Microsoft krempelt sein Spiele-Ökosystem um: Der Technologieriese hat sich für eine grundlegende Änderung seines Game Pass-Modells entschieden und damit für weitreichende Folgen für die Spieler weltweit gesorgt. Künftig wird das Abo nämlich in drei Stufen unterteilt sein: Essential, Premium und Ultimate. Des Weiteren gibt es noch einen separaten Tarif für den PC.
Microsoft testet ein radikales Konzept
Was auf den ersten Blick nach einer besseren Übersicht klingt, bringt vor allem aber eines mit sich: eine Preiserhöhung. Besonders teuer ist das Spitzenmodell „Ultimate“. Pro Monat wird hier ein Preis von 27 Euro verlangt werden.
Doch die Preisreform ist offenbar nur der erste Schritt aus dem Hause Microsoft. Wie das US-Magazin The Verge berichtet hat, will man noch ein weiteres Angebot zur Verfügung stellen, das Cloud Gaming für alle zugänglich machen könnte – auch dann, wenn man kein aktives Abo besitzt. Die Nutzung wäre kostenlos, dafür muss man sich jedoch Werbung ansehen.
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Das geplante Modell soll es möglich machen, dass man Spiele über Xbox Cloud Gaming streamen kann, ohne für den Game Pass bezahlen zu müssen. Im Gegenzug müssen Nutzer allerdings Werbespots akzeptieren. Nach Angaben von The Verge sieht die Testversion vor, dass vor jedem Spielstart eine rund zweiminütige Werbung eingeblendet wird. Erst danach kann das gewünschte Spiel gestartet werden. Die Spieldauer ist jedoch begrenzt.
Der Testlauf sieht vor, dass eine Sitzung gerade einmal eine Stunde dauern darf, bevor sie automatisch beendet wird. Des Weiteren wird das monatliche Nutzungskontingent auf fünf Stunden begrenzt. Damit ist das kostenlose Cloud-Gaming wohl weniger als dauerhafte Spieloption gedacht, sondern eher als eine Möglichkeit, Titel probeweise auszuprobieren, bevor man sich dann für eines der kostenpflichtigen Abos entscheidet.
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Die werbefinanzierte Version soll des Weiteren auch nur einen Teil des Spielekatalogs umfassen. Die Nutzer könnten laut dem Bericht lediglich auf bereits gekaufte Titel oder auf jene Spiele zugreifen, die Microsoft im Rahmen spezieller Aktionen freigegeben hat. Welche Spiele das sein werden, wird derzeit noch getestet. Eine offizielle Ankündigung könnte in den nächsten Monaten folgen, sobald der interne Test abgeschlossen ist.
Ein Testballon mit Signalwirkung für die Branche
Die Idee, Cloud Gaming durch Werbung zu finanzieren, ist natürlich nicht neu. Doch bislang wurde diese Form des Cloud-Gamings von keinem großen Anbieter wirklich umgesetzt. Microsoft könnte damit einen Paradigmenwechsel im Gaming Markt anstoßen. Das Ziel sei es, so die Branchenkenner, neue Zielgruppen zu erreichen. Vor allem will man jene Spieler für sich erreichen, die keine monatlichen Abokosten tragen möchten, aber bereit sind, Werbung in Kauf zu nehmen.
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Das Konzept erinnert an Streaming-Dienste wie Spotify oder YouTube. Auch hier ist eine kostenlose Nutzung durch Werbeeinblendungen möglich. Dass sich Plattformen mit Werbung finanzieren, ist keine Überraschung. Auch im Bereich des Glücksspiels ist Werbung normal. Vor allem auch bei Online Casinos, die keine OASIS Datenbank führen, kann eingeschränkt Werbung auf ihrer Plattform gefunden werden bzw. kann das Unternehmen auch selbst aktiv Werbung für sich machen. Die Finanzierung des Dienstes mit Werbung ist eine Möglichkeit, den Nutzern dann diverse Angebote kostenlos zur Verfügung stellen zu können.
Im Bereich Gaming ist das alles natürlich eine Spur komplexer. Schließlich müssen hohe Serverkosten, Lizenzgebühren und Datenmengen mitberücksichtigt werden. Für Microsoft könnte das Modell dennoch auf lange Sicht durchaus attraktiv sein. Vor allem, um den hauseigenen Cloud Dienst Azure stärker auszulasten und neue Umsatzquellen zu erschließen.
Viele Analysten sehen in der Entwicklung einen geschickten strategischen Zug. Während die Konkurrenz, beispielsweise Nvidia mit GeForce Now oder Amazon mit Luna, auf klassische Abo-Modelle setzt, könnte Microsoft am Ende mit einem kostenlosen Einstieg ein niedrigschwelliges Zugangstor schaffen. Wer dann das kostenlose Angebot nutzt, könnte später leichter auf ein kostenpflichtiges Game Pass-Abo umsteigen, weil er den Dienst bereits kennt und weiß, was ihn erwartet.
Zwischen Innovation und Frustration: So reagiert die Community
Die Reaktionen auf Microsofts Vorstoß fallen durchaus gemischt aus. Viele Spieler loben die Idee, den Cloud Dienst künftig ohne eine Bezahlschranke ausprobieren zu können. Vor allem spricht man hier Gelegenheitsspieler oder Nutzer mit schwacher Hardware an.
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Andererseits sorgt die Preiserhöhung beim Game Pass Ultimate aber für deutliche Kritik. 27 Euro monatlich bedeuten für viele Fans eine spürbare Belastung. Vor allem auch deshalb, weil da die Preise erst vor kurzem angehoben wurden. Auch muss man am Ende abwarten, wie stark die Werbung den Spielfluss tatsächlich beeinträchtigt. Eine zweiminütige Werbepause vor jedem Spielstart könnte das Spielerlebnis trüben. Besonders, wenn nur eine Stunde Spielzeit pro Sitzung gewährt wird.
Auch gibt es ein paar Bedenken in Richtung Datenschutz. Sollte Microsoft, ähnlich wie Streaming-Plattformen, personalisierte Werbung integrieren, dann könnte das die Datenerhebung im Gaming-Sektor auf ein völlig neues Level heben. Das Unternehmen selbst äußerte sich bislang nicht offiziell zu Details oder Startterminen des Projekts.

