Ein stereotypisches Bild eines Zockers: Er sitzt regungslos auf seiner Couch, hat das Gamepad verkrampft in der Hand und starrt mit hohlem Blick auf den Fernseher, während sich langsam ein Sabberfaden im Mundwinkel bildet und droht, einen unschönen Fleck auf dem Hosenbein zu hinterlassen.
So sieht es also um uns Zocker aus, ein trauriges Bild. Das es aber auch ganz anders geht, haben schon viele Publisher mit mehr oder minder geistreichen Ideen gezeigt. Seit spätestens letztem Jahr sind Bewegungssteuerungen der Renner in den heimischen vier Wänden, es wird gezappelt und gefuchelt auf Teufel komm raus. Für Kinect erschien jetzt Kung-Fu High Impact, ein Titel, der den Spieler zu Hause zum virtuellen Chuck Norris mutieren lässt. Und es macht sogar Spaß – jedenfalls eine Weile…
Say Cheeeeeeese!
Bevor man aber ins comic-hafte Leben eines Prügelknaben steigen kann, sind einige Vorbereitungen nötig. Zunächst brauchen wir Platz und damit meine ich wirklich Platz, denn es wäre wirklich Schade, wenn man mit einem Schlag in die Luft sein Inventar daheim ruinieren würde. Und zweifelsohne bleibt kein Spieler während Kung-Fu High Impact auf dem Platz stehen, also sorgt daheim für den nötigen Raum. Dann schlage ich bequeme Klamotten vor, denn das Spiel kann auf die Dauer schon anstrengend werden. Selbst Sportskanonen werden durch die teils ruppigen und hektischen Bewegungen zu Spielpausen gezwungen. Das liegt aber auch daran, wie ambitioniert man ein solches Spiel angeht und wie sehr man sich davon mitreißen lässt.
Anschließend werden diverse Fotos von uns geschossen, immer mit der Aufforderung, eine spezielle Pose einzunehmen. Mitunter sorgt dieses „Kalibrieren“ der Kamera schon für den ein oder anderen Lacher, denn für Zuschauer ist dieses Posing jedenfalls schon ein erstes Highlight. Und ab geht es in den Story-Modus!
Hadouken!
Da sind wir dann auch schon, rein teleportiert in eine virtuelle Welt voller finsterer Gestalten. Nur wir prangern am Spielehimmel als lupenreiner Held dar. Und es ist wirklich so: Die Kinect-Kamera integriert den Spieler nahezu perfekt in das Geschehen und fortan sehen wir uns in der Rolle des Prügelknabens. Kung-Fu High Impact ist eine Mischung aus Sidescroller und Beat ‚em Up, wir bewegen uns also zweidimensional durch die Welt. Und von überall her kommen sie auf uns zugestürmt, unzählige Gegner wollen uns ans Leder. Und wir wehren uns mit Händen und Füßen gegen sie – im wahrsten Sinne des Wortes. Einfache Schläge zur Seite befördern die Ganoven ebenso ins Aus wie Tritte oder Kopfstöße. Dazu kommen noch ein paar Special-Moves wie das beliebte Erdbeben. Dazu springt man in die Luft und schlägt dann mit der Faust auf den Boden. Im Spiel gleicht dieser Move einem Beben der Stufe 10! Selbst Salti können mit Leichtigkeit durchgeführt werden. Aber keine Angst: Man muss dafür nicht wirklich ein Luftakrobat sein, es reichen entsprechende Gestiken mit den Händen bzw. Armen. Unsere Gegner verfügen natürlich auch über diverse Angriffe. Diese kann man entweder blocken oder man vollführt ein graziöses Ausweichmanöver zur Seite.
Per Seitenschritt bewegen wir uns durch die Level, werden immer wieder von Gegnern heimgesucht und schlagen uns so bis zur nächsten Ebene durch. Und am Ende eines Levels darf man dann auch kurz verschnaufen, der Griff zur Wasserflasche ist obligatorisch.
Wem das alles zu langweilig ist, der schnappt sich ein paar Freunde und verteilt die Gamepads. Fortan wird der Freund zum Feind, denn die Gegner auf dem Fernseher werden über die Sticks am Gamepad gesteuert. Dieser Multiplayer-Part lockert auf und kann für eine gewisse Zeit sogar sehr unterhaltsam sein.
Round 2 – Fight!
All das täuscht aber nicht über eines hinweg: Kung-Fu High Impact wir leider recht schnell monoton. Es dauert nicht lange und man hat das komplette Repertoire an Angriffen und Special-Moves ausgeschöpft. Die wenigen Bosskämpfe birgen etwas Abwechslung, im Prinzip artet das Spiel aber in einer mehr oder minder kontrollierten Zappellei daheim aus. Positiv dabei ist, dass die Kollisionsabfrage erstaunlich gut funktioniert. Schwierigkeiten bekommt Kinect, wenn die Bewegungen zu langsam ausgeführt werden, so dass man am Ende vergeblich auf einen Angriff seines Alter Egos wartet. Die Story ist absolut vernachlässigbar und seien wir ehrlich, bei solch einem Spiel ist das auch überhaupt nicht anders zu erwarten.
Grafik und Sound sind durchaus solide. Die Welt wurde komplett im Comic-Style gehalten, während durch unsere Boxen bekannte Kampfschreie alà „Iiiiiiiiiiih!“ und „Waaaaaaah!“ dröhnen.
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