeitaktivitäten kommen wird, wie es aktuell der Fall ist, war vergangene Woche auch die Reaktion der Gamescom eindeutig, indem mitgeteilt wurde, dass alles erstmal wie geplant verläuft und auch geplant wird.

Gamescom auch gefährdet?

Mittlerweile stellt sich tatsächlich weiterhin die Frage, ob man die Messe stattfinden lassen sollte. In Baden-Württemberg bspw. wurden sämtliche Veranstaltungen, Bars, Clubs, Kinos und mehr bis – vorerst – 15. Juni verboten bzw. geschlossen; andere Bundesländer ziehen nach.
Auch die Schließung der Grenzen innerhalb des Schengenraumes – folglich: Europas – lassen weiterhin nichts Gutes erahnen; und mangels eines Impfstoffes, der wirksam gegen das Virus vorgeht, ist nicht abzusehen, ob und in welcher Form diese Maßnahmen verlängert oder verkürzt werden.
Daher stellt sich natürlich auch die Frage, ob eine internationale Messe – wie die Gamescom eine ist – überhaupt stattfinden wird.
Die Meinungen unserer Leser auf unserer Facebook-Seite – zu finden hier – sind allerdings recht eindeutig: auch diese gehen bisher stark davon aus, dass die Gamescom wohl abgesagt werden muss.

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Auch diverse andere Messen im IT Bereich – wie die secuIT oder auch die TwitchCon (wir berichteten) – wurden bereits abgesagt und verschoben.

Auch die Welt außerhalb der IT und des Gamings leidet Not

Im Sportbereich werden reihenweise Großveranstaltungen abgesagt – wie den Medien zu entnehmen ist, sogar die Fußball-Europameisterschaft der Herren, welche auf das Jahr 2021 verschoben wurde.
NBA und Co. stellen den Spielbetrieb ein, auch die Wrestling-Liga WWE – welche sämtliche Veranstaltungen einschließlich der kommenden WrestleMania (36) in ihr eigenes Performance-Center ohne Fans verlegt hat.
Auch die Kinos in Deutschland werden ebenfalls geschlossen; viele Filme, deren Release in absehbarer Zeit folgen sollten, wurden verschoben, teilweise ins nächste Jahr hinein.

Wird alles noch viel schlimmer?

Etwas derartiges wie den Ausbruch des Corona-Virus gab es in über 100 Jahren – seit Ausbruch der spanischen Grippe kurz nach Ende des ersten Weltkrieges – nicht.
Während diese in weniger als zwei Jahren weit über 25 Millionen Tote – andere Schätzungen gehen gar von 50 Millionen Toten aus – weltweit forderte, haben wir heute – Stand jetzt –  noch keine massiven Auswirkungen.
Das soll keine wirkliche Beruhigung sein, allerdings sind Panikmache oder auch Hamsterkäufe, wie es aktuell überall zu beobachten ist, keine wirkliche Option.

Was nun?

Problematisch aktuell: Durch die Globalisierung und der Möglichkeit, binnen weniger Stunden an jedem Punkt der Welt anzukommen lässt sich auch ein Virus nicht ohne weiteres eindämmen, man kann sicher sagen, dass viele Reaktionen, die jetzt schnellstmöglich durchgesetzt werden, möglicherweise zu spät kommen und sich das Virus weiter verbreiten wird. Allerdings haben wir in großen Teilen Europas – Deutschland eingeschlossen – ein funktionierendes Gesundheitssystem; daher ist die Letalität in Deutschland nicht so ausgeufert wie in anderen Ländern; die bereits Verstorbenen waren alles Menschen mit Vorerkrankungen und in hohem Alter.

Daher gilt auch weiterhin: macht euch keine übertriebene Panik. Die aktuellen Maßnahmen der Politik sind – auch wenn wir das alle vorerst nicht sehen wollen – richtig und auch wichtig. Diese Phase des Shutdowns wird auch wieder vorbeigehen.
Bis dahin könnt ihr ja tatsächlich Steam unterstützen oder eure verstaubten Konsolen mal wieder rausholen und anwerfen.